Die Bibellektüre fällt in der heutigen Zeit häufig insbesondere dann schwer, wenn man auf Wundererzählungen stößt, denn die Historizität von Wundern sowie die Vereinbarkeit mit natur- und humanwissenschaftlichen Erkenntnissen sind strittig. Ob es nun ein Heilungs- oder Naturwunder ist, unser Verstand lässt uns vor diesen Erzählungen zurückweichen, weil wir der Ansicht sind, alles mit unserem Denken begreifen können zu müssen, damit es wahr sein kann.
Alles, was wir nicht mit eigenen Augen gesehen haben oder durch Überlegung beweisen können, ist nicht existent oder eine Lüge. Der zunehmende Fortschritt unserer Gesellschaft, gerade in Naturwissenschaft und Technik, lässt uns an der Glaubwürdigkeit biblischer Texte zweifeln oder diese sogar als Unsinn abtun. Durch den rasanten Erkenntnisgewinn der letzten Jahrhunderte wurden die Welt und wir selbst entmythologisiert, unsere Betrachtung der Dinge wurde nüchterner und wir glauben, für alles in dieser Welt eine rationale Erklärung zu haben.
So wird auf die Wundererzählungen der Bibel oft als Beweis dafür verwiesen, dass der Glaube an einen Gott und dessen Macht längst überholt und nur Phantasterei sei, die den Fortschritt und das moderne Denken nur bremse, anstatt es zu befördern. Und dennoch existiert die dem Menschen innenwohnende Sehnsucht nach Wundern, die „an den vielfältigen Begrenztheiten und Unvollkommenheiten unseres Lebens und unserer Wirklichkeit entsteht“. Es ergibt sich automatisch ein Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach der Wahrheit im Wunder und der rationalen (?) Wirklichkeitsbetrachtung.
Ein Naturwunder wie die Sturmstillung durch Jesus bei Matthäus trägt genau diese Problematik in sich. Was kann diese Erzählung aus der Antike für eine Wahrheit für den heutigen skeptisch denkenden Menschen beinhalten, wenn sie doch in den Augen der modernen Wissenschaft nicht viel mehr ist als ein Märchen? Hat sie überhaupt noch eine Bedeutung für die heutige Zeit und den Leser selbst? Mit dieser Exegese der Sturmstillungsperikope bei Matthäus soll ein Versuch unternommen werden, eine plausible Antwort auf diese Fragen zu finden und dem Wunder Jesu aus einer modernen Perspektive eine Chance auf neue Betrachtungsweisen zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Übersetzung Mt 8,23-27.
- 3. Textkritik
- 4. Textanalyse
- 4.1 Sprachlich-syntaktische Analyse
- 4.2 Semantische Analyse
- 4.3 Narrative Analyse
- 4.4 Pragmatische Analyse
- 4.5 Kohärenz und Kohäsion
- 5. Synoptischer Vergleich und Literarkritik
- 6. Formgeschichte
- 7. Begriffs- und Motivgeschichte.
- 8. Religionsgeschichtlicher Vergleich.........
- 9. Redaktionsgeschichte....
- 10. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Exegese der Sturmstillungsperikope im Matthäusevangelium zielt darauf ab, die Bedeutung dieser Wundererzählung für den heutigen Menschen aufzuzeigen. Im Fokus steht die Frage, welchen Sinn diese Geschichte für uns in einer modernen, von Wissenschaft und Technik geprägten Gesellschaft besitzt, in der Wundererzählungen oft als unwahrscheinlich oder gar absurd betrachtet werden.
- Die Problematik des modernen Menschen gegenüber Wundererzählungen und die Sehnsucht nach Wahrheit und Sinn im Wunder.
- Die Bedeutung des Vertrauens und der Nachfolge Jesu im Kontext der Sturmstillung.
- Die Rolle des Kleinglaubens der Jünger und dessen Überwindung durch die Begegnung mit Jesus.
- Die sprachlich-syntaktische, semantische, narrative und pragmatische Analyse der Sturmstillungsperikope.
- Die Einordnung der Sturmstillungsperikope in den Kontext der Bergpredigt und anderer Wundergeschichten im Matthäusevangelium.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Einleitung und stellt die Problematik von Wundererzählungen in der heutigen Zeit dar. Kapitel 2 bietet eine Übersetzung der Sturmstillungsperikope aus dem griechischen Originaltext. Kapitel 3 behandelt textkritische Fragen und untersucht verschiedene Lesarten des Textes. In Kapitel 4 wird eine umfassende Textanalyse durchgeführt, die sich mit der sprachlich-syntaktischen, semantischen, narrativen und pragmatischen Form der Perikope befasst. Kapitel 5 beleuchtet die Einordnung der Sturmstillung in den Kontext des Neuen Testaments durch einen synoptischen Vergleich mit den anderen Evangelien und eine literarkritische Untersuchung. Kapitel 6 befasst sich mit der Formgeschichte der Sturmstillungsperikope und setzt sie in einen größeren historischen und literarischen Kontext.
Schlüsselwörter
Sturmstillung, Matthäusevangelium, Wundererzählung, Kleinglaube, Vertrauen, Nachfolge Jesu, Sprachlich-syntaktische Analyse, Semantische Analyse, Narrative Analyse, Pragmatische Analyse, Formgeschichte, Synoptischer Vergleich, Literarkritik.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2017, Die Sturmstillung. Eine neutestamentliche Exegese von Mt 8, 23-27, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426568