Diese Arbeit untersucht die folgenden Thesen:
1: Shulamit Volkov: Der Antisemitismus breitete sich als kultureller Code einer rechtsbürgerlichen Subkultur in der Gesellschaft des deutschen Kaiserreiches aus.
2: Walther Rathenau: Die preußische Judenpolitik ist „rückständig, falsch, unzweckmäßig und unsittlich“ (1911).
3: Hans Rosenberg: Der moderne Antisemitismus ist als „säkularer Trendwechsel“ des traditionellen Antisemitismus im Bedingungsgeflecht der Großen Depression (1873-1895) zu bewerten.
4: Hans-Ulrich Wehler: Die Existenz einer Kontinuitätslinie vom modernen, rassistischen Antisemitismus zum NS-Antisemitismus bleibt unbestreitbar.
5: Hans-Günter Zmarzlik: Der Antisemitismus im Kaiserreich bis 1915 war weder ein dominierendes Thema, noch von bedrohlicher Größenordnung.
6: Werner Jochmann: Die Gefährlichkeit des Antisemitismus bestand in seiner Bindungsfähigkeit mit sozialdarwinistischen und nationalistischen Anschauungen.
7: Helmut Berding: Das soziale Substrat des ansteigenden Antisemitismus während des Ersten Weltkriegs war im national-konservativen Lager, bei der Regierungspolitik und den rechtsradikalen Verbänden zu suchen.
Inhaltsverzeichnis
- Theorien über das Phänomen „Antisemitismus“ im Kaiserreich (1871-1918)
- Shulamit Volkov: Antisemitismus als kultureller Code einer rechtsbürgerlichen Subkultur
- Walther Rathenau: Die preußische Judenpolitik ist „rückständig, falsch, unzweckmäßig und unsittlich“ (1911)
- Hans Rosenberg: Der moderne Antisemitismus als „säkularer Trendwechsel“
- Hans-Ulrich Wehler: Die Existenz einer Kontinuitätslinie vom modernen, rassistischen zum NS-Antisemitismus bleibt unbestreitbar.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Theorien zum Phänomen des Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich (1871-1918). Sie untersucht verschiedene Perspektiven auf den Antisemitismus und analysiert dessen Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen.
- Der Antisemitismus als kultureller Code einer rechtsbürgerlichen Subkultur
- Die preußische Judenpolitik und deren Kritik durch Walther Rathenau
- Der moderne Antisemitismus als „säkularer Trendwechsel“ und seine verschiedenen Erscheinungsformen
- Die Kontinuitätslinie vom modernen, rassistischen zum NS-Antisemitismus
- Die Rolle des Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft und Politik des Kaiserreichs
Zusammenfassung der Kapitel
- Shulamit Volkov: Volkov betrachtet den Antisemitismus im Kaiserreich als kulturellen Code, der die Ideologie der Rechten prägte. Sie argumentiert, dass der Antisemitismus ein Ausdruck der Konflikte zwischen der neuen Elite des Industriestaats und der traditionellen adligen Elite war.
- Walther Rathenau: Rathenau kritisiert die preußische Judenpolitik als „rückständig, falsch, unzweckmäßig und unsittlich“. Er fordert eine rechtliche Gleichstellung der Juden und sieht den Antisemitismus als Folge der Interessenpolitik der herrschenden Kasten.
- Hans Rosenberg: Rosenberg betont den „revolutionären Wechsel“ im Antisemitismus während der großen Depression. Er differenziert zwischen ökonomischem und politischem Antisemitismus und zeigt die Entwicklung des rassistischen Antisemitismus auf.
Schlüsselwörter
Antisemitismus, Kaiserreich, Deutschland, Juden, Kultur, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Rasse, Tradition, Moderne, Preußische Judenpolitik, Rassenantisemitismus, Nationalismus, Industrialisierung, Elite, Klassenkonflikt, Gleichstellung, Assimilation, Apartheid.
- Quote paper
- Dr. phil. Volker Beckmann (Author), 2001, Theorien über das Phänomen Antisemitismus im Kaiserreich (1871-1918), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424927