Am 16. April 2017 stimmte in der Türkei eine Mehrheit der Stimmberechtigten für eine Verfassungsänderung, die die Weichen für eine Diktatur stellen kann. Auch die türkeistämmige Bevölkerung in Deutschland stimmte mehrheitlich zu.
Wieso unterstützt der Großteil der türkeistämmigen Bevölkerung in Deutschland eine drohende Diktatur, während sie selbst die Freiheiten einer Demokratie genießt? Steht dieses Ergebnis für eine gescheiterte Integration und eine fehlende Identifikation mit dem neuen Heimatland? Dieses Buch liefert aufschlussreiche Antworten auf diese Fragen.
Es untersucht den medialen Diskurs über fehlende Anerkennung, Diskriminierung und Ausgrenzung türkeistämmiger MigrantInnen und die daraus resultierende Identifikation mit dem Herkunftsland. Geht die Zustimmung zur Verfassungsänderung zwangsläufig mit einer antidemokratischen Haltung einher?
Aus dem Inhalt:
- Türkei;
- Verfassungsreferendum;
- Kulturelle Identität;
- Migration;
- Integration;
- Gesellschaft
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Türkeistämmige Migrant_innen – eine Begriffsannäherung
- 3 Der politische Kontext des Verfassungsreferendums in der Türkei
- 4 Das Verfassungsreferendum im April 2017
- 4.1 Mögliche Gründe für den Erfolg Erdoğans und der AKP in der Türkei
- 4.2 Die Bedeutung der Auslandsstimmen für die Türkei
- 4.3 Das Abstimmungsergebnis in Deutschland
- 5 Ethnizität und Identität
- 5.1 Ethnizität als Unterscheidungsmerkmal
- 5.2 Identität als Prozess
- 6 Gruppenzugehörigkeit durch kulturelle Identität
- 6.1 Identitätspolitik ersten Grades nach Stuart Hall
- 6.2 Nationale Identität – eine konstruierte Gemeinschaft
- 6.3 Nationale Identität und Hybridbildung in globalisierten Zeiten
- 7 Die kulturelle Identität türkeistämmiger Migrant_innen
- 8 Ausgrenzung und fehlende Anerkennung - Gründe für den Erfolg Erdoğans und der AKP in Deutschland
- 9 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründe für das Abstimmungsverhalten türkeistämmiger Migrant_innen in Deutschland beim türkischen Verfassungsreferendum 2017. Sie analysiert den medial geführten Diskurs um die hohe Zustimmung zur Verfassungsänderung und hinterfragt die These einer gescheiterten Integration. Das zentrale Ziel ist es, die Rolle von Diskriminierung, Ausgrenzung und fehlender Anerkennung für das Abstimmungsverhalten zu beleuchten.
- Analyse des Abstimmungsverhaltens türkeistämmiger Migrant_innen in Deutschland beim Referendum 2017.
- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Diskriminierung, Ausgrenzung und der Identifikation mit der Türkei.
- Bewertung der These einer gescheiterten Integration als Erklärung für das Abstimmungsverhalten.
- Einordnung des Referendums in den politischen Kontext der Türkei.
- Anwendung von Theorien der kulturellen und nationalen Identität auf die Thematik.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für das Abstimmungsverhalten türkeistämmiger Migrant_innen in Deutschland beim türkischen Verfassungsreferendum 2017 in den Mittelpunkt. Sie beschreibt den öffentlichen Diskurs über die hohe Zustimmung zur Verfassungsänderung und die damit verbundene Debatte um eine mögliche gescheiterte Integration. Die Arbeit zielt darauf ab, die medial geführte Ratlosigkeit zu überwinden und die möglichen Gründe für das Abstimmungsverhalten zu untersuchen, indem sie insbesondere Diskriminierung, Ausgrenzung und fehlende Anerkennung als potentielle Einflussfaktoren thematisiert. Die Methodik wird kurz skizziert, wobei eine schrittweise Annäherung an die Thematik über die Definition des Begriffs "türkeistämmige Migrant_innen", die politische Situation in der Türkei, das Referendum selbst und schließlich die Analyse der Gründe für die Zustimmung in Deutschland angekündigt wird. Die zentrale Forschungsfrage wird prägnant formuliert, um den roten Faden der Arbeit zu verdeutlichen.
2 Türkeistämmige Migrant_innen – eine Begriffsannäherung: Dieses Kapitel widmet sich der präzisen Definition des Begriffs "türkeistämmige Migrant_innen" und grenzt ihn von anderen, möglicherweise ungenauen oder missverständlichen Begriffen ab. Es legt die Begründung für die Wahl dieses Begriffs in der vorliegenden Arbeit dar und begründet die Notwendigkeit einer klaren Begrifflichkeit für die wissenschaftliche Untersuchung der Thematik. Der Fokus liegt darauf, ein Verständnis für die untersuchte Bevölkerungsgruppe zu schaffen und etwaige implizite Vorurteile oder Verallgemeinerungen zu vermeiden, die die Objektivität der Analyse gefährden könnten. Die präzise Definition des Begriffs bildet die Grundlage für die anschließende empirische und theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema.
3 Der politische Kontext des Verfassungsreferendums in der Türkei: Dieses Kapitel beleuchtet den politischen Hintergrund des türkischen Verfassungsreferendums von 2017. Es skizziert die politischen Entwicklungen in der Türkei, die zum Referendum führten, insbesondere die Rolle der AKP und Recep Tayyip Erdoğan. Die Analyse konzentriert sich auf die zentralen politischen Motive hinter dem Referendum und die Bedeutung der vorgeschlagenen Verfassungsänderungen für das politische System des Landes. Die Darstellung des politischen Kontexts ist unerlässlich, um das Abstimmungsverhalten der türkischstämmigen Bevölkerung im Ausland, insbesondere in Deutschland, besser zu verstehen und einzuordnen. Die Beschreibung des politischen Hintergrunds legt den Grundstein für die Analyse der nachfolgenden Kapitel.
4 Das Verfassungsreferendum im April 2017: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Analyse des Verfassungsreferendums im April 2017. Es behandelt die möglichen Gründe für den Erfolg Erdoğans und der AKP bei der Abstimmung, sowohl in der Türkei als auch im Ausland. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Rolle der Auslandsstimmen und dem Ergebnis in Deutschland. Die detaillierte Auswertung des Abstimmungsergebnisses in Deutschland bildet die Grundlage für die folgenden Kapitel, die sich mit den Beweggründen der dort lebenden türkischstämmigen Bevölkerung auseinandersetzen. Es werden verschiedene Einflussfaktoren und Erklärungsmuster diskutiert, um ein umfassendes Bild des Referendums zu zeichnen.
5 Ethnizität und Identität: Das Kapitel befasst sich mit den theoretischen Konzepten von Ethnizität und Identität. Es analysiert die Bedeutung der Ethnizität als Unterscheidungsmerkmal und versteht Identität als einen dynamischen Prozess. Die theoretische Fundierung dieses Kapitels bereitet den Boden für die anschließende Diskussion der kulturellen und nationalen Identität türkeistämmiger Migrant_innen und ihrer Rolle im Kontext des Referendums. Der Bezug zu folgenden Kapiteln wird hier bereits hergestellt, indem die grundlegenden Konzepte zur Analyse des komplexen Zusammenspiels von Ethnizität, Identität und Politik erläutert werden.
6 Gruppenzugehörigkeit durch kulturelle Identität: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss kultureller Identität auf die Gruppenzugehörigkeit. Mittels der Theorie von Stuart Hall wird die Identitätspolitik ersten Grades erläutert. Es werden die Konzepte der nationalen Identität und deren Konstruktion in globalisierten Zeiten betrachtet. Die Analyse legt den Schwerpunkt auf den Prozess der Identitätsbildung und die Bedeutung von kulturellen Zugehörigkeiten im Kontext der Migration. Dies ist fundamental, um das komplexe Wechselspiel zwischen kultureller Identität, nationaler Zugehörigkeit und dem politischen Verhalten der betrachteten Gruppe zu verstehen.
7 Die kulturelle Identität türkeistämmiger Migrant_innen: Dieses Kapitel analysiert die kulturelle Identität türkeistämmiger Migrant_innen in Deutschland. Es untersucht die komplexen Identifikationsprozesse und die damit verbundenen Herausforderungen in der Diaspora. Der Fokus liegt auf dem Spannungsfeld zwischen der kulturellen Herkunft und der Integration in die deutsche Gesellschaft. Die Analyse bietet einen wichtigen Kontext für das Verständnis des Abstimmungsverhaltens und der Herausforderungen der Integration.
8 Ausgrenzung und fehlende Anerkennung - Gründe für den Erfolg Erdoğans und der AKP in Deutschland: Das Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen Ausgrenzung, fehlender Anerkennung und dem Abstimmungsverhalten. Es analysiert die Rolle von Diskriminierung und Marginalisierung als potenzielle Erklärungen für die Zustimmung zum Referendum. Das Kapitel integriert die Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln und synthetisiert sie zu einem schlüssigen Erklärungsansatz für das Abstimmungsverhalten. Die Analyse geht der Frage nach, inwieweit Ausgrenzung und fehlende Anerkennung die Identifikation mit der Türkei verstärkt haben.
Schlüsselwörter
Türkeistämmige Migrant_innen, Verfassungsreferendum Türkei 2017, Integration, Identifikation, Ausgrenzung, Diskriminierung, nationale Identität, kulturelle Identität, Demokratie, AKP, Erdoğan, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des Abstimmungsverhaltens türkeistämmiger Migrant_innen beim türkischen Verfassungsreferendum 2017
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Gründe für das Abstimmungsverhalten türkeistämmiger Migrant_innen in Deutschland beim türkischen Verfassungsreferendum 2017. Sie analysiert den medial geführten Diskurs um die hohe Zustimmung zur Verfassungsänderung und hinterfragt die These einer gescheiterten Integration. Das zentrale Ziel ist es, die Rolle von Diskriminierung, Ausgrenzung und fehlender Anerkennung für das Abstimmungsverhalten zu beleuchten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst eine umfassende Analyse des Referendums, einschließlich des politischen Kontextes in der Türkei, der Bedeutung der Auslandsstimmen, des Abstimmungsergebnisses in Deutschland, sowie theoretische Überlegungen zu Ethnizität, Identität, nationaler und kultureller Identität und Identitätspolitik. Es wird der Einfluss von Ausgrenzung und fehlender Anerkennung auf das Abstimmungsverhalten untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in neun Kapitel: Einleitung, Begriffsannäherung "türkeistämmige Migrant_innen", politischer Kontext des Referendums in der Türkei, das Referendum 2017 (inkl. Analyse der Auslandsstimmen und des Ergebnisses in Deutschland), Ethnizität und Identität, Gruppenzugehörigkeit durch kulturelle Identität (inkl. Theorie von Stuart Hall), kulturelle Identität türkeistämmiger Migrant_innen, Ausgrenzung und fehlende Anerkennung als Gründe für den Erfolg Erdoğans und der AKP in Deutschland, und schließlich Fazit und Ausblick.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verfolgt eine schrittweise Annäherung an die Thematik. Sie beginnt mit der Definition des Begriffs "türkeistämmige Migrant_innen", beleuchtet den politischen Kontext in der Türkei, analysiert das Referendum und untersucht schließlich die Gründe für die Zustimmung in Deutschland, wobei Diskriminierung, Ausgrenzung und fehlende Anerkennung als zentrale Einflussfaktoren betrachtet werden.
Welche zentralen Forschungsfragen werden gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Warum stimmten türkeistämmige Migrant_innen in Deutschland beim türkischen Verfassungsreferendum 2017 mehrheitlich für die Verfassungsänderung? Die Arbeit untersucht dabei den Zusammenhang zwischen Diskriminierung, Ausgrenzung, fehlender Anerkennung und der Identifikation mit der Türkei.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
(Diese Frage kann nur durch das Lesen des vollständigen Textes beantwortet werden. Das FAQ bietet lediglich eine Übersicht über die Arbeit.)
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Türkeistämmige Migrant_innen, Verfassungsreferendum Türkei 2017, Integration, Identifikation, Ausgrenzung, Diskriminierung, nationale Identität, kulturelle Identität, Demokratie, AKP, Erdoğan, Deutschland.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler_innen, die sich mit Migration, Integration, politischen Prozessen in der Türkei und Deutschland, sowie Identitätsfragen beschäftigen. Sie ist auch für alle Interessierten an der politischen Partizipation von Migrant_innen und den Ursachen für das Abstimmungsverhalten beim türkischen Verfassungsreferendum 2017 von Bedeutung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Ist die Integration türkeistämmiger Migranten in Deutschland gescheitert? Das Wahlverhalten beim Referendum von 2017, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431117