Alfred Adlers Individualpsychologie. Grundlagen und Ausführungen


Dossier / Travail, 2016

13 Pages, Note: 1,2


Extrait


INHALTSVERZEICHNIS

EINFÜHRUNG

1. BIOGRAPHISCHER KONTEXT ALFRED ADLERS

2. ADLERS INDIVIDUALPSYCHOLOGIE
2.1. Konzept des Minderwertigkeitsgefühls
2.2. Konzept der Gemeinschaft

3. THEORIEANSATZ: MINDERWERTIGKEITSGEFÜHL VS. GEMEINSCHAFTSGEFÜHL

4. BEHANDLUNGSANSATZ: ERZIEHEN UND HEILEN

5. FAZIT

LITERATURVERZEICHNIS

EINFÜHRUNG

Alfred Adler war der Begründer der Individualpsychologie und revolutionierte die Pädagogik und das Menschenbild. Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Theorie-und Behandlungsansatz des Minderwertigkeitskomplexes.

Für die Einführung in die Thematik wird Alfred Adlers biographischer Kontext vorgestellt. Für das Wissenschaftsverständnis wird zunächst der Schwerpunkt der Individualpsychologie definiert. Daran schließt sich sein Konzept der Minderwertigkeit an. Im Gegensatz dazu steht das Konzept der Gemeinschaft, welchen in folgendem Kapitel 2.2. beschrieben wird. Im dritten Kapitel werden die beiden Konzepte schließlich gegenüber gestellt und verglichen. Darauf folgt der Behandlungsansatz des Minderwertigkeitskomplexes. Das Fazit zur Adlers Theorie bildet den Abschluss dieser Hausarbeit.

Adlers Theorie hatte großen Einfluss auf das deutsche Gemeinwohl und Schulwesen. Besonders in den 1920er Jahren durch die Errichtung von Erziehungsberatungsstellen im österreichischen und deutschem Raum. Dies zeigt seine enge Verbindung zur Sozialpädagogik und der Sozialen Arbeit (Engelke, Borrmann & Spatscheck, 2014).

Adlers Theorie selbst war für viele nachfolgenden TheoretikerInnen und PraktikerInnen wie Nohl, Böhnisch und führende TherapeutInnen wie Maslow, Horney, Rogers und Fromm richtungsweisend und lehnen sich alle an Adlers Theorie an. Rudolf Dreikurs war einer der einflussreichsten Schüler Adlers und hat die Individualpsychologie in die Soziale Arbeit hinein gebracht. Er hat auch mit Adlers Individualpsychologie einen wichtigen Beitrag zu modernen Kindererziehung geleistet, von denen sich viele Eltern inspirieren und in ihre Erziehung einfließen ließen (Engelke, Borrmann & Spatscheck, 2014).

Der Minderwertigkeitskomplex ist ein weit verbreiteter und bekannter Begriff, der aus Adlers Individualpsychologie stammt. Viele SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen praktizieren Adlers Theorie in ihrer beruflichen Praxis und sind Zugehörige der individualpsychologischen Vereinigungen Association of Individual Psychology (IAIP) und der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie e. V. (DGIP), die Adlers Theorieansatz weiterentwickeln und evaluieren (Engelke et al, 2014).

1. BIOGRAPHISCHER KONTEXT ALFRED ADLERS

Alfred Adler wurde als zweites von insgesamt sieben Kindern im Jahre 1870 in Wien geboren. Sein Vater arbeitete als Getreidehändler und die Familie war wohlhabend und finanziell gut aufgestellt. Eine Rachitis[1] und eine lebensbedrohliche Lungenentzündung in der frühen Kindheit Adlers machten ihn kränklich und beeinträchtigten ihn stark in seiner körperlichen Gesundheit (Engelke, Borrmann & Spatscheck 2014). Zusätzlich litt er unter dem Tod seines Bruders, der an den schweren Folgen eines Unfalls erlag (Maltby, Day, & Macaskill, 2011).

Seine schulischen Leistungen waren nicht besonders gut, jedoch konnte er durch intensives Lernen einen guten Abschluss erreichen und anschließend an der Wiener Universität Medizin studieren. Nach seinem Studium praktizierte er zunächst als Augenarzt, absolvierte jedoch später Weiterbildungen zum Internisten und Neurologen und ließ sich in einer Praxis in Wien nieder (Engelke, Borrmann & Spatscheck, 2014). Als Arzt behandelte er anfangs Zirkusartisten. Ihre physische Leistungsfähigkeit und ihr großes Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeit körperliche Erkrankungen bewältigen zu können, begeisterten ihn und weckten seine Neugier (Maltby, Day & Macaskill, 2011).

Als Anhänger der freudschen Psychoanalyse lernte Adler Freud 1902 kennen und arbeitete als Kollege mit ihm an der Weiterentwicklung von Freuds Theorie bis er sich 1911 schließlich gänzlich von Freud abwandte. Grund für den endgültigen Bruch Adlers mit Freud, war die kontroverse Sichtweise Freunds auf die menschliche Psyche, die Adler nicht teilen konnte. Nach Adler wird der Mensch nicht ausschließlich von seinem Sexualtrieb gesteuert, stattdessen definierte er den Menschen als soziales und freies Wesen und sah die menschliche Psyche als „essentielle Einheit in der Persönlichkeit“ (Maltby, Day & Macaskill, 2011).

1907 veröffentlichte Adler seine erste „Studie über die Minderwertigkeit von Organen“ und formulierte darin die ersten Ansätze für seine Theorie. Daraufhin entwickelte Adler seine Theorie weiter und begründete die „Individualpsychologie“, die gegensätzlich zur Freuds Psychoanalyse stand. Im Jahre 1912 erschien sein Hauptwerk mit dem Titel „Über den nervösen Charakter“, worin er seine Erfahrungen als Militärarzt im Ersten Weltkrieg verarbeitete und sortierte.

Zwei Jahre später publizierte er den Sammelband „Heilen und Erziehen“. Darin betont er insbesondere den Stellenwert des sozialen Kontexts und verweist auf die Förderung des Gemeinschaftsgefühls für eine gelungene Erziehung und eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Der Sammelband sollte als Leitfaden für eine gute Erziehung dienen. Adler plädiert darin für ein neues Verständnis der Kindererziehung, die im Zusammenhang mit dem öffentlichen Geschehen und der Gesellschaft stehen sollte. Als Pionier auf dem pädagogischen Gebiet hat Adler mit seiner Theorie der Individualpsychologie die Erziehungswissenschaften und die Idee der vorzeitigen Prävention nachhaltig geprägt.

Im Zuge der österreichischen Schulreform der 1920er Jahre erhielt Adler den ersten Staatsauftrag und errichtete 30 institutionelle Erziehungsberatungsstellen, die nach den Prinzipien der individualpsychologischen Beratung für problematische und psychisch auffällige Kinder arbeiteten. Mit der Spezialisierung auf die Erziehungsberatung wechselte er an das Wiener Pädagogikum und praktizierte nur noch überwiegend als Psychotherapeut und Erziehungsberater.

Adler bereiste viele Länder und wollte seine Individualpsychologie auf der ganzen Welt namhaft und populär machen. 1925 wanderte Adler mit seiner Familie in die USA aus, wo er zuvor regelmäßig Veranstaltungen zu seiner Theorie hielt und arbeitete dann von 1932 als Professor für Psychologie an der Columbia University von New York.

Im Jahre 1933 verschriftlichte er seine Erkenntnisse in dem Buch „Der Sinn des Lebens“ und formuliere darin unteranderem die Lebensaufgaben eines Menschen.

1937 erlitt Adler auf einer Reise in Schottland einen Herzinfarkt und starb an seinen Folgen. Als die Sozialnationalisten an die Macht kamen, wurden alle Erziehungsberatungsstellen geschlossen, die auf der Grundlage von Adlers Theorie arbeiteten, zudem wurde seine individualpsychologische Lehre untersagt.

2. ADLERS INDIVIDUALPSYCHOLOGIE

Adlers Individualpsychologie ging aus seinem Menschbild hervor. Adler verstand den Menschen als „ein ganzheitlich zu verstehendes, zielgerichtetes und schöpferisches Individuum, welches im gesunden Zustand in einer positiven, konstruktiven ethischen Beziehung zu seinen Mitmenschen steht (Engelke, Borrmann & Spatscheck, 2014). Demnach ist der Mensch laut Adler ein soziales Wesen mit einer einzigartigen Persönlichkeit und das Streben nach Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Selbstverwirklichung ist ihm angeboren. Deswegen nennt Adler die Integration in die soziale Umwelt für eine optimale Persönlichkeitsentwicklung und die erfolgreiche Bewältigung der Lebensaufgaben als einen zentralen Faktor (Maltby, Day & Macaskill, 2011).

Adlers Forschungsgegenstand umfasste alle medizinischen, sowie psychischen und pädagogischen Bereiche des Lebens. Sein persönliches Forschungsinteresse galt insbesondere der Persönlichkeitsentwicklung des Menschen und seiner Sozialisation, woraus er die Konzepte der Gemeinschaft, der Minderwertigkeit und des Lebensstils entwickelte. Des Weiteren erforschte er die Entstehung von psychischen Erkrankungen sowie deren Prävention und Heilung. Ebenso war Adler einer der ersten, der die Bedeutung des Stils der elterlichen Erziehung auf die Entwicklung der Persönlichkeit, thematisiert hat (Engelke, Borrmann & Spatscheck, 2014).

2.1. Konzept des Minderwertigkeitsgefühls

Aus Adlers Biographie ging bereits hervor, dass er als Kind an einer körperlichen Behinderung litt, verursacht durch eine Rachitis. Die daraus resultierende Beeinträchtigung bezeichnete er als eine sogenannte Organminderwertigkeit (Maltby, Day & Macaskill, 2011).

In seiner späteren Berufspraxis als Arzt beobachtete er immer wieder, dass die persönliche Einstellung, ein gesundes Selbstwertgefühl und ein förderliches soziales Umfeld die Entwicklung eines minderwertigen Organs beeinflussen (Maltby, Day & Macaskill, 2011).

[...]


[1] Rachitis: auch Osteomalazie genannt wird durch eine Mineralisationsstörung im Knochen und einen Vitamin-D-Mangel verursacht. Der Mangel ist ursächlich für den Verlust der Knochenfestigkeit und einer Minderung der Skelettstabilität und führt zu Deformierung der unteren Extremitäten wie z. B. zu O- Beinen (Schweitzer, 2014)

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Alfred Adlers Individualpsychologie. Grundlagen und Ausführungen
Université
University of Applied Sciences Düsseldorf
Note
1,2
Auteur
Année
2016
Pages
13
N° de catalogue
V428317
ISBN (ebook)
9783668723559
ISBN (Livre)
9783668723566
Taille d'un fichier
504 KB
Langue
allemand
Mots clés
Alfred Adler, Individualpsychologie, Pädagogik, Minderwertigkeit
Citation du texte
Natalie Alber (Auteur), 2016, Alfred Adlers Individualpsychologie. Grundlagen und Ausführungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428317

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