Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Bedingungsfelder Vorbedingungen des Unterrichts
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1.1. Lerngruppe
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1.2. Schule
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2. Entscheidungsfelder: Stoff/ Didaktik/ Methodik/ Medien
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2.1. Die Stunde im Unterrichtsganzen curriculare Voraussetzungen
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2.2. Vorstellung des Unterrichtsgegenstandes Sachanalyse
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2.3. Didaktische Überlegungen und Entscheidungen
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2.4. Methodische Überlegungen und Entscheidungen
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3. Reflexion der gegebenen Unterrichtsstunde
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4. Stundenverlauf im Überblick
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5. Geplantes Tafelbild
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6. Materialien
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6.1. Kurzgeschichte ,,Alles wie immer" von Sibylle Berg
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6.2. Arbeitsblatt
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6.3. Übersicht sprachliche Mittel
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7. Literaturverzeichnis
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7.1. Primärliteratur
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7.2. Sekundärliteratur
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1. Bedingungsfelder Vorbedingungen des Unterrichts
1.1. Lerngruppe
Die Unterrichtsstunde findet in der Berufsfachschule Typ III mit dem Ausbildungsziel
Kaufmännische Assistentinnen und Assistenten in der Fachrichtung Informationsverarbeitung
statt. Die Klasse KAI15a setzt sich aus 4 Schülerinnen und 29 Schülern zusammen, der jüngste
Schüler ist 17 Jahre alt, der Älteste hingegen 23. Im kommenden Sommer schließt die Klasse
ihre zweijährige Vollzeitausbildung ab und die Schülerinnen und Schüler
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erwerben damit
zusätzlich den schulischen Teil der Fachhochschulreife. Es existiert ein deutliches
Leistungsgefälle in der Klasse, was auf die starke Heterogenität des Bildungsgrades der
jeweiligen SuS zurückgeführt werden kann. So haben einige zuerst den mittleren
Bildungsabschluss nachgeholt, während vier andere Schüler vom Gymnasium in die
Ausbildung gewechselt sind. Die Schülerinnen verhalten sich im Unterricht überwiegend still,
dennoch erwecken sie den Eindruck, dass sie dem Unterrichtsgeschehen gut folgen. 3 Schüler
benehmen sich hingegen sehr laut und müssen des Öfteren in ihrem Verhalten ausgebremst
werden, da sich die Anderen von ihrem Auftreten gestört fühlen. Aufgrund dessen kann das
Klassenklima nicht immer als lernförderlich klassifiziert werden. Das Verhalten zur Lehrperson
und der Umgang der Lernenden untereinander kann dennoch überwiegend als wertschätzend,
kooperativ und respektvoll beschrieben werden. Wenngleich sich bei der Quantität der
Mitarbeit ein eher homogenes Verhalten zeigt, so unterscheiden sich die Unterrichtsbeiträge in
der Qualität. Vier Schüler und drei Schülerinnen weisen ein erhöhtes Sachkompetenzniveau
auf, während sich acht Schüler unterhalb des Regelniveaus anordnen lassen. Die übrigen 18
SuS bewegen sich jedoch im mittleren Bereich und die Erwartungen der Lehrkraft werden im
Durschnitt erfüllt. Dennoch ist es nach Einschätzung des Klassenlehrers zweifelhaft, ob alle
Schülerinnen und Schüler der Klasse KAI 15a ihre Ausbildung abschließen werden.
1.2. Schule
Der Unterricht wird für die Berufliche Schule des Kreises
O. geplant. Eine Unterrichtsstunde
dauert 90 Minuten und findet im Klassenraum der KAI15a statt. Dieser Raum befindet sich
der Straßenseite zugewandt, sodass infolge von Straßenbauarbeiten eine zusätzliche
Lärmbelastung auffällt. Die Sitzordnung ist in U-Form mit zwei Innenreihen angeordnet. Der
Raum ist hinsichtlich der Anzahl der Schüler zu klein, somit lassen die räumlichen
Voraussetzungen größtenteils keine anderen methodischen Arbeitsformen zu.
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Im Folgenden wird die Abkürzung ,,SuS" verwendet für die Nennung ,,Schülerinnen und Schüler"
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2. Entscheidungsfelder: Stoff/ Didaktik/ Methodik/ Medien
2.1.Die Stunde im Unterrichtsganzen curriculare Voraussetzungen
Bei der darzustellenden Unterrichtsstunde handelt es sich um eine Einführungsstunde in die
neue Thematik, somit erübrigt sich eine Einbettung in den vorherigen Unterricht. Dennoch
wird Bezug genommen auf die baldige Abschlussprüfung, in der eine Interpretation, deren
grundlegende Struktur bereits bekannt ist, gefordert wird.
In dem Lehrplan für die Berufsfachschule III für das Fach Deutsch ist die geplante Stunde in
den Kernbereich 3 ,,Sprache und Texte in unterschiedlichen Medien" mit Bezug auf den
Kernbereich 4 ,,Literatur" einzuordnen.
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Hierbei sollen die Schülerinnen und Schüler unter
anderem sprachliche Äußerungen und verschiedene Textarten unterscheiden, strukturieren und
kriterienorientiert unter Verwendung zentraler Begriffe für rhetorische Figuren analysieren. Im
Zuge dessen soll die Klasse zu Texten und vorgegebenen Situationen Kommentare,
Interpretationen, Stellungnahmen und Problemerörterungen verfassen.
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Die Kompetenzbereiche für das Unterrichtsfach Deutsch orientieren sich an den Standards der
KMK für die ,,Allgemeine Hochschulreife".
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Infolgedessen kann das Unterrichtsthema in dem
domänenspezifischen Kompetenzbereich ,,Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen"
verortet werden.
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2.2. Vorstellung des Unterrichtsgegenstandes Sachanalyse
Sprachliche Mittel
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finden sich in der deutschen Sprache in fast allen Texten, Reden und in den
Medien. Durch den gezielten Einsatz der Stilmittel erreicht der Verfasser von Texten und Reden
eine bedeutsame Wirkung. Jede Argumentation wird in ihrer Aussagekraft durch rhetorische
Mittel gestützt.
Neben einer Betrachtung der äußeren Form von verschiedenen Textsorten trägt die
Untersuchung und Analyse sprachlicher Mittel hinsichtlich ihres Einsatzes und ihrer
Wirkungsweise dazu bei, einen literarischen oder sachlichen Text besser zu durchdringen. Sie
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Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (2015): Lehrplan für die Berufsfachschule III;
Deutsch. Online abrufbar unter: http://lehrplan.lernnetz.de/index.php?wahl=198 (zuletzt abgerufen am
18.04.2017), S. 20ff.
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Vgl. S. 21.
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Vgl. S. 7.
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Vgl. Beschlüsse der Kultusministerkonferenz. Bildungsstandards im Fach Deutsch für die allgemeine
Hochschulreife.
Beschluss
vom
18.10.2012.
Online
abrufbar
unter:
http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_10_18-Bildungsstandards-
Deutsch-Abi.pdf (zuletzt abgerufen am 18.04.2017), S. 13ff.
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Es sei darauf verwiesen, dass die Bezeichnungen sprachliche Mittel, rhetorische Stilmittel, rhetorische Figuren
im Folgenden zur Vereinfachung synonym verwendet werden.
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lassen sich untergliedern in Wort-, Denk- und Satzbaufiguren, Satzformen und sprachliche
Bilder.
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Satzbaufiguren betreffen den Satzbau im jeweils zu analysierenden Text. Sie wirken auf die
Struktur von einem oder mehreren Sätzen ein und können dabei verschiedene Formen
annehmen. Durch Auslassungen, Wiederholungen oder Steigerungen lassen sich verschiedene
Wirkungsweisen feststellen. Auch die Satzformen Parataxe und Hypotaxe und verschiedene
Nebensatzarten erfüllen eine bestimmte vom Autor intendierte Funktion.
Die Wortebene betrifft die Beziehung einzelner Wörter und Wortarten zueinander. So können
unterschiedliche Stile (berufsspezifisch, umgangssprachlich, altersspezifisch, usw.) durch den
geeigneten Einsatz von unterschiedlichen Wortfiguren ausgedrückt werden. Diese Figuren
betreffen sowohl einzelne Wörter, als auch die Kombination aus mehreren Wörtern und Sätzen.
Denkfiguren betreffen überdies das Ähnlichkeitsverhältnis verschiedener Wörter und
Satzstrukturen. Hierbei werden verschiedene Wirkungsweisen durch gezielte Kontraste,
Widersprüche, Ähnlichkeitsverhältnisse oder Vergleiche erzeugt.
Sprachliche Bildlichkeit erzeugt überdies gattungsspezifische Deutlichkeit und Mehrdeutigkeit.
Ein sprachlich stilistisches Bild ,,steht selten allein, sondern bildet zusammen mit anderen
Bildern charakteristische Komplexe"
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. Sprachliche Bilder sind im übertragenden Sinn zu
verstehen und stellen für die meisten Lernenden die größte Schwierigkeit dar, sie zu erkennen.
Die Kurzgeschichte ,,Alles wie immer" von Sibylle Berg steht exemplarisch für den
methodischen Einsatz sprachlicher Mittel. Die Geschichte besteht aus 12 kürzeren Absätzen.
Thematisiert werden die Auswirkungen des Arbeitslebens auf das Privatleben und
Alltagsroutinen. Aufgrund der fehlenden Einleitung, der unbestimmten Orts- und Zeitangaben
lässt sich die Geschichte als Kurzgeschichte klassifizieren. Es wird über den Alltag einer
Büroangestellten berichtet, welche keinen Namen trägt. Nach dem siebten Absatz folgt ein
Einschnitt in der Handlung und ein offenes Ende. Die Kernaussage der Geschichte lässt sich
ohne Interpretation nicht entnehmen. Es wird eine gezielte Monotonie und Eile durch
bestimmte Satzkonstruktionen erreicht. Die Monotonie ist hierbei unter anderem auf
7
Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf: Vgl. Ina Reumann, Gabriele Schütte und Janin Voß: Basiswissen:
Sprachliche Mittel. In: Abi-Box Deutsch: ,,Erinnerung und Identität" als Kennzeichen der zeitgenössischen
Literatur Günter Grass ,,Im Krebsgang". Schülerarbeitsbuch. Hrsg. von der Brinkmann Meyerhöfer GmbH &
Co. KG., S. 150-155.
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Ina Reumann, Gabriele Schütte und Janin Voß: Basiswissen: Sprachliche Mittel. S. 154.
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verschiedene Parallelismen zurückzuführen, die Eile hingegen wird durch die kurzen
Hauptsätze und Parataxen ausgedrückt.
2.3. Didaktische Überlegungen und Entscheidungen
Zentraler Unterrichtsgegenstand sind die kompetenzorientierte Weiterentwicklung,
Verwendung und Reflexion des verbalen sowie schriftlichen Sprachgebrauchs auch in
verschiedenen beruflichen Kontexten.
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Dabei bieten die Zusammenhänge von Beruf und
Lebenswelt der SuS eine Orientierung für die problemorientierte Gestaltung mit der
grundlegenden Zielsetzung, angemessen in Alltags- und Berufssituationen zu
kommunizieren.
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Die Stoffauswahl, -reduktion und -anordnung sind auf Grundlage der
didaktischen Analyse nach W.KLAFKI
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geplant worden.
Die verschiedenen Funktionen und Wirkungsweisen, die die Sprache einnehmen kann,
begründet die Exemplarität
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der Stoffauswahl. Die Kurzgeschichte von Sibylle Berg kann
gattungsübergreifend für die Analyse und Interpretation anderer möglicher Textsorten
aufgefasst werden. Die Textgattung der Kurzgeschichte ist den SuS bereits bekannt, sodass
charakteristische Merkmale und Aufbau dieser Textsorte nicht weiter thematisiert werden
müssen. Dadurch lässt sich der Unterricht auf die Analyse der sprachlichen Mittel fokussieren.
Das Erkennen und Interpretieren von rhetorischen Figuren und sprachlichen Mitteln ist darüber
hinaus essentiell für die Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
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der Lernenden. Durch das
gegenwärtige und zukünftige Erkennen, wie jeder einzelne Sprachteilnehmer Sprache
gebrauchen kann, um bestimmte Intentionen und Ziele erreichen und beeinflussen zu können,
begründet sich die Wichtigkeit des Sachverhalts. Durch den gezielten Einsatz von sprachlichen
Mitteln können die Lernenden geschickt den eigenen Willen und ihre eigenen Ziele verfolgen,
was besonders im kaufmännischen Arbeitsfeld eine neue Tragweite erhält. So lässt sich die
Wichtigkeit mit der zukünftig angestrebten Beschäftigung begründen, da bei Verhandlungen
und Präsentationen besonders im kaufmännischen Bereich eindrucksvoll argumentiert werden
muss, um in Bezug auf Finanzeinsparungen und Optimierungsprozesse verfolgte Ziele zu
erreichen. Die Sachstruktur
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der Thematik der sprachlichen Mittel folgt hierbei einem
logischen Zusammenhang. Die Interpretationsarbeit beruht auf einer festen vorgegebenen
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Vgl. Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (2015): Lehrplan für die Berufsfachschule
III, S. 5.
10
Vgl. ebd.
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Wolfgang Klafki: Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. 10. Bis 19. Auflage, Beltz: Weinheim, Berlin,
Basel 17970, S. 135-143.
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Vgl. S. 135f.
13
Vgl. S. 136f.
14
Vgl. S. 137ff.
Ende der Leseprobe aus 17 Seiten
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- Anonym, 2017, Erkennen, analysieren und interpretieren verschiedener Formen von sprachlichen Mitteln. Schriftliche Planung einer Unterrichtsstunde für die Berufsfachschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/420546
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