Obwohl Karl Rahner nur vier Aufsätze veröffentlicht hat, die sich dezidiert einer Theologie der Religionen widmen, sind seine Antworten auf die Fragen, wie ein Mensch einer nichtchristlichen Religion zum Heil kommt und wie die jeweilige Religion zur Heilsvermittlung dienlich sein kann, von existentieller Bedeutung, wie die reiche Rezeption seiner Schriften in aktuellen Debatten der Religionstheologie zeigt. Enorme theologische Verbreitung - Kasper spricht sogar von einer "opinio communis in der katholischen Theologie . fand das rahnersche Theologoumenon, das als inklusivistisches Gegenmodell zum Exklusivismus gelten kann, durch die Rezeption in den Dokumenten des II. Vatikanischen Konzils.
Die vorliegende Arbeit gibt unter Berücksichtigung der Originaltexte und der einschlägigen Sekundärliteratur einen zusammenfassenden Überblick über den religionsphilosophischen ANsatz Karl Rahners zu einer "katholisch-dogmatischen Interpretation der nichtchristlichen Religionen".
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Gnadentheologische Grundlagen
- I. Das "übernatürliche Existential"
- a. Gottes Heil für alle? - der allgemeine Heilswille Gottes
- b. Transzendentaler Aspekt
- d. Sittliche Entscheidung als heilshafter Akt
- c. Geschichtlicher Aspekt
- II. Nichtchristen als "anonyme Christen"
- I. Das "übernatürliche Existential"
- C. Wer ist der Urheber des Heils? - ein christologischer Durchgang
- I. Christus der Kulminationspunkt des Heilswillens
- a. Das Kreuz als "sakramentales Zeichen"
- b. Beziehung zur "Person Jesus Christus" als Heilsbedingung - eine suchende Christologie
- II. Jesus als "redemptor gentium"
- I. Christus der Kulminationspunkt des Heilswillens
- D. Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Karl Rahners religionsphilosophischem Inklusivismus, der auf die Frage antwortet, wie Menschen nichtchristlicher Religionen zum Heil gelangen können. Der Fokus liegt auf Rahners dogmatischer Haltung zur Heilswirksamkeit der nichtchristlichen Religionen.
- Der allgemeine Heilswille Gottes, der allen Menschen "übernatürliche Momente aus der Gnade [...] wegen Christus [...] geschenkt" hat.
- Das Verhältnis Christi zum "sittlich-religiösen Akt" jedes einzelnen Menschen und seine Verbindung zum "geschichtlichen Christusereignis".
- Die Rolle des "übernatürlichen Existentials" als Grundlage für das Heil.
- Die Frage, ob es einen ordentlichen, vollständigen Heilsweg auch ohne Begegnung mit der Frohbotschaft des dreieinigen Gottes gibt.
- Die Anerkennung nichtchristlicher Religionen als "legitime Religionen", die trotz Irrtümern und Depravation "übernatürliche Momente aus der Gnade" enthalten.
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit widmet sich der Gnadentheologie hinter Rahners Inklusivismus. Er untersucht die Frage, wie Menschen nichtchristlicher Religionen zum Heil gelangen können, trotz ihrer abweichenden Glaubensvorstellungen. Dabei wird das Konzept des "übernatürlichen Existentials" eingeführt, das eine dauernde Situation des Menschen beschreibt, in der er dem Gnadenangebot Gottes ausgesetzt ist. Der allgemeine Heilswille Gottes, der allen Menschen Heil schenken möchte, und seine Verwirklichung in Jesus Christus werden als grundlegende dogmatische Aspekte dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Inklusivismus, Heilswille Gottes, übernatürliches Existential, anonyme Christen, nichtchristliche Religionen, Heilswirksamkeit, Christologie, dogmatische Interpretation, und die Rezeption Rahners in der katholischen Theologie.
- Citation du texte
- Dominik Baumgartner (Auteur), 2018, Der religionsphilosophische Inklusivismus Karl Rahners, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424258