Am Beispiel einer fiktiven Person wird nach einer Anamnese (Erfassung der allgemeinen und biometrischen Daten) sowie einer Leistungsdiagnostik der Gesundheits- und Leistungsstatus der Person ermittelt, eine Zielsetzung/Prognose abgeleitet sowie ein Ausdauertrainingsplan (Mesozyklus) erstellt und begründet.
Inhaltsverzeichnis
1 Diagnose
1.1 Allgemeine und biometrische Daten
1.2 Leistungsdiagnostik/Ausdauertestung
1.3 Gesundheits- und Leistungsstatus der Person
2 Zielsetzung/Prognose
3 Trainingsplanung Mesozyklus
3.1 Grobplanung Mesozyklus
3.2 Detailplanung Mesozyklus
3.3 Begründung zum Mesozyklus
4 Literaturrecherche
5 Literaturverzeichnis
6 Tabellenverzeichnis
1 Diagnose
1.1 Allgemeine und biometrische Daten
Ausgehend von der Definition des Begriffs ‚Training‘ als „planmäßiger Prozess, der eine Zustandsänderung (Optimierung oder Stabilisierung oder Reduzierung) der komplexen (konditionellen, bewegungstechnischen, taktischen, psychischen) sportlichen Leistungsfähigkeit beabsichtigt bzw. mit sich bringt“ (Eisenhut & Zintl, 2013, S.11), ist es notwendig, neben den Trainingsmotiven, der sportlichen Vorgeschichte und dem zeitlichen Verfügungsrahmen von Frau X vor allem ihren aktuellen gesundheitlichen und sportlichen (Leistungs-)Zustand zu erfassen. Schließlich bildet ihre aktuelle physisch-psychische Verfassung die Basis für die Trainingssteuerung, die als „Abstimmung aller kurz- und längerfristigen Maßnahmen der Trainingsplanung, der Trainingsdurchführung, der Wettkampf- und Trainingskontrollen und der Trainings- und Wettkampfauswertung im Hinblick auf das Erreichen der sportlichen Form (= optimale Leistungsfähigkeit + Leistungsbereitschaft)“ (Eisenhut & Zintl, 2013, S.11) bzw. der von Frau X angestrebten Trainingsziele definiert wird. Die Daten- bzw. Zustandserfassung erfolgt im Rahmen einer ausführlichen Anamnese, bei der alle wichtigen allgemeinen sowie biometrischen Daten und Parameter inklusive der medizinisch potentiell relevanten Informationen erfragt, gemessen und dokumentiert werden. Eine anschließende Leistungsdiagnostik (siehe 1.2) dient der Ermittlung von Frau X‘ aktueller Ausdauerleistungsfähigkeit; sie bildet die Basis für die individuell angepasste Belastungsdosierung und Trainingssteuerung. Die im Anamnesegespräch erhobenen Daten sind in Tabelle 1 zusammenfassend dargestellt.
Tab. 1: Allgemeine und biometrische Daten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Analyse der allgemeinen und biometrischen Daten von Frau X ergibt folgendes Bild: Frau X‘ Körpermasseindex (BMI), ihr Taillenumfang und ihr mittels Kaliperme-trie ermittelter Körperfettanteil liegen für ihre Altersklasse im Normbereich, der von der Deutschen Adipositas Gesellschaft wie folgt definiert wird (DAG, 2014, S.15):
BMI (kg/m2) Taillenumfang Frauen (in cm)
Normalgewicht: 18,5 – 24,9 abdominale Adipositas ≥ 88cm
Übergewicht: 25 – 29,9
Wie aus den „Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie“ (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, 2013, S.7) ersichtlich, liegt Frau X‘ Blutdruck mit 132/86mmHg knapp im hochnormalen Bereich:
Kategorie systolisch diastolisch
optimal < 120 und < 80
normal 120-129 und/oder 80-84
hochnormal 130-139 und/oder 85-89
Hypertonie Grad 1 140-159 und/oder 90-99
Der Ruhepuls von Frau X befindet sich mit 64 Schlägen pro Minute im durchschnittlichen Leistungsbereich von nicht ausdauertrainierten Erwachsenen, deren Normwerte bei 60-80 Schlägen pro Minute liegen (Flicke, 2014, S.12f).
1.2 Leistungsdiagnostik/Ausdauertestung
Wie bereits unter 1.1 erwähnt, soll durch Training eine Zustandsänderung bzw. ein definiertes Trainingsziel erreicht werden. Voraussetzung dafür ist eine systematische Trainingssteuerung, die sich neben den Trainingszielen und der verfügbaren Trainingszeit vor allem an der individuellen Ausdauerleistungsfähigkeit des Sportlers orientiert und diese als Basis für die konkrete Planung von Trainingsarten, -methoden, -umfängen sowie Trainings- und Belastungsintensitäten heranzieht. Unter Berücksichtigung der eingangs ermittelten Daten, erfolgt die Bestimmung von Frau X‘ aktueller Ausdauerlei-stungsfähigkeit (also ihrer „… aerob erreichte(n) Leistung in Watt pro Kilogramm Körpergewicht …“ (Trunz-Carlisi, 2004, S.1)) im Rahmen des IPN-Tests® (Stufen-Aus-dauertest) auf dem für therapeutische Zwecke geeigneten Fahrradergometer. Dieser lässt die ergometrische Einstellung von Sattel, Lenker und Tretkurbellänge zu, funktioniert drehzahlunabhängig und erlaubt dank geeigneter Schwungmasse ein ‚rundes‘ Treten (Rost, 2001, S.52). Der Ergometer ist programmierbar und gestattet eine Belastungsdosierung in 5-Watt-Schritten sowie eine kontinuierliche Erfassung der gefahrenen Zeit, der Trittfrequenz (höchster Wirkungsgrad bei Untrainierten: 60-80 Umdrehungen pro Minute; Rost, 2001, S.53) sowie der Herzfrequenz via Pulsmesser mit Brustableitung (Trunz-Carlisi, 2004, S.2). Die Vorzüge des IPN-Tests® sind: a) Verzicht auf die maximale körperliche Ausbelastung, die für Frau X mit hochnormalem Blutdruck unter Umständen zu belastend wäre; b) die „… zuverlässige Identifizierung der individuellen aeroben Kapazität …“ (Trunz-Carlisi, 2004, S.1) bei submaximaler Belastung; c) „… die Zuweisung des passenden Belastungsschemas …“ (Trunz-Carlisi, 2004, S.1), also des WHO- oder H&V-/Hollmann-Venrath-Schemas; d) „… die Orientierung an einer Norm-Soll-Leistung …“ (Trunz-Carlisi, 2004, S.1) sowie e) „… die konsequente Verwertung der Ergebnisse für individuelle sportart- und trainingsspezifische Trainingsempfehlungen“ (Trunz-Carlisi, 2004, S.1). Der IPN-Test® wird „… anhand individueller Angaben (Alter, Geschlecht, Gewicht, Trainingshäufigkeit, Ruheherzfrequenz) und auf der Grundlage des individuellen Testziels/Abbruchkriteriums (aerobe Kapazität) durchgeführt“ (Trunz-Carlisi, 2004, S.1). Die Voreinstufung von Frau X nach Ruhe-herzfrequenz (64 S/Min.), Lebensalter (36) und Trainingshäufigkeit (moderat; 2mal pro Woche, 1-2 Stunden) ergibt laut IPN-Test®-Tabelle (Trunz-Carlisi, 2004, S.4) eine Trainingsherzfrequenz von 140 S/Min. (135 S/Min. plus 5 S/Min. Aufschlag, da sie moderaten Ausdauersport betreibt) bzw. das Abbruchkriterium für den Ausdauertest. Die Zuweisung des für Frau X passenden Belastungsschemas (WHO- oder H&V-Sche-ma) erfolgt rechnerisch auf Basis einer Norm-Soll-Tabelle (Trunz-Carlisi, 2004, S.4f). Die ausgewählte Ziel-Herzfrequenz sollte frühestens nach 10 Minuten bzw. im H&V-Schema bei 150 Watt erreicht werden. Für Frau X würde das eine Belastung von 2,72 Watt/kg Körpergewicht (KG) bedeuten, die laut Norm-Soll-Tabelle sehr viel Ausdauertraining voraussetzt. Da Frau X nur moderat trainiert, können für sie lediglich 1,46 Watt/kg KG veranschlagt werden. Mit 55kg KG unterschreitet Frau X das in der Norm-Soll-Tabelle für die genannte Watt-Leistung veranschlagte Grenzgewicht von 102,7kg KG deutlich. Dementsprechend kommt für ihren Ausdauertest nicht das H&V- sondern das WHO-Belastungsschema zur Anwendung (Trunz-Carlisi, 2004, S.4f).
Tab. 2: IPN-Test®-Protokoll (modifiziert nach Stumpp, 2014)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Drei Tage vor dem Test verzichtet Frau X wie angewiesen auf intensive Belastungen. Den Test absolviert sie bei guter Gesundheit (kein Infekt oder Ähnliches) zu ihrer üblichen (Jogging-)Trainingszeit am Vormittag nach einem leichten Frühstück unter Verzicht auf Tee und Kaffee. Dem WHO-Schema folgend wird mit einer Belastung von 25 Watt begonnen. Diese wird alle 2 Minuten um 25 Watt so lange gesteigert, bis Frau X ihre Zielherzfrequenz von 140 S/Min. erreicht hat. Dabei wird die Herzfrequenz von Frau X alle 60 Sekunden protokolliert. In Testminute 9 bei einer Belastung von 125 Watt erreicht Frau X ihre Zielherzfrequenz und beendet den Test nach vollständigem Durchfahren der aktuellen Belastungsstufe. Da Frau X ihre Pulsobergrenze bereits vor Ende der 5. Belastungsstufe erreicht hat, werden zum Zwecke einer exakten Ermittlung ihrer relativen Watt-Leistung die Ergebnisse der letzten beiden Belastungsstufen mit Hilfe der folgenden Interpolations-Formel berücksichtigt (Trunz-Carlisi, 2004, S.6f):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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- Arbeit zitieren
- Marion Steiner (Autor:in), 2016, Trainingsplanung Ausdauertraining. Anamnese, Leistungsdiagnostik, Zielsetzung/Prognose, Ausdauertrainingsplan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/427340
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