Personen verhalten sich in verschiedenen Situationen unterschiedlich und zeigen kein transsituational konstantes Bild ihrer Persönlichkeit. Aus diesem Grund kann die Validität von Persönlichkeitsmessungen verbessert werden, wenn für die Items ein spezifischer Kontext vorgegeben wird.
Lievens, Corte und Schollaert (2008) zeigen in ihrer Studie, dass eine zum Kriterium passende Kontextualisierung zu einer Verringerung der interindividuellen Varianz führt und damit die Validität steigert. Außerdem nimmt durch die Verwendung eines Bezugsrahmens die intraindividuelle Konsistenz zu, was ebenfalls zu einer verbesserten Validität führt.
In der Metaanalyse von Schaffer und Postlethwaite (2012) wird der Effekt der verbesserten Validität durch die Verwendung eines spezifischen Kontextes erneut deutlich. Mögliche Moderatoren wie der ursprüngliche Zweck der Persönlichkeitsmessung, eine höhere Reliabilität kontextualisierter Fragebögen oder ein publication bias erwiesen sich in dieser Untersuchung als nicht signifikant. Die Befunde dieser Studien zeigen, wie wichtig die Verwendung eines spezifischen Kontextes bei Persönlichkeitsmessungen ist und regen für weitere Forschung an.
In verschiedensten Bereichen wie zum Beispiel der Personalauswahl kann es eine wichtige Bedeutung haben, die künftige Leistung einer Person vorherzusagen. Hierfür sind Einschätzungen der Persönlichkeit ein gutes Mittel. Doch was stellt sicher, dass solche Messungen auch eine ausreichende Validität besitzen, um die zu erwartende spätere Leistung zuverlässig einzuschätzen und durch welche Maßnahmen lässt sich die Validität steigern?
Wie diese Hausarbeit zeigt, scheint es nützlich Personen bei der Selbsteinschätzung ihrer Persönlichkeit einen spezifischen Kontext, auf den sich die Fragebogenitems beziehen, vorzugeben. Ein solcher Kontext verhindert, dass Personen die Items der Fragebögen unterschiedlich interpretieren und womöglich auf einen Kontext beziehen, der keinen Bezug zum eigentlichen Kriterium „Leistung“ besitzt.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeiner theoretischer Hintergrund
- Studie: "A Closer Look at the Frame-of-Reference Effect in Personality Scale Scores and Validity" (Lievens et al., 2008)
- Fragestellung und Hypothesen
- Studie 1
- Methoden
- Ergebnisse
- Schlussfolgerungen
- Studie 2
- Methoden
- Ergebnisse
- Schlussfolgerungen
- Diskussion und praktische Konsequenzen
- Studie 2: „A matter of context: A meta-analytic investigation of the relative validity of contextualized and noncontextualized personaliy measures“ (Shaffer und Postlethwaite, 2012)
- Fragestellung und Hypothesen
- Methode
- Ergebnisse
- Diskussion und praktische Konsequenzen
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss von Kontextualisierungen in Persönlichkeitsfragebögen auf die Validität. Sie stellt zwei Studien vor, die zeigen, wie die Verwendung eines spezifischen Kontextes die Validität von Persönlichkeitsmessungen verbessern kann.
- Der Einfluss von Kontextualisierungen auf die Validität von Persönlichkeitsmessungen
- Die Person-Situations-Interaktionstheorie
- Die Bedeutung der Reliabilität und Validität von Persönlichkeitsmessungen
- Die Rolle des Bezugsrahmens bei der Interpretation von Persönlichkeitsfragebögen
- Praktische Konsequenzen für die Personalauswahl und andere Bereiche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den allgemeinen theoretischen Hintergrund, der den Einfluss von Kontextualisierungen bei Persönlichkeitsmessungen beleuchtet. Anschließend werden zwei Studien vorgestellt. Die erste Studie, "A Closer Look at the Frame-of-Reference Effect in Personality Scale Scores and Validity" von Lievens et al. (2008), untersucht den Einfluss von Kontextualisierungen auf die Reliabilität und Validität von Persönlichkeitsmessungen. Die Studie liefert Evidenz dafür, dass die Verwendung eines spezifischen Kontextes zu einer höheren Validität führt.
Die zweite Studie, "A matter of context: A meta-analytic investigation of the relative validity of contextualized and noncontextualized personaliy measures" von Shaffer und Postlethwaite (2012), untersucht den Einfluss von Kontextualisierungen im Kontext von Arbeitsplatz und Arbeitsleistung. Diese Metaanalyse bestätigt die Ergebnisse der ersten Studie und zeigt, dass Kontextualisierungen die Validität von Persönlichkeitsmessungen im Arbeitskontext signifikant erhöhen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Persönlichkeitsmessung, Kontextualisierung, Validität, Reliabilität, Person-Situations-Interaktionstheorie, Personalauswahl und Arbeitsleistung. Sie beleuchtet den Einfluss von spezifischen Bezugsrahmen bei Persönlichkeitsfragebögen und die damit verbundenen Konsequenzen für die Validität von Messungen.
- Citar trabajo
- Katrin Gehlhaar (Autor), 2013, Der Einfluss von Kontextualisierungen bei Persönlichkeitsfragebögen auf die Validität, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/429584