Im Mai 2001 gab es in Deutschland 24,62 Millionen Online-Nutzer, das waren 28,1% aller Haushalte. Das Versenden von privaten E-Mails steht bei den Onlineaktivitäten mit 52% an erster Stelle (zum Vergleich: Berufliche E-Mails machen lediglich 27% aus.)2. Diese Zahlen verdeutlichen, dass man die neuen Formen der Kommunikation nicht mehr als Randphänomene ansehen kann. Auch das Knüpfen von Liebesbeziehungen in Chaträumen war anfangs heftig diskutiert worden, während es sich heute, zumindest in den Medien, als Normalität etabliert hat. Man muss also davon ausgehen, dass die Kommunikation per E-Mail und Chat mittlerweile in die Lebensrealität der Menschen fest integriert ist. Auch das Versenden von SMS mit dem Handy (aber auch über das Internet) ist mittlerweile nicht mehr aus der Kommunikationspraxis der Menschen wegzudenken. Allerdings möchte ich die so genannten Kurzmitteilungen gesondert betrachten, da sie einerseits in der Literatur kaum Beachtung finden. Andererseits schaffen die technischen Voraussetzungen der Mobiltelefone ganz andere Grundlagen für Sprache und Kommunikation, als dies bei den E-Mails oder beim Chat der Fall ist.
Die beiden Letztgenannten werden in der Literatur vor allem gänzlich neue sprachliche Phänomene und eine große Kreativität zugeschrieben. Außerdem ordnet man diese Kommunikationsformen auf einer Achse zwischen gesprochener und geschriebener Sprache ein, wobei vor allem der Chat stark zum Mündlichen zu tendieren scheint. Bei der E-Mail drängt sich vor allem der Vergleich zum traditionellen Brief immer wieder auf! Diese Parallelen werden auch in der Untersuchung „Sprache und Kommunikation im Internet“ von Jens Runkehl, Peter Schlobinski und Torsten Siever3 gezogen. In den ersten beiden Kapiteln meiner Arbeit möchte ich mich hauptsächlich auf dieses Werk stützen, da ihm eine umfangreiche Analyse von diversen Chats und mehr als hundert E-Mails zu Grunde liegt. Alle Zahlen, die im Folgenden genannt werden, beziehen sich auf die Ergebnisse dieser Untersuchungen, sofern nicht eine andere Quelle genannt wird.
2 Quelle: http://focus.msn.de/D/DD/DD36/dd36.htm
3 Runkehl, Jens, Schlobinski, Peter, Siever, Torsten: Sprache und Kommunikation im Internet. Opladen/ Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1998.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Betrachtung des Themas
- Textsorte E-Mail
- Chat
- SMS
- Abschließendes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die neuen Kommunikationsformen E-Mail, Chat und SMS und untersucht, inwieweit sie sich von traditionellen Kommunikationsformen unterscheiden und wie sie die Sprache und Kommunikation im Internet prägen.
- Vergleich von E-Mail, Chat und SMS mit traditionellen Kommunikationsformen
- Sprachliche Besonderheiten und Kreativität in den neuen Medien
- Der Einfluss der technischen Voraussetzungen auf Sprache und Kommunikation
- Die Rolle der neuen Kommunikationsformen in der Lebensrealität der Menschen
- Analyse des Aufbaus und der sprachlichen Mittel in E-Mails, Chats und SMS
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitende Betrachtung des Themas
Der Autor beleuchtet die wachsende Bedeutung der neuen Kommunikationsformen im Internet und die medienspezifische Gestaltung der Sprache. Am Beispiel eines Suizid-Falls, der in einem Chatraum verabredet wurde, zeigt er die kontroversen Diskussionen um die ethischen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser neuen Medien auf.
Textsorte E-Mail
Dieses Kapitel stellt die Textsorte E-Mail vor und diskutiert verschiedene Ansätze zu ihrer Definition. Der Autor bezieht sich auf einschlägige Literatur, die E-Mails als eine Mischung aus Brief und Konversation beschreibt und die spezifischen sprachlichen Merkmale dieser Textsorte untersucht.
Chat
Dieses Kapitel behandelt die Textsorte Chat und untersucht die sprachlichen Besonderheiten und die Kommunikationsdynamik in Chaträumen. Der Autor beleuchtet die Rolle des Chats in der Lebensrealität der Menschen und die Herausforderungen, die er für Sprache und Kommunikation mit sich bringt.
SMS
Dieses Kapitel befasst sich mit der Textsorte SMS und untersucht die sprachlichen Eigenheiten und die besonderen technischen Voraussetzungen, die die Kurznachrichten prägen. Der Autor analysiert die Rolle der SMS in der Kommunikationspraxis und die spezifischen Herausforderungen, die diese neue Textsorte für die Sprachentwicklung mit sich bringt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen E-Mail, Chat, SMS, Internet, Sprache, Kommunikation, Textlinguistik, Medienwandel, Sprachentwicklung, sprachliche Besonderheiten, Kreativität, technische Voraussetzungen, Lebensrealität, Kommunikationsdynamik, Kurznachrichten.
- Citar trabajo
- Stefanie Held (Autor), 2004, E-Mail, Chat und SMS, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42943