Im 18. Jahrhundert waren die Moralischen Wochenschriften in der Kultur der bürgerlichen Schichten ein weitverbreitetes Medium der Aufklärung. Diese literarische Gattung besaß nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern in ganz Europa ein großes Publikum. Sie trafen offenbar den „Nerv“ der Zeit, da sie die Nachfrage nach abwechslungsreicher Lektüre, die nicht nur für Gelehrte verständlich war, befriedigten und die aktuellen Diskussionen über tugendhaftes Verhalten und moralische Werte behandelten. Die Moralischen Wochenschriften richteten sich an ein breites Publikum und ausdrücklich auch an Frauen.
Die größtenteils wöchentlich erscheinenden Schriften enthielten keine politischen oder aktuellen Nachrichten wie in einer herkömmlichen Zeitung, sondern waren eine bunte literarische Mischung aus Briefen, Gedichten, Essays, Satiren, Charakterbildern, Fabeln und auch Dialogen. Diese Formen der Unterhaltungsliteratur dienten als Medium zur Vermittlung von sittlichen Lehren und sollten den Leser im Sinne der aufklärerischen Ideale erziehen. Die Moralischen Wochenschriften wiesen so beinahe über die gesamte Dauer des 18. Jahrhunderts hinweg ihre Leser auf die besondere Bedeutung individueller Tugend für das Gemeinwohl hin. Sie thematisierten und diskutierten vielfach Leitbilder tugendhaften bürgerlichen Verhaltens und bezogen sich auf die im Laufe der Zeit immer stärker auseinanderdriftenden Sphären des häuslich-familiären bzw. privaten Raumes und der bürgerlichen Öffentlichkeit. Aus diesem Blickwinkel heraus berührten sie einige der zentralen und seit der Antike immer wieder aufkommenden Fragestellungen wie z.B. die der Frage nach dem Verhältnis zwischen individuellem Glück und Gemeinwohl oder dem zwischen den Geschlechtern. Ebenfalls findet in den Moralischen Wochenschriften auch eine „nicht mehr von religiösen Motiven beherrschte bürgerliche Mentalität ihren Ausdruck. Das Bewusstsein kreist nicht mehr um die Frage der ewigen Seligkeit, sondern um die Probleme des irdischen Glücks“. Im Rahmen dieser Arbeit sollen nun ausgewählte deutschsprachige Schriften des 18. Jahrhunderts näher betrachtet werden, um deren Zielsetzungen und weltanschauliche Perspektiven bezüglich Tugend, Moral, des gesellschaftlichen Lebens und auch der Religion herauszuarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung
- Forschungsstand
- Die Weltanschauung in den Moralischen Wochenschriften
- Die Tugendhaftigkeit des Menschen
- Der Mensch in Staat und Gesellschaft
- Religion
- Stellung und Wirkung von Frauen
- Die Hinwendung zum weiblichen Lesepublikum
- Die Bildung der Frau
- Das Verhältnis der Frau zu Religion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den deutschen Moralischen Wochenschriften des 18. Jahrhunderts und untersucht deren Rolle als Medium der Aufklärung. Die Arbeit analysiert die Zielsetzung und Weltanschauung dieser Schriften in Bezug auf Tugenden, Moral, gesellschaftliches Leben und Religion. Darüber hinaus beleuchtet sie die Darstellung und Stellung von Frauen in diesen Publikationen.
- Die Bedeutung der Moralischen Wochenschriften für die Verbreitung aufklärerischen Gedankenguts.
- Die Vermittlung ethischer Werte und bürgerlicher Tugendhaftigkeit als zentrales Anliegen der Moralischen Wochenschriften.
- Die Darstellung des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft in den Moralischen Wochenschriften.
- Die Rolle der Religion in der aufklärerischen Diskussion und ihre Reflektion in den Moralischen Wochenschriften.
- Die Bedeutung der Moralischen Wochenschriften für die Bildung und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema der Moralischen Wochenschriften als Medium der Aufklärung im 18. Jahrhundert ein. Es wird die weitverbreitete Popularität dieser Gattung in den bürgerlichen Schichten Europas und deren Relevanz für die Zeit hervorgehoben. Die Moralischen Wochenschriften befriedigten die Nachfrage nach abwechslungsreicher Lektüre, die nicht nur für Gelehrte verständlich war, und behandelten aktuelle Diskussionen über tugendhaftes Verhalten und moralische Werte. Sie richteten sich an ein breites Publikum, einschließlich Frauen.
Hinführung
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung und Verbreitung der Moralischen Wochenschriften, ausgehend vom Vorbild der englischen Zeitschriften wie "The Tatler", "The Spectator" und "The Guardian". Die innovative literarische Form dieser Blätter mit Unterweisungen, Satire, Debatten und humorvollen Texten führte zu ihrem schnellen Erfolg und inspirierte die Entstehung ähnlicher Publikationen in ganz Europa. Es wird die Bedeutung dieser Schriften für die Popularisierung aufklärerischen Gedankenguts und die Entwicklung eines bürgerlichen Selbstbewusstseins hervorgehoben.
Forschungsstand
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den Forschungsstand zu den Moralischen Wochenschriften des 18. Jahrhunderts. Es werden relevante Studien und Publikationen zu diesem Thema vorgestellt und wichtige Themenfelder der bisherigen Forschung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Moralische Wochenschriften, Aufklärung, Tugend, Moral, Gesellschaft, Religion, Frauen, Bildung, Literatur, Kulturgeschichte, bürgerliche Gesellschaft, individuelles Glück, Gemeinwohl, Zensur.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Die deutschen Moralischen Wochenschriften des 18. Jahrhunderts als Medium der Aufklärung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426570