Einleitung
Die vorliegende Arbeit soll Ingo Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts mit Schwerpunkt auf das szenische Spiel darstellen. Schellers Konzept soll mit anderen Ansätzen verglichen werden. Hier sollen Karl Schusters Konzept des literarischen Rollenspiels sowie die Ansätze von Günter Waldmann, Gerhard Rupp und Konrad Wünsche zum produktiven Umgang mit Literatur skizziert werden. Anhand von Bertold Brechts Der gute Mensch von Sezuan soll eine mögliche Arbeit mit dem szenischen Spiel in der Hauptschule vorgestellt werden.
Für den erfolgreichen Umgang mit erfahrungsbezogenem Unterricht muss der Lehrer, Scheller zufolge, die teilweise ablehnenden Haltungen der Schüler und Schülerinnen in sein Unterrichtsbild, also in seine Vorstellung von Unterricht, integrieren. Schüler und Schülerinnen erleben die Schule häufig als eine Institution in der sie „ihre Identität gegenüber den Erwartungen und Zwängen […] darstellen und verteidigen müssen“1. In Ingo Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden über Ungerechtigkeiten, Konflikte oder Aggressionen zu sprechen, solche Szenen nachzuspielen und diese zu kommentieren. „Sie tun dies gewöhnlich in ihrer Sprache der Andeutung und Umschreibung, mit Witzen, einsilbig und in einem Jargon, der als Gassenjargon gilt.“2 Im erfahrungsbezogenen Unterricht sollte über Fragen und Probleme gesprochen werden, die die Schüler und Schülerinnen beschäftigen. Hierbei ist es, gerade in Hauptschulklassen, wichtig, dass nicht nur kognitiv sondern auch sinnlich-körperlich gehandelt und gelernt wird.
Sein Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts entwickelte Ingo Scheller im Rahmen der einphasigen Lehrerausbildung an der Universität Oldenburg. Er nennt die von ihm konzipierte Unterrichtsmethode erfahrungsbezogen, da es ihm im Besonderen „um die symbolvermittelte Aneignung und Verarbeitung jener Erlebnisse und Erfahrungen der Schüler geht, die sie mit Unterrichtsinhalten verbinden“3. Ziel ist es demnach, dass die Schüler und Schülerinnen im Unterricht eigene Erfahrungen mit fremden Themen machen und sich deren bewusst werden.
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1 Scheller, Ingo: Erfahrungsbezogener Unterricht. Frankfurt am Main: Scriptor 1987. S. 53.
2 Wünsche, Konrad: Die Wirklichkeit des Hauptschülers: Berichte von Kindern der Schweigenden Mehrheit. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1972. S. 59.
3 Scheller, I.: Erfahrungsbezogener Unterricht. S. 64
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schellers Ansatz im Rahmen des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts
- Erfahrungsbezogener Unterricht
- Das szenische Spiel als Lehr- und Lernform
- Die szenische Interpretation
- Weitere Ansätze zum Szenischen Spiel im Unterricht
- Bertold Brechts Der Gute Mensch von Sezuan - Inhalt
- Der Gute Mensch von Sezuan - szenisch interpretiert
- Arbeitsschritte und Verlauf der szenischen Interpretation
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit präsentiert Ingo Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts, insbesondere die Methode des szenischen Spiels. Der Fokus liegt auf dem Vergleich mit anderen Ansätzen im Literaturunterricht und der praktischen Anwendung anhand von Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" in der Hauptschule. Die Arbeit untersucht, wie Schellers Konzept die Herausforderungen des Unterrichts in der Hauptschule adressiert.
- Erfahrungsbezogener Unterricht nach Scheller
- Szenisches Spiel als Lehr- und Lernmethode
- Vergleich mit anderen Ansätzen im Literaturunterricht
- Anwendung im Kontext von Brechts "Der gute Mensch von Sezuan"
- Herausforderungen des Literaturunterrichts in der Hauptschule
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit beschreibt die Zielsetzung, welche die Darstellung von Ingo Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts mit Schwerpunkt auf dem szenischen Spiel ist. Es wird ein Vergleich mit anderen Ansätzen angestrebt und die praktische Anwendung anhand von Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" in der Hauptschule vorgestellt. Die Bedeutung der Integration der Schülerperspektive und deren oft ablehnender Haltung gegenüber dem schulischen Kontext wird hervorgehoben.
Schellers Ansatz im Rahmen des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts: Dieses Kapitel ordnet Schellers Ansatz in die Dramendidaktik ein, insbesondere in den spiel- und theaterpädagogischen und produktionsorientierten Ansatz. Es werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu gattungshistorischen und theaterpädagogischen Ansätzen beleuchtet, wobei der Fokus auf der produktiven Auseinandersetzung der Schüler*innen mit dem Text durch szenische Interpretation liegt. Schellers Methode betont die aktive Beteiligung der Schüler*innen und deren Bewusstmachung der eigenen Haltung zum Thema.
Erfahrungsbezogener Unterricht: Dieses Kapitel erläutert Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts im Detail. Es betont die Bedeutung der Einbeziehung körperlicher und sinnlicher Erfahrungen, besonders relevant für Hauptschüler*innen, um komplexe Themen zu verstehen. Das szenische Spiel wird als Methode hervorgehoben, die es Schüler*innen ermöglicht, eigene Erfahrungen mit fremden Themen zu verknüpfen und diese durch aktiven, körperlichen Einsatz zu verarbeiten. Der Fokus liegt auf dem Verstehen durch Handeln und die Überwindung von Barrieren durch die aktive Gestaltung des Lernprozesses.
Bertold Brechts Der Gute Mensch von Sezuan - Inhalt: (Anmerkung: Da die Zusammenfassung des Inhalts von Brechts Stück nicht explizit im Ausgangstext enthalten ist, sollte hier eine entsprechende Zusammenfassung eingefügt werden, die jedoch die Arbeitsschritte und den Verlauf der szenischen Interpretation nicht vorwegnimmt.)
Schlüsselwörter
Erfahrungsbezogener Unterricht, Szenisches Spiel, Literaturdidaktik, Dramendidaktik, Produktionsorientierter Ansatz, Hauptschule, Bertold Brecht, Der gute Mensch von Sezuan, Schülerpartizipation, Handlung, Interpretation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Erfahrungsbezogener Literaturunterricht mit Szenischem Spiel am Beispiel Brechts "Der gute Mensch von Sezuan"
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht Ingo Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Literaturunterrichts, insbesondere die Methode des szenischen Spiels. Der Fokus liegt auf dem Vergleich mit anderen Ansätzen und der praktischen Anwendung am Beispiel von Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" in der Hauptschule.
Welche Methode steht im Mittelpunkt der Untersuchung?
Das szenische Spiel als Lehr- und Lernmethode im erfahrungsbezogenen Unterricht nach Scheller bildet den Kern der Arbeit. Es wird untersucht, wie diese Methode Schüler*innen aktiv in den Lernprozess einbindet und ihnen hilft, komplexe Themen zu verstehen und zu verarbeiten.
Wie wird Schellers Ansatz in den bestehenden Literaturunterricht eingeordnet?
Schellers Ansatz wird in die Dramendidaktik, insbesondere in den spiel- und theaterpädagogischen und produktionsorientierten Ansatz eingeordnet. Die Arbeit beleuchtet Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu anderen Ansätzen und betont die produktive Auseinandersetzung der Schüler*innen mit dem Text.
Welche Rolle spielt Brechts "Der gute Mensch von Sezuan"?
Brechts Stück dient als Fallbeispiel für die praktische Anwendung von Schellers Methode. Die Arbeit zeigt, wie das szenische Spiel die Schüler*innen mit dem Stück auseinandersetzen lässt und ihnen hilft, dessen komplexe Thematik zu verstehen.
Welche Zielgruppe wird in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit konzentriert sich auf den Literaturunterricht in der Hauptschule und berücksichtigt die spezifischen Herausforderungen und die oft ablehnende Haltung von Hauptschüler*innen gegenüber dem schulischen Kontext.
Welche Aspekte des erfahrungsbezogenen Unterrichts werden hervorgehoben?
Die Arbeit betont die Bedeutung der Einbeziehung körperlicher und sinnlicher Erfahrungen im Unterricht. Sie zeigt, wie das szenische Spiel Schüler*innen ermöglicht, eigene Erfahrungen mit dem Unterrichtsstoff zu verknüpfen und diesen aktiv zu gestalten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Schellers Ansatz, ein Kapitel zum erfahrungsbezogenen Unterricht, ein Kapitel zum Inhalt von Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" (mit Fokus auf die szenische Interpretation), und einen Schluss.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Erfahrungsbezogener Unterricht, Szenisches Spiel, Literaturdidaktik, Dramendidaktik, Produktionsorientierter Ansatz, Hauptschule, Bertold Brecht, Der gute Mensch von Sezuan, Schülerpartizipation, Handlung, Interpretation.
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- Lenka Eiermann (Autor), 2005, Ingo Schellers Konzept des erfahrungsbezogenen Unterrichts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42527