Moderne Elternschaft. Herausforderungen in der heutigen Zeit


Hausarbeit, 2018

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Familie - eine begriffliche Annäherung

3. Erwartungen und Herausforderungen an die Elternschaft

4. Gute Mütter?

5. Neue Väter?

6. Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ein 3-jähriges Kind weint und möchte im Supermarkt um jeden Preis die Süßigkeit in der Quängelzone kurz vor der Kasse. Es wirft sich zu Boden und fängt an zu weinen. Strafende Blicke der anderen Kunden, ein genervter Blick der Kassiererin und richterliche Blicke der Rentner an der anderen Kasse.

Wie soll man sich als Elternteil verhalten? Eltern zu sein, kann eine der erfüllendsten und schönsten Erfahrungen eines Lebens sein, aber das bedeutet nicht, dass es einfach ist. Egal welches Alter das Kind oder oftmals im Plural, die Kinder - die Erwartungen an Eltern werden nicht weniger! Elm ein gutes Elternteil zu sein, gibt es gerade in Zeiten von Social Media, medialer Überpräsenz sogenannter Helikoptereltern und Erziehungssendungen, wie ״Mein Kind, dein Kind“ auf dem Privatsender VOX, beinahe unerreichbare Ziele und Anforderungen an junge oder auch alte Eltern. Genügend Ratgeber teilen mit, wie sich Kinder geschätzt und geliebt fühlen lassen, wie man ihnen richtig und falsch beibringt.

Und doch ist es so, dass sich trotz dieser schwierigen Aufgabe und unter dem gesellschaftlichen Druck, viele Paare entscheiden, Kinder zu bekommen. Denn der innere Wunsch nach Familie scheint groß. Die vertraute Bindung zum Nachwuchs verleitet uns und der innere Kern einen Ort zu schaffen, an dem man sich wohl und beschützt fühlt, wird in den meisten Fällen als großes Ziel gesetzt.

Doch der immer weiter anziehende Druck auf Eltern lastet auf ihren Schultern - doch nicht nur auf diesen, sondern gar der Kinder. Der gesellschaftliche Wandel, also viele alleinerziehende Mütter, Vollzeitbeschäftigungen und die, mehr in die Erziehung eingebundene, Vaterrolle, sind nur einige wenige Punkte, die hier besprochen wurden. In dieser Arbeiten werden Erwartungen an eine moderne Elternschaft diskutiert, kritisiert und eigene Erfahrungswerte eingebracht. Die folgende Arbeit soll dazu dienen Erwartungen und Ansprüche anzusprechen und diese zu bewerten.

2. Familie - eine begriffliche Annäherung

"Familie" ist ein entscheidendes Wort für viele und hat viele verschiedenen Bedeutungen. Menschen haben viele Möglichkeiten, eine Familie zu definieren bzw. zu bestimmen, was es bedeutet, ein Teil dieser Familie zu sein. Familien unterscheiden sich, hinsichtlich wirtschaftlicher, kultureller, sozialer und vieler anderer Aspekte, aber was jede Familie gemeinsam hat, ist, dass die Menschen, die sie als Familie bezeichnen, deutlich machen, dass diese Menschen in gewisser Weise wichtig für die Person sind, die sie ihre Familie nennt.

Der Begriff ״Familie“ kommt aus dem lateinischen Wort famulus und bedeutet Diener bzw. familia - also die Gesamtheit der Dienerschaft. Betrachtet man diese Übersetzung, wird deutlich, dass es hier eine Abhängigkeit gibt. Sowohl seitens des Dieners als auch des Nutznießers. Das Familienbild wandte sich von einer Zweckmäßigkeit, in der die Dienerschaft deutlicher wird, da es hier häufig nur um überleben ging und Kinder eher dienlich waren, um Haus- oder Feldarbeit zu erledigen. Im Gegensatz zu heute, wo Liebe und Emotionalität eine viel stärkere Rolle spielen und eine persönliche Verbundenheit und ein starker Zusammenhalt in Form von Solidarität prägende Merkmale sind (vgl. Peuckert, 2007, s. 36).

Bis in die 60er Jahre des 19. Jh. war die Kleinfamilie das gängige Bild einer Familie, in der es klare Rollenverteilungen gab und Mütter bei weitem nicht die Selbstständigkeit besaßen, wie heute, sondern eher für die Hausarbeit zuständig waren und Väter den Unterhalt finanzierten. In der heutigen Zeit hat sich das Familienbild allerdings gewandelt und nicht nur Konstellationen, wie Mutter-Vater-Kind sind die gängigen Formen. Alleinerziehende Elternteile, durch eine steigende Scheidungsrate, mehrere Paare, die sich als kleine Familie bezeichnen, aber durch hohe Kinderlosigkeitsraten, kein Bedarf an Nachwuchs verspüren, oder aber auch sinkende Heiratsquoten generell (vgl. ebd. s. 36ff). Ebenso gibt es durch gesellschaftlichen Wandel Einzug der queeren Bevölkerung in diese Begrifflichkeit, die aber wahrlich eine andere Bedeutung hat, als zur damaligen Zeit.

3. Erwartungen und Herausforderungen an die Elternschaft

Bezugnehmend auf Thomas Meyer, einem Politikwissenschaftler, baute das Referat im Seminar, auf seine Ausführungen zum Thema ״Moderne Elternschaft - neue Erwartungen, neue Ansprüche“ auf. Der Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Familienforschung bat eine Grundlage, um sich kritisch mit den heutigen Bild moderner Eltern auseinanderzusetzen und eigene Erfahrungswerte und Meinungen einzubringen.

Er grenzt in seinen Ausführungen, 5 Teilbereiche der Elternschaft ab und klammert diese ein, indem er die Elternrolle als ״umfangreicher, anspruchsvoller und schwieriger“ bezeichnet (Meyer, 2002, s. 40).

Elternschaft beginnt in den meisten Köpfen ab dem Zeitpunkt, ab dem man sich mit seinem Kind auseinandersetzen muss. Doch die vorgelagerte Elternschaft geht zurecht davon aus, dass diese bereits aktiv beginnt, wenn man noch werdende Mutter oder werdender Vater ist. Schwangerschaft ist heutzutage angeblich mehr als häufig mit Risiken belastet und die Pränataldiagnostik trägt hier ihren Teil bei. Diverse Untersuchungen, Vorsorgetermine, Ultraschall, Fruchtwasseruntersuchungen sollen das Risiko mindern, behinderte oder kranke Kinder zur zu bringen. Meyer beleuchtet hier einen wichtigen Punkt. Auch wenn jedem die freie Entscheidung darüber gelassen wird, ob und inwieweit er diese Untersuchungen wahrnimmt, der gesellschaftliche Druck, sich diesen zu unterwerfen, ist enorm hoch. Denn immer wieder hört man, dass man behinderten Kindern einen Gefallen tun würde, dass sie nicht leben müssten. Das Dilemma vor dem Eltern stehen, besteht darin, dass es die Möglichkeiten gibt und sie automatisch, trotz jeder Freiwilligkeit, in eine Art Abhängigkeitsgefüge fallen. Dass der gesellschaftliche Druck dahinter ansteigt, zeigt sich zudem daran, dass es heute statt 10, mittlerweile 14 Kontrolluntersuchungen gibt oder 70 bis 80 Prozent aller Schwangerschaften in Deutschland als kontrollbedürftig gelten, während es in den Niederlanden nur 30 Prozent sind.

Das Resümee welches Meyer zieht, ist erschreckend: ״Die sich hinter dieser Entwicklung verbergenden Motive sind klar: Es ist der Wunsch nach einem gesunden Kind oder, schärfer formuliert, der Zwang zum unbehinderten Kind. Ganz in diesem Sinn bemerkt auch Bob Edwards, einer der wissenschaftlichen Väter des ersten Retortenbabys, dass es bald eine Sünde sein wird, wenn Eltern ein Kind mit schweren Behinderungen zur Welt bringen.“ (ebd., 2002, s. 40ff).

Das war eine Aussage, die diskutiert und von vielen Teilnehmern als falsch und zu pauschalisiert empfunden wurde. Es sei nämlich keine Sünde, wenn man sich als Eltern für ein behindertes Kind entscheidet und die Anzahl der Risikoschwangerschaften sorgte für Diskussion und Einverständnis. Der gesellschaftliche Druck kein behindertes Kind zur Welt zu bekommen, widerspräche nämlich der Mammutaufgabe Inklusion. Denn jedes Leben ist lebenswert, deshalb wurden auch die hohen prozentualen Anteile der Risikoschwangerschaften als beinahe lächerlich eingestuft.

Meyer führt zudem an, dass auch werdende Väter heutzutage mehr in die Vorsorge und Vorbereitung eingebunden werden soll und einen Abweichung hiervon ein Tabu darstellen kann. Ebenso wie die gute Beziehung beider Elternteile zu ihrem Ungeborenen, die schon während der Schwangerschaft eine maßgebliche Bindung aufbauen kann.

Die professionalisierte Elternschaft unterliegt dem ״je-früher-desto-besser“ Charakter und setzt laut Meyer auf Frühforderung, um jegliches Potenzial eines Kindes auszuschöpfen, um bestmögliche Startchancen zu gewähren. Hierfür wäre beispielsweise der 14 Punkte Plan nach Thomas Fuhr dienlich, der vom Seminar sehr kritisch beäugt wurde. Gemeinsamer Konsens am Ende der Diskussion über den Minimalkatalog mit Anforderungen, wie Z.B. Sexualerziehung, Medienerziehung usw., war ein realistischer. Die Seminargruppe war sich einig, dass Intuition und das Verlassen auf Erfahrungen der eigenen Kindheit und Rücksprache mit den Eltern zu einer guten Erziehung führen kann und man dafür keinen Minimalkonsens an Erwartungen für Kinder benötigt. Allgemein wurde es als eher negativ betrachtet, dass man Erziehung zu sehr an einer ״abzuhakender Liste“ orientiert.

Meyer betont ganz richtig, dass dieses Verhalten beinahe einer ״Semiprofessionalisierung der Elternschaft“ gleich kommt und Erziehungsratgeber, Aufgabenkataloge und Erziehungsexperten hierzu beitragen (ebd., 2002, S.43).

Abschließend lässt er die Kernaussage all dieser Tipps in eine Aussage komprimieren: es geht darum das Wohlergehen der Kinder zu gewährleisten mit allen Mitteln und Wegen, auch wenn das bedeutet, eigene Befindlichkeiten und Begehrlichkeiten hinten anzustellen (vgl. ebd., 2002, s.43f).

Die bildungsengagierte Elternschaft thematisiert den Anforderungsdruck an Eltern, als auch Kinder, wenn es um die Bedeutung der Schule geht. Bildung erhält innerhalb der Familie und am Essenstisch eine große Rolle. Die Vorstellung von guter Bildung und gutem Beruf manifestiert sich seit vielen Jahren in den Köpfen der Menschen und so ist das Streben der Eltern nach Erfolg im Bildungssektor irrer Kinder ein Leitwert, der, wenn er anders wahrgenommen wird, als Rückschritt begriffen wird.

Es lässt sich nicht verleugnen, dass man mit einem höheren Bildungsabschluss deutlich bessere berufliche Chancen genießt, weshalb fast die Hälfte der westdeutschen Eltern eine Hochschulreife als Maßstab setzen. Hier entsteht allerdings an der Wurzel das Problem, welches auch so im Seminar diskutiert wurde. Das eigene Zuhause entfremdet sich, immer mehr zu einer Kontrolleinrichtung für Bildungserfolg und der Rückzugsort gewährleistet nicht mehr den Raum, um zur Ruhe zu kommen. Der steigende Druck auf Eltern veranlasst manche dazu, Extraaufgaben zu erteilen oder harte Strafen bei Misserfolgen in der Schule zu veranlassen. Sie verstehen sich selbst als Nachmittagslehrer oder gar als Berufsberater und drängen ihre Kinder in eine Richtung, die es vielleicht selbst gar nicht einschlagen wollen würde. Das ist ganz eindeutig seelischer Stress und schädigt die psychische Gesundheit des Kindes. Auch Belohnungen, wie Geld für gute Noten wurde von den Seminarteilnehmern als kritisch reflektiert, sollte doch elterliche Zuneigung durch andere Dinge, als Geld gekennzeichnet werden. Dennoch waren sich alle einig, dass man einen gesunden Mix aus Förderung und Entspannung gewährleisten sollte (vgl. ebd, 2002, s. 44f.)

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Moderne Elternschaft. Herausforderungen in der heutigen Zeit
Hochschule
Universität Hamburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
14
Katalognummer
V428776
ISBN (eBook)
9783668722835
ISBN (Buch)
9783668722842
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
moderne, elternschaft, herausforderungen, zeit
Arbeit zitieren
Peter Stepper (Autor:in), 2018, Moderne Elternschaft. Herausforderungen in der heutigen Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428776

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