Entwicklung und Faktoren des Holzverbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland


Mémoire (de fin d'études), 2000

136 Pages, Note: 1,8


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Statistische Quellen und deren Bearbeitung

3 Entwicklung des Gesamtholzverbrauches
3.1 Vergleich zwischen Verbrauch von Holz und Papier
3.2 Die Aufkommensseite der Gesamtholzbilanz
3.3 Die Verwendungsseite der Gesamtholzbilanz
3.4 Der Außenhandel mit Holz und Produkten auf der Basis von Holz

4 Untersuchung des Holzverbrauches in Abhängigkeit von Bevölkerung und Wirtschaftsentwicklung
4.1 Der Pro-Kopf-Verbrauch von Holz
4.2 Entwicklung des Gesamtholzverbrauches in Abhängigkeit vom Bruttosozialprodukt

5 Entwicklung des Rohholzverbrauches
5.1 Einschlag
5.2 Außenhandel
5.3 Verbrauch

6 Substitution von Rohholz durch andere Rohstoffe auf der Nachfragerseite
6.1 Verbrauch von Rohholz durch die Sägewerke
6.2 Verbrauch von Rohholz und Restholz durch die Plattenindustrie
6.2.1 Faserplattenindustrie
6.2.2 Spanplattenindustrie
6.3 Rohstoffeinsatz der Zellstoff- und Papierindustrie
6.3.1 Inländische Produktion der Zellstoff- und Papierindustrie
6.3.2 Rohstoffeinsatz bei der Holzstofferzeugung
6.3.3 Rohstoffeinsatz in der Zellstoffindustrie
6.3.4 Der Einsatz an Altpapier in der Papierindustrie

7 Regressionsanalysen
7.1 Bestimmungsgrößen für den Gesamtholzverbrauch
7.1.1 Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt und Gesamtholzverbrauch
7.1.2 Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt pro Kopf und Gesamtholzverbrauch
7.1.3 Zusammenhang zwischen Einwohnerzahl und Gesamtholzverbrauch
7.2 Bestimmungsgrößen für den Holzverbrauch im Teilbereich Holz
7.2.1 Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt und Holzverbrauch im Teilbereich Holz
7.2.2 Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt pro Kopf und Holzverbrauch im Teilbereich Holz
7.2.3 Zusammenhang zwischen Einwohnerzahl und Holzverbrauch im Teilbereich Holz
7.3 Bestimmungsgrößen für den Papierverbrauch
7.3.1 Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt und Papierverbrauch
7.3.2 Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt pro Kopf und Papierverbrauch
7.3.3 Zusammenhang zwischen Einwohnerzahl und Papierverbrauch

8 Berechnung von Elastizitäten
8.1 Definition der Elastizität und Erläuterung der Berechnung
8.2 Ermittlung von Elastizitäten für den Gesamtholzverbrauch
8.2.1 Elastizität zwischen Bruttosozialprodukt und Gesamtholzverbrauch
8.2.2 Elastizität zwischen Bruttosozialprodukt pro Kopf und Gesamtholzverbrauch
8.2.3 Elastizität zwischen Bevölkerung und Gesamtholzverbrauch
8.3 Ermittlung von Elastizitäten für den Verbrauch im Teilbereich Holz
8.3.1 Elastizität zwischen Bruttosozialprodukt und Holzverbrauch im Teilbereich Holz
8.3.2 Elastizität zwischen Bruttosozialprodukt pro Kopf und Holzverbrauch im Teilbereich Holz
8.3.3 Elastizität zwischen Bevölkerung und Holzverbrauch im Teilbereich Holz
8.4 Ermittlung von Elastizitäten für den Papierverbrauch
8.4.1 Elastizität zwischen Bruttosozialprodukt und Papierverbrauch
8.4.2 Elastizität zwischen Bruttosozialprodukt pro Kopf und Papierverbrauch
8.4.3 Elastizität zwischen Bevölkerung und Papierverbrauch

9 Diskussion
9.1 Darstellung und Bewertung der wichtigsten Ergebnisse
9.2 Kritische Beurteilung
9.3 Schlußbemerkung

10 Zusammenfassung

11 Literaturverzeichnis

12 Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Die Berücksichtigung der Gebietsstandsveränderungen in der BRD durch die Statistik

Abb. 2 Gesamtholzverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland 1950-1998

Abb. 3 Entwicklung der Bereiche Holz und Papier am Gesamtholzverbrauch in der BRD 1950-1998

Abb. 4 Summierte Beiträge zur Aufkommensseite in der Holzbilanz

Abb. 5 Die Verwendungsseite in der Gesamtholzbilanz

Abb. 6 Der Außenhandel mit Holz und Produkten auf der Basis von Holz

Abb. 7 Pro-Kopf-Verbrauch an Holz

Abb. 8 Spezifischer Verbrauch von Holz und Produkten auf der Basis von Holz in m³(r) je 1 Mio. DM BSP (real)

Abb. 9 Die Entwicklung des Holzeinschlags in der Bundesrepublik Deutschland

Abb. 10 Die Anteile der Sortimente am Holzeinschlag in der BRD

Abb. 11 Ein- und Ausfuhr von Rohholz in der BRD seit 1950

Abb. 12 Einschlag und rechnerischer Verbrauch von Rohholz in der BRD seit 1950

Abb. 13 Rohholzverbrauch der Sägewerke

Abb. 14 Rohholzverbrauch der Faserplattenindustrie in der BRD seit 1970

Abb. 15 Waldholz- und Restholzverbrauch der Spanplattenindustrie in der BRD

Abb. 16 Inländische Erzeugung der Papier- und Zellstoffindustrie

Abb. 17 Verbrauch von Industrie- und Industrierestholz für die Holzstofferzeugung in 1000 m³(r)

Abb. 18 Verbrauch von Industrie- und Industrierestholz für die Zellstoffherstellung in 1000 m³(r)

Abb. 19 Aufkommen und Verbrauch an Altpapier in der BRD

Abb. 20 Waldindustrieholz und Industrierestholz im Kreislauf der Papierherstellung

Abb. 21 Bestimmung der linearen Regressionsgeraden nach der Methode der kleinsten Quadrate

Abb. 22 Linearer Zusammenhang zwischen BSP (real) und Gesamtholzverbrauch in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 23 Linearer Zusammenhang zwischen BSP (real) und Gesamtholzverbrauch in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 24 Linearer Zusammenhang zwischen BSP (real) pro Kopf und Gesamtholz-verbrauch in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 25 Linearer Zusammenhang zwischen BSP (real) pro Kopf und Gesamtholz-verbrauch in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 26 Linearer Zusammenhang zwischen Einwohnerzahl und Gesamtholzverbrauch in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 27 Linearer Zusammenhang zwischen Einwohnerzahl und Gesamtholzverbrauch in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 28 Linearer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) und Holzverbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 29 Linearer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) und Holz-verbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 30 Linearer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) pro Kopf und Holzverbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 31 Linearer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) pro Kopf und Holzverbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 32 Linearer Zusammenhang zwischen Bevölkerung und Holzverbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 33 Linearer Zusammenhang zwischen Bevölkerung und Holzverbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 34 Linearer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) und Papierverbrauch in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 35 Linearer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) und Papierverbrauch in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 36 Linearer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) pro Kopf und Papierverbrauch in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 37 Linearer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) pro Kopf und Papierverbrauch in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 38 Linearer Zusammenhang zwischen Bevölkerung und Papierverbrauch in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Abb. 39 Linearer Zusammenhang zwischen Bevölkerung und Papierverbrauch in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Abb. 40 Elastizitätskurven aus der Beziehung zwischen BSP und Gesamtholz-verbrauch

Abb. 41 Elastizitätskurven aus der Beziehung zwischen BSP pro Kopf und Gesamtholzverbrauch

Abb. 42 Elastizitätskurven aus der Beziehung zwischen Einwohnerzahl und Gesamtholzverbrauch

Abb. 43 Elastizitätskurven aus der Beziehung zwischen BSP und Holzverbrauch im Teilbereich Holz

Abb. 44 Elastizitätskurven aus der linearen Beziehung zwischen BSP pro Kopf und Holzverbrauch im Teilbereich Holz

Abb. 45 Elastizitätskurven aus der quadratischen Beziehung zwischen BSP pro Kopf und Holzverbrauch im Teilbereich Holz

Abb. 46 Elastizitätskurven aus der Beziehung zwischen Einwohnerzahl und Holzverbrauch im Teilbereich Holz

Abb. 47 Elastizitätskurven aus der Beziehung zwischen Bruttosozialprodukt und Papierverbrauch

Abb. 48 Elastizitätskurven aus der Beziehung zwischen BSP pro Kopf und Papierverbrauch

Abb. 49 Elastizitätskurven aus der linearen Beziehung zwischen Einwohnerzahl und Papierverbrauch

Abb. 50 Elastizitätskurve aus der quadratischen Beziehung zwischen Einwohnerzahl und Papierverbrauch

Tabellenverzeichnis

Tab. 1 Größen in einer Holzbilanz

Tab. 2 Durchschnittlich jährliches potentielles Rohholzaufkommen (in 1000 m³) in der Bundesrepublik Deutschland

Tab. 3 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 22

Tab. 4 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 23

Tab. 5 Quadratischer Zusammenhang zwischen BSP (real) und Gesamtholz-verbrauch in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998 (o. Abb.)

Tab. 6 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 24

Tab. 7 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 25

Tab. 8 Quadratischer Zusammenhang zwischen BSP (real) pro Kopf und Gesamt-holzverbrauch in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998 (o. Abb.)

Tab. 9 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 26

Tab. 10 Quadratischer Zusammenhang zwischen Bevölkerung und Gesamtholz-verbrauch in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998 (o. Abb.)

Tab. 11 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 27

Tab. 12 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 28

Tab. 13 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 29

Tab. 14 Quadratischer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) und Holzverbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998 (o. Abb.)

Tab. 15 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 30

Tab. 16 Quadratischer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) pro Kopf und Holzverbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Tab. 17 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 31

Tab. 18 Quadratischer Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt (real) pro Kopf und Holzverbrauch im Teilbereich Holz in den Zeiträumen von 1980-1990 und 1991-1998

Tab. 19 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 32

Tab. 20 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 33

Tab. 21 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 34

Tab. 22 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 35

Tab. 23 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 36

Tab. 24 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 37

Tab. 25 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 38

Tab. 26 Quadratischer Zusammenhang zwischen Bevölkerung und Papierverbrauch in den Zeiträumen von 1950-1998, 1950-1990 und 1980-1998

Tab. 27 Ausgewählte Ergebnisse aus den linearen Regressionen zu Abb. 39

Tab. 28 Beispiel für die tabellarische Berechnung der jährlichen Elastizitäts-koeffizienten

Tab. 29 Elastizitätskoeffizienten des Gesamtholzverbrauches in Beziehung zum BSP

Tab. 30 Elastizitätskoeffizienten des Gesamtholzverbrauches in Beziehung zum BSP pro Kopf

Tab. 31 Elastizitätskoeffizienten des Gesamtholzverbrauches in Beziehung zur Einwohnerzahl

Tab. 32 Elastizitätskoeffizienten des Holzverbrauches im Teilbereich Holz in Beziehung zum Bruttosozialprodukt

Tab. 33 Elastizitätskoeffizienten des Holzverbrauches im Teilbereich Holz in Beziehung zum BSP pro Kopf (linearer Zusammenhang)

Tab. 34 Elastizitätskoeffizienten des Holzverbrauches im Teilbereich Holz in Beziehung zum BSP pro Kopf (quadratischer Zusammenhang)

Tab. 35 Elastizitätskoeffizienten des Holzverbrauches im Teilbereich Holz in Beziehung zur Einwohnerzahl

Tab. 36 Elastizitätskoeffizienten des Papierverbrauchs in Beziehung zum BSP

Tab. 37 Elastizitätskoeffizienten des Papierverbrauchs in Beziehung zum BSP pro Kopf

Tab. 38 Elastizitätskoeffizienten des Papierverbrauchs in Beziehung zur Einwohnerzahl (linearer Zusammenhang)

Tab. 39 Elastizitätskoeffizienten des Papierverbrauchs in Beziehung zur Einwohnerzahl (quadratischer Zusammenhang)

Tab. 40 Zusammenfassung der berechneten Elastizitäten

1 Einleitung

Deutschland hat mit einer Waldfläche von 10,7 Mio ha im weltweiten Vergleich einen Anteil von 0,3 % an der Gesamtfläche. Betrachtet man den Holzverbrauch, so ist Deutschland mit 2,5 % am Weltholzverbrauch beteiligt (Roffael und Hüster, 1996).

Die Kenntnis des Holzverbrauches in einer Wirtschaftsgemeinschaft hat eine zentrale Bedeutung für die Holzmarktforschung. In dieser Arbeit soll daher die Entwicklung des Gesamtholzverbrauches und dessen Produktgruppen Holz und Papier dargestellt werden. Der Zeitraum der Untersuchung beginnt im Jahr 1950. Um die Höhe des Gesamtholzverbrauches zu ermitteln, ist die Kenntnis von Aufkommen und Verwendung von Holz notwendig, darunter auch der Außenhandel von Holz und Holzerzeugnissen. Die Darstellung der in einer Zeitreihe zusammengefaßten Daten läßt dabei auf eventuelle Entwicklungstendenzen schließen. Ein Schwerpunkt bildet die Entwicklung des Rohholzverbrauches. Außerdem wird der Rohstoffverbrauch in der holzbe- und verarbeitenden Industrie genauer beschrieben. Dies gibt einen Überblick über die Situation des Rohholzes in bezug auf Konkurrenzprodukte wie Restholz, Altpapier und die Einfuhr von Zellstoff.

Die Auswahl der Rohholzverbraucher beschränkt sich auf:

- die Sägeindustrie
- die Plattenindustrie
- die Zellstoff- und Papierindustrie.

Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die bestimmenden Faktoren für die Höhe des Holzverbrauches. Am wichtigsten ist hierbei die Entwicklung des Bruttosozialproduktes und der Bevölkerung. Mit Hilfe statistischer Schätzmethoden sollen Zusammenhänge rechnerisch ermittelt werden, womit die Voraussetzung für die Bestimmung von Elastizitäten geschaffen ist.

Die hier verwendeten bestimmenden Variablen für den Holzverbrauch sind:

- das Bruttosozialprodukt
- das Bruttosozialprodukt pro Kopf
- die Bevölkerungsentwicklung.

Auch Mantel (1973) behandelt in seinem Buch "Holzmarktlehre" die bestimmenden Variablen des Holzverbrauches. In den "Studienunterlagen zur Holzmarktanalyse" von Schwarzbauer (1994) ist die Rechenmethode für die Regressionsanalyse und für die Elastizitätsbestimmung mit Bezug auf Zeitreihen zu finden.

Auf den Kenntnisstand über den Holzverbrauch in Deutschland und auf die verwendeten Datenquellen wird im folgenden näher eingegangen.

2 Statistische Quellen und deren Bearbeitung

Für die Untersuchung wurden Daten

- des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden
- des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bonn
- der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle GmbH in Bonn
- des Verbandes Deutscher Papierfabriken in Bonn

als Grundlage gewählt.

Trotz der Fülle der für die Forst- und Holzwirtschaft publizierten Daten gibt es für die Aufstellung von Zeitreihen bezüglich der Nachfrage auf dem Holzmarkt gewisser Einschränkungen. Die Forderungen nach Repräsentativität und Konsistenz der Daten können nicht immer erfüllt werden. So wurde die Mindestgröße, ab der ein Betrieb zu erfassen ist, mehrmals geändert. Der Rohholzverbrauch der holzverarbeitenden Industrie wurde bis 1976 von Betrieben mit einer Beschäftigtenzahl von mindestens 10 erfaßt. Von 1977 an wurde diese Erfassungsgrenze auf 20 Beschäftigte erhöht. Für die Sägewerke gilt nicht die Beschäftigtenzahl als Erhebungskriterium, sondern die jährliche Einschnittmenge. So wurden vor 1992 nur Betriebe ab einem Jahreseinschnitt von 1000 m³ erfaßt. Seit 1993 werden Sägewerksbetriebe erst ab einer jährlichen Einschnittmenge von 5000 m³ in der Statistik aufgeführt. Ebenso sind bei der Holzstatistik Unregelmäßigkeiten bei den Erhebungszeiträumen durch den Wechsel von Forstwirtschaftsjahr zu Kalenderjahr zu verzeichnen. Zudem erfolgt die Erfassung des Holzeinschlages in einigen Bundesländern nicht einheitlich auf das Kalenderjahr, sondern weiterhin auf das Forstwirtschaftsjahr bezogen. Darüber hinaus besteht ein Defizit bei der Qualität der erhobenen Einschlagsdaten. Während man im Staatswald von einer vollständig erfaßten Einschlagsmenge ausgehen kann, basiert im Privatwald der ausgewiesene Holzanfall aufgrund der großen Anzahl an Waldbesitzer mit geringer Waldfläche überwiegend auf Schätzungen.

In der holzbearbeitenden Industrie weisen die Daten über den Rohholzverbrauch erhebliche Lücken auf. Der Verbrauch an ausländischem Rohholz durch die Spanplattenwerke wurde seit 1987 nicht mehr veröffentlicht; er wird nur im Gesamtverbrauch an Rohholz einbezogen. Bei den Sägewerken gilt dies für die Jahre 1990, 1991 und 1993 und bei den Faserplattenwerken ab 1996. Bereits seit 1992 wurde aus Gründen des Datenschutzes der gesamte Laubholzverbrauch bei der Faserplattenproduktion nicht mehr ausgewiesen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Die Berücksichtigung der Gebietsstandsveränderungen in der BRD durch die Statistik

Der Gebietsstand der Bundesrepublik Deutschland hat sich seit 1950 verändert (s. Abb. 1). Die Bundesländer Saarland und Westberlin wurden erst 1960 in die Statistik mit aufgenommen. Mit der Wiedervereinigung von 1990 erfuhr die Bundesrepublik die größte territoriale und wirtschaftliche Veränderung seit ihrem Bestehen; dies macht sich bei der Darstellung von Zeitreihen als starker Anstieg im Jahr 1991 bemerkbar. Aus diesem Grund sind bei der gemeinsamen Verwendung der Daten des früheren Bundesgebietes und dem wiedervereinigten Deutschland die Anforderungen an die Konsistenz der Daten für eine Zeitreihenanalyse nur bedingt zu erfüllen. Des weiteren wird das Industrierestholzaufkommen vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML) und vom Statistischen Bundesamt (StatBA) unterschiedlich bestimmt. Beim BML wird das anfal lende Restholz anhand der ange nommenen Schnittholzausbeute errechnet; vom StatBA wird die Absatzmenge erfaßt, die auf den Markt gelangt ist. Da die Werte bei der Berechnung aus der Schnittholzproduktion höher sind als bei der Berechnung aus der Absatzmenge, läßt sich aus der Differenz der beiden Werte die innerbetriebliche Verwendung von Restholz bei der holzbearbeitenden Industrie errechnen (Kollert, 1990). Der Verbrauch an Rohholz ist dagegen nur eine rechnerische Größe und er ergibt sich nach dem Verfahren von Junghans (zit. nach Kroth und Bartelheimer, 1993) aus dem erhobenen Einschlag, dem Import und dem Export.

Tab. 1 Größen in einer Holzbilanz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Kroth und Bartelheimer (1993), stark verändert

Unter Holzverbrauch will man den gesamten Verbrauch von Holz und Produkten auf der Basis von Holz erfassen. Um diese Größe zu bestimmen, bedarf es der Aufstellung einer Holzbilanz (s. Tab. 1). Eine Holzbilanz ist eine “Rohstoffbilanz, die dem zahlenmäßigen Abgleich der innerhalb eines bestimmten Gebietes umgesetzten Rohstoffmengen Holz dienen” (Köstler zit. nach Kroth und Bartelheimer, 1993). Sie gibt nicht nur eine Vorstellung, wie groß der Verbrauch an Rohholz ist, sondern bezieht den Verbrauch aller Produkte auf der Basis von Holz ein. Auf der Aktiv- bzw. Aufkommensseite stehen der Holzeinschlag und die Einfuhr, während die Passivseite bzw. Verwendungsseite den Holzverbrauch und die Ausfuhr beinhaltet. Der Holzverbrauch, der sich rechnerisch aus dem Saldo der Bilanz ergibt, ist somit bestimmt durch das Inlandsangebot sowie die Im- und Exportströme an Holz. Von der amtlichen Statistik wird eine derartige Bilanz nicht erstellt. Als Grundlage für die Berechnung des Verbrauchs dienen vorhandene statistische Daten, die zunächst in Rohholzäquivalente umgerechnet werden müssen, bevor sie in die Bilanz aufgenommen werden können. "Mit dem Rohholzäquivalent wird die dem Gesamtverbrauch entsprechende theoretisch einzusetzende Rohholzmenge berechnet, die nötig wäre, um die gehandelten und letztlich verbrauchten Produktmengen zu erzeugen." (Ollmann, 1999). Die Schreibweise ist m³(r). Spricht man von einer Gesamtholzbilanz nach Speer (zit. nach Kroth und Bartelheimer, 1993) sind auch die jährlichen Veränderungen der Lagerbestände an Rohstoffmengen mit einzubeziehen. Bei der Betrachtung dieser Bilanzen über mehrere Jahre in einer Zeitreihe heben sich die Einflüße von Bestandsveränderungen größtenteils auf. Daher bleiben sie in dieser Arbeit daher unberücksichtigt.

3 Entwicklung des Gesamtholzverbrauches

Abb. 2 Gesamtholzverbrauch in der Bundesrepublik Deutschland 1950-1998

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Ollmann (2000)

Der Verbrauch wird kontinuierlich vom Institut für Ökonomie in Hamburg aus den einzelnen Statistiken über den Holzeinschlag, den Außenhandel, die Lagerbestandsveränderungen und den Rohholzverbrauch der holzverarbeitenden Betriebe sowie den Altpapiereinsatz in der Papierindustrie berechnet. Das Miteinbeziehen des Einsatzes von Altholz im Bereich der Holzverarbeitung kann nur durch Schätzungen vorgenommen werden. Die verwendete Einheit in der Bilanz ist das Rohholzäquivalent. Wie aus der Abbildung 2 hervorgeht, unterliegt der Gesamtholzverbrauch seit 1950 langfristig betrachtet einem steigenden Trend. Der deutliche Anstieg im Jahre 1991 erklärt sich vor allem dadurch, daß bis 1990 nur der Verbrauch des früheren Bundesgebietes dargestellt ist, während ab 1991 Gesamtdeutschland vertreten ist. Außerdem führten die Sturmwürfe von 1990 zu Ungenauigkeiten der Statistik.

3.1 Vergleich zwischen Verbrauch von Holz und Papier

Die Methodik zur Berechnung des Gesamtholzverbrauches ermöglicht eine Untergliederung in die Bereiche Holz und Papier. Unter dem Begriff "Holz" ist in dann die Verwendung vom Rohstoff Holz, etwa im Bau- oder Möbelbereich zu verstehen, während mit "Papier" der Verbrauch an Zellstoff, Papier, Pappe und deren Produkte daraus gemeint ist.

Abb. 3 Entwicklung der Bereiche Holz und Papier am Gesamtholzverbrauch in der BRD 1950-1998

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Ollmann (2000)

In der getrennten Betrachtung von Holz und Papier wird die Entwicklung dieser beiden Bereiche deutlich. Während sich der Bereich Holz seit 1950 auf 50 Mio m³(r) verdoppelt hat, ist der Bereich Papier um mehr als das siebenfache auf 42 Mio m³(r) gestiegen. Auffällig ist zudem, daß der Anteil von Holz am Gesamtholzverbrauch von 1950 bis 1998 von 80 % auf 54 % gesunken ist und der Anteil von Papier dementsprechend von 20 % auf 46 % angestiegen ist. Im Zeitraum von 1985 bis 1992 hat der Papierverbrauch den Holzverbrauch schon übertroffen. Durch die deutsche Vereinigung erhöhte sich der Anteil am Verbrauch im Bereich Holz seit 1992 wieder.

3.2 Die Aufkommensseite der Gesamtholzbilanz

Wie bereits in Tab. 1 beschrieben, steht in der Holzbilanz auf der Eingangsseite das gesamte Holzaufkommen, das aus dem Einschlag und der Einfuhr besteht. In der Abb. 4 kann man den Anstieg des Aufkommens seit 1950 verfolgen. In Zahlen ausgedrückt ergibt sich im Zeitraum von mehr als vier Jahrzehnten ein Plus von über 400 % bzw. 124 Mio m³(r). Dieser deutliche Zuwachs ist nahezu ausschließlich auf die steigenden Einfuhren und das steigende Papierrecycling zurückzuführen. Im Vergleichszeitraum ist das Recycling von Altpapier um mehr als das 21fache bzw. um 80 Mio m³(r) angewachsen und die Rücklaufquote bei der Altpapierverwertung hat 1997 70,7 % erreicht. In Relation zum Gesamtaufkommen haben das Altpapieraufkommen und die Einfuhren eine steigende Tendenz aufzuweisen, während das Rohholz an Bedeutung verloren hat. Der Verbrauch an Rohholz aus dem Inland hat sich im selben Zeitraum nur um ein Viertel oder 13 Mio m³ erhöht; die Hälfte ist durch den Mehrverbrauch nach der Wiedervereinigung Deutschlands zu erklären ist. Betrachtet man den Rohholzverbrauch in Prozent zum Gesamtholzverbrauch, dann hat sich der Anteil des Rohholzes von 1950 bis 1998 von 86 % auf 22 % verringert.

Abb. 4 Summierte Beiträge zur Aufkommensseite in der Holzbilanz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Ollmann (2000)

3.3 Die Verwendungsseite der Gesamtholzbilanz

Auf der Ausgangsseite in der Holzbilanz stehen die Ausfuhr und der Verbrauch an Holz. Wie in der Abbildung 5 zu erkennen ist, stieg die Verwendungsseite im gesamten Vergleichszeitraum um mehr als das fünffache bzw. um 139 Mio m³(r) an, während der Verbrauch sich nur verdreifachte. Die Exporte waren dagegen 1970 mit 8,5 Mio m³(r) zu 12 % an der Verwendung beteiligt und erreichten 1998 mit 77 Mio m³(r) einen Anteil von 46 %. Im selben Zeitraum stieg der Holzverbrauch von 62 Mio m³(r) auf 92 Mio m³(r), sein Beitrag zur Verwendungsseite sank von 88 % auf 54 %.

Abb. 5 Die Verwendungsseite in der Gesamtholzbilanz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Ollmann (2000)

3.4 Der Außenhandel mit Holz und Produkten auf der Basis von Holz

Wie Abbildung 6 zeigt, sind sowohl die Importe als auch die Exporte jährlich gestiegen. Dabei lag die Einfuhrmenge stets über der Exportmenge. Die Nettoeinfuhren[1] schwankten lange im Mittel um 20 Mio m³(r). In den letzten Jahren wiesen sie eine rückläufige Tendenz auf und sind 1998 bei 16 Mio m³(r) angelangt. Ebenso sank der Anteil der Nettoeinfuhr am Gesamtholzverbrauch. Waren es 1970 noch 44 %, sind es 1990 noch 35 % und zuletzt 1998 nur 17 %.

Abb. 6 Der Außenhandel mit Holz und Produkten auf der Basis von Holz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Ollmann (2000)

Der Holzimport wird nach Schultze-Riewald (1984) von vielerlei Faktoren beeinflußt. Zum einen gibt es konjunkturelle Einflüsse. Eine Konjunkturabschwächung führt nicht nur zu einem Rückgang bei der inländischen Produktion, sondern im stärkerem Maß zu einem Importrückgang. Steuernd für die Einfuhrmenge wirkt auch der Weltmarktpreis, der wiederum stark vom Dollarkurs abhängt. Als besonderes Problem gilt der Abschluß von langfristigen Lieferverträgen der inländischen Importeure mit den Ausfuhrländern. Das Bestreben der exportierenden Länder, eine möglichst hohe Wertschöpfung durch die Veredelung ihrer Ausfuhrgüter zu erreichen, verändert die Angebotsstruktur auf der internationalen Ebene und damit auch die Importmöglichkeiten bei den Abnehmerländern. Ebenso hinderlich sind Importrestriktionen in Form von Zöllen, Kontingentierungen oder Verboten. Ein immer wiederkehrender Auslöser für Reglementierungen der Einfuhr sind die Anfälle von Rohholz aus Kalamitätsereignissen. Sie sollen den inländischen Holzmarkt vor einer zusätzlichen Belastung beim Holzabsatz schützen. Sinnvoll ist diese Maßnahme aber nur bei Sortimenten, die durch das heimische Aufkommen substituiert werden können.

Entsprechend gibt es Determinanten des Holzexportes. So gilt nach Schrader-Plössl (1984) die Angebotspreisstellung als eine wichtige Einflußgröße der Ausfuhrmengen. Die exportierte Menge steht somit in Abhängigkeit vom Einstandspreis des Rohholzes, der Be- und Verarbeitungskosten, der Transport- und Distributionskosten, der betrieblichen Gewinnvorstellung und den Währungsparitäten.

4 Untersuchung des Holzverbrauches in Abhängigkeit von Bevölkerung und Wirtschaftsentwicklung

4.1 Der Pro-Kopf-Verbrauch von Holz

Die Bevölkerungsentwicklung in der Bundesrepublik hatte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur demographische, sondern auch politische und wirtschaftliche Hintergründe. Beispiele für derartige Veränderungen waren die Aufnahme von Flüchtlingen aus den Ostgebieten des ehemaligen Deutschen Reichs, von Umsiedlern aus der ehemaligen DDR, von Aussiedlern aus Osteuropa und von Gastarbeitern (StatBA, 2000b). Um diese Einflüße innerhalb einer Zeitreihe zu eliminieren, wird der Pro-Kopf-Verbrauch an Holz ermittelt.

Abb. 7 Pro-Kopf-Verbrauch von Holz

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Ollmann (2000), StatBA (2000a)

In der Abb. 7 kann man einen stetigen Anstieg des Gesamtholzverbrauches pro Kopf verfolgen, wobei der Knick im Jahre 1990 auf die Wiedervereinigung zurückführen ist, der im geringeren Pro-Kopf-Verbrauch der ehemaligen DDR begründet ist. Der Bereich Holz allein ist seit 40 Jahren mit durchschnittlich 0,5 m³(r) je Einwohner nahezu unverändert, steigt aber seit 1990 wieder an, obwohl Holz in traditionellen Verwendungsbereichen wie beispielsweise als Gruben- oder Schwellenholz bedeutungslos geworden und in der Bau- und Möbelindustrie in manchen Bereichen durch Metall und Kunststoff substituiert worden ist. Dies ist ein Indiz dafür, daß sich der Verbrauch in andere Bereiche verlagert hat. Der Anteil des Pro-Kopf-Verbrauches im Papierbereich ist im früheren Bundesgebiet bis 1990 kontinuierlich auf mehr als 0,6 m³(r) gestiegen und nach der Wiedervereinigung auf weniger als 0,5 m³(r) zurückgegangen.

4.2 Entwicklung des Gesamtholzverbrauches in Abhängigkeit vom Bruttosozialprodukt

Abb. 8 Spezifischer Verbrauch von Holz und Produkten auf der Basis von Holz in m³(r) je 1 Mio. DM BSP (real)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Ollmann (2000), StatBA (2000a)

In der Abb. 8 sind spezifische Verbrauchsmengen für den Gesamtholzverbrauch sowie für die Teilbereiche Holz und Papier dargestellt. Diese Zahlen errechnen sich für die jeweiligen Produktgruppen durch den Quotienten aus den Verbrauchszahlen und dem realen Bruttosozialprodukt (BSP). Die ermittelten Werte geben an, wieviel Holz und Papier pro 1 Million DM BSP verbraucht worden ist. Es ist festzustellen, daß die spezifische Verbrauchskennziffer für den Gesamtholzverbrauch bis 1975 stetig gefallen und bis zur Wiedervereinigung Deutschlands nahezu unverändert geblieben ist. Wie Kurven in den Teilbereichen für Holz und Papier zeigen, ist dies darauf zurückzuführen, daß die spezifische Verbrauchskurve für den Bereich Holz bis 1975 stark gefallen ist, während die Verbrauchskurve für den Papierbereich im Zeitraum konstant blieb. Erst nach dem Zusammenschluß mit den neuen Ländern ging die Kennziffer für den Gesamtholzverbrauch um etwa 5 m³(r) auf 25 m³(r) zurück. Diese Entwicklung beruht, wie die Detailkurven von Holz und Papier zeigen, auf den Rückgang auf der Verbrauchskurve für Papier. (Ollmann, 1999)

5 Entwicklung des Rohholzverbrauches

5.1 Einschlag

Die Abb. 9 zeigt die Entwicklung des Rohholzaufkommens im Vergleich zum Gesamtholzverbrauch. Die Ausschläge der Kurve der Einschlagsdaten nach oben sind überwiegend auf kalamitätsbedingte Nutzungen und konjunkturelle Einflüsse zurückzuführen. Anfang der 50er Jahre war noch ein Mehreinschlag durch die Verpflichtung zum Lastenausgleich und zur Deckung des Brennstoffbedarfs notwendig. Dagegen war in den Jahren 1955, 1963, 1968 und 1973 die Veränderung beim Holzeinschlag durch Kalamitäten bzw. durch deren Nachwirkungen auf das Angebot am Holzmarkt verursacht. Auch 1974 wurde der Einschlag vor allem im Industrieholzbereich aufgrund einer kräftigen Umsatzsteigerung in der Papierindustrie erhöht. Besonders augenfällig ist der überproportionale Anstieg des Holzeinschlages auf über 68 Mio m³ durch die verheerenden Windwürfe von 1990. Das Inlandsaufkommen an Rohholz konnte im Vergleichszeitraum von 1950 bis 1998 von etwa 25 Mio m³ auf fast 40 Mio m³ gesteigert werden. Die Zunahme in den 90er Jahren ist auf die Wiedervereinigung Deutschlands zurückzuführen. Mit dem Anstieg des Gesamtholzverbrauches konnte der Einschlag nicht Schritt halten.

Abb. 9 Die Entwicklung des Holzeinschlags in der Bundesrepublik Deutschland

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: AFZ-Berichte v. Speer und Bartelheimer (1951-2000), Ollmann (2000)

Der Einschlag wird in der Statistik nicht nur in die Bereiche Nadel- und Laubholz, sondern auch in Stamm- und Industrieholz untergliedert. Die folgende Grafik stellt die Sortimente dar, die in der Summe den Gesamteinschlag ergeben.

Abb. 10 Die Anteile der Sortimente am Holzeinschlag in der BRD

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

bis 1959 ohne Brenn- und Grubenholz

Quelle: BML (1962, 1976, 1982), ZMP (1985, 1999)

Der gesamte Holzeinschlag besteht relativ konstant aus 75 % Nadelholz und 25 % Laubholz. Der Stammholzanteil belief sich 1998 mit 25 Mio m³ auf 63 % des Gesamteinschlags. Auf das Nadelstammholz entfielen 52 % und auf das Laubstammholz etwa 11 % des Einschlags. Der Industrieholzanteil erreichte 1998 mit 14 Mio m³ 37 % des Gesamteinschlags und setzte sich zu zwei Drittel aus Nadelholz und zu einem Drittel aus Laubholz zusammen.

Das Aufkommen ist zwar aus Gründen des Nachhaltigkeitsprinzips in der Forstwirtschaft nicht beliebig vermehrbar, könnte aber laut einer Prognose der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH) langfristig auf ca. 57 Mio m³ (s. Tab. 2) angehoben werden, ohne den Holzvorrat durch Übernutzung zu gefährden.

Tab. 2 Durchschnittlich jährliches potentielles Rohholzaufkommen (in 1000 m³) in der Bundesrepublik Deutschland

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nord: Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Berlin-Brandenburg

West: Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland

Ost: Sachsen, Thüringen

Süd: Baden-Württemberg, Bayern

Quelle: Forstliche Mitteilungen (1996)

5.2 Außenhandel

Abb. 11 Ein- und Ausfuhr von Rohholz in der BRD seit 1950

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: AFZ-Berichte v. Speer und Bartelheimer (1951-2000) u. eigene Interpolation

In der Grafik 11 wird der Verlauf der Im- und Exportmengen an Rohholz in der BRD veranschaulicht. Lagen die Ausfuhrmengen bis in die frühen 70er Jahre deutlich unter den Einfuhrmengen, übertrafen sie 1974 erstmals die eingeführte Menge um 1 Mio m³. Auslöser für diesen deutlichen Zuwachs war die Ölkrise von 1973 und der damit verbundene Nachfragerückgang im Inland. Seit 1984 liegen die Rohholzausfuhren mengenmäßig immer über den Importmengen. Das bisherige Maximum von 8,2 Mio m³ erlangten die Ausfuhrmengen 1991 nach der Aufarbeitung des Sturmholzanfalles vom Vorjahr. Die rege Nachfrage von Nadelstammholz aus Österreich, von Laubrohholz und Nadelindustrieholz aus Skandinavien und von Laubstammholz aus Asien hielten in den 90er Jahren den Rohholzexport auf hohem Niveau.

Bei den Einfuhren ist bereits nach 1953 mit der Liberalisierung der Importregelungen ein Anstieg auf 3,2 Mio m³ zu verzeichnen. Der Rückgang auf 2,3 Mio m³ in 1967 ist hauptsächlich auf den Anfall von Kalamitätsholz in Höhe von rund 11 Mio fm zurückzuführen. Dagegen waren 1974 die Folgen der Ölkrise für die rückläufigen Einfuhrmengen an Rohholz verantwortlich. Die damit verbundene Schwächung der Konjunktur und der Rückgang der Bautätigkeit senkten die Einfuhren um etwa 1 Mio m³ auf 3 Mio m³ ab. Die fallende Tendenz setzte sich in den 80er Jahren fort, bis 1993 als Folge des überproportionalen Holzanfalls durch die Sturmereignisse von 1990 die Einfuhrmengen mit 1,2 Mio m³ den Stand von 1953 erreicht hatten. Zum Ende des Betrachtungszeitraums nahm die Nachfrage nach ausländischem Holz wieder zu und lag 1998 bei 2,3 Mio m³.

1995 hat Herberg in seiner Dissertation die Bestimmungsgründe des Stammholzaußenhandels in einer ökonometrischen Analyse erfaßt. Er beschränkte sich dabei auf den Nadelstammholzmarkt und konnte mit seinem erstellten Modell das Verhalten von Anbietern und Nachfragern auf dem Nadelstammholzmarkt plausibel erklären. Die Interpretation seiner Untersuchung erbrachte unter der Verwendung der Zeitreihe von 1970 bis 1989 folgendes Ergebnis:

" ... der Außenbeitrag steigt (fällt), wenn ceteris paribus

1. die für die nächste Periode erwarteten Stammholzpreise sinken (steigen).
2. die, durch einen Abszinsungsfaktor abgebildete Präferenz für gegenwärtige anstelle von künftigen Nettoerträgen aus dem Stammholzverkauf steigt (fällt),
3. die innerhalb der Einschlagsplanung nicht kompensierbaren Kalamitäten zunehmen (abnehmen),
4. die Kosten für den Produktionsfaktor Arbeit relativ zu anderen Preisen fallen (steigen),
5. der Weltmarktpreis für Nadelstammholz steigt (fällt) und
6. die – gebildet auf Erfahrung der jüngsten Vergangenheit – für das Inland erwarteten Nadelstammholzpreise niedrig (hoch) liegen." (Herberg, 1995)

5.3 Verbrauch

Der Verbrauch an Rohholz ist eine rechnerische Größe, er ergibt sich nach dem Verfahren von Junghans (zit. nach Kroth und Bartelheimer, 1993) aus dem erhobenen Einschlag, dem Import und dem Export. Es sei dabei vermerkt, daß die Datenqualität bei der erfaßten Einschlagsmenge geringer ist als bei den erfaßten Warenströmen mit dem Ausland.

Der Rohholzbedarf wird in erster Linie vom inländischen Einschlag gedeckt. Bis Mitte der 70er Jahre lag der rechnerische Verbrauch immer höher als der Einschlag. Bereits zwischen 1974 und 1976 wurde weniger Rohholz als Holzeinschlag im Inland verarbeitet. Seit 1984 wird ständig mehr Rohholz eingeschlagen als tatsächlich im Inland zur Verwendung gekommen ist (s. Abb. 12). Trotz eines beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwungs und der Zuwanderung im früheren Bundesgebiet, bewegte sich der Rohholzverbrauch von 1950 bis 1989 im Bereich eines langjährigen Mittels von 28 Mio m³. Selbst bei Betrachtung der gesamten Zeitreihe über den Einschlag seit Bestehen der Bundesrepublik erreicht der Rohholzverbrauch nur ein Mittel von 29,3 Mio m³.

Es ist zu vermerken, daß der ermittelte Verbrauch von 65,9 Mio m³ im Jahr 1990 nicht tatsächlich innerhalb eines Jahres stattgefunden hat. Der überproportionale Holzanfall führte zunächst zu einer erheblichen Lagerbestandszunahme, die in den Folgejahren genutzt wurde.

Abb. 12 Einschlag und rechnerischer Verbrauch von Rohholz in der BRD seit 1950

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: AFZ-Berichte v. Speer und Bartelheimer (1951-2000), Ollmann (2000)

6 Substitution von Rohholz durch andere Rohstoffe auf der Nachfragerseite

6.1 Verbrauch von Rohholz durch die Sägewerke

Abb. 13 Rohholzverbrauch der Sägewerke

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Statistische Monatsberichte des BML (1971-2000)

Die Sägeindustrie ist der klassische Abnehmer für den Stammholzeinschlag aus der Forstwirtschaft. Die Abb. 13 zeigt den Rohholzverbrauch der Sägewerke. Im gesamten Beobachtungszeitraum läßt sich eine Steigerung des Rohholzbedarfs in den Sägewerken feststellen. Der Anstieg in den 70er Jahren wurde durch gesteigerte Schnittholzexporte (Becker, 1990) sowie durch verstärkte Baumaßnahmen im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser hervorgerufen (Speer und Bartelheimer, 1981). Auch die Sanierungsarbeiten an Altbauten, die nicht in der Statistik über die Bautätigkeit aufgenommen sind, haben daran einen Anteil.

Besonders deutlich wird der Anstieg des Rohholzverbrauches Ende der 80er Jahre. In diesem Zusammenhang sind die Kapazitätsausweitungen der Sägewerksbetriebe zu sehen, mit der eine Verlagerung von kleinstrukturierten Betrieben zu Großbetrieben erfolgt. Dort wurde durch den Einsatz neuer Einschneideverfahren, wie der Zerspanertechnik, die Möglichkeit geschaffen, schwächere Sortimente als bisher zu Schnittholz zu verarbeiten. Verstärkt wurde dieser Trend durch den überproportionalen Anfall schwächeren Stammholzes nach den Sturmwürfen von 1990. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands trat eine geringfügige Kapazitätszunahme von etwa 2,4 Mio m³ ein (Bartelheimer, 1990). Der Rückgang des Rohholzverbrauches im Jahre 1993 ist auf die reduzierte Erfassung der Betriebe zurückzuführen, die seither nur ab einem Mindesteinschnitt von 5000 m³ statt früher 1000 m³ in der Statistik zu finden sind. Der Einbruch in der Rohholznachfrage von 1996 ist in erster Linie dadurch zu erklären, daß zum einen für dieses Jahr keine Daten von Baden-Württemberg in die Statistik aufgenommen wurden und zum anderen die Sägewerksbetriebe ihre Lagerbestände spürbar verringerten.

6.2 Verbrauch von Rohholz und Restholz durch die Plattenindustrie

6.2.1 Faserplattenindustrie

Abb. 14 Rohholzverbrauch der Faserplattenindustrie in der BRD seit 1970

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Statistische Monatsberichte des BML (1971-2000)

Faserplatten kommen vor allem im Bau- und Möbelbereich zur Verwendung. Der Rohstoffverbrauch bestand in den 70er Jahren mit durchschnittlich 0,65 Mio m³ noch in etwa zur Hälfte aus Roh- und Restholz wie die Abbildung 14 verdeutlicht. Die Konkurrenz mit der Spanplatte im Möbelbereich und mit der Mineralplatte im Baubereich senkte die Produktion. So geriet der gesamte Rohstoffbedarf 1986 unter 0,4 Mio m³ und der Rohholzanteil lag unter 0,1 Mio m³. Mit ansteigenden Produktionszahlen seit 1989 nahm der Rohstoffeinsatz bis 1996 auf 1,6 Mio m³ deutlich zu, wobei das Rohholz in den 90er Jahren einen durchschnittlichen Anteil von weniger als 30 % verzeichnen konnte. Der Verbrauchsanstieg seit 1997 scheint aufgrund hoher Wachstumsraten im Bereich der mitteldichten Faserplatten (MDF) plausibel. Ein Vergleich mit aktuellen Produktionszahlen ist nicht möglich, da diese seit 1995 aus Datenschutzgründen nicht mehr veröffentlicht werden.

6.2.2 Spanplattenindustrie

Abb. 15 Waldholz- und Restholzverbrauch der Spanplattenindustrie in der BRD

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: Statistische Monatsberichte des BML (1971-2000)

Waldholz stand in der Aufschwungphase der Spanplattenindustrie bis Mitte der 70er Jahre ausreichend zur Verfügung. Neben der Papierindustrie sind die Spanplattenhersteller der zweitgrößte Abnehmer von Industrieholzsortimenten. Erst mit der Konkurrenz um das Industrieholz zusammen mit der Zellstoff- und Papierindustrie, war es von Interesse, den Rohstoff Holz besser auszunutzen (Mantel, 1973). Zudem entwickelte sich eine bessere Verfügbarkeit von Restholz, die mit der Zerspanertechnik in Großsägewerken Einzug hielt (Kroth und Bartelheimer, 1993). Unter dem Begriff "Industrierestholz" faßt man Schwarten, Spreißel, Furnierabfälle, Schäl- und Hobelspäne, Hackschnitzel und Sägespäne zusammen (Grammel, 1989).

Der Rohstoffverbrauch der Spanplattenindustrie, dessen Entwicklung in der Abbildung 15 dargestellt ist, setzte sich 1970 mit 3,6 Mio m³ noch zu 75 % aus Rohholz zusammen. Seit 1986 liegt der Einsatz von Restholz mengenmäßig höher als beim Industrieholz. Trotz eines Anstiegs des gesamten Rohstoffverbrauchs auf 10 Mio m³ ist bis 1998 der Waldholzanteil durch die Substitution von Industrierestholz auf 39 % oder 4 Mio m³ gesenkt worden, während der Einsatz von Restholz um 400 % oder auf 6 Mio m³ gestiegen ist. Nach Huckert (2000) sind die Mengenangaben für den Restholzverbrauch von 1999 auf einen Datenfehler zurückzuführen.

In der Abb. 15 ist der Verdrängungseffekt durch Altholz, welches durch die Abfallverordnung gefördert wurde, noch nicht berücksichtigt. Der Anteil von Altholz bei der Spanplattenproduktion läßt sich aufgrund der Qualitätsanforderung nicht beliebig erhöhen und wird sich nach Schätzungen bei 8 % bis 10 % einpendeln (Roffael und Hüster, 1996).

6.3 Rohstoffeinsatz der Zellstoff- und Papierindustrie

Die deutsche Zellstoff- und Papierindustrie verwendet als Primärrohstoffe Faserholz, Restholz und importierten Sulfatzellstoff. Als Sekundärrohstoff wird das Altpapier verarbeitet. Für die Fasergewinnung aus Roh- und Restholz stehen das Holzschliff- und das Zellstoffverfahren zur Verfügung.

6.3.1 Inländische Produktion der Zellstoff- und Papierindustrie

Die inländische Zellstoffproduktion (s. Abb. 16) hat sich im gesamten Vergleichszeitraum relativ konstant um 0,8 Mio t bewegt. Dagegen konnte die Holzstoffproduktion noch bis 1990 stetig bis auf einen Höchststand von 1,6 Mio t ansteigen. In den darauffolgenden Jahren zeigt sie eine rückläufige Tendenz; im Jahre 1998 noch 1,2 Mio t. In der Papier- und Pappeproduktion sind weiterhin hohe Zuwachsraten zu verzeichnen. Diese stiegen in den 70er Jahren auf 7,5 Mio t und verbuchten seitdem jährliche Rekordergebnisse. Die durchschnittliche Zuwachsrate in der Produktion beläuft sich seit 1975 auf 0,45 Mio t; 1998 wurde der bisherige Höchststand mit 16,3 Mio t erreicht.

Abb. 16 Inländische Erzeugung der Papier- und Zellstoffindustrie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: VDP (1999)

6.3.2 Rohstoffeinsatz bei der Holzstofferzeugung

Im Holzschliffverfahren wird das Holz mechanisch in einem Schleifprozeß zerlegt. Die hierfür verwendete Holzart ist fast ausschließlich Fichte. Eine weiterentwickelte Schleifmethode ist das TMP-Verfahren, in dem Hackschnitzel zum Einsatz kommen. Der Faseraufschluß erfolgt hierbei durch eine Vorbehandlung in Form von Hitze- und Dampfeinwirkung. Dieses Verfahren erlaubt auch eine Beimengung der Kiefer, da die unerwünschten Extraktstoffe größtenteils herausgelöst werden. Denkbar wäre auch eine Verarbeitung des Splintholzes von Douglasie (Wegener, Vorlesung 1999).

Abb. 17 Verbrauch von Industrie- und Industrierestholz für die Holzstofferzeugung in 1000 m³(r)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: ZMP (1985, 1999)

Wie der obigen Grafik zu entnehmen ist, hat der Einsatz von Industrierestholz bei der Holzstoffproduktion 1977 spürbar begonnen. Von 1977 bis 1998 stieg der Restholzanteil um das Vierfache oder über 507 000 m³(r) auf 670 000 m³(r) an. Der maximale Einsatz von Waldholz belief sich mit ca. 3 Mio m³ im Sturmwurfjahr 1990. Der rückläufige Trend in der Holzstoffproduktion in den 90er Jahren wirkte sich in größerem Maße auf die Verwendung des Industrieholzes aus, dessen Anteil 1998 mit 2,2 Mio m³ wieder auf das Niveau von 1977 zurückgegangen ist.

6.3.3 Rohstoffeinsatz in der Zellstoffindustrie

Bei der Zellstoffgewinnung wird das Holz im sogenannten Sulfit- oder Sulfatverfahren chemisch aufgeschlossen. Während beim Sulfitverfahren hauptsächlich Fichte und Buche verwendet werden, kommt die Kiefer bei der Herstellung von Sulfatzellstoff zum Einsatz. In Deutschland wird aufgrund strenger Umweltauflagen nur Sulfitzellstoff produziert. Der Bedarf an Sulfatzellstoff muß daher zu 100 % aus Importen gedeckt werden.

Abbildung 18 zeigt den Rohstoffverbrauch bei der Zellstoffproduktion.

Abb. 18 Verbrauch von Industrie- und Industrierestholz für die Zellstoffherstellung in 1000 m³(r)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: ZMP (1985, 1999)

In der Zellstoffproduktion liegt beim Holzverbrauch das Restholz 1998 mit einem Anteil von 61 % oder 2,1 Mio m³ an erster Stelle. Das Laubindustrieholz, vorwiegend Buche, kommt mit 25 % oder 852000 m³ an zweiter Stelle vor dem Nadelindustrieholz mit 14 % bzw. 482000 m³. Insgesamt setzt die Zellstoffindustrie damit etwa 10 % des inländischen Industrieholzaufkommens für ihre Produktion ein. Der Anstieg des Restholzes ging zu Lasten des Waldholzes und betraf besonders das Laubindustrieholz.

6.3.4 Der Einsatz an Altpapier in der Papierindustrie

Das Altpapier ist zum wichtigsten Rohstoff für die Papierindustrie geworden. Die gestiegenen Bereitstellungskosten beim Waldindustrieholz sowie umweltpolitische Fördermaßnahmen zur Wiederverwertung von Altpapier in den 80er Jahren trugen zu dieser Entwicklung bei.

Bereits 1977 übertraf das Aufkommen an Altpapier mit 2,9 Mio t den Verbrauch und konnte bis zum Ende des Vergleichszeitraums einen höheren Zuwachs aufweisen. Folglich hat sich die Rücklaufquote von Altpapier, die 1998 bei 70,7 % angelangt ist, stärker erhöht als die Einsatzquote. Diese lag aufgrund umfangreicher Investitionen in Recyclinganlagen 1998 bei 61,2 %. Die 1998 verbrauchte Altpapiermenge von rund 9,9 Mio t entspricht 28,7 Mio m³ (r) oder fast Dreiviertel des Gesamteinschlags in Deutschland. Die Abbildung 19 zeigt das Aufkommen und den Verbrauch an Altpapier.

Abb. 19 Aufkommen und Verbrauch an Altpapier in der BRD

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ab 1991 Gebietsstand ab dem 03.10.1990

Quelle: VDP (1999)

Um auch bei graphischen Papieren die Einsatzquote zu erhöhen, schlossen sich 1994 die Papierhersteller zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, der sog. AGRAPA, mit dem Ziel, den Einsatz von Altpapier bei graphischen Papieren (auf 60% bis zum Jahr 2000) zu erhöhen. Mittlerweile wurde dieses Ziel durch umfangreiche Investitionen in Recyclinganlagen erreicht und liegt 1999 bei 61,2 %. Die Altpapier-Rücklaufquote hat mit 73,4 % das technische umsetzbare Limit nahezu erreicht.

Da jeder Aufbereitungszyklus von Altpapier zu einer Faserverkürzung führt, ist die Wiederverwendung bei höherwertigen Papiersorten nur unter Zugabe von Frischfasern zu erreichen (Grammel, 1989). Wie Abb. 20 zeigt, nimmt nach einer sechs bis achtmaligen Nutzung von Sekundärfasern die Faserqualität so weit ab, daß keine weitere Papiergewinnung mehr möglich ist. Als Reststoff kann dieses geringwertige Altpapier dann einer thermischen Verwertung zugeführt werden.

Abb. 20 Waldindustrieholz und Industrierestholz im Kreislauf der Papierherstellung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Roffael und Hüster (1996)

7 Regressionsanalysen

In der Theorie des Nachfrageverhalten in einer Gesamtwirtschaft wird der Verbrauch an Produkten u. a. durch das Einkommen bestimmt. Eine quantitative Größe, die Auskunft über das Einkommen in einer Volkswirtschaftsgemeinschaft gibt, ist das Bruttonationaleinkommen bzw. das Bruttosozialprodukt (Schwarzbauer, 1994). Darunter versteht man die "Summe aller Sachgüter und Dienstleistungen, die in einer Periode in einer Volkswirtschaft erzeugt und zu Preisen bewertet werden" (Schiller, 1992).

Eine weitere bestimmende Variable für den Holzverbrauch ist die Bevölkerungsgröße. Produkte, die aus Holz oder der auf Basis von Holz erzeugt wurden, gehören zu den Gebrauchsgütern in der Bevölkerung. Allgemein läßt sich feststellen, daß ein Anwachsen bzw. ein Rückgang der Bevölkerungszahl auch zu einem Anstieg bzw. einem Rückgang des Holzverbrauches führt. Manche Verwendungsbereiche von Holz werden trotz eines Bevölkerungszuwaches durch die fortschreitende Entwicklung anderer Werkstoffe substituiert (Mantel, 1973).

[...]


[1] Die Nettoeinfuhr stellt die Differenz zwischen Ein- und Ausfuhr dar

Fin de l'extrait de 136 pages

Résumé des informations

Titre
Entwicklung und Faktoren des Holzverbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland
Université
Technical University of Munich  (Forstliche Wirtschaftslehre)
Note
1,8
Auteur
Année
2000
Pages
136
N° de catalogue
V426926
ISBN (ebook)
9783668712973
ISBN (Livre)
9783668712980
Taille d'un fichier
1134 KB
Langue
allemand
Mots clés
untersuchung, entwicklung, bestimmungsgründe, holzverbrauches, bundesrepublik, deutschland
Citation du texte
Andreas Schalk (Auteur), 2000, Entwicklung und Faktoren des Holzverbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/426926

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