Einleitung
Die Entstehung nationaler, zentral organisierter wirtschaftlicher Interessenverbände fällt überwiegend in die Periode von 1873 bis 1896. Dieser Zeitraum wird im Allgemeinen als die „Gründerkrise“ des deutschen Kaiserreiches bezeichnet.
Der Begriff „Gründerkrise“ bezieht sich dann auf wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Veränderungen, die zumeist negativ - also als krisenbedingt- beurteilt werden.
Eine Erscheinung der Gründerkrise ist die Entstehung beziehungsweise die Veränderung bestehender Interessengruppen.
In dieser Arbeit sollen zunächst die wirtschaftlichen Ereignisse und Auswirkungen der Gründerkrise dargestellt werden, da sie den Hintergrund für den Schwerpunkt dieser Arbeit bilden:
Die aus der Wirtschaftskrise resultierende Entstehung, Konzentration und Neuorganisation von wirtschaftlichen Interessengruppen.
Unter diesen wiederum war der „Centralverband der Deutschen Industriellen zur Beförderung nationaler Arbeit“ (CVDI) eine der größten und zeitweilig erfolgreichsten1. Der CVDI war eine Sammlung von Industriellen, Firmen und regionaler Interessenverbände verschiedener Industriezweige.
Anhand der Entstehung, Organisation und Arbeitsweise des CVDI lässt sich die Geschichte der wirtschaftlichen Interessenverbände im Bismarckschen und frühen wilhelminischen Deutschland beispielhaft darstellen.
Dabei ist zu untersuchen, wie und mit welchem Erfolg der Interessenverband Einfluss nehmen konnte, auf welchen Ebenen agitiert wurde und inwieweit, soweit dies nachzuweisen ist, sogar eine Veränderung in der politischen Kultur des deutschen Kaiserreiches stattgefunden hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gründerkrise
- Wirtschaftskrise
- Politische Krise
- Reaktion der Wirtschaft
- Forderung nach Schutzzöllen
- Bildung von Interessenverbänden
- „Der Centralverband Deutscher Industrieller“
- Vorläufer
- Gründung und Organisation
- Verbandsziele und Wege der Einflussnahme
- Rolle im Politischen System
- Neuordnung oder Entstehung des Verbandswesens/ allg. Rolle wirtsch. Verbände im Kaiserreich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung und Funktion wirtschaftlicher Interessengruppen im Deutschen Kaiserreich zwischen 1873 und 1896, einem Zeitraum, der als „Gründerkrise“ bekannt ist. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des „Centralverbands Deutscher Industrieller zur Beförderung nationaler Arbeit“ (CVDI) als beispielhaftes Beispiel für die Entwicklung von Wirtschaftsverbänden in dieser Zeit. Die Arbeit untersucht die Hintergründe der Gründung, die Organisation und die Arbeitsweise des CVDI und betrachtet, wie und mit welchem Erfolg der Verband Einfluss nehmen konnte, auf welchen Ebenen agiert wurde und ob eine Veränderung der politischen Kultur des deutschen Kaiserreichs stattgefunden hat.
- Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Gründerkrise
- Die Entstehung, Konzentration und Neuorganisation von Wirtschaftsinteressenverbänden
- Die Entstehung und Entwicklung des „Centralverbands Deutscher Industrieller“ (CVDI)
- Die Strategien und Methoden des CVDI zur Einflussnahme auf die Politik
- Die Rolle des CVDI im politischen System des Deutschen Kaiserreichs
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Arbeit vor und erklärt die Bedeutung der Gründerkrise für die Entstehung von Wirtschaftsverbänden. Sie skizziert den Fokus der Arbeit auf den CVDI und seine Bedeutung als Beispiel für die Entwicklung des Verbandswesens in dieser Zeit.
- Gründerkrise: Dieses Kapitel beschreibt die wirtschaftlichen und politischen Ereignisse und Auswirkungen der Gründerkrise im Deutschen Kaiserreich. Es beleuchtet die Abwendung vom Liberalismus und die Entstehung von Interessenverbänden als Reaktion auf die Krise.
- Wirtschaftskrise: Dieses Unterkapitel beschreibt den Verlauf der wirtschaftlichen Krise, von den Ursachen über die Auswirkungen auf verschiedene Wirtschaftsbereiche bis hin zu den Reaktionen von Unternehmen und Politik.
- Politische Krise: Dieses Unterkapitel beleuchtet die politische Dimension der Gründerkrise und beschreibt die sozialen Spannungen, das Aufkommen der Sozialdemokratie und den Kulturkampf.
- Reaktion der Wirtschaft: Dieses Kapitel beleuchtet die Reaktion der Wirtschaft auf die Gründerkrise, insbesondere die Forderung nach Schutzzöllen und die Bildung von Interessenverbänden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die Gründerkrise, Wirtschaftsverbände, Interessenvertretung, Schutzzollpolitik, Einflussnahme, politische Kultur und das Kaiserreich. Wichtige Akteure sind der „Centralverband Deutscher Industrieller“ (CVDI), andere Wirtschaftsverbände, die deutsche Regierung und die Industrie. Die Arbeit bezieht sich auf wichtige Konzepte wie Liberalismus, Sozialismus, Nationalismus und die Entwicklung des deutschen politischen Systems im 19. Jahrhundert.
- Quote paper
- Katharina Silo (Author), 2003, Wirtschaftliche Interessengruppen in der Gründerkrise des Deutschen Kaiserreiches 1873-1896. Entstehung und Funktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42446