Die Verarbeitung rassenideologischer Diskurse mit literarischen Mitteln soll im Folgenden am Beispiel von Artur Dinters Roman „Die Sünde wider das Blut“ untersucht werden. Das 1918 veröffentlichte Werk wurde in den 20er und 30er Jahren zu einem wahren ‚Bestseller‘. Das ‚Sündenmotiv‘ baute Dinter mit den folgenden, weniger erfolgreichen Romanen „Die Sünde wider den Geist“ (1921) und „Die Sünde wider die Liebe“ (1922) schließlich zu einer Trilogie unter dem Titel „Die Sünden der Zeit“ aus.
Die Person Dinters ist Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Arbeiten geworden, die sich jedoch vornehmlich Biographie und ideologischen Ansichten widmen. Während letztere inzwischen sehr gut rekonstruiert wurden, erfolgt die Darstellung der Lebensgeschichte Dinters zumeist in stark geraffter Form und führt nur selten zu neuen Erkenntnissen. Eine an den Texten Dinters orientierte Analyse lässt sich jedoch nur bei Josef Schmidt und James M. Ritchie konstatieren.
Da unmittelbar der Themenstellung entsprechende Abhandlungen nicht vorliegen, soll ihre Erarbeitung in Anlehnung an die von Christine Maillard und Michael Titzmann6 entwickelten Forschungsschwerpunkte für das Projekt „Literatur und Wissen(schaften) in der Frühen Moderne“ erfolgen. Zu Anfang gilt es die historische Entwicklung der Rassenlehre und die kulturelle Situation, in welcher die „Sünde wider das Blut“ entstand, nachzuzeichnen. Da die Persönlichkeit des Autors in diesem Fall eine nicht unwichtige Rolle spielt, soll anschließend die Biographie Artur Dinters knapp umrissen werden. Um einen hilfreichen Überblick über die langatmige Erzählung des Romans zu geben und eine Orientierung für die späteren Ausführungen zu bieten, werden im folgenden Abschnitt die Haupthandlungsstränge noch einmal kurz resümiert. Danach soll die Frage nach dem wissenschaftlichen Diskurs, welcher dem Roman zugrunde liegt, behandelt werden. Wie dieser, d.h. mit welchen Mitteln, literarisch verarbeitet wird und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zu anderen literarischen Werken der Frühen Moderne zu bilanzieren sind, untersucht der letzte Abschnitt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Entwicklung der Rassenlehre
- Artur Dinter, „Die Sünde wider das Blut“
- Der Lebenslauf Artur Dinters
- Die Haupthandlungsstränge in „Die Sünde wider das Blut“
- Der wissenschaftliche Diskurs in „Die Sünde wider das Blut“
- ,Arier' vs.,Juden' – Rassischer Diskurs
- Von Gott und Geistern - Theologischer und mystischer Diskurs
- Zwischenergebnisse - Konkurrenz zweier, Religionen'
- Literarische Verarbeitung des Wissenschaftsdiskurses
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Verwendung rassenideologischer Diskurse in literarischen Werken, am Beispiel von Artur Dinters Roman „Die Sünde wider das Blut“. Der Fokus liegt auf der Analyse des wissenschaftlichen Diskurses, der dem Roman zugrunde liegt, und seiner literarischen Verarbeitung.
- Die Entwicklung der Rassenlehre im 19. Jahrhundert
- Die Rolle des wissenschaftlichen Diskurses in Dinters Roman
- Die literarische Gestaltung des Rassismus in „Die Sünde wider das Blut“
- Die Einordnung des Romans in den Kontext der frühen Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext von Dinters Roman „Die Sünde wider das Blut“ dar. Sie behandelt die Entwicklung der Rassenlehre und die Biographie von Artur Dinter. Außerdem werden die Haupthandlungsstränge des Romans zusammengefasst.
Das zweite Kapitel analysiert den wissenschaftlichen Diskurs, der dem Roman zugrunde liegt. Es werden die rassischen, theologischen und mystischen Diskurse im Roman beleuchtet.
Im dritten Kapitel wird die literarische Verarbeitung des Wissenschaftsdiskurses im Roman untersucht. Die Arbeit beleuchtet die Mittel, mit denen Dinter den Rassismus literarisch gestaltet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Themen Rassismus, Rassenideologie, wissenschaftlicher Diskurs, Literatur, Artur Dinter, „Die Sünde wider das Blut“, Frühe Moderne, Antisemitismus, Theologie, Mystik.
- Citation du texte
- Benjamin Schäfer (Auteur), 2004, Wissenschaft und Rassenideologie in Artur Dinters 'Die Sünde wider das Blut', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43345