Wer heute über Öffentlichkeit spricht, meint damit mehr und mehr die massenmediale Öffentlichkeit. Denn durch die Etablierung von Massenmedien verändert sich unser Verständnis von Öffentlichkeit. Immer mehr Menschen können immer schneller und flächendeckender erreicht werden. Gleichzeitig verschieben sich die Grenzen zwischen der öffentlichen und der privaten Sphäre.
Wirken sich diese Veränderungen auf bestehende Machtverhältnisse aus? Welche Auswirkungen haben sie genau? Jana Wienken untersucht den Zusammenhang zwischen der Strukturkategorie Geschlecht und dem Zugang zu beziehungsweise der Repräsentation in der Öffentlichkeit.
Wienken verdeutlicht dabei, dass in der Öffentlichkeit immer noch ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern vorherrscht. Sie stützt sich dabei auf die Öffentlichkeit der Sozialen Medien, insbesondere eine feministische Kampagne auf Social Media. Darauf aufbauend analysiert sie die Einflussmöglichkeiten von Social Media auf geschlechterspezifische Öffentlichkeitsstrukturen.
Aus dem Inhalt:
- Feminismus;
- Massenmedien;
- Öffentlichkeit;
- Machtverhältnisse;
- Social Media
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff der Öffentlichkeit
- Räsonierende Bürger – Öffentlichkeit in Jürgen Habermas‘ Strukturwandel der Öffentlichkeit
- Medien und Öffentlichkeitsstrukturen
- Öffentlichkeit und das Problem der Macht
- Gender als herrschaftsstrukturierende Kategorie
- Die männliche Aufladung öffentlicher Räume
- Frauen und die massenmedialen Öffentlichkeiten
- Neue Technologien, neue Räume?
- Soziale Medien und Öffentlichkeitsstrukturen
- Online DIY Kulturen und die Free The Nipple Kampagne
- Ausweichen auf Alternativöffentlichkeiten in Online DIY Kulturen als weibliches Phänomen
- Feministische Gegenöffentlichkeiten im öffentlichen Raum – eine kritische Auseinandersetzung mit den Reaktionen auf Free The Nipple
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen feministischem Aktivismus und Öffentlichkeit im Zeitalter der Sozialen Medien. Sie hinterfragt, ob Social Media als Vehikel für gesellschaftliche Veränderungen dienen oder lediglich als Raumfüller für das Ausleben marginalisierter Interessen dienen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem Einfluss von Social Media auf die Grenzziehung zwischen dem Bereich des Privaten und dem Bereich der Öffentlichkeit gewidmet.
- Die Arbeit untersucht, ob und inwieweit ein Geschlechtergefälle im Zugang zu und in der Repräsentation in Öffentlichkeit besteht.
- Sie analysiert die Rolle der Sozialen Medien als Indikatoren für diese Ungleichheit und als Mittel zur Verbreitung und Kritik dieser Erkenntnis.
- Die Arbeit beleuchtet, wie Social Media Einfluss auf die Grenzziehung zwischen Öffentlichkeit und Privatheit nehmen können.
- Sie untersucht, ob und inwieweit Social Media das Potential besitzen, die zugrundeliegenden geschlechterspezifischen Machtstrukturen zu beeinflussen.
- Die Arbeit erforscht die Free The Nipple Kampagne als Beispiel für eine feministische Social Media Bewegung und analysiert deren Einflussmöglichkeiten auf geschlechterspezifische Öffentlichkeitsstrukturen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Begriffsgeschichte des Öffentlichen und seiner Entwicklung vom allgemein Zugänglichen zum Bereich der politischen Selbstgesetzgebung. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei Jürgen Habermas‘ Strukturwandel der Öffentlichkeit geschenkt, in dem er die Entstehung der bürgerlichen Öffentlichkeit in Abgrenzung zum Staatsapparat erforscht. Im Anschluss werden die wichtigsten Kritikpunkte an Habermas Theorie zusammengefasst, die vor allem die blinde Stelle seiner Theorie in Bezug auf Status-Differenzen und das Ausblenden der Relevanz von Emotionen für den Bereich der Öffentlichkeit hervorheben. Im folgenden Kapitel wird der Einfluss von Medien auf die Grenzziehung zwischen Privatem und Öffentlichem beleuchtet. Die Arbeit untersucht dabei, wie durch mediale Entwicklungen die klassischen Grenzen zwischen diesen Bereichen verschwimmen und neue Formen von Öffentlichkeiten entstehen. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Machtstrukturen und Öffentlichkeit. Es wird argumentiert, dass die Kategorie Gender die Strukturierung von Öffentlichkeitsräumen beeinflusst und zur Marginalisierung von Frauen führt. Die Arbeit analysiert, wie Frauen in männlich dominierten Öffentlichkeitsbereichen ihre Position behaupten und die Chancen zur Nutzung der neuen Technologien, um eigene öffentliche Räume zu gestalten, ergreifen. Im letzten Kapitel wird die Free The Nipple Kampagne als Beispiel für eine feministische Online-Protestbewegung vorgestellt und untersucht. Die Arbeit analysiert, wie die Kampagne den öffentlichen Raum mithilfe von Social Media besetzt und welche Reaktionen sie dabei hervorruft. Sie hinterfragt dabei auch, ob die Bewegung ihr subversives Potential im Kampf gegen patriarchale Machtstrukturen ausschöpfen kann, oder ob sie in traditionellen, hegemonialen Strukturen neutralisiert wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen Öffentlichkeit, Privatheit, Gender, Social Media, Feministischer Aktivismus, Free The Nipple Kampagne, Online DIY Kulturen, Gegenöffentlichkeiten, Machthierarchien, Medien, Geschlechterverhältnisse, und gesellschaftliche Veränderungen.
- Citation du texte
- Jana Wienken (Auteur), 2018, Feministischer Aktivismus und Öffentlichkeit in Social Media. Raumfüller oder Vehikel für gesellschaftliche Veränderungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431381