Wie äußerten sich jüdische Autoren zum Nationalsozialismus innerhalb der deutschen dramatischen Exilliteratur?

Am Beispiel "Professor Mamlock" von Friedrich Wolf


Trabajo de Investigación (Colegio), 2018

13 Páginas, Calificación: 14


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biografie des Autors

3. Inhaltsangabe des Dramas

4. Figurenentwicklung
4.1 Professor Hans Mamlock
4.2 Dr. Hellpach
4.3 Dr. Inge Ruoff
4.4 Rolf Mamlock

5. Handlung im Bezug zum politisch- historischen Kontext
5.1 Definition Zweiter Weltkrieg
5.2 Definition Nationalsozialismus
5.3 Handlungselemente, die explizit gegen den Nationalsozialismus gerichtet sind
5.3.1 Damit einhergehende Kritik des Autors

6. Résumé
6.1 Persönliches Fazit
6.2 Sollte dieses Drama Teil des Fachcurriculums Deutsch werden?

7. Literaturverzeichnis
7.1. Bücher
7.2 Internet
7.3 Sonstige

1. Einleitung ״Demi kein größeres Verbrechen gibt es als nicht kämpfen wollen, wo man kämpfen muß!!

Der Nationalsozialismus ist Teil der deutschen Geschichte. Zur damaligen Zeit passierte auf der Welt vieles, wofür man sich selbst heute nur schämen kann. Doch man darf es nicht unausgesprochen lassen. Wertzuschätzen, sogar zu bewundern, ist insbesondere der Mut, den manch ein Zeitzeuge hatte, sich dem nationalsozialistischen, faschistischen und antisemitistischen Gedankengut entgegenzustellen.

Diese Wertschätzung bringe ich den Schriftstellern, die damals entschlossen genug waren, Hitlers Massenmord zu stoppen, in dieser Facharbeit entgegen. Ihr Ziel war es, die Bevölkerung zu ermutigen, einen Widerstand zu bilden, ihnen zu verdeutlichen ״wo man kämpfen muß“[1] [2], um dem NS-Terror ein Ende zu bereiten.

Einer dieser Schriftsteller war Friedrich Wolf, der mit seinem Drama ״Professor Mamlock“ genau dieses Ziel verfolgte und ihm gelang es, viele Leser von seiner Intention zu überzeugen. Er war einer der bedeutendsten Hitler-Gegner in der deutschen dramatischen Exilliteratur.

2. Biographie des Autors

Friedrich Wolf wird am 23. Dezember 1888 in Neuwied am Rhein als Sohn des jüdischen Kaufmanns Max Wolf und seiner Frau Ida Wolf geboren.

Nachdem Wolf 1907 erfolgreich sein Abitur ablegt, fasst er den Entschluss Medizin zu studieren.

1913 tritt er aus seiner jüdischen Gemeinde aus, fokussiert sich daraufhin noch mehr auf die Literatur und versucht sich an ersten Dramen.

Zu Beginn des ersten Weltkrieges wird Wolf rekrutiert und leistet seinen Dienst als Truppenarzt an der Westfront. Geprägt durch die Erfahrungen, die er an der besagten Front macht, durch die ständige Konfrontation mit Leid, Schmerz, Verlust und Tod, wird er zum Kriegsgegner.

1918 kehrt Wolf als Kriegsdienstverweigerer zurück nach Deutschland.

1933, also kurz nach der Machtergreifung Adolf Hitlers, müssen Wolf und seine Familie aus Deutschland fliehen, da Wolf ja bekanntlich jüdischer Abstammung ist. Die Emigration führt den Schriftsteller bis zu der bretoni sehen Insel Brehät. Dort vollendet er dann am 01.07.1933 die zuvor geheim gehaltene Arbeit an seinem Drama ״Professor Mamlock“.

Anfang 1934 geht Familie Wolf dann ins Exil nach Moskau.

Im Jahre 1939, kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, findet die Verhaftung und die anschließende Internierung von Friedrich Wolf statt. Besagte Internierung erflogt im Konzentrationslager Le Vernet. Bis zum Jahre 1941 wird Wolf festgehalten, bis die Freilassung durch Intervention der UdSSR erfolgt. Anschließend kehrt Wolf zurück zu seiner Familie nach Moskau.

Die lang ersehnte Rückkehr nach Deutschland erfolgt 1945 nach Kriegsende.

Doch das, nach eigenen Aussagen, wichtigste Ereignis in seinem schriftstellerischen Leben ist die Erstaufführung von ״Professor Mamlock“ in Deutschland. 1949 erhält Wolf dafür sogar den Nationalpreis.

Am 05. Oktober 1953 stirbt Friedrich Wolf an den Folgen eines Herzinfarktes in seinem Arbeitszimmer in Lehnitz. Kurz darauf wird er in Berlin beigesetzt.

3. Inhaltsangabe des Dramas

Das Drama spielt in einer deutschen Großstadt zu Beginn des Jahres 1933. Hauptperson ist der jüdische Professor Hans Mamlock, welcher eine chirurgische Klinik leitet. Er hat keinerlei Interesse an der Politik, auch die gerade an Macht gewinnenden Nationalsozialisten und deren Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, kurz NSDAP, haben für Mamlock keine weitere Bedeutung. Direkt zu Beginn des ersten Aktes wird außerdem deutlich, dass er sich nicht mit dem Kommunismus anfreunden kann, da er zwar die Verletzungen eines kommunistischen Patienten behandelt, doch kein Verständnis für dessen politische Ausrichtung zeigt. Dies wird erneut deutlich, als er seinem Sohn, Rolf Mamlock, Hausverbot erteilte, da dieser sich den Widerstandskämpfern angeschlossen hatte. Auch seiner Tochter Ruth glaubt er nicht, als diese erzählt, man habe sie der Schule aufgrund der jüdischen Abstammung verwiesen[3]. Sein Glaube an ein funktionierendes Rechtssystem verliert er erst, als Mitglieder der Sturmabteilung ihn zwingen seine Arbeit niederzulegen. Nachdem ein einflussreicher Unternehmer dafür sorgt, dass er wieder praktizieren darf, erhält er jedoch die Anweisung, eine Entlassungsliste der anderen jüdischen Mitarbeiter zu unterschreiben[4]. Der Professor weigert sich und es kommt zu einer Auseinandersetzung mit dem kommissarischen Leiter Dr. Hellpach. Im Verlauf dieser Konfrontation unterstützt die Ärztin Inge Ruoff, eigentlich ein überzeugtes Mitglied der NSDAP, Mamlock. Aber Mamlock sieht für sich keinen anderen Ausweg mehr und wählt den Freitod[5].

Der Inhalt und der Aufbau des Dramas entspricht der Freytag'schen Dramentheorie. Dies wird beispielsweise in Akt vier deutlich, da dort die Katastrophe geschieht, welche sich kurz nach dem retardierenden Moment befindet.

4. Figurencharakteristik und -entwicklung

4.1 Professor Hans Mamlock

Professor H. Mamlock ist ein jüdischer Arzt, dessen höchstes Ziel es ist, seinen Patienten zu helfen. Er ist Leiter der Klinik und Chefarzt der chirurgischen Station. Er wird von seiner Familie als ein typisch deutscher Intellektueller und als überzeugter Hindenburgwähler beschrieben. Später zeigt sich, dass er klarer Gegner der Rassentrennung ist. Nach seinem Kriegsdienst wird er zum Kriegsgegner, doch am Ende erkennt er, dass ״man kämpfen muß!! “[6]. Er sieht keinen Ausweg mehr aus seiner Situation und begeht Suizid.

Die Entwicklung Mamlocks ist erstaunlich, denn der Rezipient kann einen eindeutigen Sinneswandel erkennen. Noch zu Anfang des Dramas verurteilt Hans seinen Sohn Rolf dafür, dass dieser kämpfen will, ״In deinen Jahren (...), da will man die Welt auf den Kopf stellen, doch warte mal (...) zehn Jahre, dann wirst du den Menschen gegenübertreten, nicht mit Bomben und Parolen, sondern mit Erkennen und Verstehen. “[7], doch später sieht er nur noch den Kampf als Lösung, damit man die Nazis aufhalten kann.

4.2 Dr. Helipad!

Dr. Hellpach ist ein typischer Faschist. Er hat die Ideale der NSDAP vollkommen verinnerlicht und sieht Juden als minderwertig an, da sie keine arisch-germanische Abstammung haben.

Eine Entwicklung ist bei Dr. Hellpach nicht erkennbar. Wolf beschreibt ihn als einen ״Faschisten] durch und durch (...). “[8]

4.3 Dr. Inge Ruoff

Die Assistenzärztin Inge Ruoff wirkt zunächst auch so, als sei sie eine typische Faschistin, doch bei ihr liegt der Fokus eindeutig auf der Entwicklung innerhalt der Dramenhandlung. Zu Anfang befürwortet sie alle Ideale der Partei, das Anzweifeln dieser kommt für sie nicht in Frage. Im vierten Akt ist sie jedoch auf der Seite von Mamlock und hat somit ihre Meinung grundlegend geändert. ״Machen sie die Augen auf (...)! “[9], mit diesen Worten verteidigt sie Professor Mamlock vor Dr. Hellpach und wird dafür anschließend verhaftet. Diese Figur soll also zeigen, dass jeder in der Lage ist, seine

[...]


[1] Wolf, Friedrich: Professor Mamlock, s. 68 f.

[2] ebd.

[3] Vgl. http://www.defa-stiftung.de/DesktopDefault.aspx?TabID=412&FilmID=Q6UJ9A002LRL (Zugriff: 01.03.2018)

[4] ebd.

[5] ebd.

[6] Wolf, Friedrich: Professor Mamlock, s. 68 f.

[7] Wolf, Friedrich: Professor Mamlock, s. 23

[8] Pollatschek, Walter: Friedrich Wolf, s. 193

[9] Wolf, Friedrich: Professor Mamlock, s. 70

Final del extracto de 13 páginas

Detalles

Título
Wie äußerten sich jüdische Autoren zum Nationalsozialismus innerhalb der deutschen dramatischen Exilliteratur?
Subtítulo
Am Beispiel "Professor Mamlock" von Friedrich Wolf
Calificación
14
Autor
Año
2018
Páginas
13
No. de catálogo
V420580
ISBN (Ebook)
9783668685239
ISBN (Libro)
9783668685246
Tamaño de fichero
504 KB
Idioma
Alemán
Notas
Kommentar der Korrektorin: Themeneingrenzung besonders gut gelungen. Informationsbeschaffung in hohem Maße. Hohes Leistungsniveau
Palabras clave
Exilliteratur, Professor Mamlock, Drama, Nationalsozialismus, Deutsch, Facharbeit, Leistungskurs
Citar trabajo
Patrick Raese (Autor), 2018, Wie äußerten sich jüdische Autoren zum Nationalsozialismus innerhalb der deutschen dramatischen Exilliteratur?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/420580

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