Jedes Mal, wenn ein Individuum oder eine Gruppierung Benachteiligungen und Ausgrenzung erleben muss, spricht man von sozialer Ungleichheit. Diese ist der Kern von Revolutionen, etwa der Französischen von 1789 oder der Russischen von 1917. In der Wissenschaft ist sie seit mehr als einem Jahrhundert ein brisantes Thema, welches natürlich auch in den Medien sehr ausführlich thematisiert und debattiert wird. Dieser Prozess ist bis auf den heutigen Tag nicht abgeschlossen und erreicht seinen Höhepunkt jeweils bei den Bundestagswahlkämpfen.
Die Thematisierung in Wahlkämpfen lässt deutlich werden, dass gesellschaftliche und ökonomische Ungleichgewichte zur sozialen Realität in unserem Land gehören. Das zeigen zwei aktuelle Beispiele: Im Jahr 2010 hatte das Zehntel der Bevölkerung mit den niedrigsten Einkommen einen Anteil von lediglich 3,7 Prozent am gesamten bedarfsgewichteten Nettoeinkommen. Bei den 10 Prozent mit den höchsten Einkommen lag der entsprechende Wert bei 23,1 Prozent. Die gleichen Kennziffern lauten für das Jahr 1990 – also für die Zeit von 20 Jahren davor – 4,1% für das unterste Decil, 20,5% für das oberste. Der Einkommensanteil für die Armen ist rechnerisch gesunken, für das oberste Zehntel hingegen gestiegen. Die Dimensionen sozialer Ungleichheit werden unter anderem von den Philosophen Karl Marx und Max Weber aufgezeigt und theoretisch durchdrungen.
Diese Einleitung soll nur auf das Problem der Ungleichheit als solcher sowie auf den Prozess der Veränderung innerhalb beliebiger Zeitpunkte bzw. -räume in zwischen bestimmten gesellschaftlichen Segmenten aufmerksam machen. Nachfolgend soll eine analytische Gegenüberstellung der beiden Theoretiker stattfinden, in denen Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede dargelegt werden. Diese Analyse findet anhand von acht Leitfragen statt, die in Bezugnahme auf die genannten Theoretiker beantwortet werden sollen. Dabei wird die Tiefe der Argumentation durch den vorgegebenen, geringen Umfang dieser Arbeit eingeschränkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse der Leitfragen
- Welche gesellschaftlichen/politischen/sozialen Rahmenbedingungen liegen den Theorien zugrunde?
- Wie wird soziale Ungleichheit theoretisch erfasst?
- Worauf beziehen sich die Theorien (auf Individuen, Positionen, Klassen etc.)?
- Welche Dimensionen sozialer Ungleichheit werden betrachtet (Macht, Bildung, Einkommen etc.)?
- Welche anthropologischen Annahmen (welches Menschenbild) liegen den Theorien zugrunde?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse sozialer Ungleichheit im Kontext der Theorien von Karl Marx und Max Weber. Sie stellt die beiden theoretischen Ansätze einander gegenüber und analysiert sie anhand von acht Leitfragen. Das Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Ansätze aufzuzeigen und ein tieferes Verständnis der verschiedenen Dimensionen und Ursachen sozialer Ungleichheit zu ermöglichen.
- Soziale Ungleichheit als zentrales Thema in der Geschichte und Gegenwart
- Theoretische Ansätze von Karl Marx und Max Weber zur Erklärung sozialer Ungleichheit
- Dimensionen und Ursachen sozialer Ungleichheit im Kapitalismus
- Vergleichende Analyse der Theorien von Marx und Weber im Hinblick auf ihre anthropologischen Annahmen
- Relevanz der Theorien von Marx und Weber für die Analyse sozialer Ungleichheit in modernen Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der sozialen Ungleichheit ein und stellt die Relevanz des Themas für die Gesellschaft dar. Sie zeigt anhand von aktuellen Beispielen die Bedeutung der Thematik für die deutsche Gesellschaft. Die Kapitelüberschriften dienen als Leitfaden für die Analyse der Theorien von Karl Marx und Max Weber. Die Arbeit befasst sich mit den gesellschaftlichen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen der Theorien, der theoretischen Erfassung sozialer Ungleichheit, den Bezugspunkten der Theorien, den Dimensionen der Ungleichheit und den anthropologischen Annahmen, die den Theorien zugrunde liegen.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Karl Marx, Max Weber, Kapitalismus, Klassen, Stände, Macht, Bildung, Einkommen, Anthropologie, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, theoretische Erfassung, Dimensionen der Ungleichheit.
- Citation du texte
- Enno Webermann (Auteur), 2017, Einführung in die soziologischen Theorien sozialer Ungleichheit. Gegenüberstellung und Analyse der Theorien von Karl Marx und Max Weber, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/432202