Die Rolle des numidischen Klientelkönigs Iuba I. im Bürgerkrieg zwischen Pompeius und Cäsar


Hausarbeit (Hauptseminar), 2015

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A) Das Königreich Numidien

B) Die Rolle lubas I. im Bürgerkrieg
I) lubas Aufstieg zur Macht bis zum Untergang Numidiens als Königreich
1.1 Hiempsal II
1.2 luba in Rom - Der erste Kontakt mit Caesar
1.3 lubas Aufstieg zur Macht
1.4 lubas Positionierung im Bürgerkrieg
1.5. Die Schlacht bei Utica/am Bagradas und Königsproklamation
1.6 Die Schlacht bei Thapsus - lubas Tod und das Ende des numidischen Reiches
II. Aspekte der numidischen Herrschaft im Bürgerkrieg
2.1 Numidien als Klientelkönigreich
2.2 Herrschaftsselbstverständnis lubas als Rex Numidorum
2.3 luba als Zerrbild Caesars im Bellum Africum
2.4 lubas Bedeutung für die Senatspartei

C) Die Folgen des Bürgerkrieges für Numidien

D) Quellen- und Sekundärliteraturverzeichnis
3.1 Quellen
3.2 Sekundärliteratur

A) Das Königreich Numidien

״Eine Geschichte hat sie [die Provinz Afrika] unter der Republik nicht“ [1] , konstatierte der wohl berühmteste Althistoriker Theodor Mommsen im fünften Band seiner Römischen Ge­schichte. Das römische Reich habe lediglich ״die Leiche [...] hüten müssen“[2].

Mommsens Nimbus der Unantastbarkeit macht es nicht eben leicht, ihm zu widersprechen. Die hier vorliegende Arbeit wird jedoch verdeutlichen, dass die Provinz Africa, und ganz be­sonders das daran angrenzende Klientelkönigtum Numidien, die zentralen Schauplätze in der Endphase der Republik darstellten. Der Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius griff schon bald auf weite Teile des Reiches über, sodass neben Spanien und dem Reichsosten, auch die Provinz Africa zum Ort mehrerer bedeutender Schlachten wurde. Numidien stellte, spätestens seit Pompeius Tod, den wohl bedeutsamsten Verbündeten der Senatspartei dar.

Das numidische Reich war im Zuge der Verdienste Massinissas um die Republik, am Ende des 2. Punischen Krieges, begründet worden. In Abhängigkeit von der Legitimation durch den römischen Senat, regierten Massinissas Nachfahren daraufhin bis in die sechste Generation in Numidien. Das Reich, westlich von Karthago, unterlag Zeit seines Bestehens insgesamt fünf Reichsteilungen.[3] Die letzte dieser Teilungen erfolgte nach Caesars Sieg in der Schlacht bei Thapsus im Jahre 46 V. Chr. Das anschließende Ende des Numiderkönigs luba, welcher auf Seiten der Verlierer aus der Schlacht und damit aus dem Bürgerkrieg hervor gegangen war, bildete zugleich das Ende des numidischen Königreiches. Sein ehemaliges Herrschaftsgebiet wurde geteilt, der Osten fiel an Mauretanien, der Westen wurde als Provinz Africa nova an­nektiert. Mit dem Ende des Caesarisch-Pompeianischen Bürgerkrieges endete letzlich auch die Geschichte des Königreichs Numidien.

Das Ziel dieser Arbeit soll es nun sein, die Rolle des numidischen Herrschers lubas I. in der Zeit des Bürgerkrieges zu analysieren. Der erste Teil der Arbeit widmet sich stärker der histo­risch-chronologischen Geschichte Numidiens unter König luba. Dabei müssen zunächst die Gründe für seine Positionierung auf Seiten der Pompeianer ergründet werden, was einen um­fassenden Rückgriff in die Regierungszeit seines Vaters und die Jahre vor seinem Herr­Schaftsantritt notwendig macht. Die letzten beiden Kapitel zeigen luba zu Beginn des Bürger- kri eges als Profiteur, am Ende jedoch aufgrund seiner Parteinahme für Pompeius als Opfer des Bürgerkrieges.

Der zweite Teil hingegen untersucht schließlich einzelne Aspekte seiner Herrschaft, die Dar­Stellung seiner Person in den Quellen, insbesondere im Bellum Africum und die Bedeutsam­keit Numidiens als Bündnispartner im Bürgerkrieg. Mittels abstrakterer Fragestellungen und quellennaher Analysen wird die Politik und Bedeutung lubas beleuchtet. In einer synopti- sehen Zusammenschau werden die historischen Ereignisse des ersten Teils dabei kritisch be­wertet.

Die Rolle Numidiens, insbesondere lubas I. im Bürgerkrieg, wurde bis heute in der Ge­Schichtswissenschaft nicht umfassend analysiert. Seine Bedeutung als Bündnispartner findet in Überblickswerken oft nur am Rande oder gar keine Erwähnung.[4] Obendrein gestaltet sich die Quellenlage zu Numidien als diffizil. In Ermangelung numidischer Textquellen finden sich für die Zeit vor dem Eintritt in den Bürgerkrieg nur einige wenige Belege für lubas Akti­vität. Numidien findet nur dann Eingang in die Geschichtsschreibung, wenn es mit dem römi- sehen Staat interagiert. Daraus resultierend bieten die Quellen oftmals eine sehr einseitige Perspektive auf die Beziehung zu Numidien.[5] Erst für die Jahre 50-46 V. Chr. bietet sich ange­sichts Caesars Bellum Civile und des Bellum Africum eines Anonymous eine konstante, wenn auch nicht ungefärbte Quellenlage.[6] Dieser Zeitraum, welcher deckungsgleich mit lubas Regentschaftszeit und den Wirren des Bürgerkrieges ist, bildet den Hauptuntersuchungsaspekt dieser Arbeit.

B) Die Rolle lubas I. im Bürgerkrieg

I) lubas Aufstieg zur Macht bis zum Untergang Numidiens als Königreich

1.1 Hiempsal II,

Um lubas politische Haltung im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius verstehen zu können, ist es notwendig, die Ereignisse des marianisch-sullanischen Bürgerkrieges und deren Auswirkungen für Numidien zu rekapitulieren.

Das Klientelkönigtum Numidien war in Zeiten innerrömischer Konflikte, wie dem Bürger­krieg zwischen Marius und Sulla ein mächtiger Verbündeter. Grund dafür war neben der mili­tärischen Stärke die ökonomisch-logistische Nutzbarkeit des Reiches.[7] Hiempsal II, der Ur­enkel Massinissas, wurde in den Wirren des Bürgerkrieges nach einem Sieg der Marianer 87 V. Chr. durch deren Günstling Hiarbas ersetzt. Nur ein Jahr zuvor hatte er das Amt von sei­nem Vater Gauda übernommen.[8] Erst nach dem finalen Sieg Sullas 83 V. Chr. und der Hin­richtung des Hiarbas, konnte er wieder als Klientelkönig in sein Reich zurück- kehren.[9] Es war Pompeius gewesen, der in einem umfassenden Feldzug Numidien zurück- erobert hatte. In einer laut Plutarch lediglich vierzig Tage dauernden Säuberungsaktion brachte Pompeius Numidien wieder in seine Gewalt. Die Bürgerkriegsgegner wurden liquidiert, das alte Regime mit Hiempsal an der Spitze wieder eingesetzt.[10] Der Sieg Sullas und die militärische Hilfe Pompeius’, welche zur Restituierung der Nachkommen Massinissas als Klientelkönige führ­ten, sind mit ausschlaggebend für die Haltung lubas im Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius.

Die Ereignisse während des marianisch-sullanischen Bürgerkrieges verdeutlichen die Bedeut­samkeit Numidiens als Stützpunkt und Zufluchtsort. Für die Stellung des Klientelkönigs be­deutete ein solcher Konflikt zunächst ein großes Risiko, was die Absetzung Hiempsals durch Marius zeigt.[11] Auf der Gegenseite resultierten aus der Loyalität zur Siegerpartei deutliche Macht- und Gebietsgewinne, wie die Ereignisse nach 83 belegen.

Infolgedessen gelang es Hiempsal IF, in der Gunst Roms stehend, sein Gebiet maßgeblich zu erweitern. Er sicherte sich 75 V. Chr. Ansprüche auf agros in ora maritima, welche eigentlich dem popu[lus] romanus[12] zustanden. Da der Vertrag allerdings zwölf Jahre später immer noch nicht im Senat ratifiziert worden war[13], sah sich Hiempsal im Zuge der Rullischen Ack- kerreform dazu gezwungen, seinen vertraglich nicht abgesicherten Gebietsgewinn zu wah- ren.[14] Er entsandte daraufhin seinen Sohn luba nach Rom, der mit dem Ziel, die Ansprüche Numidiens vor dem Senat zu vertreten, das erste Mal die politische Bühne betrat.

1.2 luba in Rom - Der erste Kontakt mit Caesar

luba vermutlich um 85 V. Chr. geboren[15] wird von Cicero im Jahr seiner Ankunft in Rom als adulescens non minus bene nummatus quam bene capillatus[16] charakterisiert. Sein Ziel war es dafür zu sorgen, dass die neue Ackerreform die numidischen Gebiete ausnahm. Cicero selbst stand den numidischen Interessen durchaus wohlgesinnt gegenüber, bezeichnete er doch Hiempsal als regi amico[17]. Hiempsal seinerseits zeigte sich, seit seiner Restituierung durch Sulla, als Verfechter der Optimatenpartei.

Sinnbildlich für diese Parteinahme ist ein Rechtsstreit zwischen Hiempsal II. und einem numidischen Adligen namens Masintha, der erstaunlicherweise, 62 V. Chr. direkt in Rom aus­getragen wurde. Iuba, der als Verteidiger seines Vaters auftrat, Stand Caesar - zum damaligen Zeitpunkt im Amt des Prätors - als Rechtsbeistand Masinthas gegenüber. Der Streitpunkt des Prozesses war, ob Masintha dem numidischen König gegenüber stipendiariu[s][18] - also tri­butpflichtig sei. Caesar, vom Eifer der Verhandlung so in Rage geraten, packte während der Diskussion Iuba bei seinem Bart.[19] Diese Anekdote Plutarchs deutet, möglicherweise bereits vor dem Machtantritt des jungen Numiders, auf eine interpersonelle Abneigung der beiden Kontrahenten hin.[20] Caesars Engagement in diesem Prozess ging sogar so weit, dass er den verurteilten Masintha seinem persönlichen Schutz unterstellte.[21] Die Quellenberichte über lubas erste politische Handlungen zeigen ihn als Verfechter des numidischen Anspruchs vor dem römischen Staat. Die Auseinandersetzung mit Caesar verweist ebenfalls auf lubas pro- pompeianische Einstellung im Bürgerkrieg (siehe 1.4).

1.3 lubas Aufstieg zur Macht

Die Amtsübernahme lubas fällt zusammen mit dem Annektionsversuch Numidiens durch den Volkstribunen Gaius Scribonius Curio in das Jahr 50 V. Chr. Curio, der Caesar durch die Möglichkeiten, die sein Amt bot, zu unterstützen suchte, hatte beim Senat den Antrag auf Annektion des Königreichs Numidien als Provinz eingereicht.[22] Damit hätte er nicht nur Iuba seines direkten Erbfolgeanspruches beraubt, sondern das Klientelkönigtum in Numidien ganz­lieh ausgelöscht. Zum Zeitpunkt des Gesetzesantrages nennt Caesar den Numider bereits rex luba[23], ein Hinweis, dass er bereits im Amt seines Vaters waltete, ohne jedoch von Rom als legitim anerkannt worden zu sein.[24] Die offizielle Königsproklamation sollte erst zwei Jahre später erfolgen (siehe 1.5)

Curio scheiterte schließlich mit seinem Antrag auf Provinzialisierung des numidischen König- reiches.[25] Der Versuch der Popularen den Klientelstatus dauerhaft aufzuheben stellt logi­scherweise einen weiteren Grund für lubas anti-caesarisehe Haltung im sich anbahnenden Bürgerkrieg dar.[26] Curios Antrag auf Annektion ist als Versuch zu sehen, lubas Machtan­Spruch als Klientelkönig zu untergraben. Eine Provinzialisierung des Königtums hätte die direkte Unterstellung unter die römische Oberhoheit bedeutet. Die Entmachtung lubas hätte der Partei der Optimaten einen wichtigen Bündnispartner und Stützpunkt innerhalb des Impe­rium Romanům entzogen.[27]

Schon kurz nach seinem Herrschaftsantritt versuchte luba ganz in der Manier Massinissas sein Reich mit neuen Gebieten zu erweitern. Wie im Bellum Africum überliefert, war sein Ziel die Stadt Leptis Magna. Nach einer Beschwerde der Bewohner beim Senat erfolgte die Schlichtung des Streits durch die Entsendung von Richtern.[28] Infolge des Schiedsspruches war die Stadt fortan zu jährlichen Tributzahlungen an Numidi en verpflichtet. Der Kriegsaus­bruch bewegte sie schließlich sogar zu einem Bündnis mit luba.[29] Die Leptis-Magna Episode ist deshalb von Bedeutung, weil sie einen ersten Einblick in lubas Herrschaftsverständnis er­möglicht. Es zeigt sich, dass er territoriale Ansprüche verfolgte, und dabei sogar etwaige Konsequenzen durch die römische Oberhoheit in Kauf nahm. Letztendlich gelang luba durch die Allianz mit der Stadt ein sehr mächtiges Bündnis, welches ihm Waffen, Soldaten und Geld bescherte.[30] Dass eine solch' schlagkräftige Allianzbildung vom römischen Staat gebil­ligt wurde, lässt sich nur damit erklären, dass die Senatspartei sich von dieser Vereinigung ebenso Vorteile erhoffte.[31] ľ Ebd·

1.4 lubas Positionierung im Bürgerkrieg

Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges durch Caesars Überschreitung des Rubikons, stellte sich für Numidien die Frage der Parteiergreifung. Wie bereits erwähnt, verdankte luba dem Feldzug Pompeius’ den Fortbestand seiner Dynastie in Numidien (Vgl. 1.1).[32] Darüber hinaus hatten die Ereignisse in Rom und der Annektionsversuch Curios zu einer Entzweiung zwi- sehen Caesar und dem Numiderkönig geführt (Vgl. 1.2; 1.3).[33] Unschwer lässt sich daraus bereits ableiten, dass Numidien sich der Senatspartei rund um die Person Pompeius anschloss. Im Fortgang der Arbeit wird die Senatspartei als Pompeianer, die Anhänger Caesars als Cae- sarianer bezeichnet werden. Die Forschung hat sich lange über die korrekte Terminologie der beiden Oppositionsparteien gestritten, doch wie Markus Müller nachvollziehbar belegte, stel­len diese beiden Bezeichnungen die wohl passendsten dar.[34]

Drei Tage vor der Überschreitung des Rubikons tagte der Senat, um sein weiteres Vorgehen gegen Caesar zu planen. In der Sitzung vom 7. Januar 49 V. Chr. wurde auch über das Ver­hältnis zu Numidien diskutiert. Iuba, dem Caesar in diesem Kontext bereits den Titel rex zu­erkennt, solle zum sodus sit atque amicus[35] des römischen Volkes ernannt werden. Die Ab­lehnung des Antrages durch den Konsul Marcellus zeigt, dass die Senatspartei nicht völlig vorbehaltsfrei auf die Loyalität des Klientelkönigs vertraute.[36] Dennoch wird die Parallele zur Stellung Numidiens im marianisch-sullanischen Bürgerkrieg durchaus deutlich.[37] Nichtsdes­totrotz wird durch die Verhandlung des Status vor Kriegsausbruch die Bedeutung Numidiens als Bündnispartner deutlich betont.[38]

Im weiteren Verlauf des Bürgerkrieges tritt Iuba zunächst als Heerführer gegen Curio, in der Schlacht bei Utica und später, in der Endphase, an der Seite von Metelius Scipio und Cato, rund um Thapsos in Erscheinung.

1.5 Die Schlacht bei Utica/am Bagradas und Königsproklamation

Mit dem Ausbmch offener Kampfhandlungen im Jahre 49 V. Chr. war Numidien zum Schau­platz des Bürgerkrieges geworden.[39] Am 19. Juni dieses Jahres landete Curio mit zwei Legio­nen und 500 Reitern in Anquillaria an, nachdem ein von ihm entfachter GaetuleraufStand an den Grenzen des Numiderreiches nicht die gewünschte Wirkung erzielt hatte.[40] Auf dem Landweg näherte er sich der Stadt Utica, die vom Promagistraten Publius Attius Varus gehal­ten wurde.[41] In einem ersten Ausfall Curios gegen das Lager des Varus kam es zum ersten Mal in diesem Krieg zu einem Aufeinandertreffen römischer und numidischer Truppen.[42] Varus, dem 600 Reiter und 400 Infanteristen[43] numidischer Abstammung unterstanden, muss­te eine herbe Niederlage gegen Curios Kavallerie hinnehmen.[44] Schließlich kam es zu einer offenen Feldschlacht zwischen Curio und Varus, welche in einem Desaster für die pompeiani- schen Truppen endete.[45] Varus konnte sich nur mit Müh und Not nach Utica retten.[46] Curio begann daraufhin mit der Belagerung der Stadt.[47] Schließlich trafen Boten mit der Nachricht ein, luba sei mit magniis copiis[48] zum Entsatz der Stadt unterwegs. Die Neuigkeit, dass luba bereits bis auf 25 km herangerückt sei, bewegte Curio dazu, sich in die Befestigung Castra Cornelia zurück zu ziehen und zwei weitere Legionen sowie Reiterei anzufordem.[49] lubas einzige Aussicht auf erfolgreichen Entsatz Uricas bestand darin, luba außerhalb seiner Befes­tigung zu einer offenen Feldschlacht zu zwingen, bevor die zwei Legionen als Verstärkung eintrafen.[50]

Iuba bediente sich einer List, um Curio dazu zu bewegen, seine Deckung aufzugeben. Von scheinbaren Überläufern ließ Iuba im caesarischen Lager das Gericht streuen, dass er auf­grund innemumidischer Zwistigkeiten dem Entsatzheer femgeblieben sei, lediglich sein Ge­neral Saburra sei mit mediocribus copiis im Anmarsch.[51] Von Siegesgewissheit überflügelt entschied sich Curio zu einem Ausfall gegen Saburras Truppen. Caesar begründet Curios of­fensichtliche Blauäugigkeit mit folgenden Argumenten: adulescentia, magnitudo animi, supe rioris temporis proventus, fiducia rei bene gerendae[52]. Doch können die Entschuldigungen Caesars für Curios militärisches Fehlverhalten nicht über lubas taktisch kluges Manöver hin­weg täuschen.

Selbiger hatte, um seine Abwesenheit glaubhaft zu machen, Saburra seinem eigenen Heer mit einer Vorhut sechs Kilometer voraus gesandt.[53] Durch einen ersten erfolgreichen Ausfall sei­ner Kavallerie bestätigt, zog Curio mit seiner gesamten Heeresmacht gegen Saburra aus. Da­bei hatte Curio bis zum Lager der Numider 16 Meilen zurück zu legen.[54] Im folgenden Ge­recht erwies sich seine ausgezehrte Infanterie und vor allem die zuvor stark beanspruchte Ka­vallerie den ausgeruhten und gut formiertem Numidern, nun durch lubas Kontingente ver­stärkt, als unterlegen.[55] Saburra, der anfänglich die Illusion eines numidischen Rückzugs auf­recht erhielt gelang es, die römischen Truppen mit seiner Reiterei einzukesseln.[56] Das von luba zuvor gewählte Schlachtfeld am rechten Ufer des Bagradas bot den numidischen Tmp- pen topographisch einen taktischen Vorteil.[57] Die große Entfernung zum Lager machte Curios Truppen einen Rückzug unmöglich, sodass er und ein Großteil seiner Armee an Ort und Stelle fiel.[58]

Nur wenige Soldaten des caesarischen Heeres konnten über das Mittelmeer bis nach Sicilien fliehen. Die Schlacht am Bagradas zeigt luba und seinen General Saburra als militärisch ernst zu nehmende Gegner, die einem Aufgebot von zwei Legionen die Stirn boten. Das Bild lubas als erfolgreicher Feldherr ist keines, welches das Bellum Civile zeichnet, nur die Rekonstmk- tion der Schlacht erlaubt diesen Rückschluss.

[...]


[1] Mommsen 1931, s. 623.

[2] Ebd.

[3] Vgl. Huß 2000, Sp. 1056f.

[4] Vergleiche bspw. Bringmann 2002, s. 397. Bringmann verweist lediglich auf die Annexion Numidiens durch Caesar im Jahre 46 V. Chr.

[5] Vgl. Alfödli 1979, s. 43.

[6] Vgl Ritter 1987, s. 126.

[7] Vgl. Ritter 1987, s. 120.

[8] Vgl Alföldli 1979, s. 63.

[9] Vgl. App. Bell. Civ. 1, 80.

[10] Vgl. Plut. Pomp. 12, 5. Ebenso Bell. Afr. 22, 2.

[11] Ritter leitet die Stärke des numid. Königtums v.a. aus der großen Anzahl an gestellten Auxiliareinheiten ab. Vgl. Ritter 1987, s. 121.

[12] Cie. Leg. Agr. 2, 58.

[13] Ebd.

[14] Siehe dazu: Ritter 1987, s. 123.

[15] Eine exakte Bestimmung des Geburtsjahres ist nicht möglich. Vgl. Fündling 1998, Sp. 1185.

[16] Cie. Leg. Agr. 2, 59.

[17] Cie. Leg. Agr. 2, 58.

[18] Vgl Plut. Iul. 71.

[19] Vgl. Plut. Iul. 71.

[20] Vgl. Ritter 1987, s. 124.

[21] Vgl. Plut. Iul. 71. Ob Caesars enormes Engagement in diesem Rechtsstreit, wie Hans Werner Ritter zu erklä­ren versuchte, darin begründet ist, dass er Masintha als Gegenkönig zu Hiempsal etablieren wollte, lässt sich letztlich nicht beweisen Vgl. dazu: Ritter 1987, s. 125.

[22] Vgl. Bell. Civ. II, 25, 4.

[23] Ebd.

[24] Vgl. Ritter 1987, S. 127.

[25] Vgl. Luc. IV, 693.

[26] Vgl. Kroll 1916, Sp. 2382.

[27] Vgl. Ritter 1987, S. 127.

[28] Vgl. Bell. Afr. 97.

[29] Vgl. Ebd.

[30] Vgl. Ebd.

[31] Vgl. Ritter 1987, S. 126.

[32] Als Beweis für die Dankbarkeit gegenüber Pompeius lies bereits Hiempsal II. den Avers eines Aureus des Pompeius mit der personifizierten Africa und einer Elefantenexuvie prägen. Des Weiteren findet sich die Inschrift MAGNVS. Vgl. Domes 2007, S. 87; Tafel 1, Mz. 1. Siehe dazu auch: Mazard 1955, S. 52.

[33] Auf diese Gründe verweist schon Caesar im Bellum civile. Vgl. Bell. Civ. 2, 25, 4.

[34] Müller begründet, dass die Bezeichnung als Pompeianer oder pompeianisch diejenige ist, die bereits direkt Eingang in eine zeitgenössische Quelle fand. Vgl. Bell. Afr. 19,3. Darüber hinaus berufen sich die Autoren der Folgezeit immer wieder auf die Differenzierung der beiden Konfliktparteien in caesarianus und pompeianus. Die Benennung der Allianzen nach ihren Führungspersönlichkeiten ist ein Phänomen, welches Caesar bewusst in seinen Werken als propagandistisches Kampfmittel benutzt. Er stilisierte den Konflikt zu einem interperso-nellen Kampf zwischen sich und Pompeius. Vgl. Müller 2001, S. 343-351.

[35] Bell. Civ. 1, 6, 3. Damit ist aber auch belegt, dass die Legitimation des rex-Titels zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgt war. Siehe dazu: 1.5.

[36] Vgl. Bell. Civ. 1, 6, 4.

[37] Vgl. Ritter 1987, S. 128.

[38] David Braund vergleicht die Bedeutung Numidiens als Bündnispartner für die Senatspartei mit der Bedeutung Cleopatras für Marc Anton und kommt zu dem Fazit, dass Iubas Reich als „mainstay“ für die Pompeianer zu bewerten sei. Vgl. Braund 1984, S. 102 (Anm. 84).

[39] Vgl. Domes 2007, S. 3.

[40] Vgl. Bell. Civ. 2, 23, 1. Vgl. ebenso: Windberg 1937, Sp. 1375.

[41] Vgl. Bell. Civ. 2, 24, 1; 2, 25, 1.

[42] Siehe dazu: Kromayer; Veith 1912, S. 742-744.

[43] Vgl. Bell. Civ. 2, 25, 3.

[44] Vgl. Ebd. 2, 25, 5.

[45] Kromayer und Veith gehen personell von etwa gleich großen Armeen beider Kontrahenten aus. Vgl. Kromay-er; Veith 1912, S: 759.

[46] Vgl. Bell. Civ. 2, 33-35.

[47] Vgl. Ebd. 2, 36.

[48] Ebd.

[49] Vgl. Ebd. 2, 37, 3-4.

[50] Vgl. Kromayer; Veith 1912, S. 745.

[51] Vgl. Bell. Civ. 2, 38, 1.

[52] Vgl. Ebd. 2, 38, 2.

[53] Vgl. Ebd. 2, 38, 3.

[54] Vgl. Ebd. 2, 41, 1.

[55] Kromayer und Veith schätzen die Truppenstärke der Numider auf ca. 15.000 Mann Infanterie und mehrere tausend Mann leichte Kavallerie. Als gesichert können nur 60 Elefanten auf Seiten Iubas gelten. Vgl. Kroma-yer; Veith 1912, S. 760.

[56] Vgl. Ebd. 2, 41, 2-8.

[57] Cgl. Kromayer; Veith 1912, S. 747 f.

[58] Vgl. Ebd. 2, 42.

[59] Vgl. Cass. Dio 41, 42, 6-7.

[60] Vgl. Bell. Civ. 2, 44.

[61] Ebd. 2, 44, 3.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Die Rolle des numidischen Klientelkönigs Iuba I. im Bürgerkrieg zwischen Pompeius und Cäsar
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
28
Katalognummer
V428933
ISBN (eBook)
9783668728165
ISBN (Buch)
9783668728172
Dateigröße
947 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Iuba I., Caesar, Pompeius, Bürgerkrieg, Bellum Civile, Hiempsal II., Rom, Numidien, Afrika, Utica, Bagradas, Thapsus, Klientelkönigreich, Bellum Africum
Arbeit zitieren
Cornelius Eder (Autor:in), 2015, Die Rolle des numidischen Klientelkönigs Iuba I. im Bürgerkrieg zwischen Pompeius und Cäsar, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428933

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