In dieser Arbeit wird das Phänomen Rechtspopulismus zunächst anhand seiner Struktur und Funktionsweise analysiert. Wichtig ist dem Autor in dem Zusammenhang der Verweis auf Parallelen zwischen dem theoretischen Hintergrund dieser Parteienfamilie und den realpolitischen Vorgängen. Dass hier nicht nur eine enge Verbindung, sondern sogar ein intensiver Feedback-Prozess stattfindet, soll durch die Einführung eines Motivs gezeigt werden, welches für die Rechtspopulisten spätestens seit den Anschlägen von 9/11 zunehmend an Bedeutung zu gewinnen scheint.
Die Rede ist vom Anti-Islam, d.h. dem gezielten Einbinden anti-islamischer Ressentiments in die Tagespolitik, um so das eigene Wahlergebnis zu optimieren. Anschließend werden diese theoretischen Erkenntnisse auf die Empirie übertragen. Zu diesem Zweck wählte der Autor die Länderbeispiele Dänemark und die Niederlande aus, weil beide über eine starke rechtspopulistische Partei verfügen, die in den letzten Jahren auf der nationalen Ebene jeweils massiv an Bedeutung gewonnen hat und zudem findet sich in beiden Fällen das Thema Anti-Islam an prominenter Stelle der eigenen politischen Agenda. Die Frage, die es zu beantworten gilt, ist, welche Rolle diese Thematik tatsächlich in den beiden Parteien spielt.
Handelt es sich bei einer derartige Agenda wirklich um ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich die Populisten bewusst im Wahlkampf positionieren wollen, oder bieten andere Faktoren eine überzeugendere Erklärung für den Bedeutungszuwachs dieses Themenfeldes, welches das äußere Erscheinungsbild der Rechtspopulisten in den vergangenen Jahren so stark geprägt hat?
Inhaltsverzeichnis
- I. Anti-Islam und Rechtspopulismus – Kritische Aktualität lange verdrängter Probleme
- II. Literaturbericht
- III. Rechtspopulismus in Westeuropa seit den 1980er Jahren – Entwicklung, Struktur, Inhalt
- III.1. Das Phänomen Populismus in den westlichen Demokratien
- III.2. Die Entwicklung des Rechtspopulismus in Europa ab 1980 – Aufstieg, Krise und Evolution einer Parteienfamilie
- III.2.1. Aufbau rechtspopulistischer Parteien – Dominante Führungspersönlichkeit und Bewegungscharakter
- III.2.2. Kommunikation – Instrumentalisierte Boulevardisierung und Tabubruch
- III.2.3. Politische Inhalte des Rechtspopulismus - Nationalismus, Anti-Elitarismus und neue Einfachheit
- IV. Anti-Islam als politischer Inhalt – Ein altes Feindbild in neuer Gestalt
- V. Die Verknüpfung von Anti-Islam und Rechtspopulismus in der Praxis
- VI. Die Dänische Volkspartei (Danske Folkeparti, DF) – Nation, Kultur, Religion
- VI.1. Die Parteistruktur
- VI.2. Der Inhalt der DF - Analyse des Parteiprogramms
- VI.3. Die Kommunikation - Aussagen von Spitzenpolitikern der DF
- VII. Die niederländische Freiheitspartei (Partij Voor de Vrijheid, PVV) – Sicherheit und Einwanderung
- VII.1. Die Parteistruktur
- VII.2. Der Inhalt der PVV - Analyse des Parteiprogramms
- VII.3. Die Kommunikation - Aussagen von Spitzenpolitikern der PVV
- VIII. Alleinstellungsmerkmal Anti-Islam? - Alleinstellungsmerkmal vs. struktureller Automatismus
- VIII.1. Anti-Islam im Parteiprogramm der DF und PVV
- VIII.2. Analyse der Aussagen von Spitzenpolitikern
- VIII.3. Rechtspopulismus und Anti-Islam – Alleinstellungsmerkmal vs. struktureller Automatismus
- IX. Der neue Rechtspopulismus in Europa – Die Gefahren eines anti-pluralistischen Automatismus und was man dagegen unternehmen kann
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Rechtspopulismus und Anti-Islam in Dänemark und den Niederlanden. Sie analysiert, wie die Thematik des Anti-Islam von rechtspopulistischen Parteien instrumentalisiert wird und ob sie ein Alleinstellungsmerkmal darstellt oder eher ein struktureller Automatismus ist. Die Arbeit greift dabei auf die Parteiprogramme und Aussagen von Spitzenpolitikern der Dänischen Volkspartei (DF) und der Niederländischen Freiheitspartei (PVV) zurück.
- Entwicklung und Struktur des Rechtspopulismus in Europa
- Analyse des Anti-Islam als politisches Instrument
- Verknüpfung von Anti-Islam und Rechtspopulismus in der Praxis
- Untersuchung der Rolle des Anti-Islam in den Parteiprogrammen der DF und PVV
- Diskussion der Gefahren eines anti-pluralistischen Automatismus im Kontext des Rechtspopulismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Die Arbeit stellt den aktuellen Bedeutungszuwachs des Rechtspopulismus und des Anti-Islam im Kontext der Anschläge von Anders Behring Breivik dar.
- Kapitel II: Es wird ein Überblick über die relevante Literatur zu Rechtspopulismus und Anti-Islam gegeben.
- Kapitel III: Die Arbeit definiert den Populismus und beschreibt die Entwicklung des Rechtspopulismus in Westeuropa seit den 1980er Jahren.
- Kapitel IV: Das Kapitel analysiert den Anti-Islam als politisches Instrument und erläutert die Verbindung zum Rechtspopulismus.
- Kapitel V: Es werden die konkreten Beispiele Dänemark und die Niederlande vorgestellt, die durch die Präsenz von starken rechtspopulistischen Parteien relevant für die Untersuchung sind.
- Kapitel VI: Die Dänische Volkspartei (DF) wird analysiert anhand ihrer Parteistruktur, des Parteiprogramms und der Aussagen von Spitzenpolitikern.
- Kapitel VII: Die Niederländische Freiheitspartei (PVV) wird anhand ihrer Parteistruktur, des Parteiprogramms und der Aussagen von Spitzenpolitikern untersucht.
- Kapitel VIII: Die Arbeit untersucht, ob der Anti-Islam ein Alleinstellungsmerkmal für rechtspopulistische Parteien ist oder ob es sich eher um einen strukturellen Automatismus handelt.
Schlüsselwörter
Rechtspopulismus, Anti-Islam, Dänemark, Niederlande, Dänische Volkspartei (DF), Niederländische Freiheitspartei (PVV), Parteiprogramm, Spitzenpolitiker, Alleinstellungsmerkmal, struktureller Automatismus, anti-pluralistischer Automatismus.
- Citation du texte
- Johannes Stockerl (Auteur), 2011, Anti-Islam als Alleinstellungsmerkmal? Rechtspopulismus in Dänemark und den Niederlanden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/425374