Die Ergebnisse von internationalen Schulleistungsstudien, wie zum Beispiel TIMSS oder PISA, haben entscheidend dazu beigetragen, dass Schulleistungen wieder in den Blickpunkt der Bildungspolitik gerückt sind. Gerade unmittelbar nach dem PISA-Schock 2000, bei dem deutsche Schüler im internationalen Vergleich sehr schlecht abschnitten, waren Schulleistungen ein zentrales Thema. Grund genug waren die schlechten Ergebnisse, denn die deutschen Schülerinnen und Schüler zeigten im Entwicklungsstand von 15 Jahren in den naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik schlechtere Leistungen und hatten zudem Defizite in den Lesekompetenzen verglichen mit Gleichaltrigen aus den Nachbarländern.
Ein Viertel der sogenannten „Risikoschüler“, deren Fähigkeiten am Ende der Schulzeit stark zurücklagen, wurden sogar als potentielle Analphabeten eingestuft und auch die Leistungen von besseren Schülerinnen und Schülern mit höherem Kompetenzniveau lagen hinter denen der Nachbarländer. Schulleistungen sind seitdem wieder zentrales Thema der Bildungspolitik und es kam sogar zu einer empirischen Wende, wonach die Leistungsfähigkeit des Schulsystems jetzt an objektiv messbaren Leistungen, genannt Output-Steuerung, gemessen wird.
Diskriminierung in der Schule? Welche dieser zuletzt genannten Faktoren wiegen am Schwersten bezüglich der Bildungsbenachteiligung?
Die vorliegende Arbeit fokussiert und vergleicht herkunftsspezifische und schulinterne Faktoren miteinander und versucht deren Bedeutung für den Bildungserfolg der Migrantenkinder herauszukristallisieren. Dazu wird zunächst die Bildungssituation von Migrantenkindern thematisiert, wobei auf die Entwicklung der schulischen Integration von Migrantenkindern, auf den Begriff „Bildungserfolg“, auf aktuelle Daten zur Bildungsungleichheit bei Migrantenkindern sowie die Konsequenzen dieser Heterogenität eingegangen wird. Anschließend widmet sich die Arbeit den Ursachen des negativen Bildungserfolgs bei Migrantenkindern, wobei hier der Schwerpunkt auf den Kontexteffekten Familie und Schule liegt, da diese einflussreiche Umwelten für Schülerinnen und Schüler darstellen.
Das Ziel dieser Arbeit soll es sein, die diversen Faktoren der Bildungsungleichheit gegenüberzustellen und zu erörtern, welche eine größere Rolle im Bildungsweg ausländischer Schülerinnen und Schüler spielen und somit Ansatzpunkte zur Förderung bieten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bildungssituation von Migrantenkindern in Deutschland
- Die Entwicklung der schulischen Integration von Migrantenkindern im deutschen Bildungssystem
- Was bedeutet Bildungserfolg?
- Aktuelle Daten zur Bildungsungleichheit bei Migrantenkindern
- Konsequenzen der Heterogenität
- Einflussfaktoren auf den Bildungs(miss)erfolg bei Migrantenkindern
- Familiärer und individueller Bildungskontext
- Unterschiede in dem kulturellen und sozialen Kapital der Herkunftsfamilie
- Sprachbeherrschung
- Einreisealter und Rückkehrabsichten
- Institutionelle Diskriminierung: Die Rolle der Schule und der Lehrkräfte
- Familiärer und individueller Bildungskontext
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Ursachen für Bildungsungleichheit bei Migrantenkindern in Deutschland. Sie beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen familiären, individuellen und schulischen Kontextbedingungen und deren Einfluss auf den Bildungserfolg von Kindern mit Migrationshintergrund.
- Entwicklung der schulischen Integration von Migrantenkindern im deutschen Bildungssystem
- Einflussfaktoren auf den Bildungs(miss)erfolg, insbesondere die Rolle von Familie und Schule
- Konsequenzen der Heterogenität und Bildungsungleichheit
- Zusammenhänge zwischen dem sozioökonomischen und kulturellen Kapital der Herkunftsfamilie und dem Bildungserfolg
- Die Bedeutung der Sprachbeherrschung und die Rolle der institutionellen Diskriminierung in der Schule
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Bildungsungleichheit bei Migrantenkindern in Deutschland dar und setzt diese in den Kontext internationaler Schulleistungsstudien wie TIMSS und PISA. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland im Vergleich zu ihren deutschen Klassenkameraden schlechter abschneiden. Die Arbeit untersucht daher die Faktoren, die diese Bildungsbenachteiligung beeinflussen.
- Die Bildungssituation von Migrantenkindern in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der schulischen Integration von Migrantenkindern im deutschen Bildungssystem. Es analysiert den Begriff "Bildungserfolg" und präsentiert aktuelle Daten zur Bildungsungleichheit bei Migrantenkindern.
- Einflussfaktoren auf den Bildungs(miss)erfolg bei Migrantenkindern: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die verschiedenen Einflussfaktoren auf den Bildungs(miss)erfolg von Migrantenkindern. Es analysiert den familiären Kontext, einschließlich des kulturellen und sozialen Kapitals der Herkunftsfamilie, die Sprachbeherrschung der Migrantenkinder sowie das Einreisealter und Rückkehrabsichten. Zusätzlich werden die Auswirkungen der institutionellen Diskriminierung in der Schule und die Rolle der Lehrkräfte betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt wichtige Themen wie Bildungsungleichheit, Migrationshintergrund, schulische Integration, familiäre und schulische Kontextbedingungen, kulturelles und soziales Kapital, Sprachbeherrschung, Einreisealter, institutionelle Diskriminierung und die Rolle von Lehrkräften im Bildungsprozess von Migrantenkindern.
- Quote paper
- Claudia Rumms (Author), 2015, Einflussfaktoren auf den Bildungs(miss-)erfolg bei Migrantenkindern. Familiäre und schulische Kontextbedingungen im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428989