Die Familie ist tot, es lebe die Familie – so könnte der Satz lauten, der den derzeitigen Zustand der Familie als die noch immer bedeutendste soziale Gruppe im zwischenmenschlichen Zusammenleben charakterisiert. Unsere Gesellschaft verändert sich derzeit rasant, Altbekanntes und –bewährtes bricht sowohl im sozialen als auch im beruflichen Bereich auf und macht neuen Formen der Arbeit und des Zusammenlebens Platz. Dies wirkt sich auf das Leben vieler Menschen konkret und spürbar aus. Arbeitsrhythmen verändern sich, Mann-und-Frau-Beziehungen müssen neu geordnet werden und mit ihnen auch die Vorstellungen und die Umsetzung von individuellen Lebensentwürfen, Familie und Partnerschaft. An bestimmten Merkmalen läßt sich die Gestalt der postfamilialen Familie allerdings nicht festmachen, ist es doch geradezu Kennzeichen dieser neuen Gesellungsform, daß sie sich in vielen unterschiedlichen Ausprägungen präsentiert.
Bereits heute sind postmoderne Formen familiären Zusammenlebens bei vielen Menschen Teil einer sogenannten Patchwork-Biographie geworden. Tendenziell wird Familie künftig nicht mehr lebenslang angelegt sein, sondern ihren Platz zwischen neuen Freiheiten, aber auch Zwängen, behaupten müssen. Denn die meisten Menschen werden ihr Leben nach postmodernen Einflußfaktoren wie Individualisierung, Mobilität und Flexibilität ausrichten. Traditionelle Familienmuster sind damit in Frage gestellt: „Moderne bedeutet die massenhafte Freisetzung von Individuen aus traditionellen Lebenszusammenhängen“ (Clermont, 1997: 18).
In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die traditionelle Familie und ihr Wandel dargestellt: Ausgehend von Definitionen werden die ursprünglichen Funktionen der Familie kurz erläutert, anschließend die Art der Veränderung im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte beschrieben. In einem weiteren Kapitel sollen sowohl die internen als auch die externen Ursa-chen für die Veränderungen familialer Konstellationen ergründet werden. Ein Überblick zu den Schlagworten Individualisierung, Mobilität und Flexibilität soll zum einen zeigen, wie sich die gesellschaftlichen Umbrüche auf den einzelnen Menschen auswirken, zum anderen, wie sich die postmoderne Arbeitswelt und ihre Anforderungen auf das Individuum auswirken. Auf dieser Grundlage will der vorliegende Text dann zeigen, welche neuen Formen des Zusammenlebens sich aus dem aufgezeigten Gesellschaftswandel bisher gebildet haben. Abschließende Bemerkungen zur Thematik runden die Hausarbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Familie im Wandel
- Definitionen von Familie
- Familienfunktionen
- Von der Not- zur Wahlgemeinschaft
- Veränderte Lebenswelt
- Individualisierung
- Flexibilität und Mobilität im Beruf
- Neue Formen des Zusammenlebens
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Familie im Wandel und erörtert die Entstehung der postfamilialen Familie in der modernen Erlebnisgesellschaft. Sie beleuchtet die veränderten Lebensbedingungen und die Herausforderungen, die sich aus Individualisierung, Flexibilität und Mobilität ergeben.
- Wandel der traditionellen Familienstrukturen und deren Funktionen
- Einfluss von Individualisierung, Mobilität und Flexibilität auf das Familienleben
- Neue Formen des Zusammenlebens und die Herausbildung der postfamilialen Familie
- Die Bedeutung von Patchwork-Biographien und Bastelbiographien in der modernen Gesellschaft
- Der Einfluss postmodernen Denkens auf das Familienbild und das Zusammenleben
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den aktuellen Zustand der Familie in der Gesellschaft dar und betont die rasanten Veränderungen, die zu neuen Formen der Arbeit und des Zusammenlebens führen. Sie betont den Wandel von traditionellen Familienstrukturen und den Einfluss von Individualisierung, Mobilität und Flexibilität auf das Familienleben.
- Familie im Wandel: Dieses Kapitel beleuchtet die traditionelle Familie und ihre Veränderung. Es definiert den Begriff „Familie“ und erläutert die klassischen Funktionen der Familie in Bezug auf Versorgung, Sozialisation, Haushalt und Regeneration. Das Kapitel diskutiert die Transformation von der „Notgemeinschaft“ zur „Wahlgemeinschaft“ und die Bedeutung von Patchwork-Biographien und Bastelbiographien in der modernen Gesellschaft.
- Veränderte Lebenswelt: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Auswirkungen von Individualisierung, Flexibilität und Mobilität auf das Familienleben. Es analysiert die Herausforderungen, die sich aus der postmodernen Arbeitswelt ergeben, und wie diese den Einzelnen beeinflussen. Das Kapitel untersucht die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Umbrüchen und dem Individuum.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind: Familie, Wandel, postfamiliale Familie, Individualisierung, Flexibilität, Mobilität, Patchwork-Biographie, Bastelbiographie, Wahlgemeinschaft, Lebensentwürfe, moderne Erlebnisgesellschaft, postmoderne Arbeitswelt, soziale Gruppe, Zusammenleben, Veränderung, Tradition.
- Citation du texte
- Christiane Bayer (Auteur), 2004, Die postfamiliale Familie - Von der Veränderung privater Gesellungsformen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43281