Moralische Verantwortung ist nicht nur eine im philosophischen Fachdiskurs vieldiskutierte Thematik, sondern auch eine Sache, die Menschen im Alltag einander häufig und oft unreflektiert zuschreiben. Das Anliegen dieses Unterrichtskonzeptes soll es sein, moralische Verantwortung aus ihrem alltäglichen Status als etwas oft beiläufig Attestiertem herauszuheben, zu analysieren und zu diskutieren.
Da moralische Verantwortung ein sehr weites Feld ist, ist es notwendig, den Fokus für den Unterrichtsentwurf genauer zu spezifizieren. Das Hauptaugenmerk richtet sich auf das Prinzip alternativer Möglichkeiten (PAP) als – aus kompatibilistischer Sicht – Bedingung für moralische Verantwortung und Harry G. Frankfurts Argument, welches ebendieser Annahme widerspricht. Anliegen hierbei ist es, die Schüler dazu zu befähigen, ihre eigenen Alltagshandlungen und –einstellungen zu analysieren und kritisch zu betrachten.
Aus diesem Grund setzt das Unterrichtskonzept zunächst bei den Alltagserfahrungen der Schüler an. Anhand von vorgestellten Szenarien werden die Schüler anschließend dazu aufgefordert, eigene Urteile bezüglich moralischer Verantwortung zu fällen und argumentativ zu begründen. Da der gewählte Fokus sich auf das PAP und Frankfurts Argument richtet, erfolgt die Behandlung des Themas moralische Verantwortung aus der Perspektive des Kompatibilismus, welcher – so die hier getroffene Annahme – auch weitestgehend im Einklang mit den Lebenserfahrungen und -wahrnehmungen der Schüler steht. Dennoch bietet sich aufgrund der Diskussion bzw. des Gesprächs als vornehmlicher Aktionsform auch Raum für Argumente anderer Thesen. Da die gewählte Thematik sich auf einem für den schulischen Rahmen recht hohem Anforderungsniveau bewegt, ist die Unterrichtskonzeption auf eine Doppelstunde im Ethik- oder Philosophieunterricht in der Oberstufe/Sekundarstufe II ausgerichtet und ließe sich z.B. im Rahmen der im Thüringer Lehrplan für die Jahrgangsstufe 12 formulierten Kategorie „Was soll ich tun?“ verwirklichen. Ausgehend von der Freiheitsfrage in Bezug auf moralische Verantwortung befasst sich die dem konkreten Unterrichtsentwurf vorangehende Sachanalyse zunächst einführend mit den verschiedenen Thesen bezüglich des Weltverlaufs, um daran anknüpfend das Argument Harry G. Frankfurts zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sachanalyse
- Klarheiten
- Didaktische Konzeption
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das vorliegende Unterrichtskonzept zielt darauf ab, das Prinzip alternativer Möglichkeiten (PAP) als Bedingung für moralische Verantwortung aus kompatibilistischer Sicht zu analysieren und zu diskutieren, wobei Harry G. Frankfurts Argument gegen diese Annahme im Vordergrund steht. Es soll Schülern helfen, ihre eigenen Alltagshandlungen und -einstellungen kritisch zu reflektieren und eigene Urteile bezüglich moralischer Verantwortung zu fällen. Die Unterrichtskonzeption ist auf eine Doppelstunde im Ethik- oder Philosophieunterricht der Oberstufe/Sekundarstufe II ausgerichtet.
- Das Prinzip alternativer Möglichkeiten (PAP) als Bedingung für moralische Verantwortung
- Harry G. Frankfurts Argument gegen das PAP
- Kompatibilismus als theoretischer Rahmen für die Diskussion
- Analyse von Alltagserfahrungen und Szenarien
- Die Frage der Freiheit und Determinismus im Zusammenhang mit moralischer Verantwortung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der moralischen Verantwortung ein und stellt das PAP als zentralen Fokus des Unterrichtskonzepts vor. Das Konzept soll Schülern helfen, ihre eigenen Handlungen und Einstellungen kritisch zu betrachten. Es wird die Relevanz des Themas für den Alltag und die Notwendigkeit der genaueren Spezifizierung des Fokus auf das PAP hervorgehoben.
Sachanalyse
Die Sachanalyse befasst sich mit verschiedenen Thesen bezüglich des Weltverlaufs und der damit verbundenen Frage der Freiheit. Es werden Determinismus, Inkompatibilismus und Kompatibilismus als grundlegende Perspektiven vorgestellt und im Hinblick auf den Freiheitsgedanken eingeordnet. Der harte Determinismus wird als eine inkompatibilistische These dargestellt, die die Möglichkeit moralischer Verantwortung ausschließt, da er besagt, dass der gesamte Weltverlauf festgelegt ist. Die Libertarier hingegen vertreten die Ansicht, dass Freiheit existiert und damit die Möglichkeit moralischer Verantwortung gegeben ist. Der Kompatibilismus hingegen sieht Freiheit und Determinismus als vereinbar an.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themen des Textes sind: moralische Verantwortung, Prinzip alternativer Möglichkeiten (PAP), Harry G. Frankfurt, Kompatibilismus, Determinismus, Inkompatibilismus, Freiheit, Handlungsfreiheit, Willensfreiheit, Alltagserfahrungen, Szenarien, Unterrichtskonzeption, Ethikunterricht, Philosophie, Oberstufe/Sekundarstufe II.
- Quote paper
- Erik Schittko (Author), 2018, Das Prinzip Alternativer Möglichkeiten im Kontext moralischer Verantwortung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/430865