Die Erinnerung, Historie, ist eine essentielle Eigenschaft des Menschen: Leben bedeutet Erinnern. Jedoch sind es nun mehr über 21 Jahrhunderte dokumentierter Menschheitsgeschichte, ein Jahrestag jagt den nächsten und jeder Kalendertag zwingt uns wieder, ein bedeutungsschwangeres Jubiläum zu feiern. Die Flut an Informationen vervielfacht sich fortlaufend, die Devise: Alles Wissen, ohne zu vergessen. Doch ist vergessen tatsächlich ein negativer Zustand des Körpers? Unterschätzen oder missdeuten wir den Aspekt des Vergessens?
Als einer der Ersten war es Friedrich Nietzsche, der die geistige Tätigkeit des Vergessens hervorrief und ihr in seiner zweiten Unzeitgemäßen Betrachtung eine stärkere Bedeutung zutrat. In dieser Betrachtung „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“, erschienen 1874, verbirgt sich nicht nur eine kritisch, polemische Schrift gegen das vorherrschende Geschichtsbild, sondern gerade durch vielschichtige Thesen und Denkanstöße, ein Fundament für darauffolgende Werke Nietzsches. Anhand der Bedeutsamkeit des Werkes, soll die folgende Arbeit keineswegs eine Analyse der gesamten Schrift nach sich ziehen aber wohl auf einen weniger präsenten Aspekt aufmerksam machen.
Infolgedessen wird in der nachstehenden Abhandlung der Versuch angestrebt, entgegen allgemeiner Rezeption, die sich kritisch mit der von Nietzsche vorgebrachten triadischen Unterteilung der Historie in monumentale, antiquarische und kritische befassten, den Antagonismus zwischen Erinnern und Vergessen herauszuarbeiten. Somit ist es die Aufgabe, anhand des Textes „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“ die Deutung von Erinnern und Vergessen zu erfassen und sich die Frage zu stellen, ob wir dem Vergessen nicht doch eine höhere Priorität zugestehen sollten, als es die allgemeine Wahrnehmung uns aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Erinnern und Vergessen
- II. Zusammenfassung „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“
- III. Schädlichkeit von übermäßiger Historie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay beleuchtet die Rolle des Vergessens in Friedrich Nietzsches „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“. Er analysiert den Antagonismus zwischen Erinnern und Vergessen und argumentiert, dass Vergessen eine wichtige Rolle für das menschliche Leben spielt.
- Das Verhältnis von Erinnern und Vergessen im Kontext von Nietzsches „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“
- Die Bedeutung des Vergessens für die Lebensgestaltung und die Entwicklung der Persönlichkeit
- Die Kritik an der übermäßigen Betonung von Historie und der daraus resultierenden Verkrüppelung des Lebens
- Die Bedeutung der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
- Die Rolle der Geschichte in der modernen Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf den Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Essay beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung des Vergessens für das menschliche Leben betont. Es wird deutlich, dass Nietzsche in seiner zweiten „Unzeitgemäßen Betrachtung“ dem Vergessen eine zentrale Rolle zuschreibt. Der Essay stellt sich die Frage, ob Vergessen eine höhere Priorität verdient als Erinnern.
I. Erinnern und Vergessen
Dieses Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf Erinnern und Vergessen. Erinnern wird als Grundpfeiler der Geschichtsschreibung betrachtet, während Vergessen oft negativ konnotiert ist. Nietzsche argumentiert, dass Vergessen für die menschliche Entwicklung und das Leben unerlässlich ist.
II. Zusammenfassung „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“
Dieser Abschnitt fasst die wichtigsten Punkte von Nietzsches „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“ zusammen. Er beschreibt die drei Arten von Historie (monumentale, antiquarische und kritische), die Nietzsche unterscheidet. Das Kapitel beleuchtet die potentiellen Gefahren einer übermäßigen Betonung von Historie und betont die Bedeutung der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
III. Schädlichkeit von übermäßiger Historie
Dieses Kapitel untersucht die negativen Auswirkungen einer übermäßigen Betonung von Historie auf den Menschen. Nietzsche argumentiert, dass eine übermäßige Beschäftigung mit der Vergangenheit zu einem Verlust der Persönlichkeit, einem Mangel an Objektivität und einer Verkrüppelung des Lebens führen kann.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Essays sind: Erinnern, Vergessen, Geschichte, Historie, Nietzsche, „Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben“, Unzeitgemäße Betrachtungen, Monumentale Historie, Antiquarische Historie, Kritische Historie, Lebensgestaltung, Persönlichkeit, Objektivität, Schädlichkeit, Bildung, Moderne Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Max Hillebrand (Autor), 2018, Erinnern und Vergessen in Nietzsches zweiter Unzeitgemäßer Betrachtung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426281