„Wir sind an der Spitze der Evolution, […] weil die Sprache uns ein einzigartiges Kommunikationssystem vermittelt, das hochdifferenzierte Mitteilungen ermöglicht. Und die Politiker machen das Gegenteil daraus. Sie lernen: Sprechen, aber nichts sagen“, lautet eine Kritik des bekannten deutschen Kabarettisten Georg Schramm an der von Politikern verwendeten Sprache. Eine solche Sprachverwendung sei „ein Geplapper, das junge Leute überhaupt nicht mehr hören wollen“ würden. Nun kann angesichts dieser Vorwürfe die Frage aufgeworfen werden, inwiefern Schramm mit seinen Aussagen ins Schwarze trifft. Weshalb wird das Politikerdeutsche eigentlich als unverständlich wahrgenommen? Sind auftretende Verständigungsprobleme zwischen Politikern und Bürgern unvermeidlich oder das Ergebnis strategischer Sprachverwendung? Wie wird das Politikerdeutsche von jungen Menschen tatsächlich wahrgenommen und welche Alternativen existieren?
Mit diesen Fragen setzt sich Sebastian Schuster in seiner Seminararbeit auseinander, wobei er unter anderem ein Politikerinterview analysiert, 106 Fragebögen an Schülern durchführt und schließlich vieren hiervon in Form von Interviews Positionen zu verschiedenen Fragestellungen entlockt. Zusätzlich verfügt die 69-seitige Arbeit über einen 91 Schülerkommentare umfassenden Materialteil sowie ein Abbildungsverzeichnis. Des Weiteren ist sie am 04.07.2018 mit dem "Wissenschaftspreis Augsburger Schulen 2017/18" (1. Preis Geisteswissenschaft) ausgezeichnet worden.
Augsburger Allgemeine Zeitung vom 07.07.2018:
„Wer versteht hier eigentlich was? Diese Frage stellte sich Sebastian Schuster, 20, vom Maria-Theresia-Gymnasium in seiner Arbeit "Kauderwelsch, kryptische Aussagen und Fachvokabular - Wirkung des Politikerdeutsch[en] auf Jugendliche und Jungwähler. Dafür wurde der Gymnasiast jetzt mit dem Wissenschaftspreis Augsburger Schulen im Bereich Geisteswissenschaften ausgezeichnet. [...]
In Schusters Untersuchung, [...], stellt er Politikern ein schlechtes Zeugnis aus. Ihre Sprache weise durch die Verwendung von Euphemismen (also Beschönigungen), Fremdwörtern, Umdeutungen, Manipulations- und Ausweichmanövern einen hohen Grad an Unverständlichkeit auf, wie Schusters Laudatorin Petra Zanker von der Universität Augsburg zusammenfasst.“
Inhaltsverzeichnis
- A Von Loriot bis Georg Schramm - Kritik an der Politikersprache
- B Das Politikerdeutsche und seine Wirkung auf Jugendliche und Jungwähler
- I Fachwissenschaftliche Analyse
- 1 Politische Kommunikation im Allgemeinen
- 1.1 Begriffserklärung
- 1.2 Politik und Medien
- 1.3 Texttypen und Interaktionsformate
- 2 Politikersprache
- 2.1 Handlungsfelder der Politikersprache
- 2.2 Vokabular
- 2.2.1 Institutions-, Ressort- und Interaktionsvokabular
- 2.2.2 Ideologievokabular
- 2.3 Verständigungsprobleme
- 2.3.1 Ursachen von Verständigungsproblemen
- 2.3.2 Verständlichkeitsgrad von Wahlprogrammen
- 2.3.3 Leichte Sprache
- 3 Sprachliche Strategien in der Politik
- 3.1 Verstoß gegen Kommunikationsmaximen
- 3.1.1 Kommunikationsethische Maximen
- 3.1.2 Öffentlicher Druck
- 3.1.3 Strategische Maximenverletzungen
- 3.1.4 Implikaturen
- 3.2 Wortwahl des Politikers
- 3.2.1 Darstellung der Eigen- sowie der Fremdgruppe
- 3.2.2 Euphemismen
- II Erklärung der Methodik
- III Praktische Untersuchung
- IV Ergebnisse
- C Ausblick in die Zukunft des Politikerdeutschen
- D Anhang
- E Literaturverzeichnis
- Kritik an der Politikersprache durch Künstler und Satiriker
- Analyse der Verständlichkeit von Politikersprache für junge Menschen
- Ursachen für Verständigungsprobleme im politischen Diskurs
- Strategische Sprachverwendung in der Politik
- Möglichkeiten zur Verbesserung der Verständlichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Wirkung von Politikerdeutsch auf Jugendliche und Jungwähler. Ziel ist es, den Verständlichkeitsgrad der Politikersprache zu analysieren und die Gründe für mögliche Verständigungsprobleme zu ergründen. Die Arbeit beleuchtet strategische Sprachverwendung und prüft, ob Unverständlichkeit bewusst eingesetzt wird. Die Arbeit erforscht auch mögliche Alternativen zu derzeitigen Kommunikationsformen.
Zusammenfassung der Kapitel
A Von Loriot bis Georg Schramm – Kritik an der Politikersprache: Dieses Kapitel beginnt mit der satirischen Darstellung von Politikersprache durch Loriot, der die Unverständlichkeit und inhaltsleere Rhetorik von Politikern humorvoll bloßstellt. Im Gegensatz dazu wird die direkte und deutlichere Kritik des Kabarettisten Georg Schramm an der strategischen Verwendung unverständlicher Sprache präsentiert. Schramm argumentiert, dass diese unverständliche Sprache dazu dient, die Bevölkerung von politischen Entscheidungsprozessen auszuschließen. Beide Künstler verdeutlichen das Problem der mangelnden Transparenz und die Notwendigkeit einer verständlicheren politischen Kommunikation.
B Das Politikerdeutsche und seine Wirkung auf Jugendliche und Jungwähler: Dieses Kapitel dient als Einleitung und stellt die Forschungsfrage nach dem Verhältnis zwischen jungen Menschen und dem Politikerdeutschen. Es skizziert die im Folgenden behandelten Themen: Gründe für unverständliche Politikersprache, strategische Sprachverwendung und mögliche Alternativen. Die Kapitel dienen als Rahmen für die nachfolgende wissenschaftliche Untersuchung und die methodische Vorgehensweise.
Schlüsselwörter
Politikerdeutsch, Verständlichkeit, Jugend, Jungwähler, politische Kommunikation, Sprachstrategien, Kommunikationsmaximen, Fachvokabular, Wahlprogramme, Satire, Kritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Das Politikerdeutsche und seine Wirkung auf Jugendliche und Jungwähler"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht die Wirkung von Politikerdeutsch auf Jugendliche und Jungwähler. Sie analysiert den Verständlichkeitsgrad der Politikersprache, die Gründe für mögliche Verständigungsprobleme und die strategische Sprachverwendung in der Politik. Ein weiterer Fokus liegt auf der Frage, ob Unverständlichkeit bewusst eingesetzt wird und welche Alternativen zu den derzeitigen Kommunikationsformen existieren.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kritik an der Politikersprache durch Künstler wie Loriot und Georg Schramm, die Analyse der Verständlichkeit von Politikersprache für junge Menschen, die Ursachen für Verständigungsprobleme im politischen Diskurs, die strategische Sprachverwendung in der Politik und Möglichkeiten zur Verbesserung der Verständlichkeit. Sie umfasst eine fachwissenschaftliche Analyse der politischen Kommunikation, der Politikersprache und sprachlicher Strategien, einschließlich der Verletzung von Kommunikationsmaximen und der Wortwahl.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Kapitel A behandelt die Kritik an der Politikersprache durch Künstler und Satiriker. Kapitel B analysiert das Politikerdeutsche und seine Wirkung auf Jugendliche und Jungwähler, inklusive einer methodischen Erklärung und praktischer Untersuchung mit Ergebnissen. Kapitel C bietet einen Ausblick in die Zukunft des Politikerdeutschen, gefolgt von Anhang, Literaturverzeichnis etc.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit beschreibt die angewandte Methodik im Detail (Kapitel B, II Erklärung der Methodik). Die genaue Vorgehensweise wird im Text erläutert, jedoch werden die spezifischen Methoden hier nicht im Detail aufgeführt.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Ergebnisse der praktischen Untersuchung werden in Kapitel B, IV Ergebnisse präsentiert. Die konkreten Ergebnisse sind im bereitgestellten HTML-Fragment nicht explizit aufgeführt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Politikerdeutsch, Verständlichkeit, Jugend, Jungwähler, politische Kommunikation, Sprachstrategien, Kommunikationsmaximen, Fachvokabular, Wahlprogramme, Satire, Kritik.
Wer wird in der Arbeit zitiert/analysiert?
Die Arbeit analysiert die Kritik an der Politikersprache, unter anderem durch die Künstler Loriot und Georg Schramm, deren unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema beleuchtet werden.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung ist die Analyse des Verständlichkeitsgrades der Politikersprache und die Ergründung der Gründe für mögliche Verständigungsprobleme zwischen Politikern und jungen Wählern. Es soll untersucht werden, ob Unverständlichkeit strategisch eingesetzt wird und welche Möglichkeiten zur Verbesserung der Verständlichkeit bestehen.
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- Sebastian Schuster (Author), 2017, Kauderwelsch, kryptische Aussagen und Fachvokabular, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/432508