Großbritanniens Außenpolitik unter Tony Blair - außenpolitischer Kurswechsel oder Beibehaltung britischer Traditionen?


Dossier / Travail, 2003

17 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. zur Person

3. Britische Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg
3.1. Großbritanniens internationale Stellung
3.2. Europapolitik

4. Außenpolitik unter Tony Blair
4.1.Europapolitik
4.1.2. Problem EURO
4.2. Blair ein Global Player?

5. Schlußbetrachtung

6. Literaturverzeichnis/Quellen

1.Einleitung:

Der seit Mai 1997 amtierende britische Premierminister Tony Blair ist sicherlich einer der charismatischsten und schillerndsten Regierungschefs die Europa derzeit zu bieten hat. Vor allem der radikale Umbau des britischen Sozialsystems, seit seinem Amtsantritt, hat ihm zu viel Ansehen, nicht nur im eigenen Land sondern auch in Europa, verholfen. Auch der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder würde sicherlich gern zur Verbesserung seines Images einen solchen innenpolitischen Reformkurs fahren. Er scheitert jedoch im Gegensatz zu Blair meist schon am Wiederstand seiner eigenen Genossen. In letzter Zeit ist der Glanz Tony Blairs allerdings stark verblasst, was vor allem an seiner Position, streng an der Seite des amerikanischen Präsidenten George Bush, im Irak-Krieg lag. Das hat ihm zwar zu viel Ansehen und Respekt in Amerika verholfen, so sagte George Bush über ihn: "Amerika hat in den letzten Wochen viel über Tony Blair erfahren. Wir haben ihn kennen gelernt als einen Mann, der zu seinem Wort steht. Wir haben ihn kennen gelernt mit seinem Mut, seiner Vision. Und wir sind stolz, ihn als Freund zu haben."[1] In Europa jedoch und schlimmer noch im eigenen Land hat diese Haltung stark seiner Reputation geschadet. Doch nicht nur das verspielte Vertrauen bei seiner eigenen Bevölkerung liegt Tony Blair schwer im Magen. Vor allem der Selbstmord des Waffenexperten Kelly dürfte ihm schlaflose Nächte bereiten. Dieser Selbstmord und die darauf folgenden Anhörungen vorm Untersuchungsausschuß hat die Regierung Blair in ihre schwerste Krise seit ihrem Wahlsieg gestürzt. In den britischen Medien wird in diesem Zusammenhang auch nur noch von der „Kelly-Affäre“ gesprochen. Diese Affäre hat in den letzten Monaten die britische Außenpolitik komplett überschattet. Man darf sich also fragen, ob Tony Blair, wenn er die innenpolitischen Konsequenzen im Vorfeld des Irak-Krieges geahnt hätte, sich genauso bedingungslos an die Seite George Bush’s gestellt hätte.

In dieser Hausarbeit soll es allerdings nicht darum gehen das Für und Wieder Blair’s Irak-Politik zu analysieren. Vielmehr soll es ein Versuch sein, seine Außenpolitik seit Beginn seiner Amtszeit etwas genauer zu betrachten, um die Frage beantworten zu können, in wie weit es Tony Blair gelungen ist, der britische Außenpolitik seinen Stempel aufzudrücken. Dazu wird in diese Arbeit , bevor näher auf die Außenpolitik der jetzigen Regierung eingegangen wird, ein Blick auf die britische Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg geworfen, um so eine Vergleichsmöglichkeit zu schaffen. Der größte Augenmerk wird dabei auf die britische Europapolitik geworfen. Zu aller erst wird jedoch auf die Person Tony Blair eingegangen um einen Einstieg in die Thematik zu finden.

2. zur Person

Anthony Charles Lynton Blair, der seit seiner frühesten Kindheit nur Tony genannt wird, wurde am 6. Mai 1953 im schottischen Edinburgh als Sohn von Leo und Hazel Blair geboren.[2] Als Sohn eines Rechtsanwaltes wuchs er in wohlhabenden Verhältnissen auf. Den größten Teil seiner Kindheit verbrachte er in Durham, einem kleinen Städtchen im Süden Schottlands. Im Gegensatz zu seinem Vater war seine Mutter eine sehr religiöse Frau. Sie ging mit den Kindern zur Kirche, wenn auch nicht so oft wie es Tony Blair heute mit seinen Kindern tut, und brachte ihnen klare moralische Standpunkte bei.[3] Auf diese klaren moralischen Standpunkte legt Blair bis heute großen Wert. Im Alter von 14 Jahren kehrte er nach Edinburgh zurück und beendete dort seine schulische Ausbildung am Fettes College. Anschließend ging er, dem Beispiel seines Vaters folgend an die Universität von Oxford um dort Jura zu studieren. Im Jahre 1976, nach Beendigung seines Studiums ließ sich Tony Blair als Rechtsanwalt nieder und spezialisierte sich auf Arbeits- und Gewerkschaftsrecht. Von langjährigen Freunden ist zu hören, dass Tony Blair schon als Kind alles aufsog wie ein Schwamm und als Teenager bereits ein dynamischer und begeisterungsfähiger Mensch war, der so viel lernen und aufnehmen wollte wie er konnte. So ist Blair heute in der Lage auch komplexe Texte, wie etwa Gesetzentwürfe, innerhalb kürzester Zeit zu erfassen. Diese Fähigkeit verfeinerte er noch weiter in seiner Zeit als Anwalt unter Derry Irvine, der heute Lord Chancellor ist.[4]

Bereits im Jahre 1975, im Alter von 22 Jahren, startete Blair, mit Eintritt in die Labor-Party, seine politische Karriere. Von Anfang an passt er irgendwie nicht in diese Partei mit sozialistischer Tradition, denn Tony Blair war und ist nie ein Ideologe gewesen. So schrieb er auch in seinem Buch über seine Vorstellungen von Politik „Meine Visionen“, dass er einen politischen Konsens links von der Mitte bevorzugt, der sich „auf die essentiellen Werte des demokratischen Sozialismus und der europäischen Sozialdemokratie gründet; der zwar prizipienfest ist, aber flexibel auf den Wandel der Zeiten reagiert.“[5] Diese Einstellung hatte er schon damals. Und als er schließlich 1983 den nordenglischen Wahlkreis Sedgefield erhielt, hatten die Ortsgrößen, die ihn nominiert hatten, das Gefühl gegen ihre Loyalität gehandelt und einen Kandidaten gekürt zu haben, der so gar nicht in diese Partei passte.[6] Noch in diesem Jahr wurde Tony Blair das erste mal ins Unterhaus gewählt. Mit seiner Eloquenz, seinem Selbstvertrauen seinem Mut und seiner Überzeugungskraft treibt er in den Folgejahren seine politische Karriere immer mehr voran. Die beiden Führer der Labour-Party in den Achtzigern Neil Kinnock, der nach der Wahlniederlage 1987 damit begann Labour zu modernisieren, und John Smith unterstützten Blair, da sie glaubten mit seiner Hilfe Wählerstimmen zurück zu gewinnen. Aus diesem Grund wurde er 1987/88 Mitglied des Schattenkabinetts von John Smith berufen, in dem er für verschiedene Ressorts, darunter Arbeitsmarkt-, Finanz- und Energiepolitik, verantwortlich war. In den Folgejahren wuchs Blair in erstaunlicher Geschwindigkeit von einem Nachwuchspolitiker zu einem der angesehensten Männer innerhalb der Labor Party heran. Nach der verlorenen Wahl 1992, nach der Neil Kinnock und sein Stellvertreter Roy Hattersley zurücktraten, wurde Blair von vielen Seiten dazu gedrängt als stellvertretender Parteivorsitzender hinter John Smith zu kandidieren, doch er zögerte zu lang so daß Margaret Beckett diese Position einnahm. Trotzdem war Blair zu dieser Zeit schon einer der einflußreichsten Personen und Führungsmitglied der Labor Party.

[...]


[1] Thomas Kielinger: Ringt mit dem Pilatus in sich: Tony Blair wird 50, in: Die Welt, 6.Mai 2003, S. 7

[2] E:\Hausarbeit Blair\Tony Blair - Biografie rasscass.htm

[3] Kevin Jefferys: Leading Labour – From Keir Hardie to Tony Blair, London 1999 S.211

[4] http://www.ftd.de/pw/in/1051779338810.html?nv=rs

[5] Blair, Tony: Die Radikale Koalition, Rede vom 5. Juli 1995, in: ders., Meine Vision, Stuttgart 1997 S.24

[6] Kielinger S. 7

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Großbritanniens Außenpolitik unter Tony Blair - außenpolitischer Kurswechsel oder Beibehaltung britischer Traditionen?
Université
University of Rostock  (Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften)
Note
2,0
Auteur
Année
2003
Pages
17
N° de catalogue
V43418
ISBN (ebook)
9783638412186
Taille d'un fichier
557 KB
Langue
allemand
Mots clés
Großbritanniens, Außenpolitik, Tony, Blair, Kurswechsel, Beibehaltung, Traditionen
Citation du texte
Carsten Socke (Auteur), 2003, Großbritanniens Außenpolitik unter Tony Blair - außenpolitischer Kurswechsel oder Beibehaltung britischer Traditionen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43418

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