In Zeiten der Not nimmt die Verfolgung von ethnischen Minderheiten und verschiedener bereits stigmatisierter Gruppen von Menschen meistens zu. Sinti und Roma wurden in vergangenen Jahrhunderten nur wenig stigmatisiert und verfolgt. Dies änderte sich mit dem Aufkommen der nationalsozialistischen Ideologie, die Gefühle des Hasses, Vorurteile und Zerstörungsbedürfnisse förderte (Thurner 1983: 8). Für die Nationalsozialisten waren Sinti und Roma Sinnbilder für das Betteln, Betrug und Diebstahl. Sie wurden als minderwertig angesehen und es wurde propagiert, dass sie für das deutsche Volk eine finanzielle Last darstellten. Man brachte alle „Zigeuner“ bewusst auf einem Nenner und sah in dieser Volksgruppe ein rassenpolitisches Problem. Für die Nationalsozialisten bestand das Rassenproblem in Europa aufgrund der jüdischen Bevölkerung und den „Zigeunern“ (Hohmann 1981: 112- 114). Wie die „Juden“ wurden sie von den NS-Machthabern für alle möglichen Untaten beschuldigt (Lewy 2001: 27). Fünf Kriterien bestimmten wer damals als „Zigeuner“ galt: Die Abstammung, Körpermerkmale, Zugehörigkeit zu einer Sinti und Roma Sprachgemeinschaft, die Verbundenheit mit verschiedenen Stämmen und der Grad an Kriminalität. „Zigeuner“ wurden als Tiere bezeichnet, sie seien von einem tierhaften Trieb bewegt, ihr geistiger Horizont sei äußerst beschränkt (Hohmann 1981: 154). Wegen ihrer meistens dunkleren Hautfarbe wurden sie schon immer als fremde betrachtet und es war somit nur eine Frage der Zeit bis die von den Nationalsozialisten betriebene „ethnische Säuberung“ auch die „Zigeuner“ erfasste (Lewy 2001: 69).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Stellung der Sinti und Romas in der NS-Ideologie
- 2. Medizinische Versuche an Sinti und Roma
- 2.1 Zwangssterilisationen
- 3. Folgeschäden der medizinischen Versuche an Sinti und Roma
- 3.1 Die Stellung der Versuchspersonen in der Nachkriegszeit
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Zwangssterilisationen von Sinti und Roma während der nationalsozialistischen Herrschaft und deren Auswirkungen auf die Betroffenen. Sie beleuchtet die Motivation und das Handeln der Nationalsozialisten im Kontext der Zwangssterilisierungen, analysiert die schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen in den Nachkriegsjahren und untersucht deren Stellung in der Nachkriegsgesellschaft. Darüber hinaus gewährt die Arbeit Einblicke in die grausamen Experimente, die die Nationalsozialisten an Sinti und Roma durchführten.
- Die Stellung der Sinti und Roma in der NS-Ideologie
- Zwangssterilisationen als Teil der NS-Verfolgung
- Die Folgeschäden der Zwangssterilisationen für die Betroffenen
- Die Stellung der Betroffenen in der Nachkriegsgesellschaft
- Die Rolle der medizinischen Experimente an Sinti und Roma
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Motivation für die Forschung. Sie hebt die Relevanz der Zwangssterilisationen in der NS-Zeit hervor und benennt die Forschungsfrage: Welche psychischen und physischen Folgen hatte die Zwangssterilisation von Sinti und Roma in den Nachkriegsjahren?
1. Die Stellung der Sinti und Romas in der NS-Ideologie
Dieses Kapitel analysiert die Sichtweise der Nationalsozialisten auf Sinti und Roma. Es zeigt die Ideologie, die zur Stigmatisierung und Verfolgung dieser Volksgruppen führte, und verdeutlicht die Unterschiede zur Lebensweise der Sinti und Roma, die von den Nationalsozialisten als "fremd" und "gefährlich" angesehen wurden.
2. Medizinische Versuche an Sinti und Roma
Dieses Kapitel behandelt die medizinischen Versuche, die im Rahmen der NS-Verfolgung an Sinti und Roma durchgeführt wurden. Es fokussiert auf die Zwangssterilisationen, die als Teil der "ethnischen Säuberung" angesehen wurden, und erklärt die Motivation und die Methoden der Nationalsozialisten.
3. Folgeschäden der medizinischen Versuche an Sinti und Roma
Dieses Kapitel beleuchtet die Folgen der Zwangssterilisationen für die Betroffenen. Es untersucht die psychischen und physischen Auswirkungen, die in den Nachkriegsjahren zum Tragen kamen, und zeigt die gesellschaftliche Situation der Betroffenen in der Nachkriegszeit auf.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Zwangssterilisierungen von Sinti und Roma während der NS-Herrschaft. Sie analysiert die NS-Ideologie, die zur Verfolgung dieser Volksgruppen führte, die medizinischen Versuche, die an ihnen durchgeführt wurden, und die Folgen der Zwangssterilisationen für die Betroffenen in der Nachkriegszeit. Darüber hinaus werden die Themen „ethnische Säuberung“, „lebensunwertes Leben“, „Rassenhygiene“, „medizinische Experimente“ und „sozialer Ausschluss“ behandelt.
- Citation du texte
- Bachelor Philip Perlongo (Auteur), 2017, Zwangssterilisierungen an Sinti und Roma während der NS-Herrschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426721