Flucht und Vertreibung


Dossier / Travail, 2005

12 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhalt

I. Einleitung

II. Hauptteil
1.0 Die Ursprünge und Umsetzung der Vertreibung
1.1 Teheran und Jalta – „Geburtsstätten der Vertreibung“
1.2 Motive der Roten Armee und der Zivilbevölkerung
1.3 Das Potsdamer Abkommen – rechtliche Grundlage der Vertreibung ?
1.4 Die „Umsetzung“ des Potsdamer Abkommens
1.5 Schwäche des Potsdamer Abkommen als „rechtliche Grundlage“ für 6 die Vertreibung
2.0 Völker- und menschenrechtliche Aspekte der Vertreibung
2.1 Damals geltende menschen- und völkerrechtliche Abkommen

III. Schlussteil

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Am 7.Oktober 1939, fünf Wochen nach dem Einmarsche der Wehrmacht in das polnische Staatsgebiet, ernannte Hitler den Chef der SS, Heinrich Himmler, „zum Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstum […]“ und beauftragte ihn „ mit der Zurückführung der Reichs- und Volksdeutschen aus dem Ausland und mit der Ausschaltung des schädigen Einflusses volksfremder Bevölkerungsteile“[1]. Dieser Erlass Hitlers legte den Grundstein für die folgende Germanisierungspolitik der Wehrmacht, die bis zum Jahre 1941 die Vertreibung von schätzungsweise 800.000 Polen aus den westpolnischen Gebieten ins neugeschaffene Generalgouvernement nach sich zog. Der Befehl wurde „im Stil eines Überfalls ausgeführt“[2]. Es folgte die Deportation der Eliten, die Verschleppung hunderttausender Zivilisten zur Zwangsarbeit, sowie die Errichtung von Konzentrationslagern. Bis 1944 sind Millionen vertrieben, verschleppt oder ermordet worden „ Die nationalsozialistische Besatzungspolitik war ganz auf Unterwerfung und Vernichtung ausgerichtet“[3].

Ende 1944 sind geschätzte 5 Millionen Menschen auf der Flucht. Dieses Mal sind es die im eroberten Gebiet neu angesiedelten „Volksdeutschen“. Mit der Großoffensive der Roten Armee im Januar 1945 beginnt überall das große Aufbrechen. Man hat zu lange mit dem Aufbruch gewartet oder konnte nicht früher. Flucht und Vertreibung steuern ihrem Zenit zu.

Der Tagesbefehl des vor Königsberg stehenden General Tschernjachowski der 3. Weiß- russischen Front lautete:

„2000 Kilometer sind wir marschiert und haben die Vernichtung aller Errungenschaften gesehen, die wir in 20 Jahren aufgebaut haben. Nun stehen wir vor der Höhle, aus der heraus die faschistischen Angreifer uns Überfallen haben … Gnade gibt es nicht, wie es auch für uns keine Gnade gegeben hat […]“[4].

Ein Bild scheint sich zu spiegeln, Flucht, Vertreibung und Leid sich zu wiederholen.

Gibt es keine geltenden Völker- und Menschenrechte? Lassen die Alliierten zu, dass sich die Greultaten der Wehrmacht und SS wiederholen, diesmal unter anderen Vorzeichen?

Mit diesen Fragen befasst sich die folgende Arbeit und versucht mögliche Erklärungen dafür zu geben

II. Hauptteil

1.0 Die Ursprünge und Umsetzung der Vertreibung

1.1 Teheran und Jalta – „Geburtsstätten der Vertreibung“

Schon auf der Konferenz in Teheran, am 1. Dezember 1943, forderte Stalin von Roosevelt und Churchill eine Verschiebung der Westgrenze Polens bis zur Oder, was zu diesem Zeitpunkt keine Zustimmung fand[5].

Am 12. Februar 1945 wurde auf der Konferenz von Jalta die Verschiebung Polens um 250 Kilometer nach Westen auf Kosten des Deutschen Reiches beschlossen und dabei dem neuen polnischen Staat für die an die Sowjetunion fallenden 188 000 Quadratkilometer seiner östlichen Gebiete 114 000 Quadratkilometer deutschen Bodens zugestanden[6].

Eine Umsiedlung der in den von der Sowjetunion beanspruchten Gebieten wohnenden Polen war hier vorauszusehen. Der neue Lebensraum dieser Menschen konnte nur weiter westlich liegen, was wiederum die Umsiedlung der dort lebenden Menschen voraussetzte. Da die Rote Armee bereits in Gebiete westlich der Curzon-Linie vorgedrungen war und nun Anspruch auf diese erheben konnte, musste für die nun wieder „heimatlosen“ Polen umgehend Raum geschaffen werden. Dieser wurde durch unmittelbare Vertreibung der, der Roten Armee gegenüberstehenden, „Volksdeutschen“ geschaffen.

Churchill befand in Teheran: „ Polen könnte sich nach Westen verlagern, wie Soldaten, die seitlich wegtreten. Falls es dabei auf einige deutsche Zehen trete, könne man das nicht ändern.“[7]. Ebenso äußerte er sich am 15.Dezember 1944, dass „die nach unserem Ermessen befriedigendste und dauerhafteste Methode die Vertreibung sei […] die unter modernen Verhältnissen besser als je durchgeführt werden könnte“[8].

[...]


[1] Vgl. Wolfgang Benz, Der Generalplan Ost, in: Ders., Die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten, Frankfurt a.M. 1985, S. 39 .

[2] Vgl. ebd., S. 41.

[3] Vgl. Becher, Borodziej, Maier, Deutschland und Polen im 20. Jahrhundert, Analysen-Quellen-didaktische Hinweise, Bonn 2004, S. 40.

[4] Siegfried Kogelfranz, Eine Tragödie ungeheueren Ausmaßes, in: Ders., Die Vertriebenen, Hamburg 1985, S. 18.

[5] Vgl. Helmut K.G. Rönnefarth, Heinrich Euler, Konferenzen und Verträge, Würzburg 1959, S. 220f .

[6] Vgl. Kogelfranz, Tragödie, (wie Anm. 4), S 11.

[7] Vgl. ebd. S.11.

[8] Vgl. ebd. S.11.

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Flucht und Vertreibung
Université
University of Education Freiburg im Breisgau
Cours
Deutsche und Polen im zwanzigsten Jahrhundert
Note
2,0
Auteur
Année
2005
Pages
12
N° de catalogue
V43331
ISBN (ebook)
9783638411554
ISBN (Livre)
9783638902304
Taille d'un fichier
467 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Arbeit bezieht sich auf die Deutschen in den Gebieten östlich von Oder und Neiße.
Mots clés
Flucht, Vertreibung, Deutsche, Polen, Jahrhundert
Citation du texte
Jonathan Goedecke (Auteur), 2005, Flucht und Vertreibung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43331

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