Einleitung
Was ist Hilfe und was ist Kontrolle? Bereits bei der begrifflichen Definition dieser Termini stoßen wir auf erste Schwierigkeiten, da diese Begriffe so weit gefächert sind und eine allumfassende Legaldefinition schier unmöglich macht. Auch innerhalb der Sozialen Arbeit wird das Konzept „Hilfe und Kontrolle“, das auf den ersten Blick sehr kontrovers und widersprüchlich erscheint, stark diskutiert. Im Rahmen meiner Hausarbeit will ich versuchen die Ausgangspunkte dieser Diskussion transparent zu machen. Ebenso soll das Spannungs-, aber auch das Abhängigkeitsverhältnis von Hilfe und Kontrolle dargestellt werden. Meiner Meinung nach ist es sinnvoll über die Geschichte der Sozialen Arbeit zum eigentlichen Thema, der gegenwärtigen Diskussion über Hilfe und Kontrolle hinzuführen, da bereits die historische Entwicklung der Fürsorgetätigkeit zeigt, dass Hilfe immer in engem Zusammenhang mit unterschiedlichen Machtverhältnissen und dadurch mit Kontrolle zu verstehen ist. Anschließend soll eine Zusammenfassung des Aufsatzes „Sozialarbeiterisches Alltagshandeln zwischen Hilfe und Kontrolle“ von Siegfried Müller jene Problematik verdeutlichen. Im besonderen soll hier die gesellschaftliche Funktion von Sozialer Arbeit bestimmt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der Hilfe aus Nächstenliebe bis hin zur professionellen Sozialen Arbeit
- Unterstützung der Familienhilfe durch kirchliche Einrichtungen
- Bettelbewegungen - Gemeinden und Städte als Armenpolizei
- Die industrielle Revolution - Der Beginn eines vielschichtigen Wohlfahrtssystems
- Bismarcks Sozialpolitik
- Der Erste Weltkrieg - Kriegswohlfahrtspflege und die Gründung des Wohlfahrtsstaats
- Die Weimarer Republik - erste Vermutungen von gesellschaftlichen Ursachen für das Massenelend
- Die Machtergreifung Hitlers – „rassenhygienische\" Wohlfahrtspflege
- Nachkriegszeit – Gründung der NATO zur Sicherung von Menschenrechten
- Eine neue Wirtschaftskrise und neue Handlungsfelder für die Soziale Arbeit
- Soziale Kontrolle
- Das Spannungsverhältnis von Hilfe und Kontrolle in der Sozialen Arbeit
- Sozialarbeiterisches Alltagshandeln zwischen Hilfe und Kontrolle (Müller)
- Die Problemstellung
- Soziale Arbeit als Hilfe und Kontrolle zugleich
- Die Problemlage als Ausgangspunkt einer gesellschaftlichen Funktionsbestimmung
- Drei gesellschaftliche Hauptfunktionsgewichte
- Das prohibitive Funktionsgewicht
- Das balancierende Funktionsgewicht
- Das präparative Funktionsgewicht
- Perspektiven
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der aktuellen Diskussion über Hilfe und Kontrolle im Kontext der Sozialen Arbeit. Ziel ist es, die Entstehung und Entwicklung dieses Spannungsverhältnisses aufzuzeigen, insbesondere im Hinblick auf den Ansatz von Siegfried Müller, der das Alltagshandeln von Sozialarbeitern zwischen Hilfe und Kontrolle untersucht. Dabei werden die historischen Wurzeln der Fürsorgetätigkeit beleuchtet und die Bedeutung des Verhältnisses von Macht und Kontrolle für die Gestaltung von Hilfesystemen verdeutlicht. Die Arbeit soll die Problematik der gleichzeitigen Hilfe und Kontrolle in der Sozialen Arbeit transparent machen und die gesellschaftlichen Funktionsbestimmungen dieses professionellen Handlungsfelds beleuchten.
- Die historische Entwicklung der Sozialen Arbeit als Kontext für die aktuelle Diskussion über Hilfe und Kontrolle
- Die Bedeutung von Macht und Kontrolle in der Gestaltung von Hilfesystemen
- Die Problematik der gleichzeitigen Hilfe und Kontrolle in der Sozialen Arbeit
- Die gesellschaftlichen Funktionsbestimmungen der Sozialen Arbeit
- Das Konzept von Siegfried Müller zum sozialarbeiterischen Alltagshandeln zwischen Hilfe und Kontrolle
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieser Abschnitt beleuchtet die historische Entwicklung der Sozialen Arbeit von ihren Anfängen in der Nächstenliebe bis hin zur professionellen Tätigkeit. Dabei werden verschiedene Epochen und ihre jeweiligen Konzepte der Hilfe und Kontrolle betrachtet, wie zum Beispiel die Unterstützung durch kirchliche Einrichtungen im Mittelalter, die Rolle von Gemeinden und Städten als Armenpolizei sowie die Auswirkungen der industriellen Revolution und der Weltkriege auf die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel wird der Begriff „Soziale Kontrolle“ erläutert und seine Relevanz für die Sozialen Arbeit beleuchtet. Es werden verschiedene Formen der Kontrolle und deren Auswirkungen auf die Gestaltung von Hilfesystemen und die Rolle von Sozialarbeitern analysiert.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Hilfe und Kontrolle in der Sozialen Arbeit und beleuchtet die Herausforderungen und Konflikte, die sich daraus ergeben. Es werden verschiedene Perspektiven auf diese Problematik dargestellt und kritisch diskutiert.
- Kapitel 4: Hier wird der Ansatz von Siegfried Müller zum sozialarbeiterischen Alltagshandeln zwischen Hilfe und Kontrolle präsentiert. Es werden die Problemlage, die gesellschaftlichen Funktionsbestimmungen sowie die verschiedenen Funktionsgewichte von Sozialer Arbeit (prohibitiv, balancierend, präparativ) erläutert.
Schlüsselwörter
Soziale Arbeit, Hilfe und Kontrolle, Spannungsverhältnis, Macht und Kontrolle, gesellschaftliche Funktionsbestimmung, Sozialarbeiterisches Alltagshandeln, Siegfried Müller, Geschichte der Sozialen Arbeit, Fürsorgetätigkeit, Wohlfahrtsstaat, Armenpflege, Sozialpolitik.
- Citation du texte
- Nina Kayser (Auteur), 2004, Eine Darstellung der gegenwärtigen Diskussion über Hilfe und Kontrolle in der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42382