Der aus der Kritik Chomskys am Behaviorismus entstandene und seit Ende der 1950er Jahre ständig weiter entwickelte Ansatz der Generativen Transformationsgrammatik (GG), der allen natürlichen Sprachen eine einzige den Menschen biologisch innewohnende Universalgrammatik zu Grunde legt, stellt noch heute eine progressive, jedoch nicht unumstrittene Alternative zur traditionellen, strukturalistisch-taxonomischen Grammatik dar. In den 1980er Jahren formte sich eine – wenn auch bis heute relativ heterogene – linguistische Bewegung, die den generativen Lehrsatz zu widerlegen versuchte. Vor allem durch eine eigene Terminologie und einer intensiven, schriftenreichen Auseinandersetzung sollte die funktionale Betrachtung der Syntax, d.h., die Beschreibung des Satzbaus, der Satzbedeutung und des unmittelbaren kommunikativen Aktes „in ihrem Zusammenhang“, als eine zur Generativen Transformationsgrammatik in völligem Gegensatz stehenden Lehre etabliert werden. Die verschiedenen funktionalen Konzepte werden seit jeher unter dem Begriff „Funktionale Grammatik“ (FG) zusammengefasst.
Der grundlegende Unterschied zwischen beiden großen Theorien besteht in der Auffassung darüber, woraus sich die syntaktischen Strukturen erklären. Die Generative Grammatik geht von der so genannten Autonomiethese aus: Syntaktische Strukturen erklären sich allein aus universellen syntaktischen Prinzipien. Die Funktionale Grammatik stellt hingegen fest, dass syntaktische Strukturen von universellen kommunikativen und kognitiven Prinzipien bestimmt werden, also keineswegs nur autonom und von der kommunikativen Umwelt losgelöst vorhanden sind.
„Funktionalismus“ ist in der Linguistik kein neuer Terminus, wurde er doch vornehmlich von der Prager Schule geprägt. Als Cercle Linguistique de Prague im Jahre 1926 gegründet, zeichnete sie sich u.a. dadurch aus, dass ihre Anhänger sich rigoros gegen die Saussure’sche Trennung von langue und parole aussprachen und die Sprache indes als funktionierendes Kommunikationsmittel einstuften.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Thema-Rhema-Gliederung
- Inhaltliche Indikatoren
- Formale Indikatoren
- „The Structure of the Clause“ nach Dik
- Predicate and Term
- Predication
- Proposition
- Clause
- Kritische Bemerkungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit bietet einen Einblick in die Funktionale Grammatik und stellt sie der Generativen Transformationsgrammatik gegenüber. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Thema-Rhema-Gliederung und der Satzstruktur, um zentrale Konzepte der Funktionalen Grammatik zu beleuchten.
- Gegenüberstellung der Funktionalen Grammatik mit der Generativen Transformationsgrammatik
- Analyse der Thema-Rhema-Gliederung und ihrer inhaltlichen und formalen Indikatoren
- Erörterung der Satzstruktur nach Dik und der zentralen Elemente wie Predicate, Term, Predication, Proposition und Clause
- Betrachtung der kommunikativen und kognitiven Bezüge der Funktionalen Grammatik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt die Funktionale Grammatik als Gegenentwurf zur Generativen Transformationsgrammatik ein und betont deren Fokus auf die kommunikative und kognitive Funktion der Sprache.
Das Kapitel zur Thema-Rhema-Gliederung analysiert die binäre Informationsstruktur des Satzes und zeigt auf, wie das Thema als Ausgangsposition eine bekannte Information einführt, während das Rhema neue Informationen über das Thema liefert.
Der Abschnitt zu "The Structure of the Clause" nach Dik erläutert die zentralen Elemente der Satzstruktur, wie Predicate, Term, Predication, Proposition und Clause, und verdeutlicht die Hierarchie der Satzbestandteile.
Schlüsselwörter
Funktionale Grammatik, Generative Transformationsgrammatik, Thema-Rhema-Gliederung, Satzstruktur, Dik, Kommunikative Funktion, Kognitive Funktion, Prager Schule, Lexical Functional Grammar.
- Arbeit zitieren
- Erik Springstein (Autor:in), 2005, Einblick in die Funktionale Grammatik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43217