Werner Kofler ist kein einfacher Autor und „zu spät“ trotz seines geringen Umfangs von nur 55 Seiten alles andere als eine leichte Bettlektüre. Es gibt keinen klaren Plot, der formale Aufbau wirkt seltsam und das Anspielungsfeuerwerk ist schwer bis gar nicht in den Griff zu bekommen – oder in Koflers Worten: „[...] kunstvolle Verwirrung, man will doch nichts weiter, als sich ein wenig unterhalten auf Kosten anderer“.
Doch im Grunde besteht auch gerade darin der unglaubliche Reiz, der von diesem Autor ausgeht. Die unzähligen Male, wenn man beim Lesen über ein Wort oder eine Phrase stolpert, von der man genau weiß, dass es/sie mehr bedeutet als es der Anschein vermuten lassen würde, geben dem Text erst seine ganze Tiefe und verwandeln die einstündige Lektüre in eine lang andauernde Recherche.
Es soll gezeigt werden, dass hinter dem zunächst vielleicht wirr wirkenden Aufbau und Inhalt des Textes ein erkennbares System steckt, auch wenn dieses Vorhaben vielleicht Koflers Credo: „Wenn Sie nachdenken und zu keinem Ergebnis kommen, haben Sie den Text verstanden“ zuwiderlaufen mag. Diese Arbeit gliedert sich dabei in drei große Teile, die den formalen Aufbau, den Inhalt und die von Kofler verwendete Methode zu beschreiben versuchen.
Besonderes Augenmerk liegt auch auf dem Wechselspiel zwischen dem Autor und dem Erzähler von „zu spät“, die ja beide Kofler selbst zu sein scheinen. Zudem soll auch die heikle Frage behandelt werden, inwiefern gewisse Dinge autobiographisch gelesen werden können und wo die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verlaufen.
Die autobiographisch wirkenden Details und der retrospektive Charakter von „zu spät“ bekommen vielleicht auch in Hinblick darauf, dass es sich um Koflers letztes Werk handelt, eine besondere Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formaler Aufbau des Textes
- Orthographie und Formatierung
- Tempora und Modi
- Wer spricht mit wem?
- Ebenen des Textes
- Inhalt/Plot
- Regionalität und Flüchtigkeit
- Methode Koflers - Intertextualität
- Wie klagt Kofler an? - Tiefland
- Methode der stillen Anklage
- Wirklichkeitszerstörung und Anarchismus
- Der moderne Autor
- Position des Autors
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Werner Koflers Werk „Zu spät“ und analysiert dessen formalen Aufbau, Inhalt und die von Kofler verwendete Methode. Ziel ist es, die Komplexität des Textes zu entschlüsseln und aufzuzeigen, wie Kofler durch die Verwendung von Intertextualität, stilistischen Besonderheiten und der Auflösung von klaren narrativen Strukturen eine tiefgreifende Kritik an der modernen Gesellschaft übt.
- Formaler Aufbau und Stilmerkmale von „Zu spät“
- Intertextualität und Anspielungsfeuerwerk
- Kritik an der modernen Gesellschaft
- Die Rolle des Autors und des Erzählers
- Grenzen zwischen Fiktion und Realität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Werk „Zu spät“ ein und beleuchtet dessen besondere Herausforderungen für den Leser. Sie hebt den komplexen Aufbau, die unzähligen Anspielungen und die unkonventionelle Sprache des Textes hervor.
Der zweite Abschnitt befasst sich mit dem formalen Aufbau des Textes, wobei die Orthographie, die Formatierung und die Verwendung von Sprache im Fokus stehen. Die Arbeit analysiert, wie Kofler durch die gezielte Einsetzung von Großbuchstaben und Kursivschrift verschiedene Ebenen der Sprache und des Erzählens voneinander abgrenzt.
Der dritte Abschnitt thematisiert die Ebenen des Textes, darunter den Inhalt und Plot sowie die Aspekte der Regionalität und Flüchtigkeit. Es wird analysiert, wie Kofler die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lässt und eine fragmentierte Perspektive auf die Welt vermittelt.
Schlüsselwörter
Werner Kofler, „Zu spät“, Intertextualität, Anspielungen, stilistische Besonderheiten, moderne Gesellschaft, Kritik, Autor-Erzähler-Beziehung, Fiktion und Realität, Sprache, Orthographie, Formatierung, Erzählstruktur, Methode der stillen Anklage.
- Citation du texte
- Felix Edelmann (Auteur), 2015, Formaler Aufbau und Methodik von Werner Koflers "Zu spät", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/419822