„Foucaults kritische Philosophie hat Feministinnen angezogen, aber auch beunruhigt“, schreibt die Philosophin Jana Sawicki in einem Aufsatz über die feministische Rezeption Michel Foucaults. Vor allem sein veränderter Machtbegriff hat den Feminismus nachhaltig geprägt. Seine meist zitierten Werke diesbezüglich sind „Überwachen und Strafen“ (1976) sowie „Der Wille zum Wissen“ (1977). Dabei geht es vordergründig in keiner dieser Schriften um Geschlechterdifferenzen, sondern vielmehr darum, dass sich die Art der Machteinwirkung auf den Körper gewandelt hat.
Auch die Sprachphilosophin und Feministin Judith Butler hat sich eingehend mit Foucault auseinandergesetzt. Darauf aufbauend behandelt sie in ihren Texten die Beziehung zwischen Körper und Macht und entwickelt daraus einen eigenen Subjektbegriff. In ihren Überlegungen geht sie im Speziellen auf die Handlungsfähigkeit, sprich Widerstandsfähigkeit der Subjekte ein.
Wie hat Foucaults Machtbegriff Judith Butler in ihren Überlegungen geprägt? Inwiefern fühlte sie sich von seiner Philosophie angezogen oder beunruhigt? Diesen Fragen geht die Arbeit genau nach. Dabei stellt sie die Frage, welche Rolle Diskurse, Körper und Macht spielen. Wie geht Judith Butler mit dem Begriff des Sexualitätsdispositivs um und woran übt sie Kritik? Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst dargelegt, was Foucault unter Macht versteht, wie er seinen Machtbegriff verändert hat und wie dieser für ihn mit Sexualität zusammenhängt. Danach wird untersucht, wie Butler das Konzept auf ihre Arbeit anwendet und was sie kritisiert.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Foucaults juridisch-diskursive Machtkonzeptionen
- Ausschließung oder Aussetzung
- Integrationsmaßnahmen
- Gefängnis als Strafform
- Sexualität und Macht: Hin zu einem strategisch-produktiven Machtverständnis
- Judith Butlers feministische Auseinandersetzung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie Michel Foucaults Machtbegriff Judith Butlers feministische Theorien geprägt hat. Insbesondere werden die Rolle von Diskursen, Körper und Macht in Butlers Werk analysiert, wobei besonderes Augenmerk auf das Sexualitätsdispositiv und die Kritik an diesem gelegt wird.
- Foucaults veränderter Machtbegriff und seine Auswirkungen auf den Feminismus
- Die Verbindung zwischen Macht, Körper und Sexualität in Foucaults Werk
- Butlers Auseinandersetzung mit Foucaults Machtkonzept und ihre eigenen Beiträge zum feministischen Diskurs
- Die Rolle von Diskursen in der Konstitution von Geschlecht und Identität
- Butlers Kritik an der Repressionshypothese und ihr Konzept des Sexualitätsdispositivs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Rezeption Foucaults im Feminismus und führt die Fragestellungen der Arbeit ein. Das zweite Kapitel analysiert Foucaults Machtkonzeption, die sich in drei Phasen der historischen Entwicklung der Strafpraxis darstellt. Im dritten Kapitel wird Foucaults „strategisch-produktiver" Machtbegriff im Kontext von Sexualität und Diskursproduktion untersucht.
Schlüsselwörter
Michel Foucault, Judith Butler, Macht, Sexualität, Diskurs, Feminismus, Geschlechterdifferenz, Sexualitätsdispositiv, Widerstand, Subjekt
- Quote paper
- Raphaela Kaiser (Author), 2017, Michel Foucaults Machtbegriff in Judith Butlers feministische Rezeption, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424383