«Moitié article, moitié poème en prose»1 betitelt Mallarmé den in der Entstehung begriffenen Wagneraufsatz «Rêverie d'un Poète franςais» in seinem Brief an Dujardin vom 5.7.1885.
Nur ein „halber“ Artikel könnte man behaupten, ist die «Rêverie», da, vergleicht man den Aufsatz mit anderen wissenschaftlichen oder Zeitungsartikeln, diese in der Regel logischer verknüpft und weniger fragmentarisch geschrieben sind.
In der Tat kann man auch nicht von einem „richtigen“ Prosagedicht sprechen, fehlen doch von den drei inneren Merkmalen des «poème en prose», wie sie Suzanne Bernard herausgearbeitet hat, «brièveté, intensité, gratuité», zwei, nämlich die Kürze und die Zweckfreiheit.
Der Wagneressay verfolgt ein bestimmtes Ziel, er spricht von Wünschen, Träumen nach einer neuen Kunstform, kritisiert Überholtes und nicht den eigenen Vorstellungen Entsprechendes.
So hat Dieter Steland zweifellos recht, wenn er den Terminus «poème critique», welchen Mallarmé erst in den 90er Jahren gebraucht, auf die «Rêverie» anwendet und sie als erstes Exemplar dieser Gattung bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Einführung in die «Rêverie»
- II.1. La Danse
- III. Richard Wagner
- III.1. Le principe littéraire
- III.2. Reform des Theaters
- III.3. Illusionistische Medien versus Imaginationskunst
- III.4. Wagners Musikdrama
- III.4.1. Philosophie Wagners
- III.5. Les langues imparfaites
- III.6. La primauté de la poésie
- III.7. L'insuffisance de la musique wagnérienne
- III.8. Der Mythos bei Wagner
- IV. Mallarmés Vision
- IV.1. «
>> - IV.2. Mallarmé, der Demokrat
- V. Schlussapotheose
- VI. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Mallarmés Essay «Rêverie d'un Poète français» befasst sich mit der Frage nach einer neuen Kunstform, die den Grenzen des traditionellen Theaters entkommt. Der Essay ist eine kritische Auseinandersetzung mit Richard Wagners Musikdramen und stellt gleichzeitig ein Manifest für Mallarmés eigene poetische Vision dar.
- Kritik an den Konventionen der zeitgenössischen Kunst und Kultur
- Die Suche nach einer neuen Form der Poesie, die die Grenzen von Sprache und Musik überschreitet
- Die Bedeutung der Imagination und des Traums für die künstlerische Schöpfung
- Der Einfluss von Richard Wagners Musikdramen auf Mallarmés ästhetisches Denken
- Mallarmés eigene poetische Vision als eine Art «Kult» der Schönheit und des Geistes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Entstehung und die Besonderheiten des «Rêverie» ein. Mallarmé erklärt, warum der Essay weder ein vollständiger Artikel noch ein typisches Prosagedicht ist.
Die Einführung in die «Rêverie» beginnt mit einem Zitat, das die Situation des «poètes français contemporain» schildert: Er ist von der offiziellen Kunstwelt ausgeschlossen und findet nur in der «Rêverie» Zuflucht, um über den Pomp der Poesie nachzudenken.
Im Abschnitt «La Danse» stellt Mallarmé den Tanz als eine Form der «écriture sommaire» dar, die das Flüchtige und Plötzliche bis zur «Idee» übertragen kann.
Mallarmé erklärt, warum er sich nicht zu einem großen Werk über Wagner entschließen kann. Seine Vorbehalte gegenüber Wagners Werk werden deutlich. Er sieht seinen eigenen Traum als etwas Besonderes und Unerreichbares an.
Schlüsselwörter
Die «Rêverie» von Mallarmé ist ein Essay, der sich mit den Themen Kunst, Poesie, Musik, Theater und Imagination befasst. Der Essay stellt einen Bruch mit den Konventionen der zeitgenössischen Kunst dar und sucht nach einer neuen Form der künstlerischen Schöpfung. Schlüsselbegriffe sind dabei: «Rêverie», «poème en prose», «Danse», «Musique», «Théâtre», «Imagination», «Kult», «Idee», «écriture sommaire», «Spectacle futur», «Monstre-Qui-ne-peut-Être».
- Quote paper
- Daniela Becker (Author), 2002, Stephane Mallarme - Richard Wagner: Reverie d'un poete francais, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43080