Java Web Start


Notes (de cours), 2002

73 Pages


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Java Web Start – Quick Start Manual

Einleitung

Lizenzbestimmungen

Architektur
Vorteile für den Anwender
Vorteile für den Entwickler
Startvorgang

Java Network Launching Protocol (JNLP)
Kodierung von JNLP-Dateien

Das JNLP-API
BasicService
DownloadService
FileOpenService und FileSaveService
ClipboardService
PrintService
PersistenceService
ExtensionInstallerService

Vorbereiten des Web-Servers
Microsoft Internet Information Server (IIS)
Apache Web-Server

Installation auf dem Client
Probleme bei der Installation

Zusammenarbeit mit anderen Deployment-Technologien

Applikationsentwicklung

Erstellen eines Projekts mit JBuilder 6
Web Application erstellen
Archive Builder
Applikation erstellen
JavaDoc Wizard
Web Start Launcher
Projekteinstellungen ändern
Entwicklung der Applikation
Hinzufügen der Web Start Bibliothek
Testen mit dem Apache Web-Server
Debuggen von JWS Applikation

HTML-Dokument anpassen

Sicherheitseinstellungen
Unsignierte Applikationen
Signierte Applikationen
Testzertifikate
Signieren von JAR-Dateien

Support von SUN
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Supportdatenbank
Forum

JWS Anwendungsmanager
Allgemein
Verknüpfungsoptionen
Java
Erweitert
Root-Zertifikate

Beispielprogramm
Texteditor
BasicService
DownloadService
FileOpenService und FileSaveService
ClipboardService
PrintService
PersistenceService
ExtensionInstallerService

Quelltext
Application.java
JButtonNoFocus.java
MainFrame_AboutBox.java
MainFrame.java
PrintableDocument.java

Fazit

Inhalt der CD

Index

Java Web Start – Quick Start Manual

Einleitung

Die Verwendung von Software ohne administrative Kosten für Verteilung und Wartung auf einer Vielzahl von Clients gewinnt in einer vernetzten Welt immer mehr an Bedeutung.

Erste Ansätze verwendeten HTML Benutzerschnittstellen um auf zentral laufenden Web-Applikationen zuzugreifen. Diese Technologie ist bestenfalls für einfache Anwendungen denkbar, da sich mittels HTML komplexere Benutzerschnittstellen bzw. Funktionalität nicht realisieren lassen.

Der nächste Schritt waren in HTML-Seiten eingebettete Java Applets. Im Vergleich zu den Möglichkeiten, die HTML bietet, können Applets auf ein reiches User-Interface zurückgreifen. Damit trat Java den Siegeszug auf dem Client an. Applets werden über das Netzwerk herunter geladen und dann in einer geschützten Umgebung - der Sandbox – ausgeführt. Bei der Ausführung sind Applets aus Sicherheitsgründen and die Umgebung des Browsers gebunden. Somit werden bestimmte sicherheitsrelevante Funktionen, wie z.B. der Zugriff auf das lokale Dateisystem des Clients, unterbunden.

Während die Applets wieder von den Web-Seiten verschwanden, verbreitete sich die Java-Technologie auf dem Server in rasender Geschwindigkeit. Web-Services spielten eine wichtige Rolle in der letzten Zeit. Verlorenen Boden auf dem Client versucht SUN nun in jüngster Zeit durch das Java-Plugin und Java Web Start (JWS) wieder gut zu machen.

JWS – SUN’s Referenzimplementierung eines JNLP (Java Network Launching Protocol) Clients - ist eine plattformunabhängige, webzentrierte Deployment-Technologie, welche Installation, Update und Launch einer Java-Applikation aus einer Web-Seite heraus „with a single click“ ermöglicht. Auch dem „Write Once, Run Everywhere“ Paradigma wird durch die Plattformunabhängigkeit von Java Rechnung getragen. Ein weiterer Vorteil gegenüber den Applets ist die clientseitige Cache, sodass die Anwendung auch offline zur Verfügung steht und nicht erneut herunter geladen werden muss. JWS bietet zudem eine intelligente Technologie, um Applikationen automatisch über das Netz zu aktualisieren.

Lizenzbestimmungen

Java Web Start ist wie Java kostenlos. Es darf nur komplett und unverändert verbreitet werden. Neben den üblichen Bestimmungen wie den Haftungsausschluss für Schäden findet sich eine bedenkliche Stelle über automatische Downloads. Diese sind der Sicherheit nicht förderlich. Vor allem wenn sie ohne dem Wissen des Benutzers erfolgen.

You acknowledge that, by your use of the Software and/or by requesting services that require use of the Software, the Software may automatically download, install, and execute software applications from sources other than Sun ("Other Software"). Sun makes no representations of a relationship of any kind to licensors of Other Software.”

Architektur

Vorteile für den Anwender

Der Anwender kann eine komplette Anwendung aus einer Web-Seite heraus über einen simplen Hyperlink aktivieren. Diese Aktivierung kann von einem beliebigen Browser aus erfolgen. Der Anwender muss sich nicht selbst um den Download der Applikation, deren Speicherort und das automatische Cachen der JAR-Dateien kümmern. Java Web Start übernimmt all diese Aktionen automatisch.

Einmal herunter geladen, kann eine Applikation auch direkt über eine Verknüpfung auf dem Desktop gestartet werden, außerdem legt Java Web Start auf Wunsch für jede verwendete Applikation eine eigene Verknüpfung auf dem Desktop an.

Der Java Web Start Anwendungsmanager verwaltet zentral alle JWS-Applikationen und hat ein plattformneutrales Look&Feel (siehe auch JWS Anwendungsmanager auf Seite 33). Java Web Start wurde zu nächst auf Windows-Plattformen, Linux und Solaris-Umgebungen unterstützt. In zwischen gehört es bei Mac OS X 10.1+ bereits standardmäßig zur Installation des Betriebssystems dazu.

Ein sehr nützliches Feature für den Anwender ist das automatische Zwischenspeichern einmal herunter geladener Applikationen sowie das automatische Update der Applikationen, welches vom Entwickler zentral über den Web-Server gesteuert werden kann.

Trotz dieser Vorteile bleibt die Sicherheit dabei nicht auf der Stre>

Vorteile für den Entwickler

Eine großes Problem war bisher, dass auf den Client-Systemen unterschiedliche Java Runtime Environments (JRE) installiert sein konnten oder Packages fehlten. Dies wird durch Java Web Start gelöst. Java Web Start garantiert, dass für jede Applikation die passende JRE existiert und installiert, sollte dies nicht der Fall sein, automatisch die benötigte Version der JRE nach.

Auf dem Server muss dafür keine weitere Software installiert werden, um die Basis-Funktionalität für Java Web Start in Anspruch zu nehmen. Es muss lediglich der neue MIMI-Type konfiguriert werden (siehe Vorbereiten des Web-Servers auf Seite 8), um den Server Java Web Start fähig zu machen. Das Java Network Launching Protocol (JNLP) ermöglicht dies. JNLP bildet die Grundlage der Java Web Start Software und wurde im Java Community Process entwickelt.

Startvorgang

Aus der Sicht des Anwenders ist lediglich ein einziger Klick auf einen Link in einem HTML-Dokument notwendig, um eine Applikation zu starten. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Applikation bereits auf dem System installiert wurde, in einer älteren Version vorliegt oder neu installiert werden muss.

In Abbildung 1 ist der Start von Java Web Start Programmen zu sehen, die durch den Klick im Browser aktiviert werden. Der Browser assoziiert mit dem JNLP MIME-Type die Java Web Start Software und diese beginnt automatisch mit dem Download oder Update der Applikation. Kurze Zeit später wird die Applikation gestartet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Startvorgang einer JWS Applikation

Im Hintergrund läuft folgendes ab:

- Durch den Klick auf den Link zu einer .jnlp-Datei startet der Web Browser automatisch Java Web Start.
- Java Web Start zeigt sofort den Splash Screen an.
- Nun wird überprüft, ob bereits alle Ressourcen der aktuellen Version auf dem System vorhanden sind. Ist dies der Fall, wird die Applikation sofort gestartet.
- Wenn nicht alle Ressourcen vorhanden sind oder ein Update verfügbar ist, werden zunächst die fehlenden Ressourcen herunter geladen bzw. aktualisiert. Während des Download-Vorgangs werden dem User die Wartezeit und die bereits herunter geladen Teile der Applikation angezeigt. Nachdem alle notwendigen Ressourcen vorliegen, wird die Applikation von Java Web Start aus geführt.

Per Voreinstellung fragt Java Web Start nach dem zweiten Start einer Applikation, ob automatisch eine Verknüpfung auf dem Desktop eingerichtet wer den soll. Wenn dies bejaht wird, kann der Anwender die Applikation von nun an sogar direkt über den Desktop aktivieren und muss nicht den Java Web Start Anwendungsmanager oder einen Browser zum Starten benutzen.

Java Network Launching Protocol (JNLP)

Die Java Network Launching Protocol (JNLP) Spezifikation ist die Grundlage von Java Web Start. Der JNLP-Client wird als Software bezeichnet, welche diese Spezifikation implementiert. Genau genommen ist Java Web Start lediglich SUN’s Referenzimplementierung eines JNLP-Clients, d.h. es gibt bereits weitere Implementierungen wie z.B. das Open-Source-Projekt Open JNLP. Die Spezifikation kann unter http://java.sun.com/products/javawebstart/download-spec.html herunter geladen werden.

Die wesentlichen Konzepte der Spezifikation sind:
- Ein webzentriertes Applikations-Modell ohne offensichtliche Installations-Phase, welches ebenso transparente und inkrementelle Updates der Applikation ermöglicht.
- Ein Protokoll, durch welches eine Applikation mittels einer JNLP-Datei auf einem Web-Server an einen beliebigen JNLP-Client (z.B. Java Web Start) übertragen und ausgeführt werden kann.
- Eine Laufzeit-Umgebung für die Applikation, in der sowohl eine sichere Umgebung für nicht signierte Anwendungen (Sandbox) als auch eine unbeschränkt Umgebung enthalten ist, anhand derer der uneingeschränkte Festplattenzugriff möglich ist.

Dadurch wird es praktisch möglich, im Internet abgelegte Java-Archive in den Classpath mit aufzunehmen und dann die Applikation zu starten. Dies würde dem folgenden (natürlich nicht wirklich funktionierenden) Aufruf einer im Internet abgelegten Java-Applikation entsprechen:

java -jar -classpath www.meinserver.com/editor.jar

Diese Möglichkeit stellt damit die Basis-Funktionalität eines JNLP-Clients dar JNLP geht aber noch einen Schritt weiter und ermöglicht z.B. das Festlegen der JRE Version, welche von der Applikation benötigt wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Aufbau der JNLP-Datei

Im Folgenden wird die JNLP-Technologie, die JNLP-Datei sowie deren Aufbau und Inhalt (siehe Abbildung 2) erklärt. Die JNLP-Datei ist ein XML-Dokument, in dem in den meisten Fällen eine Applikation beschrieben wird, die durch einen JNLP-Client über das Internet gestartet werden kann. Diese JNLP-Datei wird auch als Application Descriptor bezeichnet. Jeder Application Descriptor bezieht sich genau auf eine Applikation und beschreibt unter anderem die benötigte Version der JRE und gibt die Start-Klasse der Applikation an.

Hier als Beispiel die vom Web Start Launcher Wizard erstellte JNLP-Datei:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Listing 1: Inhalt der JNLP-Datei

Das <jnlp> Root Element enthält vier Hauptelemente:

1. <information> beschreibt Meta-Informationen über die Applikation, welche vom JNLP-Client zur Anzeige verwendet werden können.
2. <security> wird benutzt, um volle Rechte mittels des Tags <all-permissions/> anzufordern. Wird dieses Element weggelassen, wird die Applikation automatisch in der Sandbox ausgeführt.
3. <resources> gibt alle von der Applikation benötigten Ressourcen an.
4. Zuletzt ist entweder < application-desc>, <applet-desc>, <component desc> oder <installer-desc> möglich. In einer JNLP-Datei darf genau eines dieser Tags vorkommen. Eine JNLP-Datei, in der <application-desc> oder <applet desc> benutzt wird, nennt man einen Application Descriptor. Wenn <component-desc> oder <installer-desc> verwendet wird, spricht man von einem Extension Descriptor. Extension-Descriptors wird benötigt, um die von der Applikation benötigten zusätzlichen Packages anzugeben. Diese Erweiterungen werden dann im <resources> Bereich durch <extension> definiert und bilden eine neue JNLP-Datei.

Als Attribut im JNLP-Tag wird die Codebase eingetragen, wodurch alle weiteren URLs relativ angegeben werden können. Wichtig ist, dass sich in der JNLP-Datei selbst keinerlei binäre Daten befinden. Binäre Daten (JAR-Dateien, Icons) werden über URLs aus der Datei verlinkt. Grob ist dieses Beispiel in die Sektionen <information>, <resources> und <appcation-desc> unterteilt. Innerhalb des Tags <information> werden Angaben zur Applikation gemacht, die vom JNLP-Client verwendet werden um etwa die Beschreibung anzuzeigen oder einen Link zur Homepage des Anbieters zu schalten. Im <resources> Bereich werden die benötigte Version der JRE und das Java-Archiv mit den Programmklassen angegeben. Im letzten Teil wird die Start-Klasse angegeben, die die main -Methode enthält.

Vorsicht: Manche Web-Server, wie z.B. Apache, interpretieren URLs als case sensitive. In diesem Fall muss auf Groß-/Kleinschreibung geachtet werden.

Bei diesem vereinfachten Beispiel ist der Sicherheits-Aspekt noch außen vor gelassen. Deshalb würde diese Applikation automatisch innerhalb der Sandbox von Java Web Start ablaufen und hätte nur nach jeweiliger Zustimmung des Anwenders Zugriff auf die verschiedenen Funktionalitäten außerhalb der Sandbox (Zwischenablage, lokales Dateisystem, Socket Verbindungen zu fremden Servern usw.). Um der Applikation den vollen Zugriff zu gewähren, müsste noch ein <security> Eintrag innerhalb des <jnlp> Tags hinzugefügt werden und die JAR-Datei müsste signiert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Listing 2: Sicherheitseinstellungen

Weitere Informationen bezüglich des Aufbaus der JNLP- Datei sind unter der Adresse http://java.sun.com/products/javawebstart/docs/developersguide.html#jnlp zu finden.

Kodierung von JNLP-Dateien

JNLP-Dateien müssen mit dem Zeichensatz UTF-8 kodiert sein. Manche Editoren speichern Textdateien zum Beispiel unter Verwendung von Unicode ab. Mit dem Hilfsprogramm native2ascii, das im JDK enthalten ist, kann die Kodierung nachträglich geändert werden.

native2ascii -reverse -encoding UTF8

Das JNLP-API

Dieses API stellt den Applikationen zusätzliche Services zur Verfügung. Das JNLP-Package (javax.jnlp) steht den Anwendungen automatisch über den JNLP-Client zur Verfügung, muss also nicht als zusätzliche Ressource übertragen werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Verfügbare Service-Klassen

Um mit den Services arbeiten zu können, benutzt man die lookup() -Methode der Klasse ServiceManager. Diese Klasse kann ebenfalls eine Liste der auf dem Client-System vorhandenen Services ausgeben, (ServiceManager.getService.Names()). Von den acht in der Spezifikation enthaltenen Services müssen vom JNLP-Client lediglich drei Services zwingend implementiert sein (siehe Tabelle 1). Das JNLP Developer's Pack inklusive einer ausführlichen Dokumentation ist unter http://java.sun.com/products/javawebstart/download-jnlp.html verfügbar.

BasicService

Der BasicService (javax.jnlp.BasicService) wird von jedem JNLP-Client angeboten und steht allen Applikationen zur Verfügung. Dieser Service beinhaltet Methoden, um mit der Client-Umgebung zu interagieren, ähnlich wie der AppletContext bei einem Java Applet. Über die Methode isOffline() kann die Applikation feststellen, ob bereits eine Internet-Verbindung besteht und - wenn diese bereits existiert - z.B. über die showDocument() Methode eine URL in dem Standard-Webbrowser des Systems aufrufen. Die Methoden des BasicService lassen sich also sehr gut dazu verwenden, um beispielsweise im Hilfe-Menü der Applikation Links zur Homepage der Applikation oder zu einer Online-Hilfe zu schalten.

DownloadService

Mit diesem Service (javax.jnlp.DownloadService) kann eine Applikation kontrollieren, ob benötigte Ressourcen bereits im Cache vorliegen und diese bei Bedarf zum Download anfordern. Ebenfalls können Ressourcen wieder aus dem Cache mit der Methode removeResource() entfernt werden. In den JNLP Files können für bestimmte Ressourcen so genannte „lazy downloads“ definiert werden. Diese Ressourcen werden dann erst geladen, wenn die darin verborgene Funktionalität auch wirklich zum ersten Mal benötigt wird. Mit den Methoden in dieser Klasse können noch nicht herunter geladene Ressourcen gefunden und bei Bedarf nachinstalliert werden.

FileOpenService und FileSaveService

Der FileOpenService und der FileSaveService (javax.jnlp.FileOpenService, javax.jnlp.FileSaveService) ermöglichen speziell den nicht signierten Applikationen, welche in der Sandbox ausgeführt werden, trotzdem den Zugriff auf das lokale Dateisystem. Über die Methoden der Klasse können einzelne Zugriffe auf das Dateisystem erfolgen. Um den vollen Zugriff ab dem Start der Applikation zu erlangen, muss in der JNLP-Datei unter <security> der Tag <all-permissions/> eingefügt wer den. Zusätzlich müssen die JAR-Dateien der Applikation mit dem Jarsigner-Tool signiert werden. Die Methoden openFileDialog() bzw. saveFi1eDialog() geben bei Zustimmung des Anwenders ein FileContents-Objekt zurück, über welches z.B. ein InputStream auf die referenzierte Datei erzeugt werden kann.

ClipboardService

Wie der Name bereits sagt, ermöglicht diese Klasse (javax.jnlp.ClipBoardService) den Zugriff auf die Zwischenablage des Systems. Bevor man die beiden Methoden setContents() bzw. getContents() jedoch benutzen kann, wird der JNLP-Client einen Sicherheitshinweis einblenden, der über die Risiken informiert.

PrintService

Über den PrintService (javax.jnlp.Print service) können Druckaufträge über den JNLP-Client weiterverarbeitet werden. Nach der Zustimmung des Anwenders wird der Druckauftrag (ein Pageable oder Printable-Objekt) in die Warteschlange des Druckers eingereiht.

PersistenceService

Um kleine Datenmengen (z.B. die Benutzer-ID) auf dem Client dauerhaft zu speichern, bietet sich der PersistenceService an. Ähnlich wie Cookies können damit kleine Datenpakete auf dem Client abgelegt wer den, auf die nur die Applikation zugreifen kann, die die Daten abgelegt hat. Die Schlüssel (Keys) zu den gespeicherten Werten (Values) bilden dabei URLs, welche anhand der Codebase einer Applikation erzeugt werden (z.B. www.meinserver.com/apps/App1). Um anderen Applikationen, die über den gleichen Host zur Verfügung gestellt werden, Zugriff auf diese Daten zu gewähren, müssen die Daten mittels eines Keys, der oberhalb des Verzeichnisses der Applikation liegt, abgelegt werden. Beispielsweise könnte die Applikation einst ihre Daten unter dem Key www.meinserver.com/apps/ speichern. Damit kann auch eine zweite Applikation (www.meinserver.com/apps/App2), die vom gleichen Host aus gestartet wurde, auf diese Daten zugreifen. Mit Hilfe der Methoden get(), create() und delete() können die jeweiligen Einträge verwaltet werden. Die Spezifikation sieht für alle abgespeicherten Daten einer Applikation mindestens 128 KB vor.

ExtensionInstallerService

Ein Extension Installer ist eine Java-Applikation, die plattformabhängigen Code und Einstellungen für eine Applikation installiert. Über den Extensionlnstaller Service (javax.jnlp.ExtensionlnstallerService) kann die Fortschrittsanzeige verändert werden, um den Anwender über den Status der Installation zu informieren. Ebenso kann mit diesem Service der JNLP-Client darüber informiert werden, an welchem Ort im lokalen Dateisystem sich die installierten Ressourcen befinden. Die installierten Dateien müssen dabei nicht zwingend in den Verzeichnissen des JNLP-Clients liegen.

Vorbereiten des Web-Servers

Die Vorbereitung des Web-Servers beschränkt sich auf die Konfiguration des MIME Type für JNLP-Dateien. Dies ist erforderlich, weil der Web-Server im HTTP Response den MIME Type an den Browser zurückliefert. Als Folge des Fehlenden MIME Type wird die JNLP-Datei als Text im Browser angezeigt.

Microsoft Internet Information Server (IIS)

Die Konfiguration des IIS erfolgt mittels Microsoft Management Console (MMC). Die Einstellungen gemäß Abbildung 3 vorgenommen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Konfiguration des Internet Information Servers

Apache Web-Server

Der Apache Web-Server ist ein unter Unix weit verbreiteter Web-Server der unter http://www.apache.org/dist/httpd/ kostenlos herunter geladen werden kann. Zum Eintragen des MIME-Type muss die Datei <Apache Home>\conf\mime.types bearbeitet werden. Beim Upload der Datei mittels FTP ist auf den ASCII Mode zu achten.

Folgender Eintrag ist erforderlich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Listing 3: Eintrag in die Datei mime.types

In der Datei web.xml kann ebenfalls der MIME-Type eingestellt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Listing 4: Eintrag in die Datei web.xml

Installation auf dem Client

Java Web Start kann kostenlos von SUN’s Web-Seite (http://java.sun.com/products/javawebstart/index.html) wahlweise mit oder ohne Java Runtime Environment (JRE) herunter geladen werden. Der Client benötigt dazu das JRE Version 1.2.2 oder höher und läuft unter Windows 95/98/NT/2000/ME/XP, Solaris und Red Hat Linux (x86 Prozessoren).

Probleme bei der Installation

Fehlerhafte Installation

Falls während der Installation die Fehlermeldung „Fehlerhafte Installation“ erscheint, wurde Java Web Start nicht richtig konfiguriert. Die Konfigurationsdatei <JWS_Home>\javaws.cfg hat in etwa folgenden Inhalt, der gegebenenfalls manuell angepasst werden kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Listing 5: Inhalt der Datei javaws.cfg

Der Eintrag javaws.cfg.jre.default=<n> muss auf einen gültigen Eintrag verweisen. Die Nummerierung beginnt bei 0.

Netscape 6

Bei manchen Versionen des Netscape 6 Browsers muss der MIME-Type manuell unter Bearbeiten -> Einstellungen -> Navigator eingetragen werden. Dazu muss der MIME-Type application/x-java-jnlp-file mit der Datei <JWS Home>\javaws.exe verknüpft werden.

Zusammenarbeit mit anderen Deployment-Technologien

Java Web Start arbeitet nicht mit anderen Deployment-Technologien wie Microsoft SMS Server zusammen.

Applikationsentwicklung

Grundsätzlich werden Java Web Start Applikationen genau so wie Stand-Alone Applikationen entwickelt.

SUN nennt im Web Start Tutorial zwei Punkte die beachtet werden sollen:

- Die Applikation muss als Menge von JAR-Dateien ausgeliefert werden
- Alle Ressourcen wie Bilder usw. müssen in einer JAR-Datei verpackt werden, die mit der getResource() Methode geladen werden

Diese Punkte sollten aber generell bei der Entwicklung von Applikationen beachtet werden.

Besonderheiten von JWS Applikationen

- Kein Zugriff auf das lokale Dateisystem
- Alle JAR Dateien müssen vom selben Host herunter geladen werden
- Netzwerkverbindungen sind nur zu dem Host erlaubt, von dem die Applikation stammt
- Es kann kein Security Manager installiert werden
- Keine Verwendung von Native Bibliotheken
- Beschränkter Zugriff zu System-Properties. Die Applikation hat Lese- und Schreibzugriff auf alle System-Properties, die in der JNLP-Datei angegeben werden, sowie Lesezugriff auf alle Properties auf die ein Applet Zugriff hat.

Will eine Applikation unbeschränkten Zugriff auf den Rechner, so müssen alle JAR-Dateien signiert werden. (siehe Signieren von JAR-Dateien auf Seite 32)

Erstellen eines Projekts mit JBuilder 6

Ab der Version 6 bietet JBuilder (nur Professional und Enterprise) spezielle Unterstützung bei der Entwicklung von JWS Applikationen. Im Folgen wird erklärt, wie eine Projektvorlage für Java Web Start erstellt wird.

Web Application erstellen

Zu Beginn wird mit dem Project-Wizard eine Web Applikation erstellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Neue Web Application erstellen

JBuilder verlangt jetzt das Verzeichnis und den Namen der Projektdatei.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Name und Verzeichnis eingeben

Der Name und das Verzeichnis der WAR-Datei müssen eingegeben werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Einstellungen für das Web Archive

Archive Builder

Zum Erstellen einer JAR-Datei wird der Archive Builder benötigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Archive Builder hinzufügen

Als Archivtyp wird „Web Start Application“ gewählt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 8: Archivtyp auswählen

Hier können weitere Einstellungen bezüglich der JAR-Datei getroffen werden. Der Build-Prozess lässt sich erheblich beschleunigen, wenn das Archiv nicht automatisch erstellt wird. Diese Funktion ist jedoch beim Testen mit dem Web-Server sehr nützlich, weil hier das Archiv vom Client herunter geladen wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 9: Archiv Einstellungen

Um Konflikte mit anderen Applikationen zu vermeiden, ist es ratsam alle benötigten Klassen in das Archiv aufzunehmen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 10: Abhängige Klassen einschließen

Der Web-Server wird grundsätzlich vom Archiv ausgeschlossen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 11: Abhängige Klassen ausschließen

Hier können weitere Einstellungen bezüglich des Manifest Datei getroffen werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 12: Einstellungen für das Manifest

Standardmäßig wird mit der gleichen Klasse gestartet, wie in der Projektdatei angegeben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 13: Start-Klasse ändern

[...]

Fin de l'extrait de 73 pages

Résumé des informations

Titre
Java Web Start
Université
University of Linz  (Institut für Telekooperation)
Auteur
Année
2002
Pages
73
N° de catalogue
V42072
ISBN (ebook)
9783638401937
Taille d'un fichier
5161 KB
Langue
allemand
Mots clés
Java, Start
Citation du texte
Thomas Wetzlmaier (Auteur), 2002, Java Web Start, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42072

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