„Die überströmende Fülle von Anregungen, von artistischen wissenschaftlichen, gesellschaftlichen Improvisationen, die von 1918 bis 1933 Berlin neben Paris rückten, entstammte zum großen Teil der Begabung dieses Bevölkerungsanteils, seinen internationalen Beziehungen, seiner sensitiven Unruhe, vor allem seinem todsicheren Instinkt für Qualität.“ (Benn, Gottfried: Doppelleben, in: Gesammelte Werke, IV Bde. 1958-1961. Bd. IV, S. 73, zitiert nach: Gay, Peter: Die Republik der Außenseiter, Frankfurt/Main 2004, S. 173.)
Genau aus diesem Grund setzt sich diese Arbeit mit denjenigen Deutschen jüdischen Glaubens auseinander, die die Stadt Berlin in diesen Jahren zu einem kulturellen Knotenpunkt, zur Kulturmetropole der Weimarer Republik, ja Europas und der ganzen Welt machten.
Besonders im Bereich des Theaters, aber auch im Literaturbetrieb jener Jahre, lassen sich außerordentliche jüdische Persönlichkeiten finden, die Berlin zu dieser Stellung und seinem internationalen Charme verhalfen.
Dieser Betrachtung vorausgeschickt werden hierbei die Ursachen, die dazu beitrugen, dass sich eine im Verhältnis große Anzahl Menschen jüdischen Glaubens in den sogenannten „freien Berufen“ bewegten.
Im darauf folgenden Abschnitt sollen jüdische Theatermacher und Dramatiker exemplarisch betrachtet werden, indem vor allem auf deren persönliche Werdegänge und den sie berühmt machenden Einfluss, den sie auf die Theaterlandschaft jener Jahre hatten, eingegangen wird.
Im weiteren Verlauf wird vornehmlich in der Person eines damaligen Kritiker-Papstes die für das Theater so wichtige Theaterkritik umrissen.
Zum Abschluss dieses Themenkomplexes wird ein herausragender jüdischer Autor der Weimarer Zeit in Verbindung mit seinem zeittypisch-experimentellen Hauptwerk in groben Zügen dargestellt.
Mit einem Blick auf die gegen Ende der Zwanziger Jahre allmählich einsetzende Theaterkrise als Vorbote der folgenden gesellschaftlichen Umwälzungen, mit denen das Theatersterben, die Enteignung und das Exil vieler jüdischer Künstler einhergehen, endet diese Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jüdischer Bildungsbegriff/Bildungsideal
- Der Theaterreformer: Max Reinhardt
- Der Dramatiker: Ernst Toller, Sein Werk „gelebtes Leben”
- Der Kritiker als Überkünstler: Alfred Kerr
- Der Epiker par exellance: Alfred Döblin, „Berlin Alexanderplatz”
- Theaterkrise Theatersterben Exil
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss jüdischer Künstler auf die Kulturmetropole Berlin während der Weimarer Republik (1918-1933), insbesondere im Bereich des Theaters. Sie analysiert die Ursachen, die dazu führten, dass sich eine große Anzahl von Menschen jüdischen Glaubens in den freien Berufen, insbesondere im Theater- und Literaturbetrieb, etablierte. Die Arbeit befasst sich mit dem jüdischen Bildungsbegriff und -ideal als Grundlage für die Integration in die deutsche Kultur. Sie beleuchtet exemplarisch die Beiträge von bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten wie Max Reinhardt, Ernst Toller, Alfred Kerr und Alfred Döblin zum kulturellen Leben Berlins. Schließlich betrachtet die Arbeit die einsetzende Theaterkrise als Vorbote der gesellschaftlichen Umwälzungen und des Exils vieler jüdischer Künstler.
- Jüdisches Bildungsbegriff und Bildungsideal
- Der Einfluss jüdischer Theatermacher und Dramatiker
- Die Rolle der Theaterkritik
- Die Beiträge jüdischer Schriftsteller zur Kulturmetropole Berlin
- Die Theaterkrise und das Exil jüdischer Künstler
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die zentrale These der Arbeit vor, dass jüdische Künstler maßgeblich zur kulturellen Blüte Berlins in der Weimarer Republik beigetragen haben. Sie verdeutlicht die Bedeutung der Stadt als Kulturmetropole und die besondere Rolle des Theaters in dieser Zeit.
- Jüdischer Bildungsbegriff/jüdisches Bildungsideal: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss der Aufklärung auf die jüdische Emanzipation im 19. Jahrhundert und das damit verbundene Bildungsideal. Es zeigt, wie dieses Ideal für die Integration der Juden in die deutsche Kultur von zentraler Bedeutung war und wie es im 20. Jahrhundert, vor dem Hintergrund des zunehmenden Antisemitismus, zum Inbegriff des jüdischen Selbstverständnisses wurde.
- Der Theaterreformer: Max Reinhardt: Dieses Kapitel behandelt das Leben und Werk des bedeutenden Theaterreformers Max Reinhardt. Es beleuchtet seinen Einfluss auf die Entwicklung des modernen Theaters in Berlin und seine Rolle als Wegbereiter für eine neue Ästhetik und Dramaturgie.
- Der Dramatiker: Ernst Toller, Sein Werk „gelebtes Leben”: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Dramatiker Ernst Toller und sein Werk „gelebtes Leben”. Es analysiert die zentralen Themen und Ideen des Stücks und die Bedeutung des Dramatikers für die Entwicklung des politischen Theaters der Weimarer Republik.
- Der Kritiker als Überkünstler: Alfred Kerr: Dieses Kapitel befasst sich mit dem einflussreichen Theaterkritiker Alfred Kerr. Es betrachtet seine Bedeutung als Wegbereiter für eine neue Art der Theaterkritik und seine Rolle als Vermittler zwischen Kunst und Publikum.
- Der Epiker par exellance: Alfred Döblin, „Berlin Alexanderplatz”: Dieses Kapitel untersucht das Leben und Werk des Autors Alfred Döblin, insbesondere sein Hauptwerk „Berlin Alexanderplatz”. Es analysiert den Roman und die darin beschriebenen gesellschaftlichen Verhältnisse sowie Döblins innovative Schreibweise.
- Theaterkrise Theatersterben Exil: Dieses Kapitel zeichnet die Entwicklung der Theaterkrise gegen Ende der 1920er Jahre nach. Es zeigt die Auswirkungen der zunehmenden politischen Instabilität auf das kulturelle Leben Berlins und das Schicksal vieler jüdischer Künstler, die sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten gezwungen sahen, ins Exil zu gehen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: jüdische Künstler, Kulturmetropole Berlin, Weimarer Republik, Theater, Theaterreform, Theaterkritik, Literatur, jüdisches Bildungsideal, Emanzipation, Antisemitismus, Theaterkrise, Exil.
- Arbeit zitieren
- Manuela Skala (Autor:in), 2004, Der Anteil jüdischer Künstler an der Kulturmetropole Berlin (1918-1933), mit ausgewählten Beispielen am Theaterbetrieb dargestellt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43032