Die Tobin-Steuer - ein geeignetes Instrument zur Verhinderung von Wechselkursvolatilitäten?


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

19 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhalt

1.) Einleitung

2.) Geschichtlicher Hintergrund
2.1.)Die Entstehung und die Entwicklung der Idee der Tobin- Steuer
2.2.) Darstellung und Eigenschaften

3.) Das Für der Tobin- Steuer
3.1.) Wer ist für die Tobin- Steuer
3.2.) Die Befürworter in der Bundesrepublik Deutschland
3.2.1.) Weitere Pro- Argumente

4.) Wer ist gegen die Tobin- Steuer
4.1.) Kritik und negative Auswirkungen

5.) Fazit

6.) Literaturverzeichnis

1.)Einleitung

Das Thema „Tobin –Steuer- ein geeignetes Instrument zur Verhinderung von Wechselkursvolatilitäten“ behandelte ich als Referat im Hauptseminar „Aktuelle Probleme der monetären und realwirtschaftlichen internationalen Wirtschaftsbeziehungen“ bei Professor Dr. Bernhard Duijm im Sommersemester 2003.

In der vorliegenden Arbeit werde ich prägnant den geschichtlichen Hintergrund darstellen und anschließend die Entstehung und die Entwicklung der Idee der Tobin- Steuer schildern

In den Kapiteln drei und vier werden die wichtigsten Argumente der Befürworter der Tobin- Steuer und die gegen eine Tobin- Steuer sprechenden Argumente ausgearbeitet und dargelegt.

Im Abschluss und im Fazit dieser Arbeit werden wirtschaftspolitische Alternativen zur Tobin- Steuer angeführt und ich werde meine eigene Position zu diesem Thema ausführen .

Der Vorschlag einer Besteuerung von internationalen Kapitalbewegungen (Tobin-Steuer) hat in letzter Zeit wieder mehr an Aktualität gewonnen. Dabei steht vor allem das Ziel der Mobilisierung neuer Finanzmittel für internationale Projekte im Umweltschutz und insbesondere der Entwicklungshilfe im Vordergrund. Der ursprünglich von US- Professor James Tobin vorgelegte Vorschlag zielte demgegenüber darauf ab, bestimmte Kapitalbewegungen zu beeinflussen, um die Stabilität an den Finanzmärkten zu erhöhen.

2.) Geschichtlicher Hintergrund

Im folgenden Teil dieser Arbeit werde ich kurz und bündig die wichtigsten und entscheidenden geschichtlichen Ereignisse zusammentragen, die für die Entwicklung der heutigen Weltwirtschaft von großer Bedeutung sind.

Unter dem Eindruck der verheerenden Weltwirtschaftskrise von 1929 hat sich die internationale Staatengemeinschaft auf der Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944 die Stabilisierung des Währungs- und Finanzsystems zum Ziel gesetzt.

Das zentrale Element der Nachkriegs- Finanzarchitektur war ein System fixer Wechselkurse, wodurch das Spekulieren gegen Währungen unmöglich war. Die Bretton Woods Ära war also von dauerhafter Stabilität gekennzeichnet. Im Jahre 1973 brach jedoch das Fixwechselkurssystem zusammen. In der Folge begannen die Wechselkurse frei zu schwanken, Währungsspekulation setzte ein, und das Volumen und die Geschwindigkeit der gehandelten Devisen nehmen seither rasant zu. Dadurch werden die Wechselkurse immer weniger von den Fundamentaldaten (Produktivität, Inflation, Handel) bestimmt.

Die Liberalisierung der Weltfinanzmärkte drückte sich unter anderem in einer sukzessiven Aufhebung von Restriktionen für Auslandsinvestitionen, von Behinderungen im Devisenumtausch und von Verboten, die Ausländern den Besitz von heimischen Aktiva untersagten aus. Man erhoffte sich dadurch eine Reihen von Vorzügen:[1]

- Eine Steigerung der Effizienz der Kapitalmärkte, da Ersparnisse nunmehr in die produktivste Investitionsalternative fließen können, unabhängig davon, ob diese im In- oder im Ausland zu finden ist.
- Größerer Wettbewerb unter den Investoren um attraktive Investitionsmöglichkeiten, wodurch die Finanzsysteme in allen Ländern flexibler und effizienter werden sollten.
- Eine erhöhte Disziplinierung der Regierungen aufgrund wachsamer Investoren.

Hier sollte betont und eingebracht werden, dass die Liberalisierung der Weltfinanzmärkte zweifelsohne auch ihre Schattenseiten hatte.

Die Enquete- Kommission „Globalisierung der Weltwirtschaft“, Arbeitsgruppe Finanzmärkte, fasst dies folgendermaßen zusammen:„während früher Kapitalströme in erster Linie auf den Handel mit Gütern und Dienstleistungen gestützt und damit realwirtschaftlich verankert waren, nahm der Anteil der „spekulativen“ Geldströme nun extrem zu. Die Enquete-Kommission beruft sich hier auf die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), diese schätzt, „dass etwa 80 Prozent aller Kapitalströme für einen Zeitraum von sieben oder weniger Tagen ausgelegt sind.“[2]

Dies bedeutet, dass kurzfristige Kapitalströme in Krisenzeiten erhebliche zusätzliche destabilisierende Effekte auf den Devisenmarkt und auf die Zinsen haben können.

2.1.) Die Entstehung und die Entwicklung der Idee der Tobin- Steuer

Vor diesem Hintergrund schlug der Wirtschaftsnobelpreisträger James Tobin bereits 1972 eine einprozentige Steuer auf alle Währungstausche vor, um „ Sand in das Getriebe der internationalen Finanzmärkte zu streuen.“[3] Sein Kalkül: Da ein Großteil der ( spekulativen, kurzfristigen) Devisengeschäfte eine Gewinnspanne von weniger als einem Prozent hat, würde das Transaktionsvolumen zurückgehen, und die Wechselkurse würden sich stabilisieren.

Nach dem Vorschlag Tobins würde die Devisentransaktionssteuer folgende unterschiedliche Ziele verfolgen: Die Wichtigsten werden hier genannt:

- die Stabilisierung von Wechselkursen,
- die Erschließung neuer Einnahmequellen; und die indirekte Besteuerung von Kapitalerträgen, die unter der Globalisierung schwer zu erfassen sind.
- die Umverteilung von Ressourcen zwischen Finanzwirtschaft und produzierender Wirtschaft auf der einen und zwischen Staaten auf der anderen Seite ( insbesondere zwischen Nord und Süd).
- systemverändernde Aspekte, die sich insbesondere gegen den Prozess der Globalisierung richten.

Tobins Vorschlag fand vor über zwanzig Jahren kaum Beachtung. „Zu sehr war man von den Vorteilen der voranschreitenden Liberalisierung der Weltfinanzmärkte überzeugt und zu wenig waren die Gefahren präsent“, wird heute argumentiert[4].

Jedoch änderte sich dies mit den Finanzkrisen in den 90 er Jahren. Als Beispiele muss man die Krisen im Europäischen Währungssystem (EWS)1992/93, die lateinamerikanische „Tequilakrise“ 1995 sowie die Südostasienkrise 1997/98 erwähnen. Aus diesen Gründen kam die Tobin- Steuer immer häufiger in die tagespolitische Diskussion. Vor allem aber auch, „weil das Volumen der Devisentransaktionen seit Anfang der siebziger geradezu explodiert ist und zwar von 70 auf 1100 Milliarden Dollar pro Tag. Im Gegensatz dazu hat sich der Welthandel lediglich verzweieinhalbfacht – auf 25 Milliarden Dollar pro Tag.(Tabelle 1 ;siehe Anhang ). Die Direktinvestitionen schlagen mit weniger als 3 Milliarden Dollar pro Tag zu Buche. Die Schätzungen über das Transaktionsvolumen, das noch in direktem Zusammenhang mit realwirtschaftlichen Vorgängen steht, schwanken zwischen 1,5 und 5 Prozent. Das bedeutet, dass mindestens 95% aller Devisentransaktionen einen vorwiegend spekulativen Charakter haben und zudem werden die Transaktionen immer kurzfristiger.(Tabelle 2; siehe Anhang).“[5]

[...]


[1] In: Bericht der Enquete- Kommission (BMF), „Globalisierung der Weltwirtschaft“; Arbeitsgruppe Finanzmärkte; Dezember 2000

[2] In: Bericht der Enquete –Kommission (BMF); „Globalisierung der Weltwirtschaft“ ; Arbeitsgruppe Finanzmärkte, 2000

[3] Tobin präsentierte diesen Vorschlag zum ersten Mal im Jahre 1972 in seiner Janeway Lecture an der Princeton Universität; der Vortrag wurde 1974 unter The New Economics One Decade Older, Seite 88-92, publiziert.

[4] In: Bericht der Enquete- Kommission ,“Globalisierung der Weltwirtschaft“; Arbeitsgruppe Finanzmärkte,2000...

[5] Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ( BIZ 2001) in: Positionspapier von ATTAC September 2001; und BIZ, Quarterly Review, Dezember 2001,Seite 39

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Tobin-Steuer - ein geeignetes Instrument zur Verhinderung von Wechselkursvolatilitäten?
Hochschule
Universität Potsdam
Veranstaltung
Seminar im Hauptsudium "Aktuelle Probleme der monetären und realwirtschaftlichen internationalen Wirtschaftsbeziehungen"
Note
2,5
Autor
Jahr
2003
Seiten
19
Katalognummer
V42574
ISBN (eBook)
9783638405775
Dateigröße
582 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Tobin-Steuer, Instrument, Verhinderung, Wechselkursvolatilitäten, Seminar, Hauptsudium, Aktuelle, Probleme, Wirtschaftsbeziehungen
Arbeit zitieren
Dominik Zeindler (Autor:in), 2003, Die Tobin-Steuer - ein geeignetes Instrument zur Verhinderung von Wechselkursvolatilitäten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42574

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