1. Einleitung
In Der Gesichtspunkt für meine Wirksamkeit als Schriftsteller schreibt Kierkegaard: „[...] dass ich bin und gewesen bin religiöser Schriftsteller, dass meine gesamte Wirksamkeit als Schriftsteller in einem Verhältnis zum Christentum steht, zu der schwierigen Aufgabe: ein Christ zu werden.“ 1
Folglich drehen sich Kierkegaards gesamte Anstrengungen um diese eine Frage: wie es möglich ist ein Christ zu werden. Er ist der festen Überzeugung, dass man sich dem wahren Christsein nicht nach und nach nähern kann, sondern dass ein qualitativer Sprung ins Christsein hinein erfolgen müsse. Der Mensch muss als Einzelner springen, kein anderer kann ihm den Sprung abnehmen. Es ist unmöglich vom christlichen Standpunkt aus dozierend einem anderen Menschen den Sprung zu ermöglichen. Daher wählt Kierkegaard in vielen seiner Schriften einen nicht christlichen Standpunkt. Dies macht es nötig unter Pseudonymen zu schreiben, da er selbst ja nur aus christlicher Position heraus sprechen kann, seine pseudonymen Autoren jedoch aus jeder beliebigen. Doch auch aus einem nicht christlichen Standpunkt heraus lässt sich das christliche Lebensverständnis nicht direkt mitteilen; es bleibt die indirekte Form der Mitteilung, die die anderen möglichen Lebensverständnisse als unzureichend und unbefriedigend darstellt, ohne dabei direkt auf das christliche Verständnis hinzuweisen.
Was für verschiedene Lebensverständnisse aber gibt es? Woher erfolgt dieser Sprung ins Christsein hinein? Kierkegaard unterscheidet drei verschiedene Existenzsphären, in denen der Mensch leben kann: die ästhetische, die ethische und die religiöse. Die Grenzen zwischen diesen Sphären bilden einerseits Ironie (ästhetisch-ethisch), andererseits Humor (ethischreligiös).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die drei Existenzsphären
- Die ästhetische Sphäre
- Die ethische Sphäre
- Die religiöse Sphäre
- Der Sprung
- Kritische Würdigung
- Camus' Kritik in Der Mythos von Sisyphos
- Mackies Kritik in Das Wunder des Theismus
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Kierkegaards Philosophie und seiner Darstellung der Frage, wie es möglich ist, ein Christ zu werden. Kierkegaard argumentiert, dass der Mensch sich dem wahren Christsein nicht nach und nach nähern kann, sondern dass ein qualitativer Sprung ins Christsein hinein erfolgen muss. Der Text untersucht die drei Existenzsphären – die ästhetische, die ethische und die religiöse – und die Art und Weise, wie der Mensch durch sie hindurch in Richtung eines christlichen Lebensverständnisses schreitet. Die Arbeit zeigt auf, wie Kierkegaard die Grenzen und Herausforderungen des Lebens in jeder Sphäre beschreibt und die Suche nach Sinn und Erfüllung analysiert.
- Kierkegaards Verständnis von Christsein als Sprung
- Die drei Existenzsphären und ihre Grenzen
- Ironie und Humor als Übergänge zwischen den Sphären
- Die Verzweiflung des ästhetischen und des ethischen Menschen
- Das Paradoxon des christlichen Glaubens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Kierkegaards Ansatz zur Frage des Christseins vor und beleuchtet seine Überzeugung, dass ein qualitativer Sprung notwendig ist. Die drei Existenzsphären werden eingeführt und ihre Bedeutung im Kontext des Lebensverständnisses erläutert.
Das Kapitel über die ästhetische Sphäre beschreibt den Menschen als Individuum, das sich auf die Selbstverwirklichung und die Befriedigung von Bedürfnissen fokussiert. Der Fokus liegt auf der Erfüllung des Augenblicks und der Vernachlässigung von Vergangenheit und Zukunft. Die Kritik an der ästhetischen Lebensweise als einseitig und unzureichend wird dargelegt.
Das Kapitel über die ethische Sphäre behandelt den Menschen, der sich in der Gemeinschaft und der Erfüllung von moralischen Pflichten einen Sinn sucht. Die Verzweiflung des ethischen Menschen wird dargestellt, die aus der Suche nach einer transzendenten Komponente in einem Leben, das von der Erfüllung von Pflichten geprägt ist, entsteht.
Schlüsselwörter
Kierkegaard, Christsein, Sprung, Existenzsphäre, ästhetische Sphäre, ethische Sphäre, religiöse Sphäre, Ironie, Humor, Verzweiflung, Paradoxon, Glaube, Vernunft.
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- Joachim Waldmann (Autor), 2004, Kierkegaard - Der Sprung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43305