Leseprobe
Inhalt
Einleitung
2. Grundlage: Begriffsdefinitionen
2.1 Organisationsmanagement
2.2 Projektmanagement
2.3 Akteure des Projektmanagements
3. Theoretische Fundierung des Projektmanagements
3.1 Linienorganisation
3.2 Stablinien-Organisation
3.3 Matrixorganisation
3.4 Autonome Projektorganisation
3.5 Projektauswertung
4. Beispielprojekt aus der Sozialen Arbeit - Alkoholprävention Komma klar!
4.1 Grundidee
4.2 Konzeption
5. Schnittmenge Theorie und Praxis des Projektmanagements in der Sozialen
Arbeit
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Projektmanagement und Organisationsmanagement sind Begriffe, die in der Sozialen Arbeit vor allem die den letzten zwanzig Jahren an Gewichtung zugenommen haben. Durch den wachsenden Konkurrenzdruck zwischen Sozialen Dienstleistern und gewandelte Interessen und Ansprüche von Kunden Bedarf es spätestens seit dem Einzug des New Public Management in die Soziale Arbeit einer raschen und vor allem effizienten Arbeit. Um Arbeitsprozesse zu optimieren wurden folglich auch Modelle, welche vorab primär in der Wirtschaft um Einsatz kamen, in der Sozialen Arbeit angewandt (vgl. Schiersmann/Thiel 2000, S. 13f). Projektmanagement gewinnt also an Bedeutung.
In dieser Hausarbeit wird nach dem Aufarbeiten der theoretischen Fundierung von Projektmanagements ein aktuelles Projekt der Sozialen Arbeit vorgestellt und anschließend auf die Schnittmenge mit der theoretischen Fundierung von Projektmanagement abgeglichen.
2. Grundlage: Begriffsdefinitionen
2.1 Organisationsmanagement
Organisationsmanagement ist ein ordnungsschaffendes Element, bei dem es grundlegend darum geht, die beste Effektivität für die Stakeholder bereitzustellen. Ziel ist es, eine organisatorische Projektstruktur zu schaffen. Strukturell setzt sich das Organisationsmanagement aus einem Projektleiter, einem Kernteam und den Stakeholdern zusammen (vgl. Thorn 1988, S. 1f).
2.2 Projektmanagement
Obgleich es klare Regelungen zur Definition eines Projektes oder dem Projektmanagement gibt, existiert ein weitverbreitetes schwammiges Bild was sich denn nun Projekt nennen darf und was nicht. Dies liegt oftmals an einem fehlenden gemeinsamen Nenner durch verschiedene subjektive Darstellungen von Projekten. Letztlich bestimmen die Projektakteure über die Bedeutung ihrer Arbeit (vgl. Hessler 2007, S. 5). Für ein Telekommunikationsunternehmen gilt ein Bestellvorgang immer noch als ein Projekt. Wie komplex muss also ein Vorgang sein, um als Projekt anerkannt zu werden? Folgenden Punkte stellen die Bedingungen für ein Projekt dar:
- Terminierbarkeit: Ein Projekt findet über einen begrenzten Zeitraum statt.
- Das Projekt gehört nicht zu alltäglichen Aufgaben.
- Es gibt keine „Organisationeinheit“, welche die Ausarbeitung übernehmen kann. Folglich wird eine neue projektspezifische Organisation gegründet.
- Das Projekt ist einmalig und wird nicht wiederholt (vgl. Hessler 2007, S. 7).
Nach der Deutschen Industrienorm 69901 wird noch eine im Voraus definierte Zielvorgabe ergänzt. Dort wird Projektmanagement folgendermaßen definiert: „Ein Projekt ist ein Vorhaben, welches im Wesentlichen durch seine Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist.“ (Deutsche Industrienorm) Die eben erwähnte Komplexität war früher Teil dieser Definition. Im Wortlaut sprach man von einer besonderen Komplexität, welche heute allerdings keine Bedingung mehr für die Definition darstellt. Es bedarf also nicht zwangsweise eines expliziten Managements, um sein Vorhaben als Projekt deklarieren zu dürfen. In der Definition von J. Rodney Turner wird zudem noch hervorgehoben, dass ebenso Management der zeitlichen und finanziellen Ressourcen wie das Managen der menschlichen Ressourcen (Projektmitarbeit) im Fokus stehen (vgl. O. Herzog 2008, S. 1).
2.3 Akteure des Projektmanagements
In diesem Abschnitt werden alle beteiligten Personen, Personengruppen oder Institutionen, welche von einem Projekt tangiert werden, aufgezählt und erläutert:
Auftraggeber (Owner): Personen/Institutionen, welche das Projekt initiieren, oftmals finanzieren und ein starkes Interesse am Erfolg des Projektes verfolgen.
Auftragnehmer (Contractor): Das Projektteam, welches die Verantwortung für das Projekt übernimmt. Dieses wird oftmals extern hinzugezogen, kann aber auch mittels interner Ressourcen geschaffen werden.
Finanzer (Sponsor): Personen/Institutionen, welche das Projekt finanziell unterstützen. Dies geschieht häufig durch Gegenleistungen und/oder räumt ein Mittsprache-Vetorecht ein.
Projektleiter (Project Manager): Person/Institution, welche die Führung des Projektes übernimmt und oftmals die Verantwortung trägt.
Unterst ü tzer (Supporter): Personen, welche nicht aktiv im Projektteam arbeiten (nicht freigestellt vom Alltagsgeschäft für das Projekt), aber dennoch das Projekt unterstützen.
Projektbetroffene (Stakeholder): Personen/Institutionen, welche ebenfalls nicht Teil des Projektteams sind, aber von dem Projekt betroffen sind und dadurch ein Interesse am Gelingen des Projektes haben.
3. Theoretische Fundierung des Projektmanagements
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen verschiedenen Projektorganisationen, welche maßgebend durch die Zielsetzung bestimmt werden. Die Wahl der Projektorganisationsform muss konsequent eingehalten werden (vgl. Wagner 2014, S. 63).
3.1 Linienorganisation
Dreh und Angelpunkt dieser Organisationsform ist die Leitung des Projekts. Diese nimmt eine disziplinarische Vorgesetztenfunktion ein und ordnet sich somit hierarchisch über die Projektmitarbeiter. Somit ist eine fachlich hochqualifizierte Projektleitung wichtig für den Erfolg des Projektes. Sowohl die Leitung als auch die Mitarbeiter des Projektes werden für den terminierten Zeitraum freigestellt, um lediglich auf das Projektziel hinarbeiten zu können. Die Linienorganisation stellt die komplexeste Art der Projektorganisation dar (vgl. Wagner 2014, S. 50f).
3.2 Stablinien-Organisation
In der Stablinien-Organisation hat der Projektleiter (Stabstelle) keine Führungsposition inne. Hingegen übt er die Rolle eines Koordinators aus und besitz somit keine Führungsverantwortung. Vorteilhaft ist, dass für das auszuführende Projekt keine neue Struktur geschaffen werden muss. Das Alltagsgeschäft läuft simultan zum Projekt weiter. Alle Mitarbeiter werden mit einbezogen. Kommunikation gilt als wichtiges Gut dieser Projektorganisation. In sozialen Einrichtungen kommt dieses Modell häufig zum Tragen. (vgl. Wagner 2014, S. 81ff).
3.3 Matrixorganisation
Die Matrixorganisation kommt oftmals bei mittelständischen Unternehmen oder wiederkehrenden Projekten zum Einsatz. Hierbei werden zwei Organisationsformen kombiniert. Ordnet man die Projektmitarbeiter senkrecht ihrer Abteilung zu (Linie) und verortet die Projekte horizontal in Spalten ergibt sich eine Matrix. Diese Form ist vor allem hilfreich bei der Abhandlung mehrerer Projekte gleichzeitig. Der Mehrwert dieser Methode bildet ein hoher Synergieeffekt, also die Hoffnung auf besseres Resultat aufgrund der hohen Zusammenarbeit. Nachteilhaft ist die häufige Verantwortungsüberschneidung (vgl. Wanger 2014, S. 66ff).
3.4 Autonome Projektorganisation
Bei dieser Organisationsform ist das Projekt vollkommen unabhängig vom Tagesgeschäft eines Unternehmens. Alle Mitarbeiter und die Projektleitung sind für das Projekt freigestellt und bekommen alle nötigen Ressourcen frei zur Verfügung gestellt. Die Projektleitung untersteht der Führungseben des Unternehmens und hält die vollkommene Verantwortung inne. Diese Form kommt oftmals zum Tragen bei Projekten, die einen großen Aufwand mit sich bringend und terminkritisch werden können.
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