In dieser Arbeit geht es um Inklusionspädagogik. Um zu erläutern, was die inklusive Pädagogik tatsächlich bewirken will, wird definiert, worin sich die Besonderheiten der Inklusion in Abgrenzung zur Integration zeigen. In diesem Zusammenhang muss sowohl auf die Salamanca-Erklärung als auch auf Übersetzungsprobleme eingegangen werden. Letztlich wird der Inklusionsbegriff jedoch im Kontext dieser Arbeit auf die historisch gewachsene Situation in Deutschland bezogen werden müssen und erfordert somit einen Blick auf das Normalitätskonstrukt und die dazu gegensätzliche heterogene deutsche Gesellschaft.
Da sich unsere Gesellschaft im Rahmen der andauernden Globalisierungsprozesse im ständigen Wandel befindet, verwundert es kaum, dass die Folgen dieser Veränderungen Wissenschaftler zu vielfältigen Thesen und Erklärungsversuchen bewegen. Eine der wichtigsten Theorien ist hier die Individualisierungsthese von Ulrich Beck (1986), welche anschließend erklärt wird. Sie zeigt, was die Abwendung von gängigen Traditionen und bekannten Lebensläufen für jeden Einzelnen bedeuten kann. Besonders für die Inklusionspädagogik ist dies von großer Bedeutung, da sie jedes Kind als etwas Einzigartiges verstanden sehen will. Vielfalt wird aus dieser Perspektive zum Normalfall.
Im Gegensatz zu Beck sieht Bourdieu den Menschen in hohem Maße in seiner Kapitalausstattung verwurzelt. Der nächste Abschnitt behandelt vorrangig das kulturelle Kapital, da dieses die Inklusion in besondere Weise beeinflusst. Auch wenn jeder Mensch individuellen Lebensbedingungen ausgesetzt ist, gibt es doch gewisse Muster, nach denen Kinder sozialisiert werden oder eine Gesellschaft ihre Mitmenschen einschätzt und entsprechend behandelt. Dies hat starke Auswirkungen auf die Chancengleichheit und steht somit in engem Zusammenhang mit der Inklusionsthematik.
Abschließend werden die notwendigen Bedingungen für gelingende Inklusion betrachtet. Der Wandel zu einem inklusiven Schulsystem ist an schulpädagogische, gesellschaftliche sowie politische und wirtschaftliche Bedingungen geknüpft. Wie inklusive Schule gelingen kann, wird am Beispiel der Sophie-Scholl-Schule in Gießen gezeigt, welche seit über 10 Jahren erfolgreich arbeitet und dafür mit dem "Jakob-Muth-Preis für inklusive Schule" ausgezeichnet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Besonderheiten der Inklusionspädagogik
- 2.1 Begriffsbestimmung der Inklusion
- 2.2 Normalitätskonstrukt und Heterogenität
- 3. Die Individualisierung nach Beck
- 3.1 Die Individualisierungsthese
- 3.2 Individualisierungsthese und Inklusionspädagogik
- 4. Das kulturelle Kapital nach Bourdieu
- 4.1 Die Kapitalsorten
- 4.2 Die Habitustheorie
- 4.3 Chancengleichheit
- 4.4 Zusammenhang mit Inklusion
- 5. Bedingungen für gelingende Inklusion
- 5.1 Perspektivenwechsel an den Schulen
- 5.2 Ein Beispiel für gelungene Inklusion in Deutschland: Sophie-Scholl-Schule
- 6. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Herausforderungen und Potenziale der Inklusionspädagogik im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen und der Rolle des kulturellen Kapitals. Ziel ist es, die Besonderheiten der Inklusion im Vergleich zur Integration aufzuzeigen und die Relevanz der Individualisierungsthese von Ulrich Beck und der Kapitalsorten von Pierre Bourdieu für die Inklusionsthematik zu beleuchten.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Inklusion" im Vergleich zur Integration
- Die Bedeutung der Individualisierungsthese von Ulrich Beck für die Inklusionspädagogik
- Die Auswirkungen des kulturellen Kapitals nach Bourdieu auf die Chancengleichheit und die Inklusion
- Notwendige Bedingungen für gelingende Inklusion in der Schule
- Beispiele für gelungene Inklusion in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Bedeutung der Inklusionspädagogik im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen erläutert und ein kurzer Überblick über die Thematik gegeben. Kapitel 2 befasst sich mit der Definition des Begriffs "Inklusion", zeigt die Abgrenzung zur Integration auf und beleuchtet die Bedeutung des Normalitätskonstrukts und der Heterogenität. Im dritten Kapitel werden die Individualisierungsthese von Ulrich Beck und ihre Relevanz für die Inklusionspädagogik erklärt. Kapitel 4 behandelt die Kapitalsorten nach Bourdieu, insbesondere das kulturelle Kapital, und dessen Auswirkungen auf Chancengleichheit und Inklusion. Schließlich werden in Kapitel 5 die notwendigen Bedingungen für gelingende Inklusion in der Schule sowie ein Beispiel für gelungene Inklusion in der Praxis vorgestellt.
Schlüsselwörter
Inklusion, Integration, Individualisierung, kulturelles Kapital, Heterogenität, Chancengleichheit, Schulsystem, Salamanca-Erklärung, Sophie-Scholl-Schule
- Arbeit zitieren
- Shirley Borrey (Autor:in), 2012, Heterogenität und Schule. Kulturelles Kapital als Hürde für die Inklusionspädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/430723