In der Literatur, und somit auch im Theater des Siglo de Oro, spielen Werte eine sehr wichtige Rolle. Das Theater spiegelt das Wertesystem der jeweiligen Zeit und ihrer Gesellschaft wider. In der folgenden Arbeit soll aus dem Stück „La serrana de la Vera“ von Vélez de Guevara das Wertesystem herausgearbeitet werden, um dann auf Wertekonflikte verweisen zu können.
Erst muß jedoch definiert werden, welcher Wertebegriff vorausgesetzt werden soll. Hier wird die Definition von Andreas König als Grundlage genommen, die dann aber noch der Ergänzung bedarf.
Königs zweigeteilte Definition lautet:
„Die kognitive Orientierung strukturiert – meist unbewußt – das Denken des Individuums; sie gibt ihm die Möglichkeit, die Gegebenheiten seiner Welt zu dechiffrieren und zu handeln."
„Werte sind jener Teil der kognitiven Orientierung, die über die reine Möglichkeit des Handelns hinaus dem Individuum bezeichnen, was es tun soll und ihm darüber ein positives oder negatives Selbstwertgefühl geben können.“
Hinzufügen muß man der Definition noch, daß Werte etwas in der Gesellschaft gewachsenes sind und daß sie über die Erziehung vermittelt werden.
In “La serrana de la Vera“ ist der wichtigste Wert die Ehre. Mit ihr soll in der Arbeit begonnen werden. Es handelt sich eigentlich um einen ganzen Wertekomplex, da die Ehre andere Werte wie z.B. Mut, Tapferkeit, Limpieza de la sangre miteinbezieht. Der Reihe nach soll das Stück auf die „angeborene“ Ehre, die „erworbene“ Ehre, die Bauernehre, die Ehre des Mannes im Unterschied zur Ehre der Frau und Ehrverlust und Ehrrettung untersucht werden. Die Gerechtigkeit, die Treue und die Schönheit werden dann als weitere im Stück behandelten Werte zur Sprache kommen. Die übrigen Werte, die sich herauslesen lassen wie z.B. Liebe, Freiheit und Freundschaft werden in dieser Arbeit wegen ihrer geringen Bedeutung ausgeklammert.
Die Schlußdarstellung faßt nochmals kurz die Ergebnisse zusammen und bietet eigenen Gedanken zum Stück Platz.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wertvorstellungen im Stück
- Ehre
- „Angeborene“ Ehre (= el honor)
- „Erworbene“ Ehre (=la honra, la opinión)
- Die Bauernehre
- Ehre des Mannes und Ehre der Frau
- Ehrverlust und Ehrrettung
- Gerechtigkeit
- Treue
- Treue zum König
- Treue in der Ehe
- Schönheit
- Schlußdarstellung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert das Wertesystem und die Werteproblematik in Luis Vélez de Guevaras Stück „La serrana de la Vera“. Der Fokus liegt darauf, die in der Komödie dargestellten Werte herauszuarbeiten und die Konflikte zu untersuchen, die aus dem Zusammenprall unterschiedlicher Wertvorstellungen entstehen.
- Die Bedeutung von Ehre als zentraler Wert im Stück
- Die Unterscheidung zwischen „angeborener“ und „erworbener“ Ehre
- Die Rolle der Ehre in der Beziehung zwischen Mann und Frau
- Der Konflikt zwischen Adel und Bauerntum
- Weitere Werte wie Gerechtigkeit, Treue und Schönheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung definiert den Begriff „Werte“ und legt den Fokus auf die „angeborene“ und „erworbene“ Ehre als zentrale Werte im Stück. Das zweite Kapitel analysiert die unterschiedlichen Aspekte der Ehre im Stück, wobei die „angeborene“ Ehre (= el honor) mit ihrer sozialen Hierarchie und dem Konzept der „noble sangre“ im Vordergrund steht. Die „erworbene“ Ehre (= la honra, la opinión) beinhaltet Eigenschaften wie Erziehung, Status, Besitztum und Taten, wobei der Krieg und Mut als wichtige Faktoren zur Erlangung von Ehre hervorgehoben werden.
Schlüsselwörter
Die Hauptideen der Hausarbeit umfassen das Wertesystem des Siglo de Oro, insbesondere die Ehre (el honor, la honra), die Unterscheidung zwischen „angeborener“ und „erworbener“ Ehre, die Bedeutung von Adel und Blut (noble sangre), die Rolle von Mut und Tapferkeit (valor, valentía), Gerechtigkeit, Treue und Schönheit.
- Quote paper
- Désirée Kleiner (Author), 2000, Wertesystem und Werteproblematik in 'La serrana de la Vera' von Luis Vélez de Guevara, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43138