Seit den Anschlägen vom 11. September wurde deutlich, dass Saudi-Arabien eine weitaus größere Rolle bei der Entstehung und Verbreitung des internationalen Terrorismus zukommt als bisher angenommen. Nicht nur Bin Laden als Kopf der Terrororganisation Al Qaida, auch 15 der 19 Selbstmordattentäter des 11. Septembers waren saudische Staatsbürger. Im Verlauf der Untersuchungen wurde deutlich, dass durch die von Saudi-Arabien weltweit finanziell unterstützten Wohlfahrtsorganisatio nen auch der internationale Terrorismus gefördert wurde. Dieser Zusammenhang konnte und wollte sich die saudische Regierung lange Zeit nicht eingestehen. Dies änderte sich erst mit den Anschlägen in Riad im März 2003. Mittlerweile bemüht sich die saudische Führung, strukturelle und politische Reformen einzuleiten, die schon Anfang der 90er Jahre begonnen wurden, aber ins Stocken geraten waren. Doch nicht nur der wachsende internationale Druck, auch die zunehmenden wirtschaftlichen, sozialen und innenpolitischen Schwierigkeiten zwangen das Herrscherhaus zu Reformen, wollte es seine Macht nicht gefährden.
Es stellt sich nun die Frage nach den Gründen für den Terrorismus in Saudi Arabien und den Möglichkeiten, ihn zu bekämpfen. Entscheidend wird dabei sein, ob und wie Saudi-Arabien den seit seiner Existenz immer schärfer hervortretenden Grundwiderspruch lösen kann: Zwischen der Abhängigkeit und der Abgrenzung zu Amerika, zwischen der Freundschaft und der Gegnerschaft zu Amerika.
Zum einen besteht eine enge wirtschaftliche Bindung zwischen dem saudischen Staat und Amerika. Zum anderen jedoch ist Saudi-Arabien auf der Grundlage einer besonders strengen und rückwärtsgewandten Auslegung des Islam, der Wahhabiya entstanden. Diese Aporie zwischen einer im Grunde antiwestlichen und antiamerikanischen Staatsreligion und einer prowestlichen und proamerikanischen Politik führte immer wieder zu meist verdeckt und hinter den Kulissen ausgetragenen innen- und außenpolitischen Spannungen, was das Verhältnis zu den oppositionellen, religiös geprägten Kräfte im eigenen Land und das Verhältnis zu den ebenfalls religiös geprägten anderen arabischen Ländern betraf. Offen zu Tage traten diese Spannungen erstmals bei der Stationierung der amerikanischen Truppen im Jahre 1990/91. Die Folge war eine innenpolitische Krise, die seither andauert und nach dem 11. September einen weiteren Höhepunkt erreichte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ideologie/Religion
- Saudi Arabien
- Al Qaida
- Die Bedeutung Saudi Arabiens für den Terrorismus
- Tribalismus/Regionalismus
- Finanzierung
- Religion
- Maßnahmen und Möglichkeiten der Terrorbekämpfung
- Direkte Maßnahmen
- Internationale Bemühungen
- Finanzielle Maßnahmen
- Indirekte Maßnahmen
- Wirtschaft
- Politische Partizipation
- Religion
- Menschenrechte und Bildung
- Direkte Maßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Saudi-Arabien und Al-Qaida, um die Verflechtung des nationalen Islamismus mit dem transnationalen Terrorismus zu analysieren und die Herausforderungen für die internationale Politik aufzuzeigen.
- Die Rolle Saudi-Arabiens bei der Entstehung und Verbreitung des internationalen Terrorismus
- Die ideologische und religiöse Grundlage des Terrorismus in Saudi-Arabien und bei Al-Qaida
- Die Bedeutung Saudi-Arabiens für die Finanzierung des internationalen Terrorismus
- Möglichkeiten zur Bekämpfung des Terrorismus in Saudi-Arabien
- Die Herausforderungen für die internationale Politik im Umgang mit der Verflechtung von nationalem Islamismus und transnationalem Terrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit untersucht die Rolle Saudi-Arabiens bei der Entstehung und Verbreitung des internationalen Terrorismus nach den Anschlägen vom 11. September.
- Ideologie/Religion: Dieses Kapitel vergleicht die ideologische und religiöse Grundlage des Staates Saudi-Arabien mit derjenigen der Terrororganisation Al-Qaida und beleuchtet die Rolle der Wahhabiya.
- Die Bedeutung Saudi Arabiens für den Terrorismus: Das Kapitel analysiert, inwieweit der saudische Staat eine Mitverantwortung für die Entstehung, Stärkung und Ausbreitung des transnationalen Terrorismus trägt.
- Maßnahmen und Möglichkeiten der Terrorbekämpfung: Dieses Kapitel untersucht sowohl direkte als auch indirekte Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus, die sich von polizeilichen und militärischen Ansätzen bis hin zu wirtschaftlichen, politischen und sozioökonomisch-kulturellen Maßnahmen erstrecken.
Schlüsselwörter
Saudi-Arabien, Al-Qaida, internationaler Terrorismus, transnationaler Terrorismus, Islamismus, Wahhabiya, Finanzierung, ideologische Verflechtung, Terrorbekämpfung, politische Maßnahmen, wirtschaftliche Maßnahmen, soziale Maßnahmen.
- Citar trabajo
- Falk Herbrechtsmeier (Autor), 2004, Saudi-Arabien und Al-Qaida - Die Verflechtung des nationalen Islamismus mit dem transnationalen Terrorismus als globale Herausforderung für die internationale Politik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43013