E.T.A. Hoffmanns "Der Goldene Topf" ist ein komplexes Beispiel eines übergreifenden Kunstverständnisses. Neben einer intermedialen Verfahrensweise, die besonders Elemente der bildenden Kunst verwendet, spielt die Farbpalette der menschlichen Wahrnehmung eine zentrale Rolle. Ihre unterschiedlichen Möglichkeiten illustrieren den Weg der poetischen Initiation des Studenten Anselmus durch dies "Märchen aus der neuen Zeit". Zugleich stellt Hoffmann, der Gesamtkünstler ante verbum, seine Leser damit vor die Aufgabe, ihre Wahrnehmung zu erweitern, sich zu öffnen für die Verwirrungen der unterschiedlichen Sinne, die Anselmus erlebt. Die Kunst bietet dabei die Möglichkeit der transzendenten Erfahrung - Hoffmann selbst formuliert in den Kreisleriana, „die Kunst ließe dem Menschen sein höheres Prinzip ahnen und führe ihn aus dem törichten Tun und Treiben des gemeinen Lebens in den Isistempel, wo die Natur in heiligen, nie gehörten und doch verständlichen Lauten mit ihm spräche.“ Diese Verbindung von Wahrnehmung, Kunst und Natur wird in vorliegender Arbeit im Zusammenhang mit der romantischen Naturphilosophie beleuchtet.
Darüber hinaus thematisiert Hoffmann in seinem Märchen die für romantische Künstler typische Zerissenheit zwischen Ideal und Phantasie auf der einen und Philistertum und äußerer Realität auf der anderen Seite. Vor diesem Hintergrund wird Anselmus‘ diesbezügliche Entwicklung untersucht, während abschließend die Bedeutung dieses Grundproblems für den Erzähler beziehungsweise für Hoffmann selbst im Vordergrund steht.
Inhaltsverzeichnis
- Intermedialität
- 1. Annäherung
- 2. Spuren eines,Goldenen Zeitalters'
- 3.1 Romantisches Geschichtsbild und Atlantismythe
- 3.2 Die Kunst des Spurenlesens
- 3.2.1 Synästhesien
- 3.2.2 Serpentinas schöne Figur...
- 3.2.3 Die Arabeske
- 4. Anselmus poetische Initiation
- 5. Irgendwo in Dresden: Zwischen Atlantis und Meyerhof ....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Wahrnehmung und poetischen Initiation des Studenten Anselmus in E.T.A. Hoffmanns „Der Goldene Topf“. Sie untersucht, wie Hoffmann verschiedene Kunstformen miteinander verwebt und welche Rolle die menschliche Wahrnehmung dabei spielt. Darüber hinaus wird der Zusammenhang zwischen Kunst, Natur und transzendenter Erfahrung beleuchtet.
- Intermedialität und die Verknüpfung von Kunstformen
- Die Rolle der menschlichen Wahrnehmung in der poetischen Initiation
- Die Verbindung von Kunst und Natur in der romantischen Naturphilosophie
- Das Motiv des „Goldenen Zeitalters“ und die Atlantismythe
- Die Bedeutung von Synästhesien und anderen ästhetischen Prinzipien
Zusammenfassung der Kapitel
- 1. Annäherung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über E.T.A. Hoffmanns Vielseitigkeit und seinen Einfluss auf die deutsche Literatur und Kunst. Es diskutiert die Schwierigkeit, Hoffmann in eine bestimmte Kategorie einzuordnen und hebt seine Mehrfachbegabung als Dichter, Musiker, Zeichner und Karikaturist hervor.
- 2. Spuren eines,Goldenen Zeitalters': Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung der Intermedialität und die Verknüpfung von Kunstformen in Hoffmanns „Der Goldene Topf“. Es untersucht die Verwendung von Elementen der bildenden Kunst, wie zum Beispiel Arabesken und Synästhesien, sowie die Rolle der menschlichen Wahrnehmung.
- 3. Anselmus poetische Initiation: In diesem Kapitel wird die poetische Initiation des Studenten Anselmus im Laufe der Geschichte erforscht. Es wird gezeigt, wie Anselmus durch verschiedene Sinneserlebnisse und Begegnungen mit den Figuren des Märchens zu einem poetischen Bewusstsein gelangt. Die Bedeutung von Kunst und Natur für diesen Prozess wird hervorgehoben.
- 4. Irgendwo in Dresden: Zwischen Atlantis und Meyerhof ....: Dieses Kapitel beleuchtet die Verbindung zwischen der Welt der Realität und der Welt der Fantasie in Hoffmanns Werk. Es untersucht die Bedeutung von Ort und Raum und die Beziehung zwischen der realen Stadt Dresden und der mythischen Welt von Atlantis.
Schlüsselwörter
E.T.A. Hoffmann, Der Goldene Topf, Intermedialität, Wahrnehmung, poetische Initiation, Synästhesien, Romantische Naturphilosophie, Atlantismythe, Kunst und Natur, transzendentale Erfahrung, Mehrfachbegabung, Gesamtkunstwerk.
- Citation du texte
- Christoph Harer (Auteur), 2005, 'Sind es Blicke? - sind es Worte? - ist es Gesang?' Wahrnehmung und poetische Initiation in E.T.A. Hoffmanns 'Der Goldene Topf', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41992