Einleitung
Immer klarer scheint sich abzuzeichnen, dass das bisherige Gesundheitssystem sich kaum noch lange finanzieren lässt, ohne schwerwiegende Qualitätsverluste hinnehmen zu müssen. Parteiübergreifend – und richtig – wurde festgestellt, dass zunehmend hohe Arbeitslosigkeit und ein steter demographischer Wandel zwei Ursachen für den Abwärtstrend im Gesundheitswesen sind. Grundlegende Forderungen an dieses, welches mit „möglichst geringem Aufwand qualitativ hochstehende Leistungen erbringen [soll], um den gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung auf einem hohen Niveau zu halten“ (Kopetsch, 2005 S.62), können in bisheriger Form kaum noch umgesetzt werden. Die Ineffizienz des Gesundheitswesens ist enorm: Deutschland verfügte im Jahr 2001 „mit einem Anteil von rund elf Prozent am Bruttoinlandsprodukt und Gesamtausgaben in Höhe von jährlich weit über 400 Milliarden Mark über das zweitteuerste Gesundheitswesen nach den USA, aber bei weitem nicht über das Beste“ (Gerster, 2001 S. 365).
Besonders die gesetzlichen Krankenkassen steigern permanent ihre Ausgaben, ohne dass ein bemerkbares Ansteigen der Effizienz konstatiert werden kann. Laut dem Schätzerkeis der gesetzlichen Krankenkassen, ein Gremium aus Finanzfachleuten der Krankenkassen und des Bundesversicherungsamtes, werden die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen über eine Milliarde Euro über den 140 Milliarden Euro des Vorjahres liegen. (vgl. Soziale Sicherheit. Zeitschrift für Arbeit und Soziales, 2005 /3 S. III). Als Gründe gibt der Schätzerkreis erhöhte Kosten für ärztliche Behandlung und Arzneimittel, schwache Einnahmen durch Arbeitslosigkeit sowie geringem Lohnsummenwachstum an (vgl. ebd.). Aufgrund unverlässlicher Daten über die Auswirkungen der Hartz-Reformen, erwarten die Kassen weitere Belastungen (vgl. ebd.). Als weiteres Manko der Gesundheitspolitik werden gelegentlich fehlende staatliche Anreize zu gesunder Lebensweise angegeben. Kopetsch beispielsweise unterscheidet zwischen vom Einzelnen vermeidbare Krankheiten (ungesunde Lebensweise) und nicht vermeidbare Krankheiten (Unfälle, genetisch bedingte Krankheiten usw.) (vgl. Kopetsch, 2005 S. 65). „Da durch das derzeitige System die Konsumption medizinischer Leistungen zum Nullpreis erfolgt, existiert auch keinerlei Anreiz, die Lebensweise gesundheitsadäquat zu gestalten“ (Kopetsch, 2005 S.66)...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Leistungsfähig - solidarisch - modern“: das grüne Modell der Bürgerversicherung
- „Das Modell einer solidarischen Bürgerversicherung“ der SPD und Übereinstimmungen mit der grünen Bürgerversicherung
- Unterschiede beider Modelle
- Überlegungen
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die konzeptionellen Unterschiede zwischen dem SPD-Modell und dem grünen Modell der Bürgerversicherung. Ziel ist es, die jeweiligen Modelle im Detail darzustellen, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und kritisch zu betrachten.
- Solidarische Krankenversicherung und ihre Reform
- Finanzierung der Bürgerversicherung
- Beitragsbemessungsgrenze und deren Auswirkungen
- Einbeziehung von Kapitalerträgen und anderen Einkunftsarten
- Wahlfreiheit und Wettbewerb im Gesundheitswesen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des aktuellen deutschen Gesundheitssystems und die Notwendigkeit einer Reform dar. Sie beleuchtet die Herausforderungen der Finanzierung und die Ineffizienz des Systems.
„Leistungsfähig - solidarisch - modern“: das grüne Modell der Bürgerversicherung: Dieses Kapitel präsentiert das grüne Modell der Bürgerversicherung. Es beschreibt die Zielsetzung, die wichtigsten Elemente wie die Einbeziehung aller Bürger in die Krankenversicherung, die Finanzierung durch verschiedene Einkommensarten und die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze.
„Das Modell einer solidarischen Bürgerversicherung“ der SPD und Übereinstimmungen mit der grünen Bürgerversicherung: Hier werden die Grundzüge des SPD-Modells der Bürgerversicherung vorgestellt und die Übereinstimmungen mit dem grünen Modell aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Bürgerversicherung, Gesundheitswesen, Krankenversicherung, Solidarische Krankenversicherung, Finanzierung, Beitragsbemessungsgrenze, Kapitalerträge, Wettbewerb, Wahlfreiheit, SPD, Bündnis 90/Die Grünen.
- Arbeit zitieren
- Christian Uhrheimer (Autor:in), 2005, Konzeptionelle Unterschiede des SPD- und des grünen Bürgerversicherungsmodells, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42424