Sharing Economy als möglicher Ansatzpunkt für eine unternehmensinterne Rendite- und Prozessoptimierung im Handwerk


Bachelor Thesis, 2018

63 Pages, Grade: 2,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Motivation
1.2 Ziele und Forschungsfrage
1.3 Methodische Vorgehensweise

2 Geschichte der Sharing Economy

3 Definition Sharing Economy
3.1 Neue Form des Konsumierens
3.1.1 Business-to-Cosumer
3.1.2 Peer-to-Peer Sharing
3.2 Ökologische Gesichtspunkte der Sharing Economy
3.2.1 Die Theorie der Transaktionskosten
3.2.2 Die Theorie des kollektiven Handels
3.2.3 Chancen und Risiken

4 Entwicklung eines neuen Geschäftsfeldes
4.1 Unternehmensvorstellung Uber
4.1.1 Das Geschäftsmodell
4.1.2 Ökonomische Analyse des Unternehmens
4.2 Möglichkeiten für die Sharing Economy im Handwerk
4.2.1 Fortschreitende Digitalisierung im Handwerk
4.2.2 Fortschritt der Sharing Economy im Handwerk
4.2.3 Entwickelung von Leasing
4.2.4 Analyse der Entwicklung der Sharing Economy im Handwerk
4.3 Chancen und Risiken der neuen Geschäftsfelder
4.3.1 Mobilität
4.3.2 Unterkunft

5 Methodisches Vorgehen
5.1 Das Erhebungsinstrument
5.2 Gestaltung des Interviewleitfadens
5.3 Auswahl und Beschreibung der Experten
5.4 Aussagekraft der Daten

6 Auswertung der Umfrage
6.1 Möglichkeiten der Sharing Economy im Handwerk

7 Auswirkungen der Sharing Economy auf den Profit und die Prozesse
7.1 Definition Prozessoptimierung
7.2 Möglichkeiten der Prozessoptimierung
7.3 Rendite Definition
7.4 Möglichkeiten der Renditeoptimierung

8 Fazit & Ausblick

9 Literaturverzeichnis

10 Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Begriffliche Einordnung der Sharing Economy

Abbildung 2: Bereiche der Sharing Economy

Abbildung 3: Modell der drei neuen Geschäftsfelder

Abbildung 4: Business-to-Consumer (B2C)

Abbildung 5: Struktur des Peer-to-Peer Modells der Sharing Economy

Abbildung 6:Gründe, Dinge zu leihen statt sie zu kaufen

Abbildung 7: Digitalisierung im Handwerk

Abbildung 8:Umsatz der Branche Vermietung und Leasing von Transport- und Baumaschinen und -geräten

Abbildung 9: Carsharing-Entwicklung in Deutschland

Abbildung 10: Facebook bleibt auf Erfolgskurs

Abbildung 11: Güter mit dem höchsten Nutzungspotential aus den Augen der Verbraucher

Abbildung 12: "Haben Sie schon mal Maschinen oder Werkzeuge verliehen oder ausgeliehen?" (Angaben in Prozent)

Abbildung 13: Welche Vorteile bietet Ihnen die Sharing Economy im Hinblick auf eine Prozessoptimierung in Ihrem Unternehmen?

Abbildung 14: Welche Vorteile bietet Ihnen die Sharing Economy im Hinblick auf eine Profitoptimierung in Ihrem Unternehmen?

Abbildung 15: Welche Bedenken bestehenim Zusammenhang mit der Sharing Economy?

Abbildung 16: Was müsste sich ändern, damit Sie Maschinen/Werkzeuge vermieten oder mieten?

Abbildung 17: Können Sie sich vorstellen, in Zukunft Werkzeuge/Maschinen/Räumlichkeiten zu vermieten oder zu mieten, um den eigenen Profit oder Prozesse zu optimieren?

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Motivation

Tenor dieser Bachelorarbeit ist die Fragestellung, ob die Sharing Economy und damit das Prinzip, zu teilen statt zu besitzen, im Handwerk aufgenommen wird. Diese Arbeit soll nur aufzeigen, welche Möglichkeiten im Handwerk gegeben sind, Profit und Prozesse zu optimieren und wie eine Entwicklung verlaufen könnte. Es ist allerdings eine oberflächliche Betrachtung, denn eine weitergehende Ausarbeitung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Dieses Themengebiet ist derzeit noch nicht umfänglich ausgearbeitet und deswegen spannend, da die Sharing Economy viele Optionen bietet und dadurch auch im Handwerk Fuß fassen kann.

1.2 Ziele und Forschungsfrage

Das Ziel der Arbeit ist es, die Möglichkeiten aufzuzeigen, wie das Handwerk Prozesse und auch den Profit durch die Sharing Economy optimieren kann. So erhebt sich die Frage, ob das Handwerk dem Prinzip, zu teilen statt etwas zu besitzen, offen gegenübertritt und wieweit insofern der Stand im Handwerk heutzutage schon ist. Es soll herausgearbeitet werden, ob die Sharing Economy ein Faktor für das Handwerk sein und wieweit dieser in der Praxis angewendet werden kann.

1.3 Methodische Vorgehensweise

Zur Beantwortung dieser Fragen muss man sich zunächst die Sharing Economy als Ganzes ansehen, um herauszufinden, welche Geschäftsmodelle die Sharing Economy hervorgebracht hat und welche davon am besten zum Handwerk passen. Anschließend schaut man sich dann die Entwicklung der Sharing Economy in anderen Bereichen an, um eine Schlussfolgerung auf das Handwerk ziehen zu können. Das Handwerk ist eine sehr konservative Branche, was durch den schleppenden Fortschritt der Digitalisierung in diesem Metier bestätigt wird. Auch dieser Aspekt muss berücksichtigt werden, wenn man eine Prognose für die Entwicklung der Sharing Economy im Handwerk treffen möchte.

Als nächstes werden dann die Möglichkeiten erläutert, durch die die Sharing Economy dem Handwerk Nutzen bringen kann. Hierzu muss man herausarbeiten, an welchen Punkten Handwerksunternehmen oftmals Probleme haben, bei denen die Sharing Economy eine Hilfe zur Behebung dieser sein kann. Um diesen Punkt bearbeiten zu können und ebenfalls eine authentische Meinung von Experten aus dem Handwerk zu erhalten, wurde im Rahmen dieser Arbeit eine Expertenumfrage gemacht. In dieser Umfrage wurde versucht zu ermitteln, ob Unternehmen in der Vergangenheit schon einmal Objekte mit anderen Unternehmen geteilt haben, ob sie es in Zukunft machen würden, welche Möglichkeiten sie für ihr Unternehmen in dieser Hinsicht sehen und welche Probleme sie hierbei momentan noch erkennen.

Aufgrund der Auswertung dieser Umfrage kann man sodann genauer prognostizieren, wie sich die Sharing Economy im Handwerk entwickeln könnte und ob sie als Gewinn gesehen werden kann.

2 Geschichte der Sharing Economy

Die Collaborative Economy und die Collaborative Consumption sind der Sharing Economy übergeordnet. Das Verhältnis dieser Themen stellt die folgende Grafik dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Standpunkt der Sharing Economy[1]

Man kann die Sharing Economy nur schwierig allgemein definieren. Deshalb werden in folgendem Abschnitt einige Theorien aufgestellt, die im Nachgang analysiert werden. 1984 befasste sich Professor Martin Weitzmann mit der Sharing Economy. In dem von ihm mit dem Titel „The Share Economy: Conquering Stagflation“ verfassten Werk stellt er sich die Frage, welches Ausmaß die Sharing Economy wirtschaftlich gesehen annehmen könnte. Seine Schlussfolgerung war, dass die Sharing Economy bei Vollbeschäftigung die Wirtschaft automatisch ausgleichen würde. Durch das stark an Erfolg gemessene Vergütungssystem entsteht ein Nachfrageüberschuss.[2] Das von Weitzmann beschriebene Modell findet auch heute noch in veränderter Form Anwendung.

Nach Weitzmanns Einordnung beschäftigten sich viele weitere Experten mit der Definition der Sharing Economy; so konnte sie weiterentwickelt werden. Schon im Jahr 2009 machte eine der größten Messen weltweit die Sharing Economy zu ihrem Aufhänger. „Je mehr ich gebe, desto mehr bekomme ich zurück!“,[3] so wurde das Thema der Konferenz zur Sharing Economy von Mathias Schrader zusammengefasst. Zu dieser Zeit lag das Hauptgeschäft der Sharing Economy beim Teilen von immateriellen Gütern, z. B. via Social Networks. Laut Professor Oliver Bendel ist der grundsätzliche Ansatz der Sharing Economy das systematische Tauschen und Leihen. Nach seiner Ansicht beschränkt sich der Gegenstand des Tauschgeschäfts auf Flächen und Räumlichkeiten, die man mit anderen teilen kann.[4]

Rachel Botsman und Roo Rogers beschrieben 2011 die Sharing Economy als „economic model based on sharing underutilized assets from spaces to skills to stuff for monetary or non-monetary benefits.”[5] Mit dieser Aussage trifft man nahezu den Kern der Sharing Economy, da Güter nur geteilt werden können, wenn die Person, die sie besitzt, diese nicht zu 100 % auslasten kann. Im Folgenden wird dies für Maschinen und Werkzeuge von Handwerksunternehmen dargestellt.

3 Definition Sharing Economy

Der Grundgedanke der Sharing Economy ist, dass man Güter leiht anstatt sie zu besitzen. Die Ökonomie des Teilens ist der Mittelpunkt der Sharing Economy. Wichtige Schlagwörter, die man mit ihr in Verbindung bringt, sind „Teilen statt Haben“ und „Nutzen statt Besitzen“. Charakterisierend für sie ist zurzeit die Möglichkeit, über Smartphone-Apps an ihr teilzunehmen. Heute gibt es schon viele verschiedene Plattformen, die man zur Sharing Economy zählen kann. Zu den wichtigsten gehören Unternehmen wie Uber oder Airbnb, auf denen Transportmittel oder Unterkünfte vermittelt werden. Uber ist bereits sechs Jahre aktiv am Markt, der Wert des US-Unternehmens wird derzeit auf 41 Milliarden Dollar geschätzt; der Wert von Airbn liegt nach sieben aktiven Jahren bei 26 Millionen Dollar.[6] In der Abbildung 2 findet man eine Aufzählung der bekanntesten Sharing-Unternehmen in den Geschäftsfeldern Güter, Unterkunft, Dienstleistungen, Transport, Medien/Unterhaltung sowie Finanzen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Bereiche der Sharing Economy[7]

3.1 Neue Form des Konsumierens

Für die Sharing Economy ist die Digitalisierung eine elementare Unterstützung, denn durch die Digitalisierung verändern sich Märkte in die Richtung, dass Transaktionskosten minimiert werden und manche Dienste sowie Software sogar kostenlos angeboten werden können.[8] Dies ist der Grund dafür, warum der Zugang zu Ressourcen nicht mehr zwingend über Eigentum erfolgen muss, was die Sharing Economy an Größe gewinnen lässt.[9] Es gibt verschiedene Wege, Güter und Dienstleistungen anzubieten, gleichwohl existieren unterschiedliche Arten, sie zu konsumieren. Die Beteiligten können Unternehmer oder Konsumenten sein; es ist möglich, als Einzelperson oder Gruppe aufzutreten. Durch die digitalen Kommunikationskanäle kann das Angebot schnell verbreitet und ebenso unverzüglich Nachfrage bewirkt werden. Die Kommunikation kann über verschieden Plattformen erfolgen. Zum einen können dies soziale Netzwerke sein, wie z. B. Facebook, andererseits können es ebenfalls Unternehmen sein, die als Vermittler agieren. So wird man flexibler, da man weder zeit- noch ortsgebunden ist; und dies ermöglicht einen größeren Spielraum gegenüber herkömmlichen Geschäften.

So existieren drei Modelle, auf die ich im Folgenden noch genauer eingehen werde, die das Share-Prinzip unterschiedlich beschreiben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Modell der drei neuen Geschäftsfelder[10]

- Peer-to-Peer: Mitglieder stellen anderen Mitgliedern Güter und Dienstleistungen kostenpflichtig oder kostenlos vorrübergehend zur Verfügung
- Business-to-Consumer: Unternehmen stellen Privatpersonen Güter oder Dienstleistungen gegen Gebühr zur Verfügung (z. B. Carsharing)
- Consumer-to-Business: Konsumentengemeinschaft stellt in Form von bspw. Crowdfunding einem Unternehmen Gelder zur Verfügung und bekommt im Gegenzug Raum zur Mitgestaltung von Produkten.[11]

Aufgrund der durch die flexiblen Handelsmodelle gewonnenen Autonomie wird die Share Economy in ihrem Wachstum gestärkt. Durch das Carsharing bspw. ermöglicht man den Nutzern eine erhöhte Mobilität, ohne selber ein Auto besitzen zu müssen; dies führt gleichsam auch zu einem Gefühl von Freiheit. Der bestehende Zuwachs an Möglichkeiten lässt sich aber nicht nur auf die Güternutzung beziehen, vielmehr gilt dies ebenfalls für die Nutzung von Ressourcen. Bspw. sind Rechenkapazität und Speicherplatz inzwischen zu beliebten Shareprodukten avanciert.[12]

Unter ökonomischen Gesichtspunkten erweist sich das Share Prinzip auch oftmals als effizienter bis hin zu einem Null-Grenzkosten-Effekt.[13] Die heutigen Konsumformen des Teilens zeigen deutliche Unterschiede zu den ursprünglichen Formen des Teilens. In früheren Kulturformen war das Teilen notwendig; diese Tatsache lässt sich in der Share Economy nicht beobachten.[14] Güter sowie Dienstleistungen zu teilen, ist eine gute Alternative zum Besitzen, das zwar Potential zu einer alternativen Konsumpraxis hat, aber es aktuell noch nicht ist.

3.1.1 Business-to-Cosumer

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Business-to-Consumer (B2C)[15]

Das Modell Business-to-Consumer ist einzigartig aufgrund seiner Beziehung von Unternehmen zum Konsumenten, wie man auch aus der Abbildung erkennen kann. Ein Unternehmen stellt Konsumenten Güter und Dienstleistungen zur Verfügung. Unternehmen können sich auch auf einem Gebiet spezialisieren, oder, um als Generalist aufzutreten, spezialisieren sich nicht nur auf einem, sondern auf mehreren Gebieten.[16] Unternehmen stellen Konsumenten temporär Güter gegen ein monetäres Entgelt zur Verfügung. Beispiele für dieses traditionelle und profitorientierte Geschäftsmodell sind Car-Sharing-Angebote von Autovermietungen, wie Sixt.[17] B2C- Modelle findet man überwiegend in dem Sektor der Anmietungen, Beispiele dafür sind Car2go oder DriveNow, die der Sharing Economy angehören. Das System der Anmietung ist im Grunde das gleiche wie bei ursprünglichen Anmietungen von Sixt.[18] Man kann also beide Modelle nur schwer voneinander unterscheiden.

Es gibt entgegengesetzt zum B2C-Modell auch noch ein C2B-Modell. Bei diesem Modell stellen Privatpersonen Unternehmen und Organisationen Mittel zu Verfügung. „Crouwdfounding“ ist ein Beispiel dafür, auf welche Art Privatpersonen ein Unternehmen unterstützen. Oft handelt es sich dabei um finanzielle Zuwendungen, auch Schwarmfinanzierungen genannt.[19]

3.1.2 Peer-to-Peer Sharing

Das Peer-to-Peer-System ist das meist verbreitete der drei Modelle. Im Folgenden wird dieses Modell einmal genauer beleuchtet.

Dieses Modell führt Anbieter und Nachfrager über eine Plattform (App) zusammen. Die großen Vorteile in diesem System sind die niedrigen Transaktionskosten und hohen Skalenerträge. Die Kosten bei einer Vermittlung über das Smartphone gehen gegen Null, jedoch muss man am Anfang einmal etwas investieren, um eine App entwickeln zu können. Nach der Erstellung der App und der Infrastruktur fallen keine größeren Investitionen mehr an. Dieses Geschäftsmodell weltweit auszubauen, hat enorme Skalenerträge zur Folge, so kann ein schnelles und exponentielles Wachsen möglich gemacht werden. Wichtig für diese Geschäftsmodelle sind die digitalen Technologien, welche aber noch nicht auf einem ausreichenden Stand sind. Durch die verschiedenen Depressionen in den letzten Jahren lässt sich eine klare Präferenz in den Köpfen der Menschen feststellen, die nun deutlich offener gegenüber neuen Geschäftsmodellen ist. Dies hat zur Folge, dass Nutzen tendenziell wichtiger wird als Besitzen. Eine Entwicklung, die sich seit mehreren Jahren anbahnt, immer mehr neue Geschäftsmodelle hervorbringt und aus diesem Grund nicht als Modeerscheinung abgetan werden sollte.[20]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5:Struktur des Peer-to-Peer Modells der Sharing Economy[21]

3.2 Ökologische Gesichtspunkte der Sharing Economy

Folgendes Kapitel soll zwei ökonomische Theorien darlegen. Beide haben einen entscheidenden Einfluss auf den Umsatz und Gewinn der Sharing Economy. Die Share Economy wird durch verschiedene Motivationen vorangetrieben, zum einen durch das nachhaltige Empfinden bezüglich endlicher Ressourcen und zum anderen durch ein gesteigertes Umweltbewusstsein. Also kann man festhalten, dass ökologische Aspekte eine tragende Rolle für die Sharing Economy einnehmen.[22] Mit diesen Motivationen nimmt sie die neuen gesellschaftlichen Entwicklungen auf.

Wenn nun mehrere Nutzer ein Produkt teilen, dann sind zusammengenommen nicht mehr so viele Produkte notwendig, um den Bedarf der Gesellschaft zu decken. Dadurch kann man bei der Produktion und bei der Entsorgung Einsparungen verzeichnen. Diese Theorie hat jedoch dann zur Folge, dass ein Gut einen übermäßig hohen Verschleiß hat, da es von mehreren Konsumenten genutzt wird. Ebenso kommt es dadurch zu einem höheren Transportaufkommen.[23] Gleichfalls ist der gesellschaftliche Wertewandel zu erkennen, denn heute legt man immer mehr Wert auf Individualität und Multioptionalität.[24] Ein weiterer Anreiz der Sharing Economy ist der Trend zur Entmaterialisierung. Daraus kann man schlussfolgern, dass Eigentum gegenüber einer kurzfristigen Nutzung an Boden verliert.[25] Monetäre Aspekte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn wenn man es aus dieser Sicht betrachtet, kann man feststellen, dass eine befristete Nutzung besser ist als der Besitz eines Gutes für den einmaligen oder seltenen Gebrauch.[26] Eine entscheidende Motivation liegt in der Flexibilität, denn man kann das Gut spontan nutzen. Die Nutzung des Gutes kann auf eine kurze Zeit zusammengefasst werden. So entstehen dann nur Kosten in dem Nutzungszeitraum, die zudem variabel berechnet werden können. Also rechnen sich die Kosten für den Nutzer nur bedarfs- und nutzungsbezogen.[27]

Durch das kostenlose Teilen können Nachfrager monetäre Kosten vermeiden. Wenn man kostenpflichtig teilt, dann können die Kosten des Anbieters gedeckt werden. In der Praxis gibt es ein Free-Floating Modell, dieses lässt sich gut veranschaulichen. Dieses Modell bietet eine Möglichkeit des Mietens, bei der die Kosten für die Nachfrager reduziert werden können, indem die Fixkosten entfallen, da man das Produkt nicht anschaffen und unterbringen muss. Daraus entsteht die zuvor genannte Kostenersparnis. Zum Beispiel fallen bei dem Free-Floating Modell anstatt eines Kaufpreises für ein Auto und allen dazugehörigen laufenden Kosten nur die laufenden Kosten direkt auf den Verbraucher zurück. So zahlt der Nutzer nur die tatsächliche Nutzung, nicht die gesamten Kosten.[28] Soziale Medien sind ebenso wichtig für die Sharing Economy; Wikis und Blogs sowie soziale Netzwerke, wie Facebook, bilden eine essentielle Kommunikationsbasis. In einer Gemeinschaft wird durch diese Medien das Bedürfnis nach einem sozialen Austausch immer wichtiger.[29] Ein Wandel der Werte kann aber zugleich auch zu mehr Individualität und Multioptionalität führen.[30]

Um die Motivationen der Sharing Economy zu belegen, wird eine Umfrage von dem Bundesverband der Verbraucherzentrale herangezogen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Gründe, Dinge zu leihen statt sie zu kaufen[31]

In der Umfrage wurden 1.009 Personen interviewt. Diese Umfrage wurde im Jahre 2015 durchgeführt. Mit 53 Prozent liegt bei den Teilnehmern der Studie der Anteil der Befragten, die eher etwas leihen würden, anstatt es zu kaufen, wenn man das Gut nur selten benutzt, knapp über der Hälfte. Einen umweltschonenden Hintergedanken haben 45 Prozent der Befragten, denn bei der Sharing Economy müssen weniger Produkte produziert werden, was somit schonend für die Umwelt ist. Auch der monetäre Effekt spielt bei den Befragten eine wesentliche Rolle, denn 40 Prozent der Befragten sagen, dass Leihen günstiger als Kaufen wäre.

3.2.1 Die Theorie der Transaktionskosten

Schaut man sich Unternehmen wie Uber genauer an, kann man feststellen, dass die Geschäftsmodelle hauptsächlich auf der Transaktionstheorie basieren. Uber platziert sich auf dem Markt als Intermediär zwischen dem Anbieter und dem Abnehmer. Hierbei wird angestrebt, so viele Transaktionskosten zwischen zwei Parteien zu vermitteln, um so eine größtmögliche Provision zu erhalten.

Die Transaktionstheorie von Coase wurde in dem Artikel „The Nature of the Firm“[32] von 1937 definiert. In dem Artikel analysierte er, warum Unternehmen entstehen, wenn eine effiziente Verteilung von Gütern im Markt garantiert ist. Denn, ist eine effiziente Verteilung tatsächlich garantiert, so wäre es auf alle Fälle wirtschaftlich klug und geschickt, eine Vermarktung in einem großflächigen Bereich vorzunehmen. Coase kam jedoch zu der Erkenntnis, eine vollkommene Effizienz könnte der Markt nicht erreichen und so wäre ein Marktversagen die Folge. So kommt er zu dem Schluss, dass eine Transaktion nicht kostenlos abgewickelt werden kann und dass das der Grund dafür ist, eine neue Firma zu gründen.[33]

Ebenso sagt Coase, dass Such-, Informations-, Anpassungs- sowie Verhandlungskosten die Transaktionskosten ausmachten und ebendiese Kosten durch das neue Unternehmen reduziert werden müssten. Diese These verläuft entgegen der zu dieser Zeit vorwiegenden Meinung, die besagt, die Hauptaufgabe eines Unternehmens sei eine Gewinnmaximierung. Allerdings kann man heute sagen, die Sharing Economy dient hierbei als ein gutes Beispiel für ein Geschäftsmodell, bei dem die Minimierung von Transaktionskosten elementar ist.[34]

Um die Kosten einer Transaktion wirkungsvoll zu senken, müssen diese internalisiert werden. Denn sie belaufen sich meist auf Such- und Informationskosten, also muss der Informationsfluss auf beiden Seiten zunächst ausgeglichen werden. Akerlofs zeigt in „The Market for Lemons“ die Probleme auf, die eine asymmetrische Information hervorrufen kann. Er sagt, dass der Käufer immer die beste Qualität haben möchte, dies aber nicht immer gewährleistet und aufgrund asymmetrischer Informationen nicht bzw. nur schwer möglich ist. Also können aufgrund der Informationslage nicht immer nur gute, sondern oft auch schlechte „Lemons“ gehandelt werden. So entsteht im Markt eine Skepsis gegenüber allen „Lemons“, da man nicht klar zwischen guten und schlechten unterscheiden kann. Daraus folgt ein Rückgang der Kaufbereitschaft des Kunden. Durch die sinkende Nachfrage werden die „Lemons“ mit guter Qualität vom Markt verdrängt, da die Verbraucher keinen höheren Preis zahlen möchten. Da die „Lemons“ von guter Qualität nun nicht mehr gekauft werden, kann man mit dem Erlös nicht mehr die Herstellkosten decken und somit werden sie vom Markt genommen.[35]

Um die Qualität auf einem hohen Stand halten zu können, entstehen laut Akerlof sogenannte „Institutios“,[36] die versuchen, die Qualität zu testen und somit einen hohen Standard gewährleisten. Beispiele hierfür sind die TÜV- oder Dekra-Siegel für Gebrauchtwagen, die den Käufer wissen lassen, dass er im Idealfall keine Mängel nach dem Kauf des Autos beklagen kann.

Im Idealfall können Transaktionen auch trotz asymmetrischer Informationslage erfolgreich abgeschlossen werden. Der Lösungsansatz „Signalig“ nach Benz zählt unter anderem dazu. Dieser bezog sich auf die Jobsuche. Nach „Signalig“ soll die Seite, die einen Informationsüberhang hat, der anderen Seite Informationen bereitstellen. So kann nach Spence eine asymmetrische Informationslage beseitigt werden, denn das Preisgeben von Informationen kann den Käufer von der Qualität des Produktes überzeugen.[37]

„Screening“ beleuchtet die andere Seite des Lösungsansatzes; nach Stiglitz ist „Screening“ gegeben, wenn dem Anbieter die nötigen Informationen über die Qualität seines Produktes oder seiner Dienstleistung nicht preisgegeben wird. Nun muss der Markt die Qualität des Produktes ermitteln. Bei dieser asymmetrischen Informationslage muss sich der Käufer darum bemühen, durch das „Screening“ die besten Produkte ausfindig zu machen.[38]

Es gibt natürlich schon deutlich länger Tausch- und Leihgeschäfte. Das Problem, bevor es das Internet gab, war, dass sich diese Geschäfte nur auf den eigenen Markt, also das eigene Umfeld bezogen. Denn man erlangte darüber hinaus keine Informationen, die über das eigene Umfeld hinausgingen. So konnte nur wenig verliehen werden, da man als Absatzgebiet nicht den kompletten Markt zur Verfügung hatte. Das Internet öffnete sodann die Pforten für die Sharing Economy, denn es machte aus der umständlichen Beschaffung mit hohen Transaktionskosten einen Handel, der mit wenigen Klicks alle Informationen zu den Gütern und Dienstleistungen aus der ganzen Welt bereitstellte. Im Laufe der Arbeit werde ich noch einmal herausstellen, wie Uber die Transaktionskosten senken konnte, um damit am Ende Rückschlüsse auf das Handwerk zu ziehen.

3.2.2 Die Theorie des kollektiven Handels

Elinor Ostrom ist Nobelpreisträgerin der Wirtschaftswissenschaften und hat mit ihrer Theorie des kollektiven Handelns aufgezeigt, dass Selbstverwaltung und Selbstorganisation leistungsfähige Modelle für die Nutzung gemeinsamer Güter darstellen, so stellt sie diese Theorie der Theorie vom „Überleben des Stärkeren“ entgegen. Ursprung dieser Idee war, dass man nachhaltiger mit Ressourcen umgehen muss, um den stark voranschreitenden Klimawandel zu bremsen. So bietet sich die Sharing Economy als gutes Werkzeug an, denn, um bspw. von Punkt A nach B zu kommen, muss nicht mehr jeder ein Auto besitzen, was im Endeffekt zu einer größeren Nachhaltigkeit und einer geringeren Bedrohung für das Klima führt.[39]

3.2.3 Chancen und Risiken

Die Sharing Economy ist als Nachhaltigkeitsbewegung einzuordnen. Als Grundvoraussetzung für nachhaltige Strukturen sind Kooperationen und Partizipation unerlässlich, da Rückschlüsse auf jeden gesellschaftlichen Bereich und somit alle Ressourcen in Anspruch genommen werden.[40]

Internetbasierte Plattformen schaffen die Grundlage, zwischen Angebot und Nachfrage zu vermitteln. Die neuen Möglichkeiten, geschaffen durch die Digitalisierung, sorgen dafür, dass Angebote schneller, einfacher, transparenter und gleichzeitig globaler aufgegeben werden können. Auf den Plattformen der Sharing Economy können nicht nur Unternehmer an den Kunden vermitteln, sondern auch an andere Unternehmen, und dabei ist es auch möglich, dass von Verbraucher zu Verbraucher angeboten wird. Neue Märkte können so erschlossen werden. Derzeit kann man jedoch schon einmal festhalten, dass der Wettbewerb zukünftig zwischen den verschiedenen Anbietern auf den Plattformen immer weiter zunehmen wird. Damit kommt es zu einer Regulierung auf dem Arbeitsmarkt. Dies betrifft ebenfalls die Konkurrenz zwischen verschiedenen Unternehmensformen. Dieser unterteilt sich in Anbieter, traditionell Beschäftige und Selbstständige. Zurzeit liegt der Schwerpunkt auf einer neuen potentiellen aufstrebenden Rolle von Werkverträgen mit Unternehmern der Selbstständigen, die eine direkte Anstellung teilweise verdrängen könnte.

Eine Chance der Share Economy liegt in den einzelnen gesellschaftlichen Akteuren, da diese nicht ausgeschlossen, sondern integriert werden. So werden in der Unternehmenswelt zu der wirtschaftlichen Interaktion noch zivilgesellschaftliche und politische Komponenten hinzugefügt. Diese weiteren Akteure erhöhen das Flächenpotential der Share Economy.[41] Hier kann man eine doppelte Gegenbewegung zur Marktwirtschaft erkennen. Denn es werden hier nicht nur die materiellen Bedürfnisse, die ausschließlich durch Konsum gestillt werden können, infrage gestellt, sondern es rückt vielmehr auch das Bedürfnis nach Beziehungen zu anderen Menschen in den Vordergrund.[42]

Dieses störende Potential kann von den Akteuren der Marktwirtschaft unterschätzt werden: „Managers must beware of ignoring new technologies that don’t initially meet the needs of their mainstream customers.“[43]

Die Sharing Economy ist in ihrem Grundimpuls eine kritische Reaktion auf krisenartige Zustände, wie beispielsweise die Ausbeutung der Natur und dem immer weiter steigendem Konsum in der westlichen Gesellschaft.[44]

Im gewerblichen Bereich werden betriebliche Teilleistungen anderweitig vergeben, denn schon länger verstärkt die Ökonomie der Plattformen die untersuchte Tendenz, dass variable Kosten fixe Personalkosten ersetzen, diese durch Dienstleistungen erbracht werden und noch mehr - als in der Vergangenheit - eine Vergabe von Aufgaben über Online-Plattformen vorgenommen werden wird. Ausgliederungen, wie diese, sind im speziellen bei Arbeiten möglich, bei denen man keine große Erfahrung oder Kenntnisse braucht. Somit sind dies überwiegend Leistungen, bei denen keine betrieblichen Kerngebiete berührt werden und ein Angebotsüberschuss lokal und global verfügbar ist. Diese Leistungen kann man nun dank der wachsenden technischen Möglichkeiten einfacher, transparenter und schneller ausfindig machen. So kann man die Wertschöpfung und die Auflösung des Betriebs besser aufteilen. Auch können Unternehmen ihr Kerngeschäft klarer und enger festlegen und somit Leistungen, die nicht in ihr Kerngeschäft gehören, an den Wettbewerb vergeben und sodann auch zwischen Nachfragern und Anbietern vermitteln. Dadurch, dass verschiedene Plattformen außerhalb etablierter Entlohnungsformen entstehen, entwickelt sich ein größerer Konkurrenzkampf, aber auch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den führenden Unternehmen und den einzelnen Anbietern, was auch Auswirkungen auf deren Verdienstpotential hat. So hat man die Wahl zwischen hochspezialisierten Facharbeitern einerseits und Erwerbstätigen, die eine geringere Entlohnung bekommen und keine spezielle Ausbildung auf diesem Gebiet haben, andererseits.[45]

Eine weitere Möglichkeit ergibt sich dadurch, dass man weniger Barrieren hat, durch entsprechende Offerten im Markt Arbeiten zu finden, die zuweilen als Nebenbeschäftigung ausgeübt werden können. Über die Online-Plattformen erhalten private Verbraucher mehr Transparenz bei Angeboten und können so kleinere Teilleistungen, die sie vorher selber erledigt haben, an Unternehmen abgeben. Hierdurch entstehen Angebote, die zuvor noch nicht nachgefragt wurden.[46]

4 Entwicklung eines neuen Geschäftsfeldes

Das Teilen wurde als ein neues Geschäftsfeld entdeckt, Unternehmen wie Airbnb, Uber oder DriveNow bieten dem Kunden Möglichkeiten der Unterkunft oder Fortbewegung, ohne dass man Güter besitzen muss.

4.1 Unternehmensvorstellung Uber

Im Jahr 2009 wurde Uber von Garret Camp und Travis Kalanickin gegründet. Ursprünglich war Uber ein Limousinen-Service, und mittlerweile ist es ein Online- Vermittlungsdienst zur Personenbeförderung. Das Unternehmen bietet verschiedene Arten der Personenbeförderung an. Innerhalb von vier Jahren verzeichnete Uber einen Umsatz von 213 Millionen US-Dollar[47] und wurde im Januar 2017 auf 62,5 Milliarden US-Dollar geschätzt, damit ist das Unternehmen das wertvollste nicht börsennotierte Startup der Welt.[48]

4.1.1 Das Geschäftsmodell

Uber vermittelt Fahrgäste an Fahrer, dies erfolgt über eine Smartphone-Applikation oder die Uber-Website. Beide Parteien müssen sich auf der Uber-Plattform anmelden, um die Dienste nutzen bzw. anbieten zu können. Uber bietet nicht nur die Möglichkeit der Transaktion, sondern wickelt die Bezahlung direkt über die App ab, dies macht bargeldloses Zahlen möglich, und für Uber wird mit sofortiger Wirkung eine Transaktionsgebühr von 20 Prozent des Fahrpreises gutgeschrieben.

Uber hat eine breit gefächerte Produktpalette, welche einer Vielzahl von Transportmöglichkeiten gerecht wird. Ein Angebot ist UberBlack, was einem Chauffeurservice gleichkommt. UberPop ist die wohl am meisten bekannte Kategorie, bei der ein privater Fahrer einen Fahrgast transportiert. Bei UberPool hat man die Möglichkeit, eine Mitfahrgelegenheit zu finden, und darüber hinaus gibt es noch das Portal UberTaxi, über das man ein Taxi via App vermittelt bekommt.

Einen Vorteil gegenüber Taxiunternehmen erreicht Uber dadurch, dass einige Kosten, die ein Taxiunternehmen hat, wegfallen, bspw. fallen keine teuren Lizenzen an, die man für ein Taxiunternehmen haben müsste. Außerdem ist es in US-amerikanischen Großstätten nicht möglich, ein Taxi zu einem bestimmten Ort zu rufen. Man muss vorbeifahrende Taxen, die frei sind, anhalten. Mit der App und deren leichten Bedienung bietet Uber die perfekte Möglichkeit, einen Uber-Fahrer an einen bestimmten Ort zu bringen, von wo aus er dann eine Person weiter transportieren kann. Allerdings wird von Uber nicht automatisch jeder Fahrer zugelassen. Es gibt verschiedene Mindestanforderungen, die der Fahrer erfüllen muss, damit er zugelassen wird. Sein Auto darf nicht älter als 10 Jahre sein, muss mit vier Türen ausgestattet sein und darf keine äußerlichen Beschädigungen aufweisen.[49]

4.1.2 Ökonomische Analyse des Unternehmens

Als Intermediär fungiert Uber auf einem zweiseitigen Markt (Fahrer und Fahrgast) und definiert sich durch indirekte Netzwerkeffekte.[50] Die Netzwerkeffekte wirken sich positiv sowohl auf den Fahrer als auch auf den Fahrgast aus. Die Fahrzeugauslastung erhöht sich für den Fahrer, desto mehr Fahrgäste es gibt und damit sein Umsatz steigt. Nicht nur für den Fahrer steigt der Umsatz, wenn es mehr Fahrten gibt, sondern auch für Uber, und der „Job“ eines Uber-Fahrers wird attraktiver, was zu mehr Anmeldungen führt. Diese Entwicklung zeigt, dass der Service immer attraktiver für Uber-Fahrgäste wird, da diese schneller einen Uber-Fahrer bestellen können und somit schneller von A nach B kommen. Also steigt der Service der App, je mehr Fahrer und Fahrgäste die App nutzen.

Ein weiterer großer Vorteil Ubers ist das Buchungssystem bzw. die gesamte Technologie, die hinter der App steckt. Sie macht es möglich, dass die Fahrten ohne Komplikationen direkt über die App bezahlt werden können. Ein weiterer Vorteil hierbei ist, dass Uber flexibel auf starke Nachfrage reagieren kann. Sobald mehr potentielle Fahrgäste als Fahrer aktiv sind, schaltet sich ein Programm hinzu, dass „surge-pricing“ genannt wird.[51] In dem Moment hebt Uber die Preise für Fahrten an, um inaktiven Fahrern die „Arbeit“ attraktiver zu machen.

Dadurch, dass Uber bei hoher Nachfrage automatisch die Preise erhöhen kann, falls die Nachfrage das Angebot übersteigt - was aus ökonomischer Sicht enorm wichtig ist -, kann höherer Umsatz generiert und größere Kundenzufriedenheit erzielt werden. Zudem sind Uber-Fahrgäste nicht mehr zwingend auf ein Automobil angewiesen.

Im weiteren Verlauf werde ich herausarbeiten, ob das System, das Uber verfolgt, auch im Handwerk anwendbar ist. Bspw. könnte man eine Plattform entwickeln, auf der Handwerksunternehmen Maschinenstunden an andere Handwerksunternehmen verleihen können.

4.2 Möglichkeiten für die Sharing Economy im Handwerk

Auch im Handwerk findet man Möglichkeiten, die Sharing Economy zu etablieren, jedoch müssen dafür die Unternehmer sich einige Fragen stellen und in manchen Punkten umdenken.

4.2.1 Fortschreitende Digitalisierung im Handwerk

Eine Studie von bitkom und ZDH zeigt auf, dass 81 % der Handwerksbetriebe dem Thema Digitalisierung aufgeschlossen gegenüberstehen. Man erreicht dadurch die größten Vorteile in der Optimierung der internen Prozesse und der Lagerung sowie der Verteilung von Betriebsmitteln, so sehen das 91 % der Befragten.[52] Besonderen Stellenwert hat dabei das „Internet of Things“. Nach den Erkenntnissen verschiedener Studien und Expertengespräche sind starke Unterschiede zwischen den Gewerken festzustellen. Bspw. kann man zurzeit in dem Bereich Elektrotechnik sehen, dass das Thema „Smart Home“ eine sehr wichtige Rolle spielt. Ein anderes Bild zeigt sich im Bereich KFZ-Handwerk, in dem großes Interesse an den Möglichkeiten, die das Internet zu bieten hat, besteht. Weiterhin kann man in den Untersuchungen feststellen, dass größere Unternehmen, die mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen, sich eher für Themen rund um das Internet interessieren als kleinere Betriebe.[53] Den unterschiedlichen Studien nach kann man das Thema Digitalisierung im Handwerk wie folgt zusammenfassen:

[...]


[1] Vgl. Botsman, 2013

[2] Vgl. Weitzmann, 1984, S. 97

[3] Vgl. Schmidt, 2009

[4] Vgl. Bendel

[5] Vgl. Botsman, 2013

[6] Vgl. Economist v. 25. Juli 2015

[7] Vgl. Beutin, 2015

[8] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2006

[9] Vgl. Haucap 2015

[10] Dewenter, R.

[11] Vgl. Kaub, 2013

[12] Vgl. Haucap, 2015

[13] Vgl. Theurl 2015

[14] Vgl. Fromm 1974:120; Heinrichs 2013: 103 f

[15] Vgl. Kaup, G. 2013, S. 7

[16] Vgl. Scholl, G. et al. 2015, S. 14

[17] Vgl. Zentes, J.; Freer, T.; Beham, F. 2013, S. 15; vgl. Scholl, G. et al. 2015, S. 11

[18] Vgl. Kaup, G. 2013, S. 7

[19] Vgl. Kaup, G. 2013, S. 6

[20] Vgl. Dervojeda 2013, Demary 2015

[21] Vgl. Demary, 2015

[22] Vgl. Fehlinger, P. et al. 2015, S. 10

[23] Vgl. Zentes, J.; Freer, T.; Beham, F. 2013, S. 42

[24] Vgl. Kaup, G. 2013, S. 11

[25] Vgl. Zentes, J.; Freer, T.; Beham, F. 2013, S. 42

24 Vgl. Zentes, J.; Freer, T.; Beham, F. 2013, S. 43

[26] Vgl. Zentes, J.; Freer, T.; Benham, F. 2013, S. 44

[27] Vgl. Zentes, J.; Freer, T.; Benham, F. 2013, S. 44

[28] Vgl. Theurl, T. et al. 2015, S. 96

[29] Vgl. Heinrichs, H.; Grunenberg, H. 2012, S. 2

[30] Vgl. Kaup, G. 2013, S. 11

[31] Vgl. Verbraucherzentrale Bundesverband , 2015

[32] Coase 1937, S.390

[33] Vgl. Coase, 1937, S. 386 ff.

[34] Vgl. Coase, 1937, S. 386 ff.

[35] Vgl. Akerlof, 1970, S. 488 ff.

[36] Vgl. Akerlof, 1970, S. 495 ff.

[37] Vgl. Spence, 1973, S. 355 ff.(Akerlof, 1970)(Spence, 1973)

[38] Vgl. Stiglitz, 1975, S. 283 ff.

[39] Vgl. Ostrom, 1998, S. 1 ff.

[40] Vgl. Heinrichs, 2011, S. 16

[41] Vgl. Heinrichs, 2013, S. 103 ff.

[42] Vgl. Gronemeyer, 2009, S. 17; Heller, 1976, S. 44

[43] Bower/Christensen, 1995, S. 44

[44] Vgl. Silkorska/Griselli, 2015, S. 503

[45] Vgl. Bendel, 2012

[46] Vgl. Bendel, 2012

[47] Vgl. Schröder, 2014

[48] Vgl. Kroker 2017

[49] Vgl. Scherff, 2014

[50] Netzwerkeffekte beschreiben, wie sich der Nutzen eines Gutes für den Konsumenten ändert, während sich die Anzahl anderer Konsumenten desselben Produktes ändert.

[51] Vgl. „How surge works“

[52] Vgl. Prescher, 2017

[53] Vgl. Ax, 2016, S. 28

Excerpt out of 63 pages

Details

Title
Sharing Economy als möglicher Ansatzpunkt für eine unternehmensinterne Rendite- und Prozessoptimierung im Handwerk
College
FHM University of Applied Sciences
Grade
2,3
Author
Year
2018
Pages
63
Catalog Number
V426540
ISBN (eBook)
9783668711839
ISBN (Book)
9783668711846
File size
3982 KB
Language
German
Keywords
sharing, economy, ansatzpunkt, rendite-, prozessoptimierung, handwerk
Quote paper
Arne Mertens (Author), 2018, Sharing Economy als möglicher Ansatzpunkt für eine unternehmensinterne Rendite- und Prozessoptimierung im Handwerk, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426540

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