Einleitung
Man kann nicht im eigentlichen Sinne tugendhaft sein ohne Klugheit, noch klug ohne sittliche Tugend.
Aristoteles 1
Die Klugheit gilt als die zentrale Tugend im Werk des Aristoteles, da „keine Handlung, keine Tugend - jedenfalls keine handelnde Tugend - [...] ohne sie [auskäme].“2. Was die Klugheit zu einer solch entscheidenden Tugend macht, soll im Verlauf der vorliegenden Arbeit dargestellt werden. Dazu werde ich zu Beginn meiner Arbeit genauer auf die allgemeine Tugendlehre des Aristoteles eingehen, um sein Modell der ethischen und dianoethischen Tugenden zu erklären.
Auf letztere werde ich mich dann im ersten Unterpunkt meiner Arbeit genauer konzentrieren, um dann speziell auf die Tugend der Klugheit eingehen zu können, um zu klären, ob sie wirklich so wichtig für das Aristotelische Modell der Tugendlehre ist, wie das oben angegebene Zitat vermuten lassen möchte. Um die Klugheit dann differenzierter beleuchten zu können, werde ich danach alle von Aristoteles genannten Wahrheitsvermögen der Seele unter dem Aspekt ihrer Ähnlichkeiten mit dieser Tugend betrachten. Abschließend werde ich erläutern, inwieweit sich der aristotelische Begriff der Klugheit seit der Antike bis heute verändert hat und welche Rolle dieser Begriff in der aktuellen Ethikdiskussion spielt. Dabei werde ich versuchen, anhand von einigen historischen Beispielen den Wandel der Bedeutung dieser Tugend darzulegen.
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1 Vgl. Aristoteles: Nikomachische Ethik, übers. Eugen Rolfes, Hamburg 1985, VI., 13, S.149, 1144b31
2 Comte-Sponville,Andrè: Ermutigung zum unzeitgemäßen Leben, Ein kleines Brevier der Tugenden und Werte, 2. Aufl., Reinbek bei Hamburg 2001, S.47
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die aristotelische Tugendlehre
- 2.1. Die dianoethischen Tugenden
- 2.2. Die Klugheit
- 2.3. Die Klugheit in Abgrenzung zu den anderen Wahrheitsvermögen der Seele
- 2.4. Die veränderte Betrachtung & Gewichtung der Klugheit in der Geschichte seit Aristoteles
- 3. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die aristotelische Klugheit als zentrale Tugend. Ziel ist es, die Bedeutung der Klugheit im Kontext der aristotelischen Tugendlehre zu beleuchten und ihren Stellenwert im Vergleich zu anderen Wahrheitsvermögen der Seele zu erörtern. Die Arbeit analysiert zudem den historischen Wandel des Klugheitsbegriffs.
- Aristoteles' Tugendlehre und die Unterscheidung zwischen ethischen und dianoethischen Tugenden
- Die Klugheit als zentrale dianoethische Tugend und ihre Rolle im Handeln
- Vergleich der Klugheit mit anderen Wahrheitsvermögen der Seele
- Historische Entwicklung und Wandel des Begriffs der Klugheit
- Die Bedeutung der Klugheit für ethisches Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der aristotelischen Klugheit ein und betont deren zentrale Rolle im Werk des Aristoteles. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und kündigt die Auseinandersetzung mit der allgemeinen Tugendlehre, der spezifischen Analyse der Klugheit sowie deren historischer Entwicklung an. Der einleitende Aristoteles-Zitat unterstreicht die untrennbare Verbindung zwischen Klugheit und sittlicher Tugend.
2. Die aristotelische Tugendlehre: Dieses Kapitel beschreibt Aristoteles' umfassende Tugendlehre, die er als praktische Philosophie konzipierte. Es erläutert den Unterschied zwischen ethischen und dianoethischen Tugenden. Ethische Tugenden werden als durch Gewöhnung erworbene Fähigkeiten dargestellt, die eine "Mitte" zwischen Extremen darstellen (z.B. Mut als Mitte zwischen Feigheit und Tollkühnheit). Der Abschnitt legt den Grundstein für das Verständnis der Klugheit als eine dianoethische Tugend.
2.1. Die dianoethischen Tugenden: Dieses Unterkapitel konzentriert sich auf die dianoethischen Tugenden, die im Gegensatz zu den ethischen Tugenden als "Verstandestugenden" verstanden werden können. Aristoteles' Unterscheidung zwischen dem epistemonischen (wissenden) und dem logistischen (folgernden) Teil der dianoethischen Tugenden wird erklärt. Die Bedeutung der Wahrheitserkenntnis als gemeinsames Ziel beider Teile wird hervorgehoben, und die Rolle des Willens als verbindendes Element zwischen theoretischer und praktischer Vernunft wird erläutert.
Schlüsselwörter
Aristoteles, Nikomachische Ethik, Tugendlehre, Klugheit (Phronesis), ethische Tugenden, dianoethische Tugenden, Wahrheitsvermögen, praktische Philosophie, Mitte (Mesotes), Glückseligkeit (Eudaimonia), Ethik, historischer Wandel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Aristoteles' Klugheit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der aristotelischen Klugheit (Phronesis) als zentrale Tugend. Sie untersucht deren Bedeutung im Kontext der aristotelischen Tugendlehre, ihren Stellenwert im Vergleich zu anderen Wahrheitsvermögen der Seele und analysiert den historischen Wandel des Klugheitsbegriffs.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Aristoteles' Tugendlehre mit der Unterscheidung zwischen ethischen und dianoethischen Tugenden, die Klugheit als zentrale dianoethische Tugend und ihre Rolle im Handeln, einen Vergleich der Klugheit mit anderen Wahrheitsvermögen der Seele, die historische Entwicklung und den Wandel des Begriffs der Klugheit sowie die Bedeutung der Klugheit für ethisches Handeln.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur aristotelischen Tugendlehre (inkl. Unterkapitel zu den dianoethischen Tugenden und der Klugheit im Vergleich zu anderen Wahrheitsvermögen), und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert den Aufbau. Das Hauptkapitel erläutert die Tugendlehre und analysiert die Klugheit detailliert. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit?
Die Arbeit soll die Bedeutung der Klugheit innerhalb des Gesamtkontexts der aristotelischen Ethik aufzeigen. Sie verdeutlicht den Stellenwert der Klugheit als dianoethische Tugend und analysiert deren Entwicklung und Veränderungen im Laufe der Geschichte. Ein zentrales Ergebnis wird die Klärung des Verhältnisses der Klugheit zu anderen Wahrheitsvermögen der Seele sein.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Aristoteles, Nikomachische Ethik, Tugendlehre, Klugheit (Phronesis), ethische Tugenden, dianoethische Tugenden, Wahrheitsvermögen, praktische Philosophie, Mitte (Mesotes), Glückseligkeit (Eudaimonia), Ethik, historischer Wandel.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden geboten?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt die Einleitung als Einführung in die Thematik und den Aufbau der Arbeit. Das Kapitel zur aristotelischen Tugendlehre erläutert die Unterscheidung zwischen ethischen und dianoethischen Tugenden. Das Unterkapitel zu den dianoethischen Tugenden konzentriert sich auf die Verstandestugenden und ihre Beziehung zur Wahrheitserkenntnis. Eine detaillierte Zusammenfassung der Schlussbetrachtung wird im Dokument nicht explizit gegeben.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt, insbesondere für die Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der aristotelischen Philosophie und der ethischen Tugenden.
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- Aline Wisniewski (Autor), 2004, Die aristotelische Klugheit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42013