In vielen Ländern liegt die Verantwortung der Altersvorsorge zum Großteil beim Staat, der oftmals eine gesetzliche und umlagefinanzierte Rentenversicherung betreibt. Das vorgegebene Rentenniveau wird für die gesetzlichen Versicherungen immer schwieriger zu erfüllen, da sich vornehmlich in den Industrienationen ein Wandel in der Demographie vollzieht. Immer weniger junge Menschen müssen die Beiträge für immer mehr rentenbeziehende Menschen aufbringen. Zudem schwächen die steigenden oder bereits hohen Arbeitslosenzahlen die umlagefinanzierten Rentensysteme. Um einem Kollaps zu entgehen, setzen die Länder auf eine Stärkung der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge. So wurden in Deutschland beispielsweise durch die Verabschiedung des Altersvermögensgesetzes die privaten Altersvorsorgemöglichkeiten gestärkt. Durch die staatliche Förderung werden die Bürger angehalten, laufende Einkünfte für das Rentenalter zu sparen und nicht schon vorher zu konsumieren1.
Im Rahmen dieser Arbeit wird näher auf die private Altersvorsorge eingegangen; speziell wird erörtert, ob die Haushalte wirklich dafür bereit sind, die sich auftuende Versorgungslücke im Ruhestand in Eigenverantwortung zu schließen, oder ob sie dafür die Unterstützung des Gesetzgebers oder anderer Institutionen benötigen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie sich ein Anleger verhält, der Rücklagen aus seinem laufenden Einkommen für den Ruhestand bilden will, und wie er sein Portfolio unter Berücksichtigung des laufenden Einkommens gestalten sollte.
In Kapitel zwei wird zunächst beschrieben, wie diese Fragen in den Prozess der Asset Allocation einzuordnen sind. Im folgenden Kapitel betrachte ich die Selbstkontrollprobleme eines Menschen beim Sparvorgang unter Verwendung der „Behavioral Life-Cycle Hypothesis“ von Shefrin/ Thaler. Darauf bauen einige Verbesserungsvorschläge für Finanzprodukte auf. Wie die Auswahl von Finanzinstrumenten bei Berücksichtigung des laufenden Arbeitseinkommens im Laufe des Lebenszyklusses gestaltet werden sollte, wird im vierten Kapitel näher beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Asset Allocation
- "Behavioral Life-Cycle Hypothesis” von Shefrin/ Thaler
- Grundlagen
- Die ,,Behavioral Life-Cycle Hypothesis“ am Beispiel
- Implikationen für Finanzinstrumente
- Portfoliowahl unter Berücksichtigung des Lebenseinkommens
- Grundmodell
- Erweiterungen des Grundmodells
- Risikobehaftete Arbeitseinkünfte
- Flexibler Arbeitseinsatz
- Portfolioauswahl
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Problematik der privaten Altersvorsorge und befasst sich mit der Frage, wie Haushalte die sich auftuende Versorgungslücke im Ruhestand schließen können. Im Fokus steht die Frage, wie Anleger ihr Portfolio unter Berücksichtigung ihres laufenden Einkommens gestalten sollten, um im Alter finanziell abgesichert zu sein.
- Asset Allocation und ihre Bedeutung für die private Altersvorsorge
- Die "Behavioral Life-Cycle Hypothesis" von Shefrin/ Thaler und ihre Implikationen für den Sparprozess
- Die Optimierung der Portfoliowahl unter Berücksichtigung des Lebenseinkommens
- Die Rolle von Finanzprodukten bei der privaten Altersvorsorge
- Die Bedeutung der Lebenszyklusanalyse für die Anlageentscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der privaten Altersvorsorge ein und beleuchtet die Herausforderungen im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung und den steigenden Lebenserwartungen. Kapitel 2 erläutert den Begriff der Asset Allocation und ihre Bedeutung für die Bildung von risikoeffizienten Portfolios. Kapitel 3 befasst sich mit der "Behavioral Life-Cycle Hypothesis" von Shefrin/ Thaler und analysiert die Selbstkontrollprobleme von Anlegern im Sparprozess.
Schlüsselwörter
Private Altersvorsorge, Asset Allocation, Behavioral Life-Cycle Hypothesis, Portfoliowahl, Lebenseinkommen, Lebenszyklusanalyse, Finanzprodukte, Risikoeffizienz, Diversifizierung
- Arbeit zitieren
- Michael Fischer (Autor:in), 2003, Asset Allocation und Lebensalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43422