So wie der Alkoholkonsum bereits in der Antike und in der frühen Neuzeit Eingang in den literarischen Diskurs fand, weist auch die mittelalterliche Literatur vielerlei Bezüge zum Trinkverhalten ihrer Zeitgenossen auf. Neben einer Vielzahl von Predigten finden sich auch in der weltlichen Literatur diverse Gattungen, die einem übermäßigen Konsum alkoholischer Getränke vorzubeugen versuchen. Im Fokus der Literaten steht üblicherweise nicht der Verzehr von Alkohol als Genuss-, sondern der als Rauschmittel. Die Intention der Schreiber war es, vor derartigen Exzessen durch unterschiedlichste Strategien zu warnen. Mittelalterliche Alkoholika waren neben Bier und Met vor allem Wein. Der Fokus der vorliegenden Untersuchung richtet sich auf den Reben- und nicht auf den Hopfensaft.
Inhaltsverzeichnis
- A) Alkohol – eine anthropologische Grundkonstante des Mittelalters.
- B) Der Alkoholdiskurs in der mittelhochdeutschen Literatur des 13. Jahrhunderts.
- I) Historisch-anthropologische Erkenntnisse
- II) Symbol- und Zeichenwert des Weins
- 2.1 Höfischer Roman
- 2.2 Tischzuchten
- 2.3 Predigten
- III) Aufruf zur mâze - Analyse dreier ausgewählter Sangsprüche
- IV) Schwankhafte Mären - Der Weinschwelg und sein Prätext
- 4.1 Gattungs- und Überlieferungsgeschichtliche Spezifika.
- 4.2 Prätext - Der unbelehrbare Zecher des Strickers
- V) Der Weinschwelg - Zwischen Apologie und Subversion
- 5.1 Dô huob er ûf unde tranc- Struktur und Aufbau
- 5.2 Er sprach - Dissoziation von Sprache und Rausch
- 5.3 Daz ich so gar ein meister bin an trinken - Unmâze als Ideal.
- 5.4 Wîn mir ist dîn tugent kunt - Wein als Tugend- und Jugendquell
- 5.5 Beidiu ich unt der wîn / müezen immer ensamt sîn - Parodie der höfischen Literatur, der Heldenepik und des Minneideal
- C) Der Weinschwelg - der literarische Archetypus des Trinkers.
- D) Primär- und Sekundärliteraturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der literarischen Prohibition im Hohen Mittelalter. Sie untersucht, wie Alkohol und insbesondere Wein in verschiedenen Texten des 13. Jahrhunderts dargestellt werden und welche Funktionen ihnen zugeschrieben werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Analyse des Märes „Der Weinschwelg“ und seiner Beziehung zu anderen literarischen Gattungen wie dem höfischen Roman und der Predigtliteratur.
- Die Rolle von Alkohol als anthropologische Konstante im Mittelalter
- Der symbolische und gesellschaftliche Wert von Wein in der mittelhochdeutschen Literatur
- Die literarische Auseinandersetzung mit dem Thema des übermäßigen Alkoholkonsums
- Die Analyse von „Der Weinschwelg“ als exemplarischer Text für die Darstellung des Trinkers in der Märenliteratur
- Die literarische Funktion des Weins als Mittel der Parodie und Subversion höfischer Ideale
Zusammenfassung der Kapitel
- A) Alkohol – eine anthropologische Grundkonstante des Mittelalters: Dieses Kapitel stellt die Bedeutung des Alkoholkonsums im Mittelalter in den historischen Kontext. Es beleuchtet die Verbreitung und Akzeptanz alkoholischer Getränke, besonders Wein, als Grundnahrungsmittel und die Bedeutung des Weins für verschiedene gesellschaftliche Gruppen.
- B) Der Alkoholdiskurs in der mittelhochdeutschen Literatur des 13. Jahrhunderts: Dieses Kapitel befasst sich mit der Darstellung von Alkohol in verschiedenen literarischen Gattungen des 13. Jahrhunderts. Es analysiert die Symbolkraft des Weins, die Warnungen vor übermäßigem Alkoholkonsum in Predigten und die Kritik an ungezügeltem Rausch in der höfischen Literatur.
- I) Historisch-anthropologische Erkenntnisse: Dieser Abschnitt beleuchtet die historischen und gesellschaftlichen Bedingungen des Alkoholkonsums im Mittelalter und seine Bedeutung im täglichen Leben.
- II) Symbol- und Zeichenwert des Weins: Dieser Abschnitt untersucht den symbolischen Wert von Wein in verschiedenen literarischen Gattungen und analysiert die Rolle des Weins in der höfischen Gesellschaft.
- III) Aufruf zur mâze - Analyse dreier ausgewählter Sangsprüche: Dieser Abschnitt untersucht ausgewählte Gedichte, die sich kritisch mit dem übermäßigen Alkoholkonsum auseinandersetzen und zur Mäßigkeit aufrufen.
- IV) Schwankhafte Mären - Der Weinschwelg und sein Prätext: Dieser Abschnitt führt in die Gattung der Schwankliteratur ein und stellt die Märe „Der Weinschwelg“ und seine Beziehung zu anderen literarischen Werken vor.
- V) Der Weinschwelg - Zwischen Apologie und Subversion: Dieser Abschnitt analysiert die Märe „Der Weinschwelg“ im Detail und untersucht die literarischen Strategien, die der Autor verwendet, um den übermäßigen Alkoholkonsum zu thematisieren.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Alkohol, Wein, Mäßigkeit, Rausch, Märe, höfische Literatur, Predigtliteratur, Parodie und Subversion im Kontext des hohen Mittelalters. Die Untersuchung analysiert die Darstellung von Alkoholkonsum und den symbolischen Wert des Weins in verschiedenen literarischen Gattungen, insbesondere der Märenliteratur. Die Arbeit beleuchtet die ambivalenten Aspekte des Weintrinkens und die literarischen Strategien zur Vermittlung von Warnungen und Kritik am übermäßigen Alkoholkonsum.
- Arbeit zitieren
- Cornelius Eder (Autor:in), 2018, Literarische Prohibition im Hohen Mittelalter. Unter besonderer Berücksichtigung des Märes "Der Weinschwelg", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428942