Die Hussiten und ihr Nimbus der Unbesiegbarkeit gegenüber den Kreuzzugversuchen von König und Kirche sind fast legendär und genießen gerade als tschechischer Nationalmythos eine ähnliche Stellung wie in Deutschland der Cheruskerfürst Arminius und sein Sieg im Teutoburger Wald. Eine gigantische Übermacht wird von einigen wenigen Enthusiasten geschlagen, die einzig für ihre Ideale kämpfen und die sie beflügeln. Dabei ist das immer nur die halbe Wahrheit.
Es gibt viele Aspekte, unter denen man die Hussitenkriege charakterisieren kann. Die Felder Kreuzzugproblematik, Revolution, Ketzergeschichte und Parallelen zum Dreißigjährigen Krieg sind beliebte Ansätze. Hier soll das Konzept von Symmetrie und Asymmetrie in der Kriegführung als ein neuer Aspekt untersucht werden. Die Asymmetrische Kriegführung ist ein relativ moderner Begriff, der maßgeblich vom Politikwissenschaftler Herfried Münkler eingeführt wurde, um das Phänomen der ''Neuen Kriege'' des 21. Jahrhunderts zu charakterisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Dialektik von Symmetrie und Asymmetrie
- Symmetrie und Asymmetrie im Mittelalter
- Kann man den Begriff historisch verwenden?
- Merkmale und Entwicklungslinien der Kriegführung um 1420
- Asymmetrie in den Hussitenkriegen
- Rekrutierung und militärische Ausbildung
- Wehrordnungen und militärische Organisation
- Waffentechnik und Rüstung
- Wagenburgen
- Ideal und Motivation
- der Söldner und Kreuzfahrer
- der hussitischen Heere
- Exkurs: Ein Kreuzzug?
- Schlussbetrachtungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht das Konzept von Symmetrie und Asymmetrie in der Kriegführung im Kontext der Hussitenkriege. Er stellt die These auf, dass die Hussitenkriege wichtige Elemente asymmetrischer Kriegführung aufweisen, die die traditionelle symmetrische Kriegführung des Mittelalters in Frage stellen. Das Ziel ist es, eine Grundlage für weitere Untersuchungen zu schaffen, indem die Problemfelder der Hussitenkriege mit dem Konzept der Asymmetrischen Kriegführung verbunden werden.
- Die Entwicklung des Konzepts von Symmetrie und Asymmetrie in der Kriegführung.
- Die Analyse der Merkmale und Charakteristika der hussitischen Kriegführung.
- Die Untersuchung der Aspekte der asymmetrischen Kriegführung in den Hussitenkriegen.
- Die Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen der hussitischen und der "konventionellen" Kriegführung.
- Die Bedeutung der Hussitenkriege für die Entwicklung des Kriegführungsverständnisses im Mittelalter.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hussitenkriege im Kontext von Symmetrie und Asymmetrie vor und erläutert den Forschungsansatz. Sie verdeutlicht die Relevanz der Hussitenkriege für die Thematik der Asymmetrie in der Kriegführung. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept von Symmetrie und Asymmetrie in der Militärgeschichte. Es wird die Entwicklung des klassischen Staatenkrieges als symmetrischen Konflikts dargestellt und die charakteristischen Merkmale asymmetrischer Konflikte wie die "Neuen Kriege" vorgestellt. Das dritte Kapitel beleuchtet die Kriegführung im Mittelalter, insbesondere die Merkmale und Entwicklungslinien der Kriegführung um 1420. Dieses Kapitel dient als Vergleichsgrundlage für die Analyse der hussitischen Kriegführung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind Hussitenkriege, Asymmetrie, Symmetrie, Kriegführung, Mittelalter, Wagenburgen, Rekrutierung, Ideal und Motivation, Kreuzzug.
- Citation du texte
- Christian Schuldes (Auteur), 2018, Asymmetrie in den Hussitenkriegen? Vorschlag einer Charakterisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/423725