Lohnkosten – zur Zeit eines der aktuellsten Themen in den Medien. Im Rahmen des Landtagswahlkampfes in Nordrhein-Westfalen diskutierten Peer Steinbrück (SPD) und Jürgen Rüttgers (CDU) am 5. Mai 2005 ausgiebig darüber, in welcher Weise die Lohnkosten in Deutschland gesenkt werden sollen. Wenn es in den Medien um das Thema Lohnkosten geht, dann vorrangig mit dem Hintergrund, in ihr eine geeignete Maßnahme gefunden zu haben, die Arbeitslosenzahl von rund 5,18 Millionen (vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland 2005) zu senken.
Betrachtet man die Situation aus Unternehmenssicht, sind diese einem immer stärkeren Wettbewerbsdruck ausgesetzt, auch aufgrund hoher Lohnkosten. In Billiglohnregionen wie Asien oder Osteuropa können Arbeitnehmer zu einem Bruchteil der Kosten beschäftigt werden, was sich positiv auf die Preisgestaltung auf den Absatzmärkten auswirkt. Neben dem hohen Wettbewerb stehen Unternehmen oftmals unter dem Druck ihrer Aktionäre auch in schwierigen Zeiten hohe Renditen zu erwirtschaften (vgl. Dullien 2004, S. 14). Um überhaupt zu überleben, dem Wettbewerbsdruck gerecht zu werden oder tatsächlich ihre Gewinne zu erhöhen, greifen Unternehmen zu unterschiedlichen Strategien. Wie eine ifo-Studie aus dem Jahr 2004 zeigt, gilt neben Kostensenkung im Sachmittelbereich sowie wachstumsorientierten Maßnahmen auch die Lohnkostensenkung als ein geeignetes Instrument (vgl. Knoche 2004, S. 14). Entgegen den Zielen der Politik die Erwerbstätigkeit zu erhöhen, bedeutet für viele Unternehmen Lohnkostensenkung betriebsbedingte Kündigungen, wie jüngst bei der Deutschen Post, IBM oder der Deutschen Bank.
Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass Unternehmen zunehmend Lohnkostensenkung ohne Arbeitsplatzabbau für eine geeignete Strategie halten, ihren Problemen entgegen zu wirken, wenn Kosten auf anderen Wegen gesenkt werden können. Die Bereitschaft, Arbeitsplätze und damit wichtiges Humankapital zu erhalten, wächst stetig (vgl. Knoche 2004, S. 16ff.). Pionier war 1993 der Volkswagen-Konzern. Mit einer Maßnahme zur Senkung der Lohnkosten ohne Personalabbau rettete der damalige Personalvorstand Peter Hartz 30.000 Mitarbeitern den Arbeitsplatz und dem Konzern neben dem Erhalt von wichtigem Humankapital Einsparungen von über 800.000 Millionen Euro (vgl. Hawranek/Sauga/Tietz 2003, S. 102). Doch welche Auswirkungen haben die Maßnahmen der Lohnkostensenkung ohne Personalabbau auf die im Unternehmen verbleibenden Mitarbeiter?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Unternehmen im Zwiespalt
- Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- Begriffliche Definitionen
- Motivationsorientierte Anreizgestaltung
- Lohnkosten
- Lohnkostensenkung und ihre Auswirkungen
- Ausgewählte Instrumente zur Lohnkostensenkung
- Auswirkungen auf die Mitarbeiter und ihre Motivation
- Anreizsysteme
- Anreizsysteme und ihre Ausgestaltung
- Immaterielle Anreizinstrumente
- Materielle Anreizinstrumente
- Praxisbeispiel Tele Atlas Deutschland GmbH
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Herausforderung, Mitarbeiter in Unternehmen trotz der Senkung von Lohnkosten zu motivieren. Das Ziel ist es, ein tieferes Verständnis dafür zu gewinnen, welche Anreize Unternehmen einsetzen können, um die Motivation ihrer Mitarbeiter trotz reduzierter Lohnkosten aufrechtzuerhalten. Die Arbeit untersucht verschiedene Ansätze zur Lohnkostensenkung und deren Auswirkungen auf die Motivation der Mitarbeiter.
- Motivationsorientierte Anreizgestaltung bei Lohnkostensenkung
- Auswirkungen von Lohnkostensenkung auf die Mitarbeitermotivation
- Effektivität verschiedener Anreizsysteme
- Praxisbeispiele für die Umsetzung von Anreizsystemen
- Die Rolle von immateriellen Anreizen bei der Motivation der Mitarbeiter
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Problem der Lohnkostensenkung in Unternehmen vor. Sie beleuchtet die aktuelle Situation, die sich durch wachsenden Wettbewerbsdruck und den Wunsch nach höheren Renditen auszeichnet. Die Einleitung zeigt auch die Bedeutung von Mitarbeitermotivation im Kontext der Lohnkostensenkung auf.
- Begriffliche Definitionen: Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe der Arbeit: „motivationsorientierte Anreizgestaltung“ und „Lohnkosten“. Es erläutert die verschiedenen Dimensionen dieser Begriffe und die Bedeutung ihrer Interaktion.
- Lohnkostensenkung und ihre Auswirkungen: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Instrumente zur Lohnkostensenkung und deren Auswirkungen auf die Mitarbeiter und ihre Motivation. Es beleuchtet die möglichen Folgen der Lohnkostensenkung für die Mitarbeitermoral, Produktivität und die allgemeine Arbeitszufriedenheit.
- Anreizsysteme: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Arten von Anreizsystemen, die Unternehmen einsetzen können, um die Motivation ihrer Mitarbeiter zu fördern. Es untersucht sowohl immaterielle Anreize (z.B. flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten) als auch materielle Anreize (z.B. leistungsabhängige Boni, Prämien). Es enthält außerdem ein Praxisbeispiel, das die erfolgreiche Umsetzung eines Anreizsystems in einem Unternehmen zeigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Lohnkostensenkung, Mitarbeitermotivation, Anreizsysteme, immaterielle und materielle Anreize, Praxisbeispiele, und Humankapital. Sie untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Aspekten und ihre Bedeutung im Kontext von modernen Unternehmen und ihren Herausforderungen.
- Arbeit zitieren
- Jana Pawelko (Autor:in), 2005, Motivationsorientierte Anreizgestaltung bei Senkung der Lohnkosten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42393