Mathematische Kompetenzen in der Kita erwerben. Projekte aus der Praxis


Hausarbeit, 2018

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Friedrich Fröbel
2.1 Spielgaben und Beschäftigungsmittel
2.2 Mathematischer Bezug

3 Bildungsgrundsätze Nordrhein-Westfalen

4 Mathematische Lernkultur im Elementarbereich
4.1 Frühkindliche Bildung
4.2 Mathematische Inhaltsbereiche
4.2.1 Raum und Form
4.2.2 Zahlen
4.2.3 Größen und Messen
4.3 Sprachlicher Ausdruck

5 Rolle des Pädagogen

6 Projekte aus der Praxis
6.1 Planung und Durchführung
6.2 Anwendungsbeispiele

7 Fazit

8 Literaturverzeichnis

9 Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

Wie ist die Welt aufgebaut? Wie erkenne ich zusammenhänge? Benötige ich das für meine Zukunft? Wie kann ich das sinnvoll anwenden? - Fragen, die nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder beschäftigen.

Bereits im Vorschulalter stellen Kinder solche oder ähnliche Fragen und möchten die Weltmit allen Phänomenen verstehen. Fragen, die zum Teil auch Erwachsene oder Fachkräftevor ein Rätsel stellt. Die korrekte Antwort auf alle Fragen ist nicht immer von nutzen, vielmehr der Weg zur Beantwortung dieser Fragen ist von Bedeutung und sollte primär vonden Fragenstellern, den Kinder selbst ausgehen. Lösungswege vorzugeben oder Frageneinfach zu beantworten scheint eine logische Möglichkeit zu sein, ist in vielerlei Hinsichtaber nicht schlau.

Gerade im Bereich der Mathematik werden während der Schullaufbahn viele Lösungen vorgegeben und der Weg dahin ist gefragt. Aber gerade dieser Weg, ist für viele Kinder eine Hürde, da sie nie wirklich vor ein Problem gestellt wurden oder das Ergebnis zweitrangig war. Nicht zuletzt haben laut der Stiftung Rechnen immer mehr Schüler Bauchschmerzen, wenn eine Mathematik Klausur ansteht. Laut einer repräsentativen Studie mit einer Stichprobe von mehr als 1370 Schülern in allen Schulformen ab der Klassenstufe Fünf, gaben über 35 Prozent der Schüler an, Angst vor Mathematik zu haben (vgl. Stiftung Rechnen: „Rechnen in Deutschland“ 2009).

Jedes dritte Kind hat Angst vor Mathematik und vor Zahlen, diese Angst wirkt sich auf die Rechenleistung aus und ein Kreis aus Zahlen und Angst bildet sich. Viele Kinder werdenaufgrund ihrer vermeintlichen Schwäche mit Misserfolg, vor allem durch die Notengebungkonfrontiert. Durch jene Misserfolge festigt sich bei den betroffenen Kindern eine negative Einstellung gegenüber der Mathematik und erwarten keine Erfolgserlebnisse mehr (Vgl.Born 2009, S. 58).

Wie kann bereits im Elementarbereich dieser Angst gegenüber den Zahlen und der Mathematik im Ganzen entgegengewirkt werden - und den Kindern den Umgang mit Formen, Mustern und Zahlen beigebracht, ergänzend als spaßige Lernmethode vermitteltwerden?

Um dieser Frage nachzugehen beginnt diese Arbeit, nach der Einleitung als zweites Kapitel, mit den Wurzeln der spielenden Mathematik und einem kleinen Einblick in das Leben des Erfinders der Kindergartenform und seinen kreierten Materialien sowie dermathematische Bezug der Spielgaben und Beschäftigungsmittel, in den Unterpunkten deszweiten Kapitels.

Nach diesem, wandert der Blick im dritten Kapitel zunächst auf die Vorgaben und Ziele des Landes Nordrhein-Westfalen und dessen Ausarbeitung zum Thema Bildungsziele für Kinder im Alter von 0 -10 Jahren und im Besonderen die Inhaltsbereiche der mathematischen Bildung.

Anschließend wird im vierten Kapitel die mathematische Lernkultur im Elementarbereich in nahezu allen Belangen durchleuchtet und beginnt im ersten Unterpunkt mit der generellen frühkindlichen Bildung um daraufhin konkrete mathematische Inhaltsbereiche unter die Lupe nehmen zu können. Zu diesen Bereichen gehören in weiteren Unterpunkten sowohl der Aspekt des Raumes und der Formen, das große Themengebiet der Zahl, als auch das messen und wiegen von Größen und gewichten. Da der Lernbereich der Mathematik bereits aufbauend an vorherige Inhaltsbereiche geknüpft ist, spielen im letzten Unterpunkt des vierten Kapitels der sprachliche Ausdruck und die Verbindung zur Mathematik eine wichtige Rolle.

Der stetige Begleiter und Helfer der Kinder und die damit verbundene Rolle, des Pädagogen, der Fachkraft oder auch die der Eltern, verlangt im fünften Kapitel diverse Anhaltspunkte ab, an die es sich richten gilt, um eine optimale Stütze durch das Feld der Zahlen und Formen gewährleisten zu können.

Im sechsten und letzten Kapitel dieser Hausarbeit und des Ratgebers, werden Schritt für Schritt, Anleitungen und Anwendungsbeispiele für Methoden, Projekte und Alltägliche Möglichkeiten wiedergegeben, um während des Ki Ta - Alltags für ein optimales Lernumfeld mit passenden Inhalten gerüstet zu sein.

Das Fazit und ein Ausblick auf zukünftige Möglichkeiten im Inhaltsbereich der Mathematik des Elementarbereiches komplettieren die Arbeit.

2 Friedrich Fröbel

Der Gründervater und Erfinder des noch heute bestehenden Begriffes und die damitverbundene Einrichtung des Kindergartens war Friedrich Wilhelm August Fröbel. 1782 in Thüringen geboren und im Alter von 70 Jahren im Schloss Marientahl gestorben, prägte Fröbel nicht nur zu Lebzeiten die Pädagogik in Deutschland, sondern auch über seinen Tod hinaus weltweit.

Für Fröbel war Gott der Urgrund allen Seins und somit auch aller Menschenerziehung.Jeder Mensch hat Göttliches in sich und diese Göttlichkeit zu gestalten ist die Lebensaufgabe eines jeden. Diese Gestaltung und die gesunde Entwicklung des von Grund auf guten Menschen sollen laut Fröbel auch und besonders durch das kindliche Spielen erzielt werden (Vgl. Berger 2007).

„Spielen, Spiel ist die höchste Stufe der Kindesentwicklung, der Menschenentwicklung dieser Zeit; denn es ist freitätige Darstellung des Inneren, die Darstellung des Inneren aus Notwendigkeit und Bedürfnis des Inneren selbst, was auch das Wort Spiel selbst sagt“ (zit. Lange 1863 n. Berger 2007, S. 2).

Fröbels Aufforderung an die Eltern, das Spiel nicht als „Spielerei“ sondern als Nährbodenfür kindliche Entwicklung anzusehen beruhte darauf, dass das als Kind verlorene Spiel, imspäteren Verlauf des Lebens nicht mehr zu ersetzen ist und ewig verloren bleibt. Die Pflege des Kinderlebens sollte durch Spiele und Spielweisen erfolgen. Aus diesen Ansätzen heraus entwickelte Fröbel eigene Spielmittel, Spielgaben und Beschäftigungs-oder Bildungsmittel, welche bis heute genutzt, erweitert und bespielt werden.

2.1 Spielgaben und Beschäftigungsmittel

Das Kind soll anschauen, begreifen, sprechen, arbeiten, erkennen und das erlebte verbinden. Die Spielgaben bestehen aus den Grundformen der Kugel, der Walze und des Würfels und werden anfänglich als ganze Formen zum Spielen genutzt.

Kleinere Kinder erhalten zunächst einfache und handliche Spielgaben um mit dem Alteran Interesse, sowie Verstand und Mut zu wachsen um ebenso vielfältige Spielmittelempfangen zu können. „Da das Kind ein mannigfaltig angelegtes Wesen ist, so müssendie von außen kommenden Anregungen und Eindrücke auch mannigfaltiger Art sein,damit jede Seite berührt werden kann. Die von außen gebotenen Mittel sind die Stützpunkte, an denen sich des Kindes Geist emporrichtet und durch die es von derkonkreten Welt in die geistige gelangt. Die Spielstoffe sind gleichsam die Sprossen einer Leiter, auf denen das Kind in die steigt, um von Stufe zu Stufe einen höheren Beobachtungs- und Anschauungskreis zu gewinnen…“ (zit. Heerwart 1901 n. Boldt 2003, S. 106).

Die Kinder sind laut Fröbel von Beginn an in einer Art Zyklus, viel mehr aber in einem Prozess integriert, der dazu führen soll, dass das Kind mit dem Ball beginnt die äußere Umwelt zu begreifen und im späteren Verlauf durch vielfältige Schritte zur Herstellung eines Balles in Form einer Ton Kugel zu gelangen und in herannahender Zeit, eigene Spielgaben zu errichten und indessen Schöpfer zu werden (Vgl. Boldt 2003).

Bis heute haben sich Fröbels Spielgaben und Beschäftigungsmittel in vielen Einrichtungen und Haushalten etabliert und werden in das kindliche Spiel eingebunden. Einige Beispiele sind:

Abb. 1: Fröbels Spielgabe 3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fröbels Spielgabe 3 ist ein Baukasten, bestehend aus 8 Holzbausteinen mit einer Kantenlänge von 2,5 cm. Die unterschiedlichen Bauformen und Legemöglichkeiten teilt Fröbel in folgende Kategorien ein:

- Schönheitsformen
- Lebensformen
- Erkenntnisformen

und aus diesen Kategorien können unterschiedliche Gebilde entstehen. Eine weitere Spielgabe, die mit der Nummer 7 ist folgende:

Abb. 2: Fröbels Spielgabe

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die geometrischen Formen bei Spielgabe 7 sind im Vergleich zu Spielgabe 3 in Form von Plättchen und werden bunt angefertigt. Aufgefächert in verschiedene Unterformen gibt es sowohl Legekästen mit Rechtecken und Trapezen, aber auch mit Kreisen und oder Halbkreisen. Kinder können hiermit Mandalas oder Bilder legen und sich an den unterschiedlichen Formen in den Regenbogenfarben bedienen.

2.2 Mathematischer Bezug

Sowohl die Spielgaben und das Beschäftigungsmaterial, als auch der Grundgedanke und das Bild des Kindes nach Fröbel beruhen auf naturwissenschaftlich-mathematischer Basis und finden sich in allen Bereichen wieder. Die Spielgaben stellen mathematische Grundformen dar und können variabel zu weiteren Formen gestaltet werden.

Der oben genannte Zyklus auf den die von Fröbel entworfenen Spielgaben und Beschäftigungsmaterialien abzielen, begleiten das Kind in allen Bereichen mit und für die Mathematik und das daraus entstehende Verständnis über den Bezug zur Natur und die Umwelt.

3 Bildungsgrundsätze Nordrhein-Westfalen

Dass das Thema Mathematik nicht nur seit dem 18. Jahrhundert und darüber hinaus,sondern auch Heute immer noch ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung ist,spiegelt sich in den Bildungsgrundsätzen des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr2016 wieder.

Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein Westfalen fasste am 12. Februar 2016 die zehn Bildungsbereiche in einer Broschüre zusammen und veröffentlichte diese mit Informationen, Themenfeldern und Bildungsmöglichkeiten zu den einzelnen Bereichen. Darunter auch der Bildungsbereich der mathematischen Bildung für Kinder im Alter von 0 - 10 Jahren.

Die Leitidee hinter dem Bildungsgrundsatz ist, dass Kinder Mathematik erleben und in für sie Interessante Zusammenhänge bringen und durch gemeinsames Experimentieren, Forschen und Entdecken eigene Wege finden, ihre Umwelt zu mathematisieren und Probleme zu lösen. Ausgehend von konkreten Erfahrungen gelangen sie über praktisches Handeln zum abstrakten und entwickeln ein gewisses Grundverständnis. Hierbei sind die Lösungsvorschläge wertvoll und von Bedeutung und keinesfalls falsch, im Gegenteil können Irrtümer konstruktiv genutzt werden um das Problem zu lösen.

Wie auch zu Fröbels Zeiten, sind die Bildungsmöglichkeiten genauso einfach wie genial und können durch einfache Materialien angewandt werden. So wird hier beschrieben, dass Kinder durch Bodenfliesen, Steine oder Ornamente einfache Muster legen können. Die Uhr, der Kalender oder ein Regal bieten alles um verschiedene Ordnungssysteme zu entwickeln und Strukturen zu entdecken. Außerdem bieten auch hier die geometrischen Grundformen einen wichtigen Aspekt im Bereich der Bildungsmöglichkeit und verschafft durch die vielfältigen Eigenschaften einen optimalen Blick auf die Umwelt (vgl. Bildungsgrundsätze NRW 2016 S. 114 ff).

4 Mathematische Lernkultur im Elementarbereich

Kinder im Kindergartenalter haben eine hohe Auffassungsgabe und lernen beinahe jeden Tag etwas Neues über sich und die Welt die sie umgibt. Dieser stetig anhaltende Prozessumfasst viele Kernbereiche und die daraus resultierenden Kompetenzen die erworbenwerden können.

Ein überaus wichtiger Bereich ist der der Mathematik. Bei dieser besonderen Form der Bildung geht es keineswegs darum, den Kindern schon vor dem Schuleintritt das Rechnen oder die Zahlen beizubringen, sondern viel mehr um den Erwerb mathematischer Basiskompetenzen. Diese Basis bildet ein stabiles Fundament, auf dem im weiteren Verlauf der Bildungskarriere neue Mathematik Bausteine optimalen halt finden um weitere Räume zu schaffen (Vgl. Fuchs 2015, S. 29).

4.1 Frühkindliche Bildung

Die Symbolik der bereits erwähnten Bausteine geht aus vielen unterschiedlichen mathematischen Möglichkeiten hervor und umfasst in der frühkindlichen Entwicklung und Bildung unter anderem folgende Punkte:

- Zählen und Abzählen - Vergleichen, Sortieren und Ordnen
- Reihenfolgen bilden - Entdecken von Zahlen in der Umwelt
- Räumliche Orientierung - Erkennen von Mustern und Strukturen

und viele weitere Möglichkeiten mathematische Kompetenzen zu erwerben. Die Bedeutung der Mathematik besteht hierbei darin, die Welt auf eine Art und Weise zuerfassen, um sie gegenwärtig bestmöglich zu verstehen und die künftigen Anforderungendes Lebens zu bewältigen. Kinder die ihre Stärke des logischen Denkvermögenserkennen und Vorgänge in ihrer Alltagswelt mit mathematischen Erfahrungen verknüpfen,erzielen bestmögliche Kompetenzen der mathematischen Bildung. Wichtig ist, den Kindern überhaupt erst die Möglichkeit des Nachdenkens zu geben und sie dabei zuunterstützen. Dies gelingt erstens, durch das benennen eines Problems, zweitens das Erfragen von Zusammenhängen und drittens, dass Kinder mit den unterschiedlichen Situationen konfrontiert werden, die bislang außer Acht gelassen wurden.

Damit Kinder mathematische Kompetenzen erwerben und entwickeln können, benötigt esnicht nur das lernwillige Kind sondern auch eine professionelle Fachkraft, die Situationenschafft und das Kind zum Nachdenken anregt. Darüber hinaus ein optimales Lernumfeld,

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Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Mathematische Kompetenzen in der Kita erwerben. Projekte aus der Praxis
Hochschule
Fliedner Fachhochschule Düsseldorf
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
24
Katalognummer
V431648
ISBN (eBook)
9783668750418
ISBN (Buch)
9783668750425
Dateigröße
1168 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bildung, Erziehung, Kindheit, Kita, Pädagogik, Fröbel, Mathematik
Arbeit zitieren
Michel Steffens (Autor:in), 2018, Mathematische Kompetenzen in der Kita erwerben. Projekte aus der Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431648

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